Tuning Eton POW 172

Hallo Leute!

Da ich immer noch kein Foto hier einstellen kann, findet ihr zwei Bilder in der Galerie.

Der zweite Teil des Tunings besteht darin, eine Spule vor den Pluspol des Tiefmittentöners zu schalten, so dass wir ein Filter 1. Ordnung ("6db-Weiche") vor Tiefmitten- und Hochtöner haben.

Was ihr auf dem Foto seht, bezeichne ich als Provisorium, da ich nicht geprüft habe, ob ich die Fensterscheiben noch ganz runterbekomme. Der Platz zwischen Magnet und Scheibe ist ja knapp. Wer eine Idee hat, wo man die Spule kurz vor dem Tieftöner besser platzieren kann: bitte her damit. Die Spule hat in der Mitte ein kleines Loch, so dass man sie mit einer Schraube befestigen kann.

Wer es wie auf den Fotos versuchen will, mache folgendes:

Das vom Radio kommende grüne Kabel etwa 5 cm vor der Anschlusslitze des Tieftöners durchschneiden, die beiden entstandenen Kabelenden einige Millimeter abisolieren, verdrillen und mit Lötzinn versehen.

Die Spule an den beiden Enden mit einem Schälmesser einige Millimeter vom Lack befreien, bis der Draht blank ist. Die Spule auf dem Magneten so platzieren, dass das Loch in der Mitte frei bleibt (belüfteter Polkern). Spule mit den Zuleitungen nach unten platzieren. Das Aufkleberpapier auf dem Tieftöner dort abmachen, wo die Spule hinkommt. Heißkleber auf den Magneten und Spule fest andrücken, bis der Kleber kalt ist. Wenn etwas Heißkleber in das Loch läuft, kein Problem: Wenn der Kleber kalt ist, holt man ihn mit dem Schälmesser wieder heraus. Die Zuleitungen zur Spule mit Lötzinn versehen und die beiden Kabelenden anlöten. Die Spulen sind sozusagen bipolar, ist also egal, welches Ende wo angelötet wird.

Die Fotos sind hoffentlich aussagekräftig genug.

Für insgesamt zwei Weichenbauteile, eines vor dem Tief- und eines vor dem Hochtöner, lohnt sich keine Platine, deshalb die "fliegende Verdrahtung". Ich gehöre zu den altmodischen Lötern und Schraubern, manchem ist das vielleicht nicht edel genug, mich störts nicht.

Zur Spule: Es muss eine Luftspule sein (ohne Ferritkern). Meine Spule hat eine Induktivität von 0,56 mH und eine Drahtstärke von 1,0 mm. Der Innenwiderstand beträgt 0,36 Ohm, also 10 Prozent der Impedanz des Tieftöners. Die Spule darf einen dickeren Draht haben (1,12 - 1,6 mm), der Innenwiderstand wird dann kleiner. Bitte nicht die Spulen mit dünnerem Draht nehmen (0,85 oder 0,7 oder 0,6 mm); die sind nur für die Parallelschaltung zum Mitten- oder Hochtöner geeignet.

Gibt man bei ebay unter "Audio und HiFi" in der Suchfunktion "0,56 mh" ein, findet man die Spulen sofort. Die Angaben zu Drahtstärke und Innenwiderstand sind immer dabei.

Was bewirkt die Spule:

Die Spule wirkt als Tiefpass, das heißt: Die tiefen Frequenzen werden ungehindert durchgelassen. Die mittleren Frequenzen werden in der Theorie um 6 dB pro Oktave (von 1000 bis 2000 Hertz, von 2000 bis 4000 Hertz usw.) leiser. In der Praxis ist das weniger, weil der Widerstand des Tieftöners mit steigender Frequenz auch steigt, so dass die Wirkung der Spule geringer wird. Heißt: Geschätzt von 1500 Hertz bis 3000 Hertz wird der Pegel etwa drei bis vier dB leiser. Müsste man messen, wollte man es genauer wissen.

Nun zum Klang:

Die Veränderung, die mir sofort aufgefallen ist, betrifft erstaunlicherweise den Bass. Da der Tieftöner bei mir ab 120 Hertz läuft, meine ich den Bereich von 120 bis 300 Hertz - ist auch Bass, wenn auch nicht Tiefbass. Der Bass klingt lauter, straffer und präziser, da er nicht mehr von den etwas "kreischenden" Mitten überlagert wird. Die Mitten werden leiser, das Geschehen rückt etwas nach hinten. Es werden mehr noch einmal Details hörbar.
Bei den Höhen bitte probieren: Legt man das Kabel mit dem Kondensator an Plus, wie das vermutlich fast alle machen, sind die Höhen laut und deutlich heraushörbar, also räumlich vom Tiefmittentöner zu unterscheiden. Ich bevorzuge die verpolte Variante, also Plusleitung mit Kondensator an Minus. Die Höhen werden leiser und das Klangbild fällt zwischen Tür und Armaturenbrett nicht mehr auseinander. Das Klangbild wirkt geschlossener.

