Übertriebene Spritpreise

    • Offizieller Beitrag

    JFF


    Außerhalb der Ballungsgebiete wie Berlin und andere Großstädte ist ÖV eher teuer und unattraktiv sofern man nicht, wie ich schon schrieb, über besondere Monatskarten verfügt.
    Und es ist eine gegenteilige Entwicklung zu beobachten bezüglich Haltestellen. Kleinere Haltestellen/Bahnhöfe werden eher abgebaut. (...) Und abschließend dass man nur 2 EUR pro Tag für eine Strecke von 50 km mit der Bahn zahlt, dass glaube ich erst wenn ich das sehe. Momentan kostet die von mir angegebene Strecke knapp 14 EUR. Und wenn irgendwann Sprit 8 EUR kostet wird es teuerer, da bin ich mir sicher. Nach der bisherigen Entwicklungen kann ich an keine anderweitige Entwicklung glauben.


    Richtig erkannt - das gehört zu den Hauptgründen, warum der ÖPNV nicht auf die Beine kommt. ÖPNV ist per se unattraktiver als das eigene Kraftfahrzeug, also muss ich für entsprechende Anreite sorgen. Und in unserer Gesellschaft funktioniert das sehr gut über den Preis. Wie es geht ist seit langem bekannt. Entsprechende Konzepte, die in den 80ern und 90ern noch propagiert wurden, verstauben in den Schubladen. Die geplanten Güterverkehrszentren (GVZ) wurden nur zum kleinen Teil gebaut und haben nicht die gewünschte Entlastung gebracht. Woran das liegt? Keine Ahnung. Bestimmt haben auch die Lobbyisten der Automobilindustrie damit zu tun...


    Zitat von JFF

    Busse sind lediglich große Autos, die mehr Sprit verbrauchen und mehr Schadstoff ausstoßen und somit nicht unbedingt besser sind als Individualverkehr


    Auf die Auslastung komme es an. Einen 18m-Linienbus mit 5 Fahrgästen fahren zu lassen ist natürlich Unsinn. Ähnlich wie der PKW mit durchschnittlichen 1,3 Fahrgästen pro Fahrt. Also muss ich sehen, dass ich sowohl den Bus vollkriege (50 statt 5 Fahrgäste, dann sieht die Bilanz ganz anders aus), bei geringem Bedarf kleinere Fahrzeuge fahren lasse (das geht bis hin zum Taxi), und für MIV-Fahrten ("PKW") das Auto möglichst vollkriege. In den USA gibt es schon seit 50 Jahren die "Diamond Lanes" (u.ä.), die ich nur mit 3 oder 4 Personen im Auto nutzen darf.


    Zitat von JFF

    Und 50 km Fahrrad täglich fahren und dabei pünktlich zu sein, bei jedem Wetter, also für mich bleibt es bekloppter "Öko" Unsinn, egal wie teuer der Sprit wird. Wir können auch in Höhlen ohne Strom und Wasser wohnen wie früher, das reduziert die Emissionen und Kosten ebenfalls erheblich, aber wollen wir das? Das in den Großstädten sowas möglich und manchmal sogar empfehlenswert ist, habe ich nicht bestritten, aber es hat eindeutig Grenzen


    Das ist Polemik, von 50km Fahrradfahren pro Tag redet kein Mensch. Wir können auch einfach so weiter machen wie bisher, in 50...100 Jahren (und die kriegen wir so noch hin) ist aus unserer Generation keiner mehr am Leben. Und was interessieren mich die anderen oder spätere Generationen. Sollen die doch selbst sehen, wie sie klarkommen. Muss ich doch schließlich auch, oder?


    Gruß Jörg

  • Das ist Polemik, von 50km Fahrradfahren pro Tag redet kein Mensch


    Doch jof ich hatte davon geredet, hatte als Beispiel den Radfahrer auf der Strecke Weilheim-Fürstenfeldbruck (ca. 50 km) genannt, darauf bezog ich mich mit der Aussage, dass ich es bekloppt finde ;)
    Daher schrieb ich auch, dass es in Ballungsgebieten mit Parkplatzproblemen in der Citiy, jedoch mit überwiegend guten Radwegen Radfahren sinnvoll sein kann. Ich lebte bis 2001 in Duisburg, diese Eigenschaften der Großstadt führten dazu, dass ich erst 2002 mein erstes Auto gekauft hatte. Bis dahin erledigte ich alles mit Rad, da hatte ich aber noch keine Kinder und keinen Job zu dem ich viele Kilometer in eine andere Stadt fahren musste..

