Bauanleitung für eine Wellnesslandschaft

  • Das ist dein Badezimmer?


    Wahnsinn....


    Ne ist im Keller... sozusagen der Wellnesbereich. Im Vorraum sind dann Sauna, Dampfbad (auch selbst gebaut) und Solarium.
    Hintendran habe ich meine Werkstatt eingerichtet und einen Schießstand für Luftpistole vorgesehen. Also nächstes bau ich dort aber erst mal eine Lackierzelle. Die Absaugung kann ich dann auch schön nutzen, wenn ich mal was schleife etc.

  • Echt klasse gemacht. :thumbup:
    Hast Du die Mosaiksteinchen selber gesetzt oder als Matten verklebt?


    Die sind zwar als Matte, aber da ja alles rund und konisch zulaufend ist, kann man kaum ganze Stücke setzen. Da muss man überall vermitteln. Da ich vorher noch nie was mit Fliesen groß am Hut hatte, kann man auch sehen, wo ich angefangen habe. Aber mit ein wenig Übung geht das ganz gut...
    Auf dem Wasserfall haben wir uns sogar die Mühe gemacht, die Steinchen zu sortieren und dann radial in hellblauen und dunkelblauen Streifen zu verlegen. Aber das hätte man sich sparen können, da der Wasserfall in etwa 1,5m Höhe ist und man das aus diesem flachen Winkel kaum sehen kann.


    Zitat

    Das Waschbecken finde ich klase.


    Das sind Glasperlen von Ikea. Hätte sie nur etwas näher aneinandersetzen sollen. Darüber noch ne Schicht Harz.


    Zitat

    Tja Stefan, aber wie Du das ganze Theater finanzierst, hast Du noch nicht preisgegeben. :S


    Wenn man alles selbst macht, ist das nicht so teuer. Das teuerste war der Abtransport der Erde (und vielleicht der Vodka für die Russen... 1 Flasche zum Frühstück).

  • Hab auch schon einige Garagen bzw ganze Keller tiefergelegt. Reine Muskelarbeit, da hätte so ein kleiner Bosch-Abbruchhammer wie links unten im Bild nicht gereicht... Von daher kann ich es nachempfinden wieviel Schweiß dahinter steckt. Ist dir aber toll gelungen. Da warst du bestimmt einige Wochenenden beschäftigt, oder hat dir jemand geholfen?


    Habe an einem Sonntagnachmittag mal mit dem Baumarktbohrhammer ein Loch in die Wand im Heizraum gemacht...
    Dann das Loch größer und ne Stahltür rein und dann hab ich jeden Tag nach Feierabend die Tür aufgemacht und Erde rausgekarrt. Von 20:00 bis 24:00 ca 25 Schubkarren = 1 Traktoranhänger. Der Onkel hat den dann am nächsten Tag weggebracht und alles begann von vorne...
    Nach ein paar Wochen war dann so viel Platz, dass man sich einigermaßen bewegen konnte. Dann kamen meine russischen Freunde (haben eine Baufirma). Die hatten aber gedacht, man könnte das so einfach mit dem Spaten rausholen. Der Spaten wich gleich dem Pickel. Aber auch der war nicht angenehm, weil man ständig auf Steine gekloppt hat. Also wich dieser dem großen Boschhammer mit Spatmeisel.
    Die richtig großen Steine (so 1m Durchmesser) stellten anfangs wirklich ein dar. Die hatten so eine Art Obelix, der hat es mit roher Gewalt versucht. Da sind aber immer nur kleine Splitter gefogen und haben ständig meine Leuchtstofflampen zerschossen.
    Irgendwann kam ein alter Opa (so ein alter Scharmane) aus dem Nachbardorf mit kleinen Bambushämmerchen und hat erstmal den Stein gewaschen und ihn sich von allen Seiten angeschaut. Wir haben ihn noch belacht, bis er irgendwann sein Hämmerchen nahm, batsch batsch batsch und er ganze Stein viel auseinander. Dann fängt man an zu lernen... Und heute kann ich mich nun auch Steinbeißer nennen. Hat dann richtig Spaß gemacht die Steine zu zerkoppen.


    Mit den Russen haben wir jeden Tag 1 oder auch mal 2 Kontainer gefüllt (1 Kontainer = 100 Schubkarren = 10 Tonnen). Haben immer einen Mater unter dem Fundament freigelegt, geschalt und mit Beton gefüllt.
    Ein weiteres Problem: Die störenden Stützmauern sollten weg um flexibel zu sein. Stattdessen sollte eine Betonsäule und Stahlträger rein. Also musste das halbe Haus auf zahlreichen Spriesen stehen.


