Lima-Pfeifen: Klang mit Entstörfilter

  • Liebe Leute!


    Ich greife das schon oft diskutierte Problem des sogenannten Limapfeifens auf und schreibe hier einen Erfahrungsbericht über die zweitbeste Lösung des Problems mit Hilfe des Einbaus eines Entstörfilters.


    Vorweg: Die beste Lösung des Problems besteht darin, die Car-Hifi-Anlage sofort so einzubauen, dass das Problem erst gar nicht entsteht. Vielleicht können andere hier im Forum, denen das gelungen ist, im Anschluss an meinen Beitrag noch einmal sagen, wie sie das gemacht haben.


    Für die Neuen hier noch einmal kurz die Problembeschreibung: Der Schritt vom Radio zur Hifi-Anlage mit separatem Endverstärker führt dazu, dass zwischen Radio und Endverstärker Cinch-Kabel zur Verbindung verlegt werden und sowohl Radio als auch Endverstärker zumeist an verschiedenen Stellen im Auto eine Masseverbindung zur Karosserie erhalten. Durch unterschiedliche Spannung entsteht eine sogenannte Masseschleife, die zu einem Störgeräusch bei der Wiedergabe führt, das etwa so beschrieben werden kann: Pfeifen, Zirpen, Prasseln, Brummen. Außerdem kann die mangelnde Qualität und eine ungünstige Verlegung der Cinchkabel das Problem verstärken. Angeblich spielt manchmal auch die Qualität des Netzteils von Radio und/oder Endverstärker eine Rolle. Da das Problem mehrere Ursachen haben kann, ist es auch nicht so leicht zu lösen.


    Dass die Masseschleife bei meiner Anlage tatsächlich das Problem war, konnte ich feststellen, indem ich die beiden Cinchkabel der Kanäle 1 und 2 (Frontsystem) an meiner 4-Kanal-Endstufe so weit abzog, dass nur noch der Leiter Kontakt hatte und nicht mehr die Ringe, die Masse sind: Das Störgeräusch verschwand. Da man die Kabel aber nicht dauernd in der Schwebe halten kann und das Absägen der Massekontakte auch nicht schön ist, war das keine gute Lösung.


    Meine nächste Entscheidung war: Stundenlangen Ausbau und Problemsuche und Wiedereinbau wollte ich mir sparen und so kam ich auf den Entstörfilter.


    Im Internet fand ich zu dem Problem zwei Lösungswege: 1. Ein Entstörfilter, der zwischen Batterie und Sicherung einerseits und dem Stromanschluss der Endstufe andererseits eingeschleift wird. Diese Maßnahme führte zu keiner Lösung. Das Störgeräusch blieb gleich. Die zweite Lösung: Die beiden Cinchkabel, die die Kanäle 1 und 2 (Frontsystem) zwischen Radio und Endstufe verbinden, wurden von der Endstufe abgezogen und ein Entstörfilter wurde eingeschleift, der dann an die Endstufe angeschlossen wird. Ich vermute, man hätte das auch mit den Kanälen 3 und 4 machen können, habe ich aber gar nicht probiert.


    Ergebnis: Bei drei probeweise eingebauten Filtern zeigten zwei eine befriedigende Lösung des Problems, einer nicht. Das beste Ergebnis zeigte der ACR HCA-65, den es für 15 Euro zu kaufen gibt.


    Wen die Wirkungsweise des Filters interessiert, der kann bei Wikipedia: "Galvanische Trennung" eingeben.


    Da ich an irgendeiner Stelle hier im Forum mal gelesen hatte, dass der Einsatz eines solchen Filters den Klang verschlechtern soll, war ich gespannt auf die Wirkung.


    Meine Erfahrung nach etwa zwei Stunden Hörens meiner Lieblingsmusik ist so:


    Die Störgeräusche sind zu etwa 90 Prozent verschwunden. Sie werden stark unterdrückt, jedoch bei genauem Hinhören nimmt man sie noch soeben wahr, wenn man die Lautstärke ganz zurücknimmt und den Fuß auf's Gaspedal drückt. Höre ich lauter, wie üblich, höre ich kein Störgeräusch mehr.


