Würdet ihr ne Lehre als KFZ-Mechatroniker (noch) empfehlen?

  • Meine ganz ehrliche Meinung, ich würde die Ausbildung nochmal machen, weils für mich der absolute Traumberuf ist. Der Haken an der Sache ist nur, woher will man wissen ob nach der Ausbildung überhaupt Fachkräfte erforderlich sind? Dann haste den Fall wie bei mir und einigen Kollegen, bist seit fast 1 1/2 Kfz-Mechatroniker Geselle und sitzt auf der Straße, weil dich kein Unternehmen einstellt. Weil man ja keine Berufserfahrung hat....
    Also, wenn ich die ganze Sache nochmal machen müsste, würd ich vorher Abi machen, sodass ich nach der Ausbildung noch studieren gehen kann....

  • Hallo Tino,


    kleine Klärung meinerseits, weil's in dem langen Absatz untergegangen ist:

    ...

    Ja aber da steckt man nicht drin, das kann mit allen Firmen sein, sehen wir uns bloß Opel an. Es muss nicht mal ne kleine Firma sein, in der heutigen Zeit kann man einfach nirgend sicher sein...es sei denn man ist Politiker :D
    ....

    Der Punkt war, dass er ein Abiturient mit 19 Jahren Berufserfahrung ist, also ohne Gesellen- oder Meisterbrief, ohne Diplom.
    Das solltest du vermeiden, weil man bei Bewerbungen dann immer im Erklärungsnotstand ist, das ist überwindbar, kommt aber nicht gut an.


    Im Handwerk ist vielleicht etwas einfacher, nach der Lehre einen festen Job zu bekommen. Für Studienabsolventen ist es, wenn es konjunkturell mies ist und man nicht der stromlinenförmige Regelstudienzeit-Absolvent ist immer schwieriger, eine Festanstellung zu finden.


    Grüße
    Bernd

  • Hallo,
    schön das einige noch ihre Geschichte erzählt haben. :)
    Demoniac , ich weiß zwar nicht wie alt du bist aber dein Abi kannst du doch noch nachholen. Mach ein Freund von mir gerade. Ist bei ihm in einem Jahr wieder vorbei.
    Bernd, deine Beiträge finde ich immer sehr informativ,du hast einige Dinge angesprochen die mich zum nachdenken angeregt haben.


    Ich habe für mich kurz mal Bilanz gezogen. Wo stehe ich ? Was möchte ich? Mit welchem Beruf kann ich mir meine Zukunft vorstellen?


    Also ich stehe im Studium, habe ein Umfeld, werlches mich in jeder Lage unterstützt und jede Entscheidung mitträgt, mir aber auch wie ihr hier alle Wege aufzeigt und kritisch bleibt. Was passiert wenn ich weiter mache? Ich muss Mathe bestehen, wenn nicht war es das für mich, dann kann ich kein Studium mehr wählen in dem Mathe für Ingenieure bei ist.
    Was heisst das?
    Ich brauche verdammt viel Glück.. und alles nach hinten rausschieben geht auch nicht ..weil wenn es dann schief geht ,bin ich wirklich 25 und habe nichts.


    Ich habe gestern mit dem Inhaber der Werkstatt erzählt( eigentlich nur weil das Auto von meinem Schwiegervater kaputt ist), er meinte zu mir, dass er sich mit seinem Werkstattmeister unterhalten hat. Beide sind der Meinung das ich in das Team reinpassen würde und sie würden sich freuen wenn ich bei ihnen einsteigen würde. Dabei hat er gleichzeitig gesagt das ich mir Zeit lassen soll , es ist ja eine wichtige Entscheidung. Er versteht das und würde aber ,wenn es soweit ist, probieren mich in diesem Jahr unter zu kriegen.
    Auch er hat mir wieder seine Mögliochkeiten aufgezeigt. Einige machen bei ihm die Lehre , gehen dann studieren in Zwickau (KFZ Techink ) oder machen ihren Meister und machen dann ihre eigene Werkstatt auf. Mit allen steht er noch in gutem Kontakt und hilft gerne.