  • Was mich bei der Diskussion um ÖPNV stört, dass da keiner einen hauch Phantasie aufbringt, dass das jetzige System weder gottgegeben ist, noch unveränderlich.
    Man kann den ÖPNV ausbauen, dass er sich lohnt und dass er attraktiv ist. Nur ist das politisch leider nicht durchsetzbar.
    Grüße
    Stefan

  • Habe heute Morgen für 78,40€ getankt. 1,509€ fürn Liter Diesel. Schnäppchen... :)


    Ich schau mir das noch bis zum Sommer an. Wenn sich da nix tut, was mich weiterhin überzeugt sein lässt, dass Diesel ein effizienter Kraftstoff ist, kommt mir ein LPG Auto ins Haus.
    Schmeiße dem Staat mit Steuerklasse 1 schon genug Geld in den Rachen. Reduziere ich dann halt einfach meinen Anteil, der in Pleitestaaten fließt. ;)



    Grüße...

    Döp Döp Döp Dödödöpdöpdöp Dö Döp Döp Döp Dödödöpdöpdöp.... H.P. Baxter

    • Offizieller Beitrag

    Was mich bei der Diskussion um ÖPNV stört, dass da keiner einen hauch Phantasie aufbringt, dass das jetzige System weder gottgegeben ist, noch unveränderlich.
    Man kann den ÖPNV ausbauen, dass er sich lohnt und dass er attraktiv ist. Nur ist das politisch leider nicht durchsetzbar.


    Die Konzepte sind alle da, liegen schon seit Jahren in den Schubladen. Wer sich dafür interessiert, besorge sich mal ein ÖPNV-Skript von einer beliebigen Uni mit Fachbereich Bauingenieurwesen/Straßenwesen oder besuche eine entsprechende Vorlesung.


    Stattdessen wird die Bahn (teil-)privatisiert, der Transrapid wurde beerdigt, und der ÖPNV eher schlechter als besser. Politisch nicht durchsetzbar? Vielleicht, weil die MIV-Lobby (Automobilindustrie) zu großen Einfluss hat? Die, von denen ich es am ehesten erwartet hätte, entpuppten sich dann unter Schröder eher als Neoliberale und konzentrierten sich auf den ersten Kampfeinsatz in der Geschichte der Bundeswehr auf dem Balkan, den Krieg in Afghanistan und die Abschaffung des Jobtickets (Steuerfreiheit für Arbeitgeberzuschüsse zu den Fahrtkosten öffentlicher Verkehrsmittel)...


    Gruß Jörg

  • Was mich bei der Diskussion um ÖPNV stört, dass da keiner einen hauch Phantasie aufbringt, dass das jetzige System weder gottgegeben ist, noch unveränderlich.
    Man kann den ÖPNV ausbauen, dass er sich lohnt und dass er attraktiv ist. Nur ist das politisch leider nicht durchsetzbar.
    Grüße
    Stefan


    Durchaus, aber das muss eben auch bezahlt werden. Daran scheitert es wohl bzw. das ist die Klippe.
    Und generell sollte das Ziel sein die Menschen zum ÖPNV zu locken indem man den ÖPNV besser macht und nicht die Alternativen schlechter (Konzept Jörg).


    gruss

  • Hallo Jörg,
    also das liegt einerseits sicher an der Autolobby, aber, das hat z.B. Greenpeace lange nicht verstanden, ist das Auto eben für die meisten kein reiner Gebrauchsgegenstand, sondern Fetisch, Heiligtum, Persönlichkeitsstütze...


    Wenn man sich ansieht, wie alleine ein Tempolimit diskutiert wird, muss erkennen, dass es nicht um den Transport von A nach B geht beim Auto.
    Ist bei Dir und mir ja erkennbar auch nicht so. Und, das kannst Du mir glauben, ich beneide alle, die Auto fahren um nur von A nach B zu kommen. Ich finde das Autohobby eigentlich sehr blöd, aber ich habe mir die Leidenschaft nicht ausgesucht. Autos sind seitdem ich denken kann für mich begeisternd.
    Habe auch jahrelang versucht, mir einzureden, dass ich mich nicht mehr dafür interessiere. Ging nicht.


