Ein französisches Schloss und 2 RollsRoyce

  • So, zurück vom langen Urlaub in Südwestfrankreich, der C180T hat dort auf einem idyllischen Sträßchen im großen Kiefernwald seine 200.000 Km -Marke übersprungen und die insgesamt 6.000 Km der Reise völlig probelmlos durchgezogen. Merci.


    Ein neuer Bekannter hatte uns eingeladen ihn an seinem Arbeitsplatz zu besuchen. Ein Chateau aus dem 14. bis 17.Jahrhundert für dessen Parkpflege und Hausreparaturen/Instandhaltung er zutändig ist.


    Schloßbesichtigung, alles sorgfältig restauriert und geschmackvoll eingerichtet. Wie aus dem Klischeee-Bilderbuch.


    Und dann rüber zur Remise, einer masssiv gebauten Scheune. Und da stehen sie dann- die beiden RR'S. Eine Limo von 1934 . Und, kaum zu glauben, ein RR-Lieferwagen.Bj38. Vorne Limo, hinten Kombi ohne Fenster.


    Mit dem Lieferwagen haben die mittlerweile pensionierten und betagten Schloßbesitzer einst ihr Geld verdient. Die hatten ein großes Lebensmittelgeschäft in einer französischen Großstadt. Und die Aufträge für Delikatessen a la Champagner, Austern, Gänseleber, Trüffel etc wurden den Kunden stilgerecht im Rolls angeliefert.


    Die Limousine Baujahr 1934 ebenfalls in tadellosem Zustand. Und zum ersten und vielleicht einzigen Mal in meinem Leben habe ich Platz genommen. In eimem RollsRoyce. Hinten hat man gut Platz und bei Bedarf gibt es 2 Notsitze.Dazu eine hadbetriebene Trennscheibe zum Fahrerabteil. Nobel, aber auch irgendwie simpel wenn man es recht bedenkt.


    Der Motor, mein Bekannter hat den wohl nach 20 Jahren Stillstand wieder zum Laufen gebracht, hat LKW-Fomat. Reihen-6er mit etwas was ich noch nie vorher sah: Seitlich war pro Zylinder ein abnehmbarer Deckel am Block durch den man die Züge der Wasserkühlung mittels Flaschenbürste von Kalkablagerungen reinigen konnte/mußte). Und eine drehbare Kühlerfigut, sonst kriegt man die Klappen der Motortverkleidung nicht auf.


    Alles in allem: Solide gebaut, schwer, massiv. Aber eigentlich frei von Finessen und ich denke daß es bereits damals Autos gab die RR in Sachen Technik und Fahrkomfort in den Schatten stellten.
    Trotzdem- schönes , unerwartetes Erlebnis.

  • Das siehst du falsch.Die Dinger sind damals nicht so vom Band gelaufen wie heute.Heute kannst du als Kunde das Holz,Leder und Teppich aussuchen und das wars.
    Damals sind Fahrgestelle vom Band gerollt.Die wurden zwar auch von Rolls mit Karrosserien versehn worden aber ganz nach Kundenwunsch.
    Und die richtig edlen kamen zu Spezialisten und dort wurde nur nach Kundenwunsch und Geldbeutel ausgestattet.
    Da hat man sich die Firma nach ihren Karrosserievorschlägen ausgesucht.Meist nach Musterwagen die auf Automobielausstellungen gezeigt wurden.Aber auch nur nach Zeichnungen.Und wenn du einen Lieferwagen wolltest wurde halt einer gebaut.
    Wahrscheinlicher ist aber das der Lieferwagen ein Umbau nach dem Krieg war.Da hat man Benzinbezugsscheine nicht für private Zivilfahrzeuge bekommen.Und Lieferwagen waren selten heil durch den Krieg gekommen.

  • Ich denke auch daß der Lieferwagen erst ein Nachkriegs-Umbau war. Aber stilecht.


    Natürlich war diese Limo nicht das Allerfeinste was die Karosseriebauer von RR liefern konnten. Aber die Technik an sich, Fahrwerk, Motor ect, war so nach meinem Eindruck wirklich nictht "Avantgarde" sondern eher "behäbig", schwerfällig. Das gesehene Modell hat 4 mal Blattfedern wog Tonnen und der Fahrer war nach 250 Km müde und litt bald an Arthrose in den Schultergelenken. Ich denke da gab es in den 30ern schon bessere Marken, nicht unbedingt MB, aber eine ganze Reihe heute untergegangener wie Hispano-Suiza uva.


    Und mit meinem bequemen s202 nicht zu vergleichen. Allenfalls die Beinfreiheit hinten war besser :D

  • Ich habe hoch und heilig versprochen keine Bilder hier und nirgendswo zu veröffentlichen. Auch nicht den Namen des Schlosses. Die Autos stehen fast nicht gesichert in einer leicht zugänglichen Scheune. Das Schloss selbst ist voll alter Möbel und moderner Kunst. Da gibt es Alarmanalgen etc.aber auch Privatsphähre der Besitzer. Und zudem hat mir alles der Verwalter gezeigt.Ohne Wissen aber sicher mit stillschweigender Duldung) der Besitzer solange man halt nirgends was darüber liest oder sieht. Und wie wir wissen wissen wir nie wer liest und schaut.

    • Offizieller Beitrag

    Naja gut... ist schade aber ich kanns verstehen.
    Die Privatsphäre sollte an erster Stelle stehen...
    man selbst würde es wohl auch nicht wollen, dass Fotos aus der guten Stube veröffentlicht werden. :crazy:


    Dachte halt nur an die Fahrzeuge...aber es ist nachvollziehbar.
    Freut mich aber, dass du was besonderes erleben konntest.


    Grüße

  • Was erwartest du denn für einen Motor bzw welche Technik in einem Rolls?
    Das ist damals wie heute ein überladenes schwerfälliges Fahrzeug mit mehreren Tonnen Gewicht.
    Eigendlich sollte man die als LKW versteuern.
    Die brauchen Hubraum und Drehmoment.
    Spritzig ist da nix dran.
    Dafür waren sie langlebig und mit Hammer und Zange in einer Schmiede reparierbar.
    Schau doch mal wieviel dieser Kisten überlebt haben und wo deine spritzigen geblieben sind.
    Die wurden im Krieg auch in Scheunen und zerlegt auf Dachböden versteckt.
    Nur waren die hin nach dem Krieg.
    Ich hab da mal ein Buch gelesen über solche Fahrzeuge und da stand das alles drin.Zb sind Aluteile zerfallen und Drahtspeichen zerbrochen usw.weil die nötige und vorgeschriebene Wartung wie fetten und ölen fehlte.Bei solchen Kisten wie Rolls war alles überdimensioniert und hat gehalten.