Warum der Mercedes-Mythos schwer beschädigt ist

  • Hi, nochmal zum Thema Qualitätsvergleich. Ich bin nach wie vor der Meinung das Mercedes eine bessere Langzeitqualität bietet als Audi und VW. Folgende Gründe sprechen meiner Menung nach dafür:
    1. Das Ding mit den Dieseln betrifft nicht nur Mercedes sondern Audi VW und sogar BMW. Jedoch wird es wiedermal nur bei Mercedes an die große Glocke gehängt.
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    2. Ihr habt ja sicher alle letztesns den Beitrag hier im Forum über de 204er 180 K gelesen. Ich kenne den Artikel auch und habe den damals in der Bild gelesen wo noch die Tabelle der Autos mit der besten Langzeitqualitäten aufgelistet wurde und da findest du unter den ersten 22 plätzen drai mercedes modelle und den ersten audi erst auf 26 oder so.


    3. Auch aus der Autobild (ich weiß das ist nicht die objektivste Zeitschrift aber naja) habe ich die info, dass Audi und VW vllt die ersten Vergleichstest gewinnen, hintenrum aber in den Langzeittests verlieren. Allerdring scheint das die breite Masse nicht zu interessieren, da Langzeittest für die meisten Neuwagen-Kunden wohl keine Rolle spielen.


    4. Ebenfalls kann ich hier nochmal als adac Leser bestätigen das Audi bzw VW öfter in der Rückrufspalte stehen als Mercedes!


    Naja ich sehe das wie die meisten Vorredner hier so, das man natürlich immer am besten Zeitschriften verkaufen kann, wenn der Aufhänger halt was großes ist. Keinen Menschen würde es interessieren wenn Toyota oder VW mal scheiße baut. Wenn sowas erwähnenswert wäre,dann niemals für eine Titelseite! Da Mercedes immernoch für die Hohe deutsche Ingeneurkunst ein Inbegriff ist, muss natürlich alles bemängelt werden, was negativ auffält.


    Ich bleibe dieser Marke nach wie vor Treu, da ich davon überzeugt bin das sowohl die schönsten als auch die Technisch attraktivsten Autos aus dem oberen Segment der Mercedes Reihe kommen!

  • Das mag schon sein, schafft aber dennoch dem Klein- bzw. Kompaktwagenproblem keine Abhilfe.
    Ja und vielleicht mag sich eine A-Klasse gut fahren und ist qualitativ hochwertig, das macht das unsportliche Design in Zeiten in denen jedes Auto sportlich sein muss jedoch auch nicht wett...
    Und das erste was ein potentieller Käufer sieht ist nun mal das Design ;)

  • Was mich nervt ist, dass Mercedes früher einen Marke war, die ihre Überzeugungen einfach baute- fertig.
    Egal, ob es gut aussah oder allgemein ankam.
    Ob das nun die gestreiften Heckleuchten im Busformat (die des W 166 wurden ja tatsächlich an Busse montiert) waren oder große Lenkräder (falls die Servolenkung mal ausfällt) oder auch schwarze Zifferblätter mit weißen Ziffern und orange Zeigern (weil nach interner Forschung man diese Kombi am besten erfassen kann).
    Gurtstraffer, Airbag etc. als sonst niemand (naja, Saab und Volvo vielleicht) das Thema Sicherheit auf der Agenda hatte.
    Ohren gleiche Rückspiegel, die aber nicht verschmutzen. Überhaupt, Schmutzwasser wurde abgeleitet, ohne Seitenscheiben oder Heckscheibe zu verschmutzen.
    So gibt es dutzende Beispiele. Mercedes war der Meinung, dass was gut ist, dann wurde es verbaut. Kosten und Optik kamen erst in zweiter Linie.


    Dann kam die Zeit, als man meinte, auf allen Hochzeiten tanzen zu müssen und als die Erfolge nicht in dem Maße kamen, fing man an, sich an anderen zu orientieren.
    Fensterheberschalter in die Türen, Elektrokram ohne Ausreifung :bsnake: , weiße Zifferblätter :ugly: , Design ohne Programm (wie kann es sein, dass die aktuelle E-Klasse aussieht wie ein Hyundai-Lexus? :bam: ), hektisches Abspecken der S-Klasse (der W 220 war nett, aber eben kein 140, apropos, heute wiegt jeder Siebener mehr, als der 140, aber keinen interessiert es, 1991 war das noch anders... heute ist das Thema Verbrauch ja keines mehr :patsch: ) um damit übers Ziel hinaus zuschießen, Coupé mit feststehender hinteren Seitenscheibe (nur um ein Einsteigerqp anbieten zu können).