    Wobei das mit den neuen Autos immer besser wird. Da begeistert mich immer weniger. Alu IM Auto finde ich furchtbar, deshalb gefallen mir 80% der neuen Karren innen schon mal nicht. Internetportale brauche ich im Auto auch nicht..
    Und mit 19-Zöllern, 300 PS und einem auf der Nordschleife abgestimmten Sportfahrwerk im stop-and-go-Verkehr über innerstädtische Schlaglöcher zu hoppeln ist auch nicht so mein Ding.
    Zurück zum Thema:
    Lange Strecken mit der Bahn sind echt angenehm. Mir sind sie meist zu teuer. Und ab 2 Personen fährt man mit dem Auto eben billiger. Das ist einfach nicht richtig.
    Auto müsste immer teuerer sein als der ÖPNV, alles andere ist weder sinnvoll, noch kann es sein.
    Viele Grüße
    Stefan
    P.S. Hast eine Mail...

    • Offizieller Beitrag

    Julian und Stefan


    Der ÖPNV ist nur auf vergleichsweise wenigen Strecken profitabel. Der Rest ist immer ein Zuschussgeschäft, wie vieles andere auch (z.B. der Straßenbau). Dass - wenn es wirklich gewollt ist - Gelder freigemacht werden (können), sogar "Unsummen" sprich Milliarden - erleb(t)en wir in den letzten Jahren ja häufiger.


    Das Ziel, Julian, ist nicht die Alternative Auto "schlechter" sondern "noch teurer" zu machen, um mit den Steuermehreinnahmen den ÖPNV zu bezuschussen. Steuern als Lenkungsfaktor, wie es ja in tausenden anderen Bereichen ebenfalls erfolgt. Z.B. bei der Kfz-Steuer (Hubraumsteuer, alte/neue bzw. "schadstoffarme" Autos) oder der Kraftsoffart (unterschiedliche Besteuerung von Benzin/Diesel/LPG, usw.)


    Über die Entfernungspauschale ("Pendlerpauschale") z.B. kann ich einer Zersiedlung (und damit langen Fahrwegen zur Arbeit) entgegenwirken. Warum mache ich (um mit Julian zu argumentieren) Fahren zum Arbeitsplatz attraktiv (indem man die FAhrten von der Steuer absetzen kann), und verschlechtere dadurch die Alternative "Wohnen am Arbeitsplatz" bzw. "Arbeiten in Wohnortnähe"? Warum soll ich denn mit meinen Steuergeldern Pendler subventionieren?


    Stefan hat's ja gesagt, Bahnfahren ist zu teuer, selbst lange Strecken, da man mit dem Auto (erst recht bei 2 oder mehr Mitfahrern) billiger wegkommt und wesentlich flexibler ist. Wenn aber die 400km Autofahrt nach Hamburg 300€ Spritkosten betragen würde, und die Bahnfahrt 10€, dann fiele die Entscheidung pro Bahn wesentlich leichter. Wie bei Julian, der sich 10 Minuten in die unattraktive Schlange einreiht, dadurch "Zeitverlust" (schreckliches Wort) erleidet, aber trotzdem happy ist weil sich's finanziell ausgezahlt hat.


    Gruß Jörg

  • Hallo zusammen,


    Lange Strecken mit der Bahn sind echt angenehm. Mir sind sie meist zu teuer. Und ab 2 Personen fährt man mit dem Auto eben billiger.


    also ich finde bahn fahren nicht so teuer, wie manche immer meinen. Allerdings muß man, wenn man billig Bahn fahren möchte einiges beachten/Einschränkungen in Kauf nehmen

    • man muß etwas Zeit investieren beim Fahrkartenkauf
    • man ist an Züge gebunden
    • es kann stressig werden beim umsteigen
    • möglichst nach 9:00 Uhr fahren
    • Gepäck,.....


    Wenn man die paar Dinge berücksichtigt, bzw. damit leben kann, dann kann man billig in den Urlaub fahren.


