Zusatzfrage Achseinstellung - 2000er S202 C180: Einbau Spurstange, Lenkungsdämpfer, Lagerung des Lenkzwischenhebels - Drehmomente gesucht

  • Hallo zusammen,


    mit neuem Tüv und nunmehr 216TKM auf der Uhr, möchte ich unserem Kombi mal wieder etwas gutes Tun.


    Zu diesem Zweck habe ich bestellt:

    komplette Spurstange/Lenkgestänge (Lemförder),

    Lenkungsdämpfer (Stabilus),

    Lagerung des Lenkzwischenhebels (Corteco),
    alle benötigten Schrauben/Muttern (MB).


    Soweit ich hier und da Infos gefunden habe, soll der Einbau der Teile wohl kein Hexenwerk sein und natürlich muss anschließend eine Achsvermessung/-einstellung vorgenommen werden.


    Leider haben wir nur eine Grube für die Montage. Gibt es aus eurer Sicht noch etwas zu beachten und hat vielleicht jemand die Drehmomente für die einzelnen Schrauben zur Hand?


    Für die Lenkstange sind es wohl 4Stück SW19 mit 50Nm, für den Lenkungsdämpfer und die Lagerung des Lenkzwischenhebels habe ich leider keine Drehmoment-Angaben gefunden.


    Vielen Dank und beste Grüße!

  • Sternengleiter

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  • Moin,

    hier die Drehmomentangaben:

    selbstsichernde Muttern Spurstange an Achsschenkel 50Nm

    selbstsichernde Muttern der Lenkstange 50 Nm

    selbstsichernde Mutter Lenkzwischenhebel an Lagerbock Rahmenlängsträger 50Nm

    Klemmschraube Lenkzwischenhebel an Lagerbüchse 30Nm

    Lenkungsdämpfer an Lenkstange 40Nm.


    Die Höhe der Klemmung des Lenkzwischenhebels auf der Lagerbüchse ist wichtig für die Höhenlage des Kugelpunktes an der Lenkstange.

    Die Grundeinstellung ist 19,1 mm von der Unterseite Hebel zum unteren Ende der Buchse, Bund der Buchse ist oben.

    Das Maß kannst Du vor der Demontage des Hebels überprüfen.

    Der Kugelpunkt an der Lenkstange soll am Lenkzwischenhebel Beifahrerseite die gleiche Höhenlage wie am Lenkhebel auf der Fahrerseite haben.

    Das Grundmaß 19,1 mm geht davon aus, dass der Lenkhebel auf dem Keilprofil der Lenkung (Fahrerseite) nicht verschoben wurde.



    Gruß

    Pendlerrad

  • Sternengleiter

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  • Hallo zusammen!


    Kurze Rückmeldung und zusätzliche Frage:


    die Teile sind nun verbaut und der Unterschied zu vorher ist tatsächlich enorm, das hätte ich so nicht erwartet. Wirklich sehr, sehr angenehm! Morgen in einer Woche geht's dann zur Achsvermessung/-einstellung und es gibt noch neue Pneus.


    Gibt es denn bei der Vermessung/Einstellung noch etwas Benz- bzw. 202-Spezifisches zu beachten?


    Ich gehe zwar davon aus, dass die Jungs und Mädels dort ihr Handwerk verstehen, trotzdem treffen sie im Alltag wohl nur noch äußerst selten auf einen alten 202...


    Vielen Dank für eure Hilfe!

  • Moin.

    bisher habe ich mehrere Achsvermessungen bei einer Firma machen lassen, dabei wurde nie mit laufendem Motor eingestellt.

    Der laufende Motor ist aber nach Vorgabe von MB notwendig, da nur die in Betrieb befindliche Hydraulik den am Lenkrad festgelegten Mittelpunkt genau herstellt.

    Das Ergebnis war dann auch jedes Mal ein etwas verschobener Mittelpunkt in Geradeausfahrt.

    Da ich die Nacharbeit leid bin lasse ich nur noch nach Arbeiten an der Hinterachse eine Vermessung durchführen.

    Die Vorspur stelle ich mit einer einfachen Abstandsleere selbst ein.

    Ich habe den (sehr kleinen) Seitenschlag der Vorderräder an den Innenkanten meiner Felgen mit der Messuhr ausgemessen und direkt draufgeschrieben.

    Das Fahrzeuig wird danach für die Spurmessung auf Rampen gefahren (nicht mit dem Wagenheber angehoben), eine Grube würde es auch tun.

    Zwei zusätzliche Holzlatten an den Innenseiten der Vorderreifen, die mit etwas Kraft gegeneinander verschoben und mit Schraubzwinge zusammengespannt werden drücken die Reifenflanken elastisch etwas ein und dadurch kommen die Räder in die beim Fahren eingenommene Position (Querlenker sind elastisch gelagert). Bei Mercedes heißt das entsprechende Werkzeug "Räder-Drückvorrrichtung", ist nichts großartig anderes als meine Latten.


    Mit einem selbst gebauten, steifen Bügel gehe ich in Höhe der Radmitte an die Felgeninnenkanten vorn, eine Gewindestange am Büglel wird auf Null gestellt und gekontert.



    Dann den eingestellten Bügel an der Felgenkante hinter der Radmitte anlegen, der Abstand zur Felge ist die Vorspur in mm.

    Ein gemessener Schlag muss ggf. berücksichtigt werden (bei mir unter 0,1 mm, nicht relevant).

    Für den 202 und 208 sind 0°25Minuten (+/- 10 Minuten) Vorspur vorgegeben.

    Den Winkel kann man direkt in mm an der Felge umrechnen

    0°20' entsprechen bei 15" 2,22 mm, bei 16" 2,36 mm, bei 17" 2,51 mm

    0°30' sind 3,33mm / 3,55 mm/ 3,77 mm.

    Da der Bügel etwas elastisch reagiert lässt sich ein leichtes schaben besser vergleichen als gerade eben keine Berührung.

    Ich klebe deshalb eine Münze mit Isolierband auf den hinteren Messpunkt. Bei gleicher Bügelspannung sind 2cent dann ca 1,8 mm, 10 cent ca 2,1 mm Vorspur, das passt bei 15 Zoll-Felgen.

    Das Ergebnis dieser einfachen Methode hat mich immer überzeugt.


    Wenn man nicht Erstbesitzer ist lohnt sich ggf. eine Kontrolle der mechanischen Mittelstellung der Lenkung.

    Die Lenkwelle hat eine Kennzeichnung an der Verzahnung zum Lenkrad und das Lenkgetriebe steht in Mittelstellung, wenn die Trennfuge der Lenkungskupplung mit der Markierungskerbe am Lenkgetriebe übereinander stehen. Bei Abweichung am Lenkgetriebe darf das Lenkrad um einen Zahn versetzt werden.


    Gruß

    Pendlerrad

  • Hi und vielen Dank auch für diese sehr ausführlichen Infos!

    Als Papiertiger übersteigt das meine Fähigkeiten jedoch bei weitem.
    Werde die Werkstatt darauf hinweisen, dass der Motor während der Vermessungs- und Einstellarbeiten laufen soll und bin schon gespannt auf die entgeisterten Gesichter...

    Beste Grüße und schönes Wochenende

  • Moin,

    wenn Du in der Lage warst, die Lenkstange und den Zusatzlenkhebel selbst auszuwechseln würde ich Dich nicht als Papiertiger sehen.


    Außer der Vorspur gibt es an der Vorderachse nichts einstellbares.

    Es gibt für die Querlenkerlager Montageschrauben mit zugehörigen versetzten Scheiben, die das Lager um einen festgelegten Wert aus der Mitte bringen. Mit diesen Montagesätzen können Verzüge aus Unfallschäden ausgeglichen werden. "Einstellbar" sind auch diese Verschraubungen nicht, sie machen Schritte möglich.


    Sturz und Nachlauf sind durch die Geometrie der Vorderachsteile vorgegeben und ändern sich beim Ein- und Ausfedern.

    Der Sollwert hängt deshalb direkt vom tatsächlichen Niveau des Fahrzeugs ab, der Nachlauf wird dabei auch vom Niveau der Hinterachse beeinflusst.


    Beispiel Classic/Elegance mit Niveau 30 mm soll Sturz -0°30' (+/-20') haben.

    Hat der Wagen nur noch Niveau 20 mm ist der Sollwert -0°39' (+/-20'), für Niveau 10 mm Sturz -0°49' (+/-20')

    Der Sturz an der Vorderachse eines mit den Jahren zusammengesackten 202 als Elegance oder Classic wird sich dann einen Sportfahrwerk (neu +4 (-15/10) mm annähern.

    Niveau 5 mm soll Sturz -0°54' (+/-20') haben.

    Sinkt der Sport ab, ändert sich der Wert weiter, Niveau 0 mm ergibt Sollwertt Sturz -1°02' (+/-20').

    Nur bei bekanntem tatsächlichem Niveau lässt sich der erwartete Sollwert angeben.

    Die Firma wird das tatsächliche Niveau aber vermutlich nicht ermitteln, Du musst selbst schauen, wie Du die Ergebnisse interpretierst.

    Wenn die Querachse des Fahrzeugs waagerecht steht, er also an keiner Seite tiefer hängt sollten die gemessenen Werte für links und rechts etwa gleich sein.


    Ich hab Die entsprechende Unterlagen zu Sollwerten über Konversation zugeschickt.


    Gruß

    Pendlerrad