    Und lästig war das Wasser. Ich musste Entwässerungsgräben erstellen und mit einer Pumpe abpumpen. Wir erstickten fast im Schlamm. Für die Schubkarre bauten wir Brücken mit Bolen.
    Später beim aufgraben und abdichten von außen fand man den Grund: Die Außeneinheit eines Split-Klimagerätes steht auf zwei Erdpfählen. Die haben beide das Abwasserrohr vom Dach getroffen, sodaß das ganze Wasser zu uns in den Keller kam.


  • Ja war teilunterkellert. Siehe auch die Antwort oben. Der Abtransport der Erde ging dann durch den Heizraum, den Waschraum, einen verwinkelten Kellerflur, in die Garage und raus auf den Kontainer. Danach kamen jeden Tag 1-2m³ Beton per Hand wieder rein. Für die Bodenplatte hatten wir aber ne Betonpumpe.

  • Hier noch ein paar Bilder


    So sah es anfangs aus. Die ganzen Abwasserrohre musste ich naturlich erstmal an der Decke fixieren. In nem Nebenraum sah es aus, wie bei Iniana Jones in den Katakomben mit Spinnfäden von Boden bis Decke, daß man nichtmal mit der Taschenlampe durchleuchten konnte
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    Fundament freilegen...
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    ...Stahl rein, Schalen und mit Beton verfüllen
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    Der Weg nach draußen...
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    ...zum Kontainer
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    Achja zwischendurch glaubten wir, die Steine mit nem Presslufthammer zerstören zu können... Der Meißel glühte, der Stein glühte, der Meißel brach doch der Stein blieb ganz!
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    Die Stützmauern sollten raus.
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    Die Steinfront im oberen Beitrag brachte bei allen starke Depressionen. Da war Stein mit Stein verwachsen zu einer Wand. Wir haben den ganzen Tag gerackert und abends konnte man kein Vorrankommen erkennen. Da war auch der 2m Stein mit drin. Diesen haben wir letztendlich mit Kernbohrer und Öldruckpresse besiegt.
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    Aber einen Nutzen hatten die großen Steine... man konnten sie beim Abspriesen gebrauchen
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    Die Schalung für den Whirlpool steht. Die Bodenplatte kann verfüllt werden
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    Das erste Schwimmbadfeeling...
    Der WU-Beton ist natürlich dicht (bis auf ein paar Stellen die später nachgebessert werden mussten... die Nahtstellen zwischen den einzelnen Betonelementen ist trotz Dichtband problematisch). Aber das Wasser läuft über die Schotten, denn zischen Beton und altem Fundament muss erst noch von außen abgedichtet werden.
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    Der Rohbau steht! Gleich gehts weiter...

  • So erst mal die Sitzbank abmauern...
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    Der Wasserfall steht auf Pflanzsteinen, mit Stahl und Beton verfüllt. Die Platte ist mit der Wand verbunden. Vor dem Verfüllen natürlich Wasserrohr und Lampengehäuse sowie Leerrohr für Kabel nicht vergessen.
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    Die Technik hab ich direkt vom Hersteller Hydroair aus Dänemark. Wenn man sowas noch nie gemacht hat, macht man natürlich auch ein paar Fehler. Aber immerhin funzt alles. Auf die Eisenstäbe hab ich dann ein Geflecht aus Estrichmatte gezogen and dann das ganze mit Mörtel verworfen. Ne Ausbildung als Verputzer sollte ich mal bei Gelegenheit machen... ist nicht ganz so schön geworden. Vielleicht sollte ich da auch einfach mehr drauf achten.
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    Danach kam natürlich erstmal die recht teure wasserdichte Beschichtung (PCI Seccoral 2K). Und dann konnte ich mich im Mosaikfliesen legen üben...
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    So nun gehts an den Innenausbau. Meine ersten Erfahrungen mit Trockenbau...
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    Im Eingangsbereich sollte ein Gewölbe den Eintritt eröffnen. Die Leuchtstofflampen würden später noch mit Farbfolie bezogen.
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    Um die Decke abzuhängen musste das Becken erst mal überbrückt werden um oben ranzukommen. Die Lichtinseln um die Säulen sollen später die Struktur der Steinverblender betonen.
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    Es nimmt langsam Gestalt an. Der Nachthimmel ist schon schwarzviolett gestrichen. Auch die Steinverblende sind handgemacht... mit Gips und Farbe. Wenn ich besser verputzen hätