Fahrzeug zieht nach links - Ursache Antriebswelle?

  • Hallo zusammen,


    folgende Situation an meine C230K.

    Ich fahre seit längerem ein umgebautes ASD Differential mit Sperreneinsatz von elbe engeneering.

    sowas hier: https://www.google.com/search?…i=on#imgrc=sevIuzAxhr3O3M


    Kurze erklärung: Statt dem Hydraulischen betätigen des Diffs bis ca. 30 km/h werden die Lamellen dauerhaft durch Federkraft zusammengepresst. Ergebnis ist ein Sperrdifferential.


    Um diese "Technik" soll es jedoch nicht gehen.

    Seit kurzem hatte ich das Problem, dass mit diesem Differential der Wagen beim beschleunigen stark nach links zieht.

    Alle Lager vorne und hinten am Fahrwerk sind neu.

    Also meine letzte Hoffnung, das Diff hat nen Schaden und funktioniert doch nicht so toll.

    Daraufhin habe ich Antriebswellen und Differential umgebaut auf ein Originales. Siehe da das Problem war weg.

    Nun habe ich mir ein weiteres ASD Differential zugelegt und wieder mit diesem "Sperreinsatz" entsprechend umgebaut.

    Jetzt wieder das selbe Problem, beim Beschleunigen zieht der Wagen nach links. :cursing:

    Das Differential schließe ich aus, da ich es höchst Unwarscheinlich finde dass beide ASD´s den selben Fehler haben. Außerdem habe ich das erste ASD mit dem vermeindlichen "Fehler" komplett zerlegt und konnte keine Beschädigungen feststellen. Dass es generell an dieser Art sperre liegt schließe ich auch aus, da das Problem ja zu beginn nicht bestand und ein Kollege mit der selben Technik unterwegs ist und keine Probleme hat.

    Nach meinem Ausschlussverfahren kann es ja nun nur noch an den Antriebswellen liegen?! Gibts das denn? Kann sich jemand vorstellen was hier defekt sein kann?

    Bin über jegliche Tipps dankbar. Evtl. hat auch jemand eine Idee wie ich dem Fehler auf die Spur komme?


    Gruß Chris

  • Nein, das muss an deinem frisierten Diff liegen. Wahrscheinlich ist die Vorspannung der Federn nicht ausreichend um dem Drehmoment standzuhalten, die eine Seite wird dann etwas mehr blockiert als die andere.

    DIe Gleichlaufgelenke an der Antriebwelle können keinen Drehzahlunterschied ausmachen. Schau dir mal die Bilder bei Google an, ein Gleichlaufgelenk ist mechanisch ein 100%iger durchtrieb. Das einzige was passieren kann, ist das die Kugeln und Gelenke irgendwann fressen, dann knackt es beim Lenken wenn die Kugel über die rauen Stellen laufen - aber selbst dann kommt die Kraft noch vollständig und ohne eine Umdrehung Verlust am Rad an. Am Diff sind die Wellen ja anschraubt mit den 6 Schrauben, in der Nabe mit der Verzahnung verbunden - da ist kein Weg für Drehzahlverlust.

  • Nein, das muss an deinem frisierten Diff liegen. Wahrscheinlich ist die Vorspannung der Federn nicht ausreichend um dem Drehmoment standzuhalten, die eine Seite wird dann etwas mehr blockiert als die andere.

    Dann müsste der Wagen ja mit offenem Diff im Kreis fahren?!

    Ich kanns mir auch überhaupt nicht erklären wie das sein kann dass er beim Beschleunigen weg zieht. Und es ist wirklich nicht wenig...

    Jemand eine andere Idee wovon das kommen kann?

  • Liegt am Diff. Wurde doch logisch und nachvollziehbar erklärt.

    Und nicht mit offenem Diff, aber mit einseitigem Antrieb, fährt er im Kreis.

    GrusS

  • Für mich war das nicht logisch erklärt, sorry. Dieses Asd ist doch nichts anderes wie ein offenes Diff mit bestimmten Sperrgrad.

    Vielleicht kannst du deine Theorie mit der zu geringen vorspannung genauer erklären?

    Nach meinem Verständnis würde sich durch mehr vorspannung nur der Sperrgrad erhöhen.