    Alles Dinge die ein Zeichen mangelnder Souveränität und Selbstbewusstsein sind.
    Früher wurden Trends in Sindelfingen und Untertürkheim geboren, heute hechelt man ihnen hinterher. Traurig, sehr traurig.
    Viele Grüße
    Stefan


    P.S. Die A-Klasse war in dieser Hinsicht der letzte Mercedes alter Prägung, denn da wurde ein Konzept für gut befunden und umgesetzt. Leider wurde die erste A-Klasse ca. 20 cm zu kurz gebaut, sonst wäre sie als Raumwunder in die Geschichte der Kompaktklasse eingegangen. Der SLK ist auch so ein Wurf (auch wenn er mir persönlich zu puppig ist).

  • Hi Stefan!

    Ob das nun die gestreiften Heckleuchten im Busformat (die des W 166 wurden ja tatsächlich an Busse montiert)

    Du meinst wahrscheinlich den W116? Der W166 kommt m.W. erst 2011 auf den Markt. ;)


    Gruß,
    Jens

    • Offizieller Beitrag

    Was mich nervt ist, dass Mercedes früher einen Marke war, die ihre Überzeugungen einfach baute- fertig.
    Egal, ob es gut aussah oder allgemein ankam.
    (...)
    Alles Dinge die ein Zeichen mangelnder Souveränität und Selbstbewusstsein sind.
    Früher wurden Trends in Sindelfingen und Untertürkheim geboren, heute hechelt man ihnen hinterher. Traurig, sehr traurig.

    Guten Morgen,


    früher waren eben "andere Zeiten". Bis in die späten 70er war es eine "Ehre", einen (neuen) Mercedes zu fahren. Lieferzeiten von über einem Jahr (!) ab Bestellung waren die Regel. Heutzutage haben die anderen Hersteller tatsächlich "aufgeholt", und bieten Alternativen an. Vielleicht hat Mercedes wirklich was verpennt. Der Versuch, einen "Branchenmix-Weltkonzern" aufzubauen (Stichwort Luft-/Raumfahrttechnik oder Chrysler) ist ja tatsächlich kläglich gescheitert...


    Gruß Jörg

  • Hi,


    man muß dabei aber mehrere Entwicklungen bedenken: Das Alter der Kundschaft hat sich wesentlich verjüngt, und selbst die "Alten" wollen wie Junge behandelt und bedient werden. Ihrem Geschmack muß man sich anpassen. Ich glaube , wenn man die frühere Strategie weiterverfolgt hätte (mich hätte das nicht gestört) wäre man zu einer Nischenmarke geworden. Und Stückzahlen sind sehr wichtig, sonst kann man den Aufwand für Entwicklung und Vertrieb nicht umlegen.


    Ich sehe heute z.B. einen ganz anderen Aufwand für die Werbung bei Mercedes, früher war eine Zeitungsannnonce von MB eine Rarität, heute wird jede neue Frontschürze werblich aufbereitet.Man gibt sich jede Mühe, um den Attributen "sportlich, modern, jung, erfolgreich" gerecht zu werden. Damit wurde übrigens BMW von der Klitsche zur Weltfirma. Audi genauso, etwas später.


    Das Image der Vergangenheit ist heute kaum mehr erfolgversprechend.


    Einen eigenen Stil bewahren und weiterentwickeln ist auch sehr riskant, wenn man 2-3 mal daneben liegt, ist man out. Da gibt es genug Beispiele. Das Automobilgeschäft war früher ein Wachstumsmarkt, da fiel für viele Anbieter genug ab. Heute ist es nur noch Verdrängungswettbewerb, in Europa, und was Design und Stil angeht, muß man mehr denn je den Geschmack und Zeitgeist anderer Länder und Kulturen berücksichtigen. Ich kenne die Autos ja seit den 50er Jahren und bin gewiß nicht erfreut über den Wandel bzw den Verlust an Profil und Besonderheit. Aber wir als "Fans" dieses Stils sind die ganz absolute Minderheit in der Gesamtzahl der Kunden.


    Es bleibt nichts wie es war.Leider. Und hinter allen Entscheidungen steht immer der Aktionär, der gewohnt ist , seine 12-14% Rendite zu bekommen. Der hat das Sagen in Untertürkheim.Der bundesdeutsche Kapitalismus der 50er,60er und70er Jahre ist dem "amerkanischen" Neo-Turbo-Profitkapitalismus von heute gewichen.Man verteaut nicht mehr der besonderen Strategie und dem "Know-How" sondern will nur noch Quartalszahlen.


    Seufz


    old man

  • Das Alter der Kundschaft hat sich wesentlich verjüngt, und selbst die "Alten" wollen wie Junge behandelt und bedient werden.


    Das hätte Mercedes gerne, dass sich das Alter der Kunden verjüngt. Ist aber nicht so. Der jüngste Käufer ist ein C-Klasse-Kombi-Käufer mit 43 Jahren. Alle anderen sind deutlich älter.


    Ich glaube , wenn man die frühere Strategie weiterverfolgt hätte (mich hätte das nicht gestört) wäre man zu einer Nischenmarke geworden.


    Tja, das denke ich eben nicht. Sicherheit, Komfort und Qualität verkauft sich auch heute noch.


    Und Stückzahlen sind sehr wichtig, sonst kann man den Aufwand für Entwicklung und Vertrieb nicht umlegen.


    Schau Dir mal an, was Mercedes früher entwickelte und was heute. Früher wurde mehr für geringere Stückzahlen entwickelt.


    Damit wurde übrigens BMW von der Klitsche zur Weltfirma. Audi genauso, etwas später.


    BMW wurde groß, weil sie zum einen EINEN wichtigen Aktionär hatten und haben, namens Quand. Dann, weil sie einen großartigen Chef hatten, namens Eberhard von Kuenheim und einen großartigen Entwickler, namens Ulrich Bez und einen großartigen Manager namens Dr. Reitzle. Sie haben dann ihren Markenkern (sportive Autos, Heckantrieb, Reihensechser) nicht aus den Augen verloren und peu à peu weiterentwickelt.
    Bei Audi ist es ähnlich (Aktionär VW, Entwickler/Chef: Piech). Audi hat den Vorteil, dass sie billiger produzieren können, weil sie VW im Rücken haben. Außerdem verstanden es die Jungs in Ingolstadt Positionen geschickt zu besetzen:
    Quattro (braucht kein Mensch, klingt aber gut- muss man ja keinem Sagen, dass das aus der Not geboren wurde, weil der Frontantrieb bei großen Maschinen Mist ist), Aerodynamik, Vollverzinkung (heute nicht mehr, denken aber noch alle)


    Das Image der Vergangenheit ist heute kaum mehr erfolgversprechend.


    Doch, denn genau davon lebt Mercedes momentan. Die Frage ist nur, wie lange noch.


    Es retten Mercedes eher die Tugenden von früher, als die R-Klassen, CLS, CLC, GL oder SLSs dieser Welt.


    Viele Grüße
    Stefan

  • Hi


    Für mich sind es die "alten Tugenden",die mich immer noch zu Mercedes hinziehen.Wenngleich die Zeiten des W116 und W123 entgültig vorbei sind.
    Nicht nur die Umsetzung der eigenen Konstruktionen waren für den Erfolg verantwortlich,sondern auch die Langlebigkeit,die man bei der Konkurrenz vergeblich suchte.
    Was die Mechanik betrifft,gilt das heute noch.


    Ein aktuelles Beispiel aus der Nachbarschaft:
    Der Audi A 6 2,5 TDI meines Nachbarn hatte jetzt nach nur 200 000km sein Motorleben aus gehaucht.Die Revidierung des Motors hätte ca. 4000€ gekostet und somit den Restwert des Wagens überschritten.Viele kleine ,nicht zum Fahren wichtige Helferlein,die auch schon lange ihren Dienst quittiert hatten sind aus kosten gründen vom Besitzer erst gar nicht instandgesetzt worden.Das Auto hatte ohnehin zu viele Werkstattaufenthalte.
    Jetzt fährt er Passat Diesel mit Automatik.Der ist zwar auch nicht langlebiger,aber eben 10 000€ billiger.


    Solche Beispiele gibt es zu Hauf.Heute in der immer schnelllebigeren Zeit,werden auch die Autos schneller getauscht.Die Langlebigkeit eines Wagens scheint nicht mehr erste Priorität zu haben.Vermutlich hat Daimler auch aus diesem Grund mit Designmoden und einer unübersichtlichen Modellvielfalt reagiert.Denn heute zählt nur Wachstum um nicht von der Konkurrenz aufgefressen zu werden.Die falschen Manager zur falschen Zeit sind eine weitere Schwächung für die Firma.


    Grüße


    Kai

  • Hallo,
    ich bin einer dereinzigsten aus meinen "JUNGEN" Bekanntenreis, wo einen Mercedes fährt.
    Sonst steht eigentlich immer nur AUDI AUDI AUDI im Vordergrund.
    Es kommt mir langsam so vor,als wenn die Marke an "JUNGE"-Leute ausstirbt :(
    Für mich ist aber ein "BENZ ein BENZ" und möcht keine andere Marke fahren, egal wie sehr er Rostet usw.


    MfG Chris

    • Offizieller Beitrag

    Für mich ist aber ein "BENZ ein BENZ" und möcht keine andere Marke fahren, egal wie sehr er Rostet usw.

    ...egal wie sehr er rostet und kostet...? Na, das ist doch wahre Hingabe. Nur schalten die meisten Leute ihren Verstand ein, wenn es um die mühsam ersparten Kröten geht, und da hat es Mercedes dann nicht mehr so leicht wie bei Dir...


    Ich war gestern beim Tag der offenen Tür beim örtlichen MB-Händler und war doch erschrocken, was die Plastikkisten als Neuwagen kosten. Das kann sich doch eine junge Familie nicht (oder nur höchst selten) leisten. Entsprechend war das Klientel, was sich tatsächlich für ein neues Auto (und nicht für den Kreativmarkt und die Kinderbastelecke) interessiert hat, deutlich über 60 Jahre alt.


    Gruß Jörg