Daimler und Jürgen Schrempp unterliegen beim BGH

  • Hi,
    die beiden hatten einen kritischen Aktionär verklagt, der sich in einem Interview des SWR über den Rücktritt von Jürgen E. geäußert hatte.
    Unter anderem sagte er: "Ich glaube nicht, dass der Rücktritt freiwillig war. Ich glaube, dass er dazu gedrängt und genötigt wurde. … und das muss damit zusammenhängen, dass die Geschäfte nicht immer so sauber waren, die Herr S. geregelt hat."
    Das Verfahren hatte beim BGH das Aktenzeichen VI ZR 19/08.
    Hier ist die Pressemitteilung des BGH dazu.
    Ich muss zugeben, dass ich eine hämische Freude über die abgewiesene Klage nicht verhehlen kann.
    Viele Grüße
    Stefan

  • Interessantes Urteil. Ich bin zwar kein Jurist und beschäftige mich - wenn überhaupt - nur mit bestimmten Aspekten des öffentlichen Rechts, aber ich denke das Urteil hätte durchaus auch anders ausfallen können. Man bedenke nur, eine Zeitung oder Zeitschrift hätte anstatt einer einzelnen Person diese Aussage getätigt. :)


    Aber ja, ich kann Stefan nur zustimmen. Hämische Freude verspüre ich auch ein wenig. ;)

  • Hi,


    dieser Herr Schrempp hat wohl nicht viel Sympathiesanten auf seiner Seite , auch ich mochte ihn nie . Aber er ist sicher in gewisse Weise "Opfer" der Umstände, die gerade zu seiner Zeit bei "der Firma" wie bei allen größeren Aktinegesellschaften zum Tragen kamen. Der amerkanische Wahn vom Geld, das mehr werden muß, um jeden Preis, um den Preis der Vernunft.


    Und er hat es gerne auf sich genommen, das bei Daimler zu verwirklichen. Und alles hat geklascht. Die Börsenaffen, die Investoren,( da sind durchaus die Verwalter unserer kleinen privaten Lebens- oder Altersversicherung dabei), die Banken. Geld , Rendite, Rendite. Schon sein Vorgänger hat ja das Geld der Firma höchst zweifelhaft und eigentümlich angelegt. Der glaubte, er muß einen Technologiekonzern schaffen, zu Lande , zu Wasser , in der Luft. Visionäre eben. Helmut Schmidt sagte einmal : Wer Visionen hat, sollte seinen Arzt konsultieren.


    Sein Super-Deal "Daimler-Chrysler" hat viel Verwunderung hervorgerufen, kaum einer glaubte an den Erfolg dieser Ehe. Es gibt da aber einen Aspekt für mich, über den man mal nachdenken könnte.
    Vor der "Ehe" war Daimler ein idealer Kandidat für einen oder mehrere Investoren, die sich die Aktienmehrheit durchaus für teures ,aber in der Summe doch für wenig ,Geld besorgen hätten können.


    Danach teilt man den Laden auf, Mercedes ist der weltgrößte Nutzfahrzeughersteller, kann man als Einzelposten sehr gut weiterverkaufen. Die Luftfahrtsparte kann man auch gut als Einzelposten anbieten,die PKW-Sparte sowieso. Das kennt man z.B. von Volvo.
    Ich kaufe ein Dreifamilienhaus und verkaufe dann 3 Eigentumswohnungen. Da mach ich doch locker 20 %, vielleicht auch 100% Gewinn damit.


    Nachdem aber durch Chrysler ein Klotz, ein schwerer Klotz, am Bein hing, hat das niemand mehr interessiert. Und dadurch ist der geschiedene Ehepartner heute noch derselbe wie vor der Ehe.
    Und im Moment ist durch das Platzen der allgemeinen amerkanischen Geldvermehrungsvision niemand willens und in der Lage zu diesem Manöver.


    Der Murks des Herrn S. und seiner Mitspieler, ja es sind Spieler, nicht Arbeiter oder schöpferische Menschen, hat etwas verhindert, was wir als Mercedes-Freunde vielleicht noch weniger gerne gesehen hätten als gewisse Qualitätsprobleme als Folge von Gewinnmaximierung: Mercedes als Zweitmarke von ..... Brilliance, GM, Honda oder......


    Na, was meint ihr ?



    Grüsse von


    old man

  • Hi


    Die Krux beginnt ja bei der Auswahl des Klotzes am Bein.Ein amerikanisches Unternehmen ist meiner Meinung nach immer nicht die richtige Wahl als Tochterfirma,etc...
    Die "ami Denke" ist Quartalsorientiert.Und zwar nur so.Denen ist es gänzlich egal,was aus einem "Namen"wird,oder eben nicht.Und ob der absäuft,oder nicht.


    Sehr auffällig war für mich immer,dass die ihre Meinung ändern,wie der Kuckuck sein Nest,in das er seine Eier ablegt.


    Reuter vs. Schrempp:


    Der Reuter hatte Fehler gemacht,richtig.Aber in Industrien investiert,die nach damaligem Wissen gut am Markt waren.


    Schrempp war ein Zocker in meinen Augen.Die Chrysler Geschichte hatte ich bei Inkrafttreten abgehakt.


    Ist nur meine Meinung


    Grüße Kai

  • Zocker,


    na ja sicher. Mit eigenem Geld kein Problem. Mit dem Geld anderer, der Existenz der eigenen Leute, das war mal verwerflich, ist vorbei, da oben. Das Volk, ja das Volk regt sich doch immer auf und hat morgen alles vergessen.


    Herr Wedekind: Ich wundere mich immer noch über den Verlust an Bodenständigkeit, Verantwortungsgefühl, Vorsicht, Umsicht, Klugkeit. Vielleicht kommt man nur in eine derartige Position im Unternehmen,wenn man diese Dinge eben einfach gar nicht erst hat.Oder man leidet an einem Napoleon-Komplex. Halte ich für sehr wahrscheinlich. Und heute alles ganz ohne persönliches Risiko, die werden irgendwann abgesägt, aber deswegen keinesfalls arm.


    Und sägt man einen ab, ist schon der Nächste da.


    Grüsse


    old man

  • Hallo,
    ich muss zugeben, ein gewisses Schmunzeln ruft dies doch aus mir hervor. Gibt es doch noch ein kleines bisschen Gerechtigkeit. Auch verspüre ich eine kleine Spur von Häme.


    Man muss sich mal die zeitliche Geschichte aufrufen.
    Ab dem Zeitpunkt, wo MB in das Mittelklassewagensegment (190er) eingestiegen ist, haben die sich (MB) blöd und dämlich verdient. Gebrauchtwagen waren Mangelware, bzw. bestanden auch auf Neuwagen Wartezeiten bis zu einem Jahr und mehr.
    Als dann 1991 der Herr Zahn morgens tot vom Hometrainer gefallen ist, kam ein Herr Schrempp mit Herrn Zetsche auf das Trapez. Und die Herren wurden größenwahnsinnig. Welt-AG-man glaubt es nicht.
    Und als ich das erste Foto gesehen hab, die Verhandlungssprache mit den Herren von Crysler wurde auf deutsch fest gesetzt, der Herr Zetsche kam im Maßanzug, der Herr von Crysler im Holzfällerhemd-also wurde der "Klassenunterschied" schon offensichtlich. Die Überheblichkeit der deutschen Vorstandsvorsitzenden konnte durch nichts übertroffen werden.
    Dann wurde das gesamte QM von Stuttgart abgezogen und fast alle Ingeneure wurden nach Amiland geschickt. Die Qualitätsprüfung in Stuttgart wurde nebensächlich, was sich durch sehr viele Rückrufaktionen widerspiegelte.
    Dass die Ehe von DC in die Brüche gehen musste, war doch von vornherein klar.
    Egal, wer mit wem sich verheiratete, egal, ob das BMW mit Rover war, ob das (im aktuellen Fall) Opel mit GM oder auch umgekehrt oder aber auch andere waren, alle haben sich getrennt.
    MB sollte sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren und wieder Autos herstellen, die wirklich Qualität haben, seine Hausaufgaben in Sachen Rostschutz machen und vor allem, auch darauf achten, dass wirklich Teile, Schrauben, Nieten und Bolzen von hervorragender Güte verwendet werden.
    Auch sollte man sich nicht unbedingt in jedem Segment, oder genauer ausgedrückt, in jeder Sparte rein drücken. Wenn man bedenkt, in welche Breite man sich begeben hat: A-Klasse, B-Klasse, C-Klasse, E-Klasse, M-Klasse, G-Mercedes, R-Klasse, S-Klasse und Vaneo, von den ganzen Nutzfahrzeugen mal abgesehen.