    Ich habe mich daher entschieden, ich werde dieses Jahr mein Studium beenden und eine Lehre als KFZ-Mechatroniker beginnen. Mein Plan ist es, nach der Lehre meinen Meister zu machen. Ich rechne damit das dieser 5 Jahre dauern wird. Das sind gleichzeitig 5 Jahre Berufserfahrung(weil ich nebenbei arbeiten werden) WENN dann noch die Lust da ist, könnte man immernoch studieren gehen.Wenn alles so glatt geht komme ich auf ein Alter von 32 (Lehre Meister Studium)...Das reicht doch locker aus.


    Danke für all eure Antworten, ihr wart wirklich sehr hilfreich , auch wenn der ein oder andere nun denkt "hätte er bloss weiter studiert". Natürlich geben mir Komentare wie

    Zitat

    bist seit fast 1 1/2 Kfz-Mechatroniker Geselle und sitzt auf der Straße, weil dich kein Unternehmen einstellt.

    Zitat

    Dann aber nach 19 Jahren Betriebszugehörigkeit die betriebsbedingte Kündigung ...


    Zitat

    Der Punkt war, dass er ein Abiturient mit 19 Jahren Berufserfahrung ist, also ohne Gesellen- oder Meisterbrief, ohne Diplom.


    Zitat

    Du hast allgemeine Hochschulreife, wozu wenn nicht zum Studieren.

    viel Stoff zum überlegen. Aber es ist ja noch nichts verloren, ein Abi und eine abgeschlossene Lehre sind da ein gutes Fundament. Darauf kann man aufbauen. Das jetzige Studium ist eher wie ein Hausbau im Sumpfgebiet..völlig überstürzt und aussichtslos.
    Und ich möchte meinen eine gut abgeschlossene Lehre ist zum Anfang besser als ein schlechter Ingenieursabschluss (und nioch nicht mal in Regelstudienzeit)
    Mir ist klar das man Lehre nicht mit Stu´dium vergleichen kann, daher auch nicht die Abschlüsse aber wie gesagt:

    Zitat

    wenn es konjunkturell mies ist und man nicht der stromlinenförmige Regelstudienzeit-Absolvent ist immer schwieriger, eine Festanstellung zu finden.


    bernd: Darf ich zum Abschluss noch Fragen wie dein Berufseinstieg ablief, also nach dem Studium? Und vorallem welchen Stoff du noch aus der Studienzeit anwendest(speziel aus "Mathe für Ingenieure") , inwieweit du zum Beispiel die komplexen Zahlen benötigst.



    greetz Tino

  • Heute sind zu uns, in die Azubi-Werkstatt die BA-StudentINNEN dazu gekommen(wollen/sollen ein wenig mehr Praxiserfahrung sammeln :crazy: )
    8o 8o 8o 8o 8o 8o :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup:
    ...die haben zwar keine Ahnung von der Materie, aber bei solchen Granaten willst du nicht weiterstudieren? 8|
    Wenn die Mädels bei dir nur halb so gut aussehen....omfg :thumbup:.


    Nur mal so... :whistling:



    Jetz könnt ihr weiterdiskutieren ^^

  • Ohne jetzt alle Posts gelesen zu haben (morgen vieleicht ;) ), kann ich Dir eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker getrost ans Herz legen. Ich selbst bin 23, hab technisches Fachabitur hinter mir, und stecke mitten in meiner Ausbildung zum Mechatroniker Fachrichtung Nutzfahrzeugtechnik. (Hab grade die Zwischenprüfung hinter mir). Alle anfänglichen Bedenken bezüglich des Alters waren nach der ersten Woche im Betrieb vergessen. Sicher, du musst schon ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein mitbringen, wenn du Dir von deutlich jüngeren Azubis / Gesellen sagen lassen musst, wie du was zu erledigen hast, aber sobald man sich ins Team integriert hat, ist das Schnee von gestern. Momentan hätte ich evtl. auf Grund meiner schulischen / überbetrieblichen Leistungen die Möglichkeit, eine Weiterbildung zum Meister finanziert zu bekommen. Ein 1er-Schnitt ist für Dich auch ohne Lernaufwand locker machbar, da gebe ich Dir Brief und Siegel . Mit Lernen wärs bei mir ziemlich sicher 1,0... ;) Und ich war an der FOS keineswegs ein Musterschüler...


    Hast du eigentlich schon mal über den Wechsel an eine andere Hochschule nachgedacht? Hier in Bayern schwanken die Anforderungen, die an die Studenten gestellt werden, regional sehr stark. Ich kenne da einige Fälle (Schulkollegen), die das bestätigen können. Das soll jetzt nich heißen, dass es einem an anderen FH's leicht gemacht wird, aber wenn ein Hochschulprofessor einen Studenten im LETZTEN!! Semester (Diplomarbeit schon abgegeben) wegen 2 fehlender Pünktchen in einer absoluten Hammerprüfung (40% Durchfallquote) aus dem Studium schmeißt, weißt du, wovon ich rede... So geschehen in München bei einem Studienkameraden meines Bruders...
    Entscheiden kannst du es natürlich nur du selbst, ich wäre in Deiner Situation sicher auch ziemlich hin- und hergerissen. Ich bereue meinen bisherigen Werdegang aber keineswegs, und kann nur jedem frisch gebackenen Abiturienten empfehlen, über derartige Alternativen nachzudenken. Ein Studium muss nicht immer der Weisheit letzter Schluss sein...

    Mindestens haltbar bis: siehe Bodenblech

  • Hallo mal wieder,


    Flacoon : :D :thumbup:

    Zitat

    (wollen/sollen ein wenig mehr Praxiserfahrung sammeln :crazy: ) na dann bring ihnen mal was bei ;) :police: :smoke:

    aber ich kann dich beruhigen. bei uns sind auf ungefähr 200 Maschinenbau-Studenten 3 Mädels. Zwei sind extrem "männlich" xD :smoke: und eher vollschlank..um das mal schön zu umschreiben :crazy: . und die andere ist zwar ne hübsche und auch nett /freundlich..man kommt gut klar mit ihr aber da hängen die ganzen Studentenkollegen dran...is ja klar bei einem schicken mädel von drei ist die Auswahl net so groß.... :D


    Speze:


    Ja da hast du wahrscheinlich Recht mit dem Alter. Ich bin da eigentlich auch der Jüngste :) .Mit einem Jahr Unterschied..das macht also nichts aus. Viel mehr mach ich mir nen Kopp um mein Alter, weil ich endlich mal was in der Hand haben möchte..man wird ja nicht jünger. und naja das ist auch einer der Gründe, warum ich auch nicht über den Wechsel an eine andere FH/Uni nachdenke. Ich möchte ganz gern erstmal ein Fundament haben, eine Basis wo ich aufbauen kann. Ich habe keine Lust drauf mit 25 Studienabbrecher zu sein ohne Lehre ohne Abschluss..mein zukünftiger Chef hat mir da auch Wege gezeigt .. ich fühle mich dort gut aufgehoben und denke nach der Lehre darüber nach den Meister zu machen . Der soll wohl 3 Jahre dauern ,wenn man Freitag und Samstag zur Meisterschule geht und alle Prüfungen beim ersten Mal besteht. Kostenpunkt: 4000 Euro. Wenn das geschafft ist, habe ich drei Jahre Berufserfahrung und den Meister. Damit ist man, denke ich , abgesichtert um ein Studium anzugehen

    Zitat

    aber wenn ein Hochschulprofessor einen Studenten im LETZTEN!! Semester (Diplomarbeit schon abgegeben) wegen 2 fehlender Pünktchen in einer absoluten Hammerprüfung (40% Durchfallquote) aus dem Studium schmeißt, weißt du, wovon ich rede...