    Ein Beispiel:
    meine A-Klasse kostet (ohne Wertverlust und Verschleiß) ungefähr21,3 Cent pro Kilometer. Da würde eine Fahrt an die Nordsee (ca. 1400km) ca. 300€ kosten.
    Die Billigste Bahnfahrt kostet ca. 200€ (2 Personen, 2x BC 25, ca 3 Wochen im Vorraus gekauft). Da fahr ich lieber Bahn.


    Weiteres Beispiel:
    Ich arbeite in Stuttgart, wohne zwischen LB und Bietigheim. Meine Monatkarte kostest ca. 87€. Ich brauche mit dem ÖPNV ca. 35 Minuten von Haustür zum Schreibtisch.
    Mit dem Auto wären das ca. 800km im Monat (reine Spritkosten ca. 100€), ein Parkplatz in Stuttgart kostet ca. 50-60€ im Monat. Und ich brauch ebenfalls 35-40 min. mit dem Auto.
    Da fahre ich mit dem ÖPNV klar besser. Und trotzdem gibt es noch soviele Leute, die trotzdem mit dem Autofahren. Das verstehe wer will....


    Zugegebenermaßen gibt es Gegenden, in denen man nicht so bequem wie hier im Großraum Stuttgart mit dem ÖPNV fahren kann. Aber m.M.n. gibt es auch dort Möglichkeiten, wie man billiger zur Arbeit kommt. Man muß nur danach suchen. Aber viele machen daß wohl aus Bequemlichkeit nicht.


    Grüße


    baschti, sehr gern mit Bus und Bahn unterwegs

    Trying is the first step towards failure

    2 Mal editiert, zuletzt von baschti ()

  • Das Ziel, Julian, ist nicht die Alternative Auto "schlechter" sondern "noch teurer" zu machen, um mit den Steuermehreinnahmen den ÖPNV zu bezuschussen.

    Dazu vielleicht noch:
    Das haben wir heute ja auch schon!


    meine A-Klasse kostet (ohne Wertverlust und Verschleiß) ungefähr21,3 Cent pro Kilometer. Da würde eine Fahrt an die Nordsee (ca. 1400km) ca. 300? kosten.
    Die Billigste Bahnfahrt kostet ca. 200? (2 Personen, 2x BC 25, ca 3 Wochen im Vorraus gekauft). Da fahr ich lieber Bahn.

    Ist aber gut teuer deine A-Klasse ;). Liegt natürlich zum Teil daran, dass du kaum Kilometer mit dem guten Stück fährst, trotzdem kommt sie mir teuer vor.
    Zum Vergleich: Meine C-Klasse liegt jetzt nach ca. 3 Jahren bei 21 Cent/km, inkl. allem (also auch 100% Wertverlust, Reparaturen, etc.). Tendenz weiter fallend, weil 100% Wertverlust natürlich nur einmal zuschlagen können.
    Unterm Strich ist ein breiter Mischmasch meist die ungünstigste Variante. Denn auch sieht deine Rechnung gleich ein wenig anders aus, wenn du die Bahncard 25 auf dieses eine mal hin- und herfahren aufschlagen musst (den Anteil hast du aber so oder so "vergessen" ;)).


    Da fahre ich mit dem ÖPNV klar besser. Und trotzdem gibt es noch soviele Leute, die trotzdem mit dem Autofahren. Das verstehe wer will....


    Bei dir möchte ich das gar nicht in Frage stellen. Wenn es passt, dann sieht es gut aus für die öffentlichen Verkehrsmittel, aber bei den meisten passt es eben nicht ;).
    Wohne ja in genau der selben Region (Freiberg a.N.).
    Ich arbeite in Neckarwestheim (kannst ja mal raussuchen wie lange das mit dem ÖPNV dauert ;) ... mit dem Auto sind es 15-20 Minuten) und meine Freundin arbeitet in S-Weil im Dorf (fast neben der S-Bahn Haltestelle). Trotzdem dauert es mit dem Auto nur halb so lange. Das fängt damit an, dass sie irgendwie zur S-Bahn kommen muss und geht weiter, dass sie umsteigen muss und die Anschlüsse eine Katastrophe sind. Also obwohl wir nicht mitten auf dem Dorf wohnen (nein, im Dorf gibt es sogar S-Bahn), zeigt dieses relativ durchschnittliche Beispiel, dass es eben fast immer länger dauert.


    gruss