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Subwoofer - Glaube und Irrtum (oder: Jugend forscht)
Tieftonwiedergabe im Auto wird oft versucht, aber selten gut erreicht. Zugegebenermaßen können die meisten Fehler vertuscht werden, wenn man eine entsprechend 'fette' Endstufe für den Subwoofer verwendet, aber wer's elegant, d.h. mit einem möglichst geringen Aufwand, zu sattem Tiefbass bringen will - hier ein paar Tips (es ist ja nicht nötig, daß jeder jeden Fehler wiederholt, nur um's anschließend besser zu wissen):
- Warum ist Tiefbass überhaupt ein Problem im Auto ? Jeder kann hören, daß sich der Klang im Auto verändert, wenn man die Scheiben hoch- oder runterfährt - aber warum? Grund hierfür ist das relativ kleine Volumen des Auto-Innenraums. Physikalisch bedingt hat ein solch kleiner Raum eine feste untere Grenzfrequenz von ca. 55 .. 65 Hz. Darunter ist regulär keine Übertragung mehr möglich. Wenn man diesem kleinen Raum jetzt aber eine tiefere Frequenz aufzwingt (daher die hohen erforderlichen Leistungen), wird er zur Druckkammer, d.h. es findet keine Schallübertragung (eine sich ausbreitende Schallwelle) mehr statt, sondern der gesamte Raum ändert seinen Luftdruck synchron zur Baßmembran. Das Ohr interpretiert diese Druckschwankungen als Schallereignis und glaubt, Bässe zu hören. Wenn man jetzt die Fenster öffnet, wird der Raum schlagartig viel größer, der Druckkammereffekt verschwindet und die Tieftonwiedergabe wird deutlich schwächer. Für technisch versierte: im Übergang zwischen regulärer Übertragung und Druckkammer, also bei diesen 55 .. 65 Hz, befindet sich eine sogenannte Polstelle, d.h. die Phase des Schalls wird an diesem Punkt um 180° gedreht (kann man messen).
- Kaum einer ist sich bewußt, daß die Rücksitzbank für tiefste Frequenzen frei durchlässig ist (!!). Das muß auch so sein, um das Geräuschniveau durch Motor und sonstige Lärmquellen (Reifen, Wind ..) niedrig zu halten (Stichwort: Helmholtzresonator) und ist deshalb bei allen Auto-Herstellern gleichermaßen der Fall. Ein gut abgestimmter Subwoofer wird keinerlei Klangveränderung haben, wenn die Bank umgelegt wird oder nicht.
- Aus diesem Grund verbietet sich die Hutablage oder die Skisacköffnung in der Rückbank als Montageort für Tieftöner. Das führt in jedem Fall zu einem akustischen Kuzschluß, der mindestens massive Verstärkerleistung, in aller Regel aber auch Tiefbass kostet.
- "Bass Tubes" haben konstruktive Nachteile: der Tieftöner muß hart aufgehängt sein (das Gehäuse ist ja offen), das bedeutet eine hohe Eigenresonanzfrequenz. Die offene Seite fungiert als Baßreflexrohr, abgestimmt auf die gewünschte tiefe Frequenz, d.h. der Tieftöner wird gezwungen, weit unterhalb seiner Resonanzfreuenz zu arbeiten. Das kostet zunächst mal wieder Leistung, außerdem zeigt der Frequenzgang dieser Baßröhre einen deutlichen Buckel bei der Resonanzfrequenz (z.B. bei 100Hz), was unerwünscht ist, da nervig im Klang.
- Eine rundum geschlossene Box muß relativ groß sein. Gut abgestimmt kann sie gute Ergebnisse liefern, d.h. Tieftöner und Boxenvolumen müssen zueinander passen. Brauchbar wird's ab ca. 30 Liter Boxenvolumen und einem 25 .. 30 cm weich aufgehängtem Tieftöner. Sowas kann auch in der Reserveradmulde montiert werden (wenn Gepäck drauf liegt, klingt's halt nicht).
- Nach sehr vielen Versuchen und Selbstbauten (ich bin wahrscheinlich der Älteste hier im Forum) kann ich eigentlich nur eines empfehlen: eine Baßreflexbox, d.h. eine geschlossene Box mit einem weich aufgehängten Tieftöner + eine Reflexröhre. Meine derzeitige Anlage im Passat: 8 serienmäßige Lautsprecher an den vier Endstufen meines Blaupunkt Modena + separate Endstufe 130 W sinus (gemessen, nicht Werksangabe) auf Box 50l mit Tieftöner, weich aufgehängt, 30cm, + Bassreflexröhre 7cm Durchmesser 24cm lang (für 30Hz untere Grenzfrequenz). Die Endstufe hat noch ein elektronisches Subwooferfilter (60Hz, 12dB/Oktave). Die Box steht im Kofferraum, die Öffnungen von Lautsprecher und Reflexrohr nach vorne. Nimmt Platz weg (der Kofferraum ist auch so noch groß genug), überzeugt aber jeden, der's hört.
Viel Diskussionsstoff - gell ?
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