Wasserpumpenwechsel, Automatikgetriebeölwechsel C220 CDI

  • @ timmgehrmann:


    moin moin...
    sehr schöne beschreibung..
    ich fahre einen w203 und habe das problem das ich die ölwanne nicht dicht bekomme..
    und sag mal bitte...wo hast du den messstab gekauft..mir hat man gesagt das man ihn überhaupt nicht kaufen kann...
    grus klaus


    Mod edit: Zitat entfernt

  • Hallo,

    bei meinem 220cdi, Motor 611 961, knapp 300.000km war die Wasserpump an der Dichtfläche etwas undicht.

    Bei 170.000 km hatte ich die Pumpe bereits einmal gewechselt, damals wegen leichtem Lagerspiel.

    Die WaPu meines Motors hat eine Weichstoff-Formdichtung, diese sitzt in einer Rille des Steuerkastendeckels.


    Wasserpumpentausch ist ja kein Hexenwerk, neue Pumpe gekauft (Meyle, neue Formdichtung und eine alternative Papierdichtung liegen bei) und einen Nachmittag geplant.


    Kühlflüssigkeit abgelassen, Keilrippriemen abgenommen und Umlenkrolle an Pumpe abgeschraubt.

    An der Pumpe zwei Schellen gelöst, Wasserschläuche abgezogen.

    Wasserpumpe ist mit 4 Schrauben M8, SW E12 (Anzug 20Nm) und 5 Schrauben M6, SW E10 (Anzug 14Nm) befestigt, ging problemlos ab.

    Die Kraftstoffleitung am Absperrventil habe ich nicht abgeschlossen, nur die beiden am oberen Rand der WaPu sitzenden Klappschellen geöffnet und die Leitungen ausgefädelt. Bei den sommerlichen Temperaturen habe ich mich getraut, die Leitung beiseite zu drücken und eine besonders schlanke Langnuss E10 verwendet.


    Der Fehler war nach dem Ausbau gut zu lokalisieren,

    Korrosion zwischen den Dichtflächen hatte die Weichstoffdichtung unbrauchbar gemacht, das sah so aus:


    etwas weiter zur Fahrerseite sieht man halbkugelförmige Eindrücke in der Weichstoffdichtung.


    Die alte Wasserpumpe hat dazu passende Pickel, diese lassen sich abkratzen und danach bleiben kleine Vertiefungen in der Dichtfläche.


    Mal eben Wasserpumpe tauschen war nicht, das obligatorische "Dichtflächen reinigen" erwies sich als sehr zeitaufwändig!


    Ein Putzversuch mit Holzstab brachte nichts, der Gammel war zu fest.

    Mit einem Alublechstreifen klappte es besser, nach ausgiebigem Kratzen wurde kräftig mit Lappen auf Holzstiel geputzt.


    Die Dichtfläche ist von oben nicht einsehbar und auch ein Spiegel lieferte keine gute Sicht, aber wie so oft waren für mich Makrofotos die beste Lösung.

    Die Fotos kann ich am PC schön groß ansehen und bewerten, nach einem ersten Reinigungsdurchgang waren noch Reste der Beläge sichtbar:



    noch mal kratzen und putzen.....gibt noch minimale Reste, das reichte mir so

    Am Grund der Rille erkennt man nach dem Abkratzen der Korrosionsprodukte kleine Krater.


    Zur Vorbeugung gegen erneute Korrosion und um die Unterwanderung der neuen Formdichtung zu verhindern hab ich zweimal Hylomar mit einem kleinen, harten Pinsel aufgetragen.


    Die neue Formdichtung hab ich nur an der Seite zum Motorgehäuse leicht mit Hylomar eingestrichen und nach einer Stunde Trocknung in die vorbereitete Dichtrille eingesetzt



    Die Dichtfläche der neuen Wasserpumpe wurde auch mit Hylomar eingestrichen, sie konnte eine Nacht ablüften (von wegen ein Nachmittag...)


    Die Schrauben hab ich alle vorsichtig, maximal handfest angezogen und dann zunächst die 8mm- E12- in mehreren Durchgängen auf 20Nm festgezogen.

