Hatte ja in nem anderen Thread schon mal von meinem Unfall im letzten Jahr auf der Nordschleife berichtet. Nun habe ich ein paar Monate später ein Bussgeld bekommen wegen 'verschulden eines Unfalls durch nicht angepasste Geschwindigkeit'.
Ich hab mir anfangs natürlich auch Vorwürfe gemacht, wie das passieren konnte, dass ich einen Motorradfahrer angeschubst habe. Aber wenn ich die Situation so im Nachhinein betrachte, bin ich mir da nicht mehr so sicher, ob ich mich da wirklich ordnungswidrig verhalten habe...
Ich Bin Streckenabschnitt Hatzenbach auf eine Links/Rechts-Kurvenfolge zugefahren. Bin dort rechts gefahren und hab nen M3 überholen lassen. Klar war ich auch schnell unterwegs, aber ich bin auch nicht geheizt, wie ein Irrer. Ein generelles Tempolimit gibt es wohl auch nicht. Der M3 hat dann sogar vor der Linkskurve einen anderen PKW überholt, das war aber dann bestimmt schon 100m vor mir.
Als ich selbst in die Linkskurve fuhr (die Kurvenkombi ist nicht voll einsehbar), sah ich den M3 vor dem anderen PKW bereits ausgangs der folgenden Rechtkurve. Plötzlich tauchte am linken Fahrbahnrand ein Motorradfahrer auf. Ich frage mich heute noch, wo der herkam... ein 70 jähriger Opa, der mit seinem 170PS Motorrad scheinbar einen Sonntagsausflug machte. Und zuallem Überflüss kreuzte er dann auch noch vor mir die Fahrbahn (fuhr also dann von links nach rechts rüber). Trotz Bremsen hab ich ihn aber leicht am Hinterrad berührt und er viel um. Bin ja froh, dass er sich mit seinen 70 Jahre alten Knochen nix gebrochen hat. Ich hab höchstens 10m nach der Berührung gestanden, sodass ich seine Geschwindigkeit auf höchstens 30 schätze.
Natürlich kann ich keinem vorwerfen, zu langsam zu fahren, aber auf der Nordschleife gilt ja wie auch im Straßenverkehr Rechtsfahrgebot. Rechts fahren, links überholen. Wäre der Motorradfahrer rechts gefahren, hätte ich ihn natürlich viel früher sehen können.
Es gilt auch hier, die Geschwindigkeit den Witterungs-, Sicht- und Verkehrsbedingungen anzupassen.
Auf einer über 10m breiten Fahrbahn ohne Gegenverkehr bedeutet das doch, dass ichjederzeit innerhalb meiner einsichtbaren Strecke zum stehen kommen muss. Das ist mir klar und das wäre nach meiner Einschätzung problemlos möglich gewesen. Es ist zwar nicht erlaubt auf der Strecke stehen zu bleiben, aber es kann ja überall einer liegenbleiben... zumal zu dem Zeitpunkt auch bereits 2 (oder sogar 3) Unfälle auf der Strecke angezeigt wurden. Ich bin also nicht planlos geheizt.
Für eure Einschätzung wäre ich dankbar. Mir geht es nicht um die 35 Euro... das tut ja kaum weh... aber ich empfinde das ganze doch als ziemliche Willkür. Nach dem Motto 'da können wir wieder was aufbrummen'. Bekommt dann der Motorradfahrer auch ein Bussgeld. Er hat ja durch das Linksfahren (und das anschließende kreuzen der Fahrbahn) auch den unfall (mit)verschuldet.
Wenn ich mir den Motorradfahrer etwas rötlich vorstelle und von oben bis unten behaart, ist das doch die klassische Situation bei einem Wildunfall mit einem Reh. Da bekommt man ja auch kein Bußgeld!
Gruß,
Stephan