Ich habe ja drei Schallquellen: Die Bässe in der Hutablage und Durchreiche, Tiefmittentöner in den Türen und Hochtöner in der Armatur. Ich möchte, dass es wie aus einer Schallquelle klingt. Dem komme ich mit dem verpolten Hochtöner näher.

Da der Effekt deutlich ist, sage ich den Selbstbauexperten: Eine Sule mit 0,39 oder 0,47 mH tut's meiner Meinung nach auch. Ist alles Geschmackssache.

Ein Effekt bei der Sache: Das Klappern der Tür wird doch deutlicher hörbar (Gruß an DanteWob), eine vorbildliche Dämmung alla Sobby wäre gut.

Noch ein Effekt: Der Tiefmittentöner wird durch die Spule etwas leiser. Mir macht das nichts: Ob der Lautstärkeregler nun auf 18 oder 20 von 50 steht, ist mir egal. Der Hochtöner ist im Vergleich zum Tiefmittentöner noch etwas mehr zu laut. Auch das ist Geschmackssache. Ich habe den Hochtönerpegel am Radio auf -4, wenn der Pegel bei den Mitten auf "0" steht. Bei verpolter Variante ist es -2 oder - 3.

Soweit. Herzliche Grüße, Andreas

Hallo Leute!

Nachtrag zum Klang: Ausgiebige Hörtests in meinem Wagen haben ergeben, dass sich für meinen Geschmack der beste Klang einstellt, wenn man den Hochtöner verpolt anschließt und beim Radio die Einstellung Mid 0 und Höhen 0 oder -1 wählt. Der Pegel Bass hängt natürlich von dem ab, was man hinten drin hat. Wer nur das Frontsystem hat, probiert am besten bei der Einstellung Mid 0 mit dem Bass nach oben oder unten zu gehen.

Herzliche Grüße, Andreas

Hallo xpert,

ja, ich bin mir sicher. Ich habe nichts mit Akustik studiert, aber in den 80er-Jahren als Student in einem HiFi-Laden, der auch Lautsprecherselbstbau machte, mitgearbeitet. Seit 30 Jahren beschäftige ich mich mit Lautsprechern.

Wenn ich behaupte, dass der Tausch eines billigen Elkos im Wert von 50 cent gegen einen MKP für 5 Euro den Klang des Hochtöners hörbar verbessert, stehe ich damit ja nicht allein. Das kann man in jeder Fachzeitschrift lesen, die sich mit Lautsprecherselbstbau beschäftigt.

Wenn Du das POW 172 hast, ist der Tausch des Kondensators eine einfache Maßnahme, wie meine Bilder dazu in der Galerie zeigen. Die beiden Kondensatoren bekommt man in jedem Hifi-Laden, der sich mit Selbstbau beschäftigt (z.B. Hifisound Münster) oder auch bei ebay, wenn man in der Suchfunktion "2,2 uF" eingibt.

Du musst es ja nicht machen, es funktioniert ja auch ohne.

Herzliche Grüße, Andreas

Hallo Leute!

Ich habe bei Eton angerufen und die Auskunft bekommen, dass es sich um einen 8-Ohm-Hochtöner handelt.

Dazu passt, dass in der Kabelweiche nur ein Kondensator mit 2,2 uF Kapazität sitzt. Wäre es ein 4-Ohm-Hochtöner, wäre der Wert arg klein. Man schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Der kleinere Kondensator ist billiger für den Hersteller und der ohnehin zu laute Hochtöner bekommt weniger Verstärkerleistung ab und durch den kleinen Kondensator ein "Nadelöhr" im Bereich bis 8000 Hertz, das den Schalldruck absenkt. Man spart sich damit einen Spannungsteiler, der sonst diese Aufgabe übernehmen würde.

Ich habe zwei Maßnahmen ergriffen: 1. Tausch des kleinen Billigelkos gegen einen Solen-MKP. Dafür habe ich im Hifi-Forum nur Hohn und Spott erhalten, wurde als "pseudo-religiöser Schwafler" hingestellt und bin dort ausgetreten.Dort vertritt man die Meinung, dass kein hörbarer Unterschied möglich ist und dass meine Schilderung auf Einbildung beruht. Ich behaupte das Gegenteil. Jeder kann das für wenige Euro selbst ausprobieren.

Keine Einbildung ist, dass die Mitten beim Tiefmittentöner, der unbeschaltet daher kommt, durch das Vorschalten einer Spule mit 0,56 mH um 1,5 bis 2 dB abgesenkt werden. Dadurch wird aus meiner Sicht klanglich eine gewisse Schärfe herausgenommen. Kann man ja auch ausprobieren und rückgängig machen, wenn man meint, dass das nichts bringt.

Zum Vorschlag von Schrauber-Jack: Der Kondensator sitzt ja sowieso in der Kabelweiche, da kannste mit dem von Jack vorgeschlagenen Anschluss nichts verkehrt machen.

Was über die Badewannenabstimmung gesagt wird, stimmt...ist der Effekt meiner eingesetzten Spule.

Herzliche Grüße, Andreas