    Der Klang verändert sich so, wie es sich jeder denken kann: Durch den Wegfall des Störgeräusches werden Details in der Wiedergabe hörbar, die vorher überdeckt wurden. Auch nach längerem Hören konnte ich negative Einflüsse durch den Filter nicht feststellen. Im Gegenteil: Der Höreindruck war eher positiv, der Klang erschien etwas durchsichtiger, der Bass etwas präziser, die Höhen etwas angenehmer, was jedoch auch Einbildung sein kann oder eben nur die Abwesenheit des Störgeräusches.


    Meine Anlage:


    Sony DSX-S 100 Radio - Betrieb von CD-Musik auf mp3 über Audio-Konverter
    MB Quart DSC 480 Endstufe - 4 Kanal
    4 Tieftonlautsprecher Audax HP 210 M 0 unter der Hutablage und durch die Skisackdurchreiche im Kofferraumgehäuse (professioneller Einbau)
    Eton POW 172 Frontsystem - modifiziert von mir: MKP-Kondensator statt Elko vor dem Hochtöner und Spule 0,56 mH statt nichts vor dem Tiefmittentöner
    Hama Cartec blue Cinchkabel
    Lautsprecherkabel 4 qmm für Tieftöner und Originalkabel für Frontsystem


    Fazit: Wer kompromisslos High-End-Car-Hifi will, wird die Lösung mit dem Filter nicht akzeptieren, weil sie das Problem nur unterdrückt und nicht löst.
    Wer eine Mittelklasse-Anlage hat wie ich oder etwas kleineres, kann für wenig Geld mit wenig Aufwand eine zufriedenstellende Lösung des Problems erreichen.
    Empfehlenwert ist ein Fachhändler, der mehrere Filter da hat, um zu probieren, welcher das beste Ergebnis bringt. Wer das will, muss für die Dienstleistung eventuell noch 20 Euro dazu bezahlen.


    Mir war es das wert. ;)


    Herzliche Grüße, Andreas

  • Moin!


    Ich hatte auch tierisch zu kämpfen, bis ich die Störgeräusche endlich umgehen konnte. Ich weiß nicht, ob es im w202 immer so ist,
    aber bei meinem 2.8er geht auf der rechten und auf der linken Seite eine dicke Leitung nach vorne (einmal Ladekabel von Lima zur
    Batterie und einmal Zuleitung von der Batterie zu den Steuergeräten usw. im Motorraum). Ich hatte erst günstige "Dietz Paris"
    Cinchkabel. Da wurden auf Fahrer- und Beifahrerseite (im Kabelkanal verlegt) Störungen eingestreut. Auf Empfehlung meines Händlers
    habe ich dann auf Alfatec Cinchkabel mit besonders dicker Schirmung umgerüstet, welche leider auch keine Besserung brachten.


    Also habe ich mir die Mühe gemacht und die Cinchkabel erstmal "fliegend" nach hinten gezogen, um andere Fehlerquellen wie defekte
    Cinchmasse o.Ä. ausschließen zu können. Dabei gab es keinerlei(!) Störgeräusche. Also habe ich den Beifahrersitz und die Rückbank
    ausgebaut, die Cinchkabel vom Radio kommend in den Mitteltunnel (Schaltkonsole) eingeführt und von dort unterm Teppich weiter
    bis zur Rückbank. In der Rückbank (keine Durchladefunktion, kein Skisack) habe ich mir relativ weit unten eine Öffnung gesucht um
    mit den Kabeln in den Kofferraum zu gelangen. Dann habe ich die Kabel an der Rückbank (Blech) entlang auf die Fahrerseite gelegt
    und dann an der Seite weiter bis in die Reserveradmulde, wo meine Endstufen verbaut sind. Die Kabel liegen jetzt unter der Plastik-
    Abdeckung am hinteren Ende des Kofferraums, wo auch einige Relais und Kabel entlang geführt werden.
    Dummerweise muss man auf dem kleinen Stück von der Rückbank bis zur Mulde wieder eines der beiden dicken Kabel kreuzen, was
    SOFORT wieder zu Störgeräuschen führt.