    Das ist wirklich hart, und genau davor habe ich "Angst" oder besser gesagt in so einem Falle möchte ich abgesichert sein in dem ich dann in meinen Beruf zurück gehen kann.
    Ich habs damals im Abitur erlebt, eine Schülerin ist mit der Mathelehrerin nicht klargekommen, als sie dann in die mündliche Nachprüfung musste, konnte sie ihr Abitur schonmal vergessen.. Oder allein die Zulassungen zum Abi ..da werden ja auch bestimmte Punktzahlen benötigt..ja da konnte manch einer wegen 2 Punkten o.ä. nach Hause gehen kurz vorm Ziel sozusagen.


    greetz Tino

  • Hallo Tino,


    leider etwas verspätet, du scheinst deinen Entschluss aber schon getroffen zu haben. :)

    ...
    Und ich möchte meinen eine gut abgeschlossene Lehre ist zum Anfang besser als ein schlechter Ingenieursabschluss (und nioch nicht mal in Regelstudienzeit)
    Mir ist klar das man Lehre nicht mit Stu´dium vergleichen kann, daher auch nicht die Abschlüsse aber wie gesagt:


    bernd: Darf ich zum Abschluss noch Fragen wie dein Berufseinstieg ablief, also nach dem Studium? Und vorallem welchen Stoff du noch aus der Studienzeit anwendest(speziel aus "Mathe für Ingenieure") , inwieweit du zum Beispiel die komplexen Zahlen benötigst.

    Ich schätze mal, das kannst du dir durch meine Andeutungen schon denken:
    Ich bin Anfang der neunziger Jahre fertig geworden. Ich habe hier noch einen Ordner liegen mit über hundert Absagen ...
    Also die komplexen Zahlen sind doch noch das Harmloseste ... :evil: Ich persönlich habe diese ganz abgefahrene Mathematik nie wieder benötigt. Das ist aber nicht der Punkt: Es wird durch die Vorlesung das mathematische Denken trainiert, was man auch als Abiturient nicht hat. Ich muss heute z.B. bei Grafiken erkennen können, welcher mathematischer Zusammenhang dargestellt wird, und diesen zu interpretieren wissen. Ich muss wissen, welches Sachverhalt einfach durch Dreisatz bzw. Prozentrechnung zu beschreiben ist oder ob es doch komplexer wird.
    Besonders auf einer Universität wird das meines Erachtens schlecht verkauft/ erläutert. Diese "richtige" Mathematik ist für Forschungsingenieure enorm wichtig, nicht aber für diejenigen die hinterher in der Produktion, Qualitätsmanagement, Produktionsplanung usw. arbeiten. Nur, ich hatte es oben erwähnt: Welche 15 % später benötigt werden, weiß niemand.


    Eines noch zum Schluss: Lebenslanges (Dazu-)Lernen ist, egal in welchem Job, heute enorm wichtig. Das Maß hängt natürlich von den Aufgaben ab. Ich kenne mich mittlerweile besser in SAE- und MS-Normen als in der guten alten DIN aus. Ich kenne "Traveller" und "Router", die etwas anders aussehen als die in Deutschland bekannten "Auftragsbegleitpapiere" und dem "Arbeitsablaufplan". Während des Studiums war die 25,4 ein Umrechenfaktor unter ferner liefen, heute ist das Umrechnen von inch in mm fast tägliche Routine. ... usw.


    Und nochmal: Stell dir das nachträgliche Studieren nicht zu einfach vor, wenn du erstmal im normalen Arbeitsrhythmus mit Geldverdienen warst.


    Grüße
    Bernd