    Die M6 -E10- Bolzen habe ich dabei möglichst gleichmäßig per Hand (vorsichtig) nachgezogen.

    Abschließend die E10 mit dem Drehmomentschlüssel auf 14Nm gebracht.


    Das korrekte Anziehen wäre beinahe schief gegangen, die E12-Nuss fasst auch auf E10 und so hatte ich versehentlich auch einen der M6-Bolzen zu fassen bekommen.

    Ich hab es aber noch rechtzeitig bemerkt, der ist jetzt möglicherweise besonders fest, aber zum Glück nicht ab.


    Gruß

    Pendlerrad

  • Darf ich fragen, weswegen Du Hylomar nimmst? Ich finde das Zeug mies.

    Einmal genommen und es wurde nicht dicht. Dabei (im Wortsinn) minutiös an die Anleitung gehalten.

    Da finde ich jede Silikondichtmasse von Elring, Petec, Würth, Loctite… besser.

    Hast Du einen Grund, warum Hylomar? Mich nervt schon die ewige Trocknungszeit.

    GrusS

  • ich benutze Hylomar selten, aber regelmäßig schon seit den 80ern.

    Der Vorteil für mich ist die unbegrenzte Haltbarkeit, in der verschlossenen Tube bleibt es viele Jahre verwendbar.

    Dirko härtet dagegen in der Tube allmählich aus.

    Als Flächendichtung auf ebenen, unbeschädigten Flanschen hatte ich damit nie Probleme.

    Für die Übergänge der Dichtungen bei den Wasserkanälen am Zylinderkopf des Z3 z. B. habe ich aber das dort vorgesehene (Silokon?)-Dichtmittel verwendet, da war ein Spalt zu füllen. Spaltfüllend ist Hylomar nicht, es härtet nicht aus, ist nicht elastisch im Sinne von Gummi oder Silikon sondern eher eine knetbare Masse.


    Gruß

    Pendlerrad

  • Wenn da im Bereich der Dichtfläche Korrosion auftritt, deutet das aber eher auf einen falschen, ungeeigneten Frostschutzzusatz hin. Normalerweise sollte da keine Korrosion vorhanden.

    Auch sehe ich Meyle eher als zweifelhaften Aftermarket-Lieferanten an. Hab da leider schon des öfteren schlechte Erfahrungen sammeln dürfen.


    Hab bei 418tkm die erste Wasserpumpe am Grünen gewechselt. Da war keine Korrosion zu erkennen.


    Gruß


    Jürgen

  • die langjährig genutzte Kühlflüssigkeit war vermutlich sehr alt, hab den Wagen 2015 mit 170Tkm gekauft und erst im Zuge der Aufrüstung meiner Standheizung zur Motorölvorwärmung im Frühjahr 2021 die Kühlflüssigkeit erneuert (jetzt Glysantin G48)

  • Das ist immer das erste was ich mache, wenn ich einen Gebrauchten kaufe: Alle Flüssigkeiten neu. Bremsflüssigkeit, Kühlmittel, Motoröl, Getriebeöl, Diff.öl und Servoöl. Sowie alle Filter. Und meist auch die Kerzen. In der Regel sind auch die Wischer dran.

    GrusS

  • Das Alter der Kühlflüssigkeit hat nicht unbedingt was mit der Eignung und dem Korrossionsverhalten zu tun. Ich wechsle grundsätzlich nur, wenn es notwendig ist. So lange die Kühlflüssigkeit sauber ist, bleibt die auch. Außer ich habe eine größere Reparatur, wo ich das Wasser eh ablassen muss.

    Die Herstellungangaben von 2, oder 3 Jahren halte ich für sehr übertrieben. Öle sind da ein anderes Thema. Die sind ganz anderen Belastungen im Fahrzeug ausgesetzt. Das Wasser wird lediglich umgewälzt und ist Temperaturschwankungen ausgesetzt.


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Sehe ich nicht so. Kühlmittel verschleißt auch über die Zeit. Der Korrosionsschutz baut ab.

    Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass die Brühe trübe wird.

    Wobei man es im M112 auch 250.000 km oder 15 Jahre drin lassen darf, neuerdings.