  • Also: an den Wellen kann es nicht liegen. Wenn die Wellen einen Drehzahlunterschied erzeugen würden, gäbe es noch genau einen lauten Knall und du würdest keinen Millimeter mehr weit fahren. An den Wellen kann es nicht liegen.

    Ja, das ASD ist ein mehr oder weniger normales Diff. Bei einem normalen Diff ist es ja so, dass wenn ein Rad blockiert, die gesamte Kraft an andere Rad geht. Umgekehrt oder für dich wichtiger: Wenn ein Rad durchdreht, geht dort auf Grund des geringeren Widerstandes die gesamte Kraft hin. Ein ASD hat zwei Lamellenpakete mit Kupplungslamellen, die über eine Feder zusammengedrückt werden. Diese Federkraft sorgt dafür, dass beide Wellen bis zu einem gewissen Drehmoment mit dem Differentialkörper starr verbunden sind. Also quasi so wie die zugeschweißten Diffs aus der Driftszene, nur dass es bei einem ASD diese Sperre nicht 100%ig ist, sondern durch die Federkraft im Drehmoment begrenzt wird. Sobald du mehr Kraft in das Diff reinschiebst, als diese Kupplung vertragen kann, arbeitet es wieder als ganz normales Diff, weil dann die Lamellen in der Kupplung einfach wieder durchrutschen. Der Reibwert des Belag(und die Größen dessen Oberfläche) sowie die Federkonstante der Feder begrenzen das Drehmoment, das die Kupplung halten kann. Daher sind auch diese Angaben wie "30%" ein bisschen Quatsch, weil diese 30% eben auf das Drehmoment des Fahrzeugs bezogen sind, aus dem das Diff stammt(und auch da nicht Motordrehmoment sondern Drehmoment nach Getriebe und der Untersetzung des Hypoiden im Diff).

    So, konkret heißt das: Die Federn sind wahrscheinlich nicht ganz gleich, die Beläge nicht gleich etc. Dadurch vertragen die Kupplungen nun unterschiedlich viel Drehmoment und eine löst früher aus als die andere. Man könnte jetzt hingehen und die Konstanten nachmessen und die Feder entsprechend abändern oder mit Shims unterlegen, aber das ist wahrscheinlich nur mäßig praktikabel für dich.

    Abwägige Theorie: hast du zufällig noch sowas wie PU-Lager oder Alu-Lager in die Achse gesteckt?

  • Wenn die Achse zu hart ist, funktioniert die Einzelradaufhängung nicht mehr so wie vim Dipl.Ing geplant und verwindet sich beim Start mehr (Drehmoment des Motor), und dadurch wird ein Rad mehr belastet. Ist aber eher bei wirklich hochmotorisierten Fahrzeugen und primitiven (Star)Achsen ein Problem, mir kam nur der Gedanke.


    Da es ja bei dir am Diff liegt, weil ohne weg, musst du dort ansetzen. Da beide Diffs links früher auslösen, würde ich mal den Hersteller kontaktieren. Ich kenne den Aufbau jetzt nicht im Detail, es kann sein, dass konstruktionsbedingt eine Seite doch mehr belastet wird als die andere - das gilt es zuklären.

    Hast du bei der Montage ein paar Bilder vom Inneren gemacht?

  • Irgendwo habe ich noch Bilder ja, da müsste ich mal suchen. Aber eines weis ich dann noch nicht...wieso tritt das Problem erst jetzt auf?

    Das ganze hat plötzlich angefangen, dann war mein verdacht die hinterachslager....

    Mir fällt grad ein, das „Original“ diff was ich oben geschrieben hab ist auch nicht wirklich original...es ist zugeschweißt also 100% gesperrt. Natürlich haben da beide Räder die gleiche kraft...Könnte es also doch noch an was anderem wie dem diff liegen? Müsste mal ein komplett serienmäßiges offenes diff einbauen...

  • Wenn das ganze plötzlich kam, dann dürfte jetzt die eine Kupplung deutlich verschlissener sein als die andere. Ausbauen, nachschauen.
    Ein normales Diff wird halt hier und da durchrutschen, so wie Reifen und Grip es zulassen. Was drückt denn der Motor?

    Der Fehler liegt im Diff, nicht im Fahrwerk.