Anleitung Kunststoffreparatur

  • Besorge dir folgende Dinge:


    2x Lötpistole 180W (die 100W Teile sind zu schwach, wenn einer heißgelaufen ist, nimmst den anderen)
    ABS Schweißdraht
    ABS Platte (können irgendwelche Reste oder Altteile sein.
    Glasfaser oder feines Drahtgeflecht.
    Kunststoffspachtel


    Erst mal ein ABS Teil zurechtschneiden, dass in die zu reparierende Fläche passt. Mit der Lötpistole die Teile mm-weise verbinden (brauchst Geduld). Heißluftgebläse kannst du zum Schweißen vergessen.
    Die Lötspitze richtig tief einbrennen, so dass man schon glaubt durch zu sein (wenn dem so ist auch nicht schlimm). Die Teile erst mal ohne Schweißdraht verschmelzen. Am Anfang schmilt man sonst gerne nur den ABS-Draht und die Fügeteile werden nur oberflächlich angeschmolzen. Das gibt keine haltbare Verbindung. Den entstehenden Draht dann mit ABS Draht auffüllen, aber auch hier die Fügeteile richtig aufschmelzen. Aber nicht zu stark erhitzen, zerstört sonst die Kunststoffmoleküle oder sowas. Leider ist Kunststoff auch ein sehr schlechter Wärmeleiter. Merkt man, da man die Teile direkt neben der Schweißstelle anfassen kann. Ich schmelze immer so 1-2cm auf verfülle und glätte es dann gleich. Dann das nächste Teilstück. Dabei die Lötspitze alle 2-4mm tief in das Material brennen.


    Die verschmolenen Teile sind nach wenigen Sekunden Abkühlen schon recht stabil und man kann sich das Festhalten schnell sparen.
    Wenn von der einen Seite verschweißt ist, das ganze auch von der anderen Seite verschweißen.


    Möglichkeiten zur Verstärkung
    Die Teile halten zwar schon was aus, aber eine Bruchanalyse ergibt, dass die Teile immer an den Schweißstellen brechen/reißen.


    Drahtgeflecht /Gitter /Netz oder Glasfaser wie auch Kohlefaser
    All diese Materialien kann man in das Kunststoff einbringen. Dazu ein kleines Stück (2cm überlappend) auf die Schweißnaht halten und erhitzen, bis man es ai Stück in den Kunststoff drücken kann. Immer wieder ein weiteres kleines Stück erhitzen und in den Kunststoff einschmelzen. Das dauert sehr lange und bedarf viel Geduld. Am Ende ist von dem Draht/Faserteil nichts mehr zu sehen.


    Laminat auf der Innenseite
    Im Baumarkt bekommt man meist nur Glasfaser. Ich empfehle jedoch Diolen und bei besonders stark beanspruchten Teilen/Flächen Aramid. Diolen ist ein Kunststoffgewebe, hat also auch ähnliche Eigenschaften. Ist wie auch Aramid sehr schlagzäh, reißfest aber auch flexibel. Aramid ist extrem... auch flexibel aber kaum zerstörbar. Selbst mit Eisensäge und Flex hat man seine Mühe. Das Zeig wir schließlich auch zum Splitterschutz, Panzerungen usw eingesetzt.
    Allerdings sollte ein Lösen vom Bauteils durch die Formgebung unterbunden sein, was hier nicht zutrifft(es sei denn du laminierst die ganze Stosi). Bei Laminat aufkleben am besten ein Epoxi Klebeharz und dann mit Poly oder sehr dünnem Epoxy Harz. In nicht sichtbaren Bereichen Fasergewebe und Kunststoffteil vernieten. Ansonsten kann es aufgrund unterschiedlicher Temperaturausdehnung zur Ablösung vom Bauteil kommen.


    Viel Spaß beim Brutzeln...

  • Ja ist sicherlich von Nutzen.


    Im allgemeinen Fall allerdings den Schweißdraht dem Material anpassem. Also bei PE natürlic PE Schweißdraht usw...
    Es können nur gleiche Kunststoffe miteinander verschweißt werden. Alles andere hält nicht. Bei den meisten Teilen steht eine Kunststoff-Kennung auf der Rückseite.
    Bei Mercedes ist vieles aus ABS.


    Irgendwo hab ich auch noch ein PDF zu dem Thema mit weiteren Infos. Mal schauen, ob ich da nen Link finde...



    Achso: Atemschutz macht sicher Sinn.

  • Konnte keinen Link zu dem PDF finden, dass ich hier habe. Daher kopier ich mal den ganzen Text...


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    ...ok kopieren geht auch nicht. Zu umfangreich. Bei Interesse einfach Email an mich.


    Mit Heißluftgebläse hab ich auch probier. Trotz der kleinen Düse wird das Material doch sehr großflächig erhitzt und wird weich. Es kommt zu Materialverformungen, die ich bei meiner Stoßstange nicht gebrauchen konnte. Außerdem ist es mit einer starken Lötpistole wesentlich effizienter und man kann viel genauer und flexibler arbeiten.

  • Servus,



    so nun ist es soweit, ich halte mein Wort und stelle endlich mal meine alten Ausbildungsunterlagen hier ein.
    Zuerst hab ich mal ein paar Seiten zur Kunststofferkennung/bestimmung, Kunststoff-Kurzzeichen und Chemikalienbestendigkeit der wichtigsten Kunststoffen eingescannt.
    Hier könnt ihr mit einfachsten Mitteln herausfinden, um welchen Kunststoff es sich genau handelt, den ihr bearbeiten möchtet.



    So den rest über das Kunststoffschweißen lade ich heut abend hoch. ;)


    Gruß Sascha

  • So hier ist der Rest.


    Übung 4 Auftragschweißen:



    Einmal editiert, zuletzt von The Sentinel ()

  • Übung 6 Stumpfstoß:



    So ich hoffe ihr könnt damit was anfangen.
    Ich habe auch noch andere Übungen/Anleitungen z.B. für das biegen von Kunststoffrohren, oder über das Schwenkbiegeschweißen usw.



    Gruß Sascha