Federspeicher der Niveauregulierung erneuert, S202 300.000km C220 CDI von 1999

  • Hallo,

    an meinem S202 haben nach der letzten Spanienreise (insgesamt 11.300 km in 4 Wochen, sehr viele Feldwege) beide Federspeicher aufgegeben.

    Die Hinterradfederung war bretthart, der Wagen hoppelte und sprang.

    Die Hinterachse stand auf der Normallage fest und reagierte bei stehendem Motor auch nicht mehr auf Beladung.

    Beim Ablassen des Drucks durch Öffnen der Verschlussschraube am Höhenregler kam jetzt nur sehr wenig Hydraulikflüssigkeit heraus, ein deutlicher Hinweis auf fehlendes Speichervolumen.

    Das war bei früheren Arbeiten an der Anlage ganz anders, bei intakten Federspeichern kamen bis zur Entspannung mehrere hundert mL mit deutlichem Überdruck aus der Niveauregelung.

    Aus den geöffneten Leitungen der Federspeicher lief dann auch jeweils etwa 200 mL Öl aus. Die ausgebauten Federspeicher zeigten innen nur noch den leeren Raum, ein Draht ließ sich ohne Widerstand bis zum Boden einschieben.


    Ich habe als Äquivalent zur MB Nr. A140 328 02 15 die Febi 03277 gekauft. Im neuen Federspeicher sieht man am Ende der Füllbohrung einen Kunststoffknopf, der sich nicht wegdrücken lässt. Ich vermute, dieser Knopf sitzt auf der Membrane und wird vom Vordruck gegen den Einlass gedrückt.


    interessante Beschriftung: Anfangsdruck 23 bar.


    Ich habe im Jahr 2015 den Rost am Unterboden und in den Radläufen durch Sandstrahlen gründlich beseitigt, einige Gewindestifte ersetzt (auf kleinen Blechstücken geschweißt), nach Schweißarbeiten noch einmal gestrahlt und das blanke Blech mit Verdünner kräftig geputzt.

    Darauf wurde mit Brantho Korrux nitrofest grundiert. Dann folgten etliche Schichten Brantho 3in1 mit wechselten Kontrastfarben für gute Schichtdickenkontrolle.


    Der Wagen erhielt eine Nachbehandlung mit Liquid AR und Anbauteile wurden mit Gel BN montiert.

    Vor allem die vielen Gewindestifte für Kunststoff- und Blechmuttern erhielten mit kleinem Pinsel reichlich Gel BN oder Liquid AR.

    Das ist eine schmierige Angelegenheit, ich musste zwischendurch wiederholt meine Hände und das Werkzeug vom Lanolin befreien, aber es hat sich gelohnt.


    Bei den Arbeiten zum Teiletausch habe ich mich jetzt über leichtes Arbeiten gefreut. Alle Kunststoffmuttern ließen sich problemlos lösen und das Blech um die Gewindestifte ist nicht wieder verrostet.



    Auch an den Befestigungen der Federspeicher hat die Konservierung funktioniert.

    Die Schrauben am linken Federspeicher wurde seinerzeit nicht gelöst, der Bereich aber komplett gestrahlt, geputzt und gestrichen.

    2015 sah das so aus:


    jetzt nach Lösen der Schrauben so:


    innen so:


    Der Halter des rechten Federspeichers wurde 2015 gelöst und beiseite gedreht, der Unterboden behandelt.

    Heute sah es unter dem Halter so aus:


    Die Verschraubung der Hydraulikleitung links ließ sich am Federspeicher etwas lösen, saß aber auf der Leitung fest. Ich habe die Leitung am Stoßdämpfer und die Befestigung an der Karosserie gelöst und dann mit Federspeicher und Halter zusammen demontiert. Im Schraubstock wurde die Verschraubung gelöst, wobei die Leitung frei mitdrehen konnte.

    Dann habe ich die 10mm-Leitung in Spannbacken geklemmt, die Verschraubung mit der Flamme vorsichtig erhitzt und etwas gelöst.

    Danach ließ sich die Verschraubung mit einem am Rand angesetzten Dorn vom Leitungsende wegklopfen. Die Leitung habe ich mit der Drahtbürste blank gebürstet und die Verschraubung mehrmals hin- und her geschoben um den Rost in der Verschraubung herauszuarbeiten. Dann habe ich mit Alkohol und Lappen geputzt und Leitung und Verschraubung mit Fertan getränkt.


    Jetzt soll Fertan einen Tag wirken, danach wird gespült, getrocknet und mit Brantho Korrux nitrofest grundiert. Nach der Montage werde ich die Leitung und Verschraubung streichen.


    Gruß

    Pendlerrad