Nachrüsten einer elektr. Standheizung

  • Es wird kein Warmstart für den Motor daraus, denn das Öl ist weiterhin arschkalt und zäh.

    Sehr viele Motoren haben im Ölkreislauf zwischen Ölpumpe und Ölfilter einen Wärmetauscher ÖL/Kühlflüssigkeit, dieser sorgt bei laufendem Motor für einen schnelleren Ausgleich der Temperaturunterschiede zwischen Kühlflüssigkeit und Öl.

    Bei vielen MB-Motoren ist dieser Wärmetauscher an den Steuerkastendeckel/Ölfiltergehäuse angeflanscht.

    So bald beim Motorstart das Öl zu fließen beginnt gibt die heiße Kühlflüssigkeit Wärme an das Öl ab.

    Dadurch kommt bei Nutzung einer Standheizung oder elektrischen Vorwärmung schon ab Motorstart am Filter leicht erwärmtes Öl an.

    Das warme Öl läuft leichter durch den Filter, auch bei älterem Filterelement wird kurzzeitiges Öffnen des Umgehungsventils vermieden, es kommt kein ungefiltertes Öl zu den Lagern.


    Für den Betrieb einer Standheizung ist der Einfluss dieses Wärmetauschers besonders interessant:

    Die Wärmeverluste des Motorgehäuses steigen mit der Temperatur und sind gegen Ende der Heizzeit schon recht hoch.

    Die Standheizungen schalten bei etwas über 70° C auf halbe Leistung, für die letzten paar Grad Erwärmung wird dann eine vergleichsweise hohe Laufzeit benötigt. Wenn das Fahrzeuggebläse läuft ist der Stromverbrauch hoch, die Batterie wird stark belastet.

    Wenn man die Standheizung bis zur Abschalttemperatur durchlaufen lässt wurde viel Energie aufgewendet, die Kühlmitteltemperatur fällt aber nach dem Motorstart durch die an das Öl abgegebene Wärme innerhalb der ersten Minuten um etwa 20° C ab.


    Ein besseres Gesamtergebnis erzielt man, wenn der Motor schon gestartet wird, wenn die Standheizung auf halbe Leistung gehen will. Dann wird weniger Strom verbraucht, die Standheizung läuft in den ersten Minuten des Motorlaufs weiter und unterstützt so die schnelle Ölerwärmung.

    Durch den Temperaturabfall wegen Abgabe der Wärme an das Öl kann die Standheizung sogar wieder auf volle Leistung gehen.


    Bei meinem 220 CDI habe ich den serienmäßigen Zuheizer zur Standheizung aufgerüstet (Webasto TT-Z/C 5kW)

    Auf 20 km Arbeitsweg (Landstraße) zeigte sich im Winter ein verblüffender Effekt.

    Der serienmäßige Zuheizer lief bei moderater Fahrweise und Heizungsbetrieb im Winter vom Start weg bis etwa zum Ortseingang des Zielortes, mehr als 15 km Fahrstrecke.

    Die Kühlmitteltemperatur entwickelte sich bei Heizbedarf nicht zufriedenstellend, es blieb recht lange zu kalt.


    Nach der Aufrüstung zur Standheizung ließ ich das Gerät vor Fahrtantritt regelmäßig 20 bis 30 Minuten laufen, das Gebläse habe ich nicht eingeschaltet.

    Mein Zeitgeber ist auf 45 Minuten Heizzeitbegrenzung eingestellt, das nutze ich aber nicht aus, der Motorstart erfolgte bei über 70°C Kühlmitteltemperatur und möglichst noch laufender Standheizung.

    Nach dem der Motor gestartet war konnte ich immer den Abfall der Kühlmitteltemperatur sehen.

    Auf den ersten Kilometern Fahrt lief die Standheizung als Zuheizer weiter bis 80°C Kühlmitteltemperatur erreicht waren (meist so etwa 5 km). Danach ist der Zuheizer im Normalfall nicht wieder angesprungen. (Ausnahme: langsame Fahrt mit kräftig Heizbedarf, "richtiger Winter", dann war die Heizleistung zu knapp).


    Im Ergebnis kam ich jedes Jahr auf ähnliche Betriebsstunden Zuheizer / Standheizung je 10Tkm Fahrstrecke.

    Die Standheizung lief aber überwiegend bei stehendem Motor und das bringt Komfort und Verschleißminderung unter einen Hut.


    Gruß

    Pendlerrad