W203 C230 Kompressor Schalter MOPF - Klappern/Klopfen beim Gas geben aus dem Stand oder Anfahren mit niedriger Drehzahl

  • Moin!


    Ich besitze seit 5 Monaten einen W203 C230 Kompressor T-Modell als Schalter. Aktuell 250.000km, Scheckheftgepflegt bei Mercedes.
    Der Wagen ist bis jetzt Problemfrei, jedoch stört mich eins seitdem ich den wagen habe;
    beim anfahren mit niedriger Drehzahl (gerade beim Rückwärts-Rollen) klappert/schlägt/klopft, oder manchmal auch quietscht, irgendetwas. Und das nicht gerade wenig.
    Dies tritt auch auf wenn ich dem Motor im Leerlauf einen kleinen Gasstoß gebe. Das geräusch tritt zwischen 600-1000 Umdrehungen auf, und das IMMER. Nicht nur hier und da mal.
    Die Kupplung kam beim Vorbesitzer vor rund 35tkm neu. Kann es hier an einem defektem ZMS oder ähnlichem liegen?
    Ich habe leider aktuell keinen Zugang zu einer Bühne und kann relativ wenig am Auto prüfen. Im Leerlauf sehe ich, wie mein Schalthebel leicht "vibriert" - kann es sein dass das Geräusch durch defekte Motor/Getriebelager erzeugt wird?
    Falls benötigt kann ich gerne auch ein Video vom Geräusch machen.
    Nehme jede Hilfe entgegen. So langsam nervt es wirklich.

    MFG

  • Moin,

    ich würd mal mit "günstig" anfangen wollen.

    Wenn Du eine zweite Person bittest, den passenden Gasstoß vorzunehmen kannst Du dabei in den Motorraum schauen.

    KEINEN SCHAlL, KEINE KRAWATTE, KEINE OFFENE JACKE, nichts, was von drehenden Teilen erfasst werden könnte.

    Nicht hineingreifen!


    Achte besonders auf das Verhalten des Treibriemens. Der muss gleichförmig laufen, darf nicht schlagen oder flattern.


    Vielleicht kannst Du die Richtung einschätzen, aus der das Geräusch kommt (aber meist klappt das leider nicht...)


    1. Vermutlich hat auch Dein Wagen einen Freilauf an der Lichtmaschine. Dieser Freilauf beruhigt das Verhalten im niedrigen Drehzahlbereich, die Schwungmasse der Lichtmaschine kann den Riemen nicht kurzzeitig antreiben, wobei sich die Riemenspannung verändern würde.

    Dieser Freilauf kann bei hoher Laufleistung Verschleiß zeigen.

    Das kann in festerem Frei-Lauf oder auch schlechter Einkupplung in Treibrichtung äußern.

    Wenn die Plastikkappe fehlt dringt Feuchtigkeit ein und es passiert früher, bei Korrosion bekommt auch die Lagerung im Freilauf Spiel.


    Wenn Du den Antriebsriemen abnimmst kannst Du den Freilauf der Lichtmaschine prüfen.

    In Antriebsrichtung muss ein kurzer, schneller Schubs sofort weitergegeben werden, in Gegenrichtung geht der Schubs ins Leere.

    Der Freilauf ist in sich gut gelagert, er lässt in gutem Zustand kein Wackeln der Riemenscheibe auf der Welle zu

    Wenn Du die Kappe abnimmst kannst Du die Welle mit einem Schlüssel gegenhalten (In der Welle ist meist Vielzahn- oder Torx, ganz selten Inbus), wenn die Lichtmaschine ein offenes Lüfterrad hat ist das auch mit der Welle verbunden.


    Bei der Gelegenheit auch gleich alle Umlenk- und die Spannrolle auf Lagerspiel und Geräusch prüfen und den Riemen auf poröses Gummi oder Ausbrüche prüfen.

    Das sind günstige Teile, die sich leicht auswechseln lassen. Die Bezeichnung des Riemens ist aufgedruckt.


    2. Ich kenne den verbauten Riemenspanner nicht, mit FIN würde ich nach der Teilenummer schauen.

    Aber jeder Spanner hat auch eine Dämpfung.

    Bei kompakten Federspannern kann das eine eingebaute Reibplatte sein. Die Konmbination aus Spannfeder und Reibplatte arbeitet nur korrekt, wenn auch die Lagerung stimmt.

    Ich hatte mehrere kompakte Spanner, bei denen die Gleitlager trocken und korrodiert waren. Dann schlägt der Riemen wegen ungenügender Nachführung der Spannrolle.

    Ein "trockener" Spanner fällt meist schon beim Zurückdrücken für das Abnehmen des Riemens durch Geräusch und "hakeligen" Gegendruck auf, einfach mal weit zurückdrücken und langsam wieder kommen lassen...


    Gruß

    Pendlerrad

  • Hallo!



    Erstmal vielen Dank für die super ausführliche Antwort. Werde mich heute auf jeden Fall dran machen und mal alles prüfen. Der Riemen muss tatsächlich neu - dass der Spanner auch defekt ist, kann wirklich sehr gut sein - gleiche Geschichte mit dem Lichtmaschinenfreilauf.

    FIN lautet:

    WDB2032401F583625


    Vielen Dank für weitere Hilfe im vorraus.

  • Moin,

    da bin ich ja mal gespannt, ob es dieser Fehler ist.


    Der Spanner Deines Fahrzeugs ist vom gleichen Grundtyp wie meiner.

    Bis Motor-Nr 31 216219 soll es die Teilenummer A271 200 02 70 sein, die Rolle auf dem Spannarm gehört so weit ich erkennen kann dazu.

    Einzeln hat die Spannrolle die Nummer A271 200 05 70 und die Rolle am Steuergehäuse A271 206 00 19.

    Der Riemen mit der Länge 2420 mm hat A013 997 7492.


    Hier ein ausführlicher Beitrag zur Technik dieser Spanner:

    Die Schwergängigkeit durch Schmierstoffmangel / Korrosion der Welle war beim Entspannen des Riemens an meinen Spannern deutlich zu fühlen.


    Gruß

    Pendlerrad

  • Servus!


    Gute Nachrichten - du hattest Recht. Spanner samt Lichtmaschinenfreilauf waren defekt.
    Keilrippenriemen war schon stark rissig, und eine Umlenkrolle war defekt.
    Mache nun ein mal alles neu. Wasserpumpe, alle Umlenkrollen, Riemen, Lichtmaschinenfreilauf und natürlich den Spanner. Motor- und Getriebelager sind jedoch ebenfalls nichtmehr die besten (merkt man auch mittlerweile echt durch relativ starke vibration bei niedriger Drehzahl) - also kriegt er jetzt einmal ein Rundum-Sorglos-Paket, samt Service.

    Noch einmal vielen vielen Dank für deine Hilfe! Etwas besseres hätte ich mir nicht wünschen können.