  • Hallo Alex,
    das kann ich so nicht stehen lassen, weil da einiges nicht ganz stimmt.


    Ab dem Zeitpunkt, wo MB in das Mittelklassewagensegment (190er) eingestiegen ist, haben die sich (MB) blöd und dämlich verdient. Gebrauchtwagen waren Mangelware, bzw. bestanden auch auf Neuwagen Wartezeiten bis zu einem Jahr und mehr.


    Das mit den Wartezeiten hatte ihren Höhepunkt lange vor dem 190, nämlich beim Anlauf des 123 im Jahre 1976. Die Wartezeiten waren bis ca. 80-81 am längsten, dann ebbte es etwas ab.
    Der 190 verkaufte sich anfangs sogar recht schleppend. Der hohe Preis, das hohe Heck und das schmucklose Design schrecke die Käufer ab.
    Nur nebenbei: Der kleine Heckflosse, /8, 123 sind Mittelklasse. Der 190 ist untere Mittelklasse.


    Als dann 1991 der Herr Zahn morgens tot vom Hometrainer gefallen ist, kam ein Herr Schrempp mit Herrn Zetsche auf das Trapez. Und die Herren wurden größenwahnsinnig. Welt-AG-man glaubt es nicht.


    Also Joachim Zahn war bis 79 Vorstandsvorsitzender, dann Herr Prinz, danach kam der Herr Breitschwerdt, dann Reutter und danach der Herr Niefer. Dann erst kam Schrempp ans Ruder.


    Egal, wer mit wem sich verheiratete, egal, ob das BMW mit Rover war, ob das (im aktuellen Fall) Opel mit GM oder auch umgekehrt oder aber auch andere waren, alle haben sich getrennt.


    Naja, Opel ist schon seit 1929 im Eigentum von GM, da kann man wohl kaum sagen, dass das ein Mißerfolg war.
    Und Mercedes-Benz ist ja auch ein Zusammenschluß. Der hält seit 1926. VW und Audi seit 1965.


    MB sollte sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren und wieder Autos herstellen, die wirklich Qualität haben, seine Hausaufgaben in Sachen Rostschutz machen und vor allem, auch darauf achten, dass wirklich Teile, Schrauben, Nieten und Bolzen von hervorragender Güte verwendet werden.


    Ja, absolut. Das unterschreibe ich zu 100%.
    A-Klasse war meiner Meinung nach der richtige Schritt in die richtige Richtung (auch wenn anfänglich nur der Preis auf Mercedes-Niveau war). R-Klasse, GL-Klasse, CLS, Vaneo, V-Klasse sind jedoch Antworten auf Fragen die niemand stellte. Diese Krücken gehören eingestellt.
    Viele Grüße
    Stefan


  • Ja, absolut. Das unterschreibe ich zu 100%.
    A-Klasse war meiner Meinung nach der richtige Schritt in die richtige Richtung (auch wenn anfänglich nur der Preis auf Mercedes-Niveau war). R-Klasse, GL-Klasse, CLS, Vaneo, V-Klasse sind jedoch Antworten auf Fragen die niemand stellte. Diese Krücken gehören eingestellt.
    Viele Grüße
    Stefan

    Also bei CLS muss ich dir widersprechen. Es ist natürlich alles Geschmacksache, ich finde die CLS Klasse wunderschön, viel schöner, zierlicher als, beispielsweise die aufgeblasene S-Klasse. Wäre die CLS Klasse schlecht, würden Audi, VW, BMW nicht versuchen sie nachzubauen. Für mich ist CLS keine Krücke. Bei den anderen Modellen gebe ich dir Recht (R, GL Klasse kamen nicht wirklich an, Vaneo/V-Klasse haben arge Qualitätsprobleme).

  • Ok, ich gebe zu, dass ich den CLS einfach peinlich finde.
    In meinen Augen ist das so ein typisches Auto das schreit: Ich bin Design.
    Ähnlich peinlich wie der Mini im Innenraum.
    Alles zu overstyled. In meinen Augen sehen schöne Autos anders aus. Die Idee mit den viertürigen Coupés ist außerdem uralt. Das hatte Rover schon in den Sechzigern.
    Stefan