Eiern bei vollem Lenkeinschlag

  • Hallo,


    mir ist die Tage ein Problem aufgefallen, was ich teilweise letztes Jahr schon gemerkt habe. Wenn ich beim Lenken voll einschlage u. z.B. auf flachem Beton im Kreis fahre, merke ich ein heftiges Eiern, als hätte ich ein ovales Rad oder so. Das Geräusch in der staubigen Tiefgarage ist so "flap flap".


    Die neuen gebrauchten (und recht hübschen) Winter-Alus sind gewuchtet, ein Schlag ist mir zumindest nicht bekannt.
    Das Phänomen war schon vor dem Tausch diverser VA-Teile, entweder waren die Sommerfelgen genau so daran schuld wie die Winterfelgen. Aber ich glaube weniger, dass es an den Felgen liegt.


    Um die 120 rum habe ich immer noch die elendigen Vibrationen (das hab ich neulich schon gepostet, konnte mir aber die Kardanwelle n.n. genau anschauen).


    die VA ist eigentlich neu, insofern weiß ich nicht, was das sein könnte. Wenn ich über kleine Stufen fahre, höre ich ein Geräusch.
    Querlenker oben und unten sind neu, habe ich vor 4 Monaten machen lassen. Traggelenk sollten neu sein, war damals im Schwung Ersatzteile von TE mit dabei. Komischerweise sind die aber leicht rostig, die Manschette rechts ist defekt.
    Restliche Teile: Lenkungsdämpfer neu, spurstange 1 Jahr alt, Lenkzwischenlager neu, Servoöl neu.


    Was könnte das sein? Achslager oder Traggelenk?


    Das komische Geräusch in der Lenkung konnte ich auch noch nicht lokalisieren (Klock-Klock bei laufenden Motor, als hätte die Lenkung viel Spiel).


    Vielen Dank
    flo

  • Hi Flo,
    das liegt an einer mangelhaften Achseinstellung.
    Ich wette, dass die die sie einstellten die Begriffe Spreizstange, Mittelstellung der Lenkung und einstellbarer Sturz in Bezug auf den 202 noch nie hörten.
    Deine Vorderachse ist falsch eingestellt und bei eingeschlagenen Rädern laufen die nicht auf parallelen Kreisen, daher kommt das.
    Richtige Achseinstellung können nur wenige.
    Meist wird das Lenkrad irgendwie mittig eingestellt, egal ob dabei die Lenkung wirklich in der Mitte ist oder nicht. Notfalls wird das Lenkrad versetzt.
    Spreizstange hat kaum einer da. Dann wird behauptet, dass der Computer das ausrechnet. Geht aber nicht, weil der ja nicht wissen kann, wie viel Elastizität in der jeweiligen Achse steckt.
    Es hat halt seinen Grund, dass man auch mal 120€ für korrekt eingestellte Achsen hinlegt.
    Vielel Grüße
    Stefan

  • Also:
    Ob die Vorderachse ordentlich eingestellt ist, wird erkennbar, wenn er den Ausdruck der Vermessung postet. Dann sieht man auch, ob der Maximaleinschlag re/li annähernd gleich ist.
    Laut Beschreibung hat da jemand die alten Traggelenke verbaut, wobei bei deren Demontage ein Balg zerstört wurde---> tauschen.
    Die Vorderachse läuft übrigens nicht auf Ackermann, wie Stefan vermutet. Damit bekommt man den Wendekreis kleiner, wobei der 202 für seine Grösse sehr wendig wurde. So mancher kleine Fronttriebler liegt da bis zu 2m größer. Das Kurveninnenrad hat dabei einen deutlichen Lenkfehler zum Aussenrad. Das ist beabsichtigt, kann aber auf nassem insbesondere lackiertem Beton, wie man das in manchen Parkhäusern findet, zu teilweise erschreckenden Entspannunggsgeräuschen der Achselastik führen, wenn der im Lenkfehler laufende Reifen zu stark verspannt schlagartig die Haftung verliert und zurückschnappt, oder zumindest rubbelt. Bei kleinerem Radeinschlag und trockenem Boden quietscht der Lenkfehler hörbar, da er wie eine viel zu große Vorspur wirkt.
    Der Spurdrücker ist btw. seit W202 und folgende mit Zahnstangen überflüssig.
    Bei den Kugelumlauflenkungen mit den weichen getrennten Lenk und Spurstangen, sollte der Spurdrücker die Elastik so aufziehen, daß die Kräfte bei rollendem Rad simuliert werden und sich die Fahr-Vorspur einstellt. Beim W202 ist das sog. Hirschgeweih fast schon so steif, wie eine Zahnstange. Deshalb bringt der Spurdrücker da nicht viel.
    Regards
    Rei97

  • @all, vielen Dank für die ausführlichen Antworten. Ohne dieses Feedback wäre man echt aufgeschmissen.


    ok, die Traggelenke werden wohl rausfliegen, muss ich halt nochmal neue kaufen... die hat die Taxiwerkstatt eingesteckt, die Hunde****. :cursing:


    Interessant, dass der w202 keinen Ackermann gehabt. Der W124 hatte aber einen, oder? sah mir jedenfalls danach aus.


    Das letzte Messprotokoll suche ich noch. Aber, so wirklich eingestellt haben sie nicht, weil:
    - Lenkrad steht schief, ist mir leider nicht sofort aufgefallen
    - Zieht mit Sommer- und Winterrädern nach links...


    Ausm Kopf weiß ich, dass der Sturz glaub ich bei 1,30 Grad lag, etwas zuviel, fährt sich so aber super um die Kurve. Das Rubbeln auf feuchten Asphalt im Kreisverkehr ist Vergangenheit, :) das lag an den maroden Gummilagern. War echt nervig. Ansonsten waren alle Parameter aufm Protokoll i.o.. Trotzdem zieht er nach links...
    Ich kann mich auch täuschen, aber mir kommt fast vor, er hat jetzt mehr Lenkeinschlag, irgendwie :S wenn ich volle Pulle einschlage, dann merkt man das am Motorlauf.


    Die Spur lasse ich einstellen, wenn ich die kleinen Topflager hinten gemacht sind, ich geh da am Besten zu Vergölst oder so. Da gibts ADAC-Rabatt und die haben wohl Übung darin.
    Gleich mal die Werkstatt anrufen, wegen Traggelenke neu, topflager einbauen, Achslager,+Kardan prüfen.


    Danke
    flo

  • Also.
    Gar kein modernes Auto hat Ackermann (s. Wendekreis.) Der W124 /W201 R129 auch nicht.
    Die hatten einen Nachlaufversatz, den der W202 R170 und W210 nicht hat. Das sieht man am starken Aufstürzen der Räder der 201/124/129er im großen Einschlag. Nachlaufversatz oder auch wie groß er ist, wird vom Radpackage bestimmt. Sonst eher von nichts.
    Ziehen des Fahrzeuges, insbesondere nach rechts wird von der Straßenbombe stark beeinflusst. Das Auto will halt der Seitenneigung folgen. Wenig Reibung in der Lenkung und den Gelenken verstärken das, haben aber den Vorteil präzise anzulenken. Wenn das Fahrzeug trotz objektiv ebener Fahrzeug zieht, spielt der Stzurz dabei gar keine Rolle. Der Nachlauf ist hierbei der Stellhebel. Durch Verzwängen des Nachlaufes an den Achsbolzen mittels Reparaturschrauben kann einer solchen Tendenz etwas abhelfen. Genauso wirkt aber auch ein Reifen, der einen Konus hat. Deshalb hilft manchmal ein Rechts Linkstausch der Räder.
    Alle Reifen haben um der Strassenneigung entgegenzuwirken einen mehr oder minder starken Plysteer der ohne Laufrichtungsvorzug immer nach links wirkt.
    Noch Fragen?
    Regards
    Rei97

  • Noch Fragen?
    Regards
    Rei97

    hehe... da weiß einer anscheinend, wovon er spricht. Aber was ist eine Straßenbombe? Die Karre oder der Fahrer? Ich esse gerne Gummibären, aber als Bombe würde ich mich nicht bzeichnen... ;)
    Exzenter-Schrauben für die Querlenker unten innen hab ich zumindest schon mal montieren lassen, der Effekt war aber nicht merkbar (Gummilager mürbe). Aber die meinst du glaub ich nicht.
    Das Ziehen nach Links war mit Sommer- (neu) und Winterreifen genau so.

  • Also:
    Eine Strasse ist früher stärker als heute bombiert. Was das heißt? Man will das Wasser zur rechten Seite hin abfließen lassen.
    Deshalb sind 1,5° Neigung der Straßen als Minimum vorgeschrieben. Soweit die Gesetzesseite. In manchen Ländern wird das wegen sintflutartiger Regenfälle deutlich schärfer gespielt.
    Da haben Straßen 2-5° Seitenneigung. Das spürt der Fahrer durch eine permanente Rückstellkraft beim Lenken und er sieht es auch. Bei uns sieht es nur der Fachmann, und deshalb gibt es die Beanstandung Rechtsablaufen. Wenn die Karre nach links geht ( was nicht normal ist) ist sicher Einiges fehlerhaft. Das wird sicher mehr kosten/ Aufwand erzeugen.
    Regards
    Rei97

  • Also:
    er hilft aber nicht...
    Papier ist geduldig. Leider hat der GSP das erst recht spät nochmal geprüft.
    Man muss da ja erst ein paar.... VIELE ....Kontrollmessungen machen.
    Heute wird da niemand mehr drüber schreiben, da die Meisten in Rente sind.
    Ich auch... :D
    Regards
    Rei97

  • Ob die Vorderachse ordentlich eingestellt ist, wird erkennbar, wenn er den Ausdruck der Vermessung postet.

    Der Ausdruck beweist, dass da jemand drucken konnte - mehr erstmal nicht. Das ist als wenn jemand eine Uhr präsentiert, die um 8 Uhr bereits 10 Uhr anzeigt. Ist die anzeige deshalb richtig?



    Gehen wir davon aus, dass der Ausdruck tatsächlich von einem Achsmesscomputer stammt, so beweist der Ausdruck höchstens, dass der Computer meinte, die dargestellten Werte ermittelt zu haben. Ein Rückschluss auf die Achswerte ist nicht möglich. Wer weiss denn wie die Werte ermittelt wurden? Felgen i.o.? Felgenschlagkompensation durchgeführt? Kalibrierung der Messvorrichtung? Weiss das Bedienpersonal, dass es der Kalibrierungsaufforderung des Messstandes u.U. nicht nachkommen darf? Anbringung der Dreh-/Schiebeplatten? Kompensation für vorgenannte?


    Dies ist nur ein kleiner Auszug der häufigsten Fehler bei der Achsvermessung...




    Gruß,
    asap2