    Nach einiger Sucherei bin ich auf das Prinzip des "Faraday'schen Käfigs" aufmerksam geworden, welches ich auch sehr erfolgreich
    adaptieren konnte. Ich habe ein ca. 20cm langes Kupferrohr genommen, auf dieses ein 10mm² Stromkabel aufgelötet, welches ich
    mittels Ringkabelschuh auf die Fahrzeugmasse gelegt habe (direkt neben der Kreuzung ist ein Bolzen mit Mutter :thumbup: ). Dann
    einfach die Cinchkabel durch das Kupferrohr geführt und sämtliche durch Einstreuung verursachten Störgeräusche sind verschwunden.


    Beste Grüße,
    Alex

  • Moin,
    erstmal finde ich die Lösung von Straight-Six enorm geil! :D In der meines Erachtens nach alles berücksichtigt wird was es so gibt.


    Aber... Ich hab jetzt einige Variationen durch... Cinch-kabel links im Auto, rechts im Auto, beides statt Cinch-kabel AI-net Kabel (von Alpine) und hatte nie Störgeräusche. Und ich verwende keine Ultratollen Kabel.


    Allerdings verwende ich ich gegensatz zu den meisten hier Steg Endstufen. Die Qualitativ doch arg hochwertiger sind als viele andere. Jedenfalls hat es für mich den Anschein.


    Oft kann es auch einfach sein das die Cinchmasse vom Radio (welches nur eine sehr sehr dünne Leitung ist) einfach geschmozen ist, welches gerne bei Pioneer zu sehen ist.



    Falls ich ein wenig wirr schreiben sollte, sollte das hoffentlich mein promille Wert entschuldigen.


    MFG Dante

  • Ab durch die Mitte ist beim W202 die einzige Möglichkeit Stöhrgeräusche zu vermeiden.


    Auch im Kombi muss ich leider die linke Stromleitung kreuzen was aber dank einer 5mm dicken Bleiplatte keine Stöhrung einfängt.


    Entstöhrfilter kommt mir never ever ins Auto. Da treibst den Teufel mit dem Belzebub aus.

  • Moin!


    Steg QM Serie hatte ich im vorletzten Auto auch mal, die war wirklich gut. Im Benz ist jetzt eine Soundstream Reference 800.2 und eine Nakamichi PA2100 verbaut. Beides auch kein Billigzeug aus der Bucht ;). Falls ich mal umrüste auf 3-Wege oder sowas und ein Prozessor zum Einsatz kommt, werde ich wohl auf optische Kabel (Lichtleiter) zurückgreifen, die absolut störungsfrei arbeiten sollten.


    Grüße!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Andreas!


    Vielen Dank für diesen ausführlichen Bericht. :thumbup:
    Sowas sieht man doch immer gerne, wenn sich jemand die Zeit nimmt, seine Erfahrung auch mit dem Forum zu teilen.


    Dankeschön dafür
    Daniel

  • Sach ma, Reihensechser, Du bist doch auch im Fuzziforum oder?


    Btw:
    Clarion DXZ 788
    Von Steve Utz gemachte Phase Linear .8 und .6
    Lanzar Opti 500x2
    3 Wege SO Audio
    Audio System X ION 12 plus in 90 Liter netto BR
    2 40 AH Stinger und 4 blaue Dietz mit Kupferschiene ;)


    Werd dieses Jahr komplett in der EASCA starten.

  • Moin!


    Ja, ich bin auch bei den Fuzzis. Allerdings nicht besonders häufig... Mein Einbau ist dort nicht besonders angekommen. Ich habe schon einiges an Erfahrungen gesammelt und auch schon einige Anlagen eingebaut. Und da habe ich eigentlich wenig Lust, mir von Golf Prolls oder Leuten, die seit 2 Wochen einen Führerschein haben erzählen zu lassen, was ich bei meinem Einbau falsch mache, oder überhaupt, dass mein geliebter Benz ja ne Rostlaube und überhaupt nicht haltbar ist. Ja, der 202 tendiert zum rosten, aber deswegen kann man nicht pauschalisieren, dass jeder 202 eine Rostlaube ist. Es ist wie in jedem Forum, manche Leute müssen zu jedem Mist ihre Meinung abgeben, auch wenn sie keine Ahnung haben ;). Und bei "Klangfuzzis" scheint die "besserwisserische Art" besonders ausgeprägt zu sein...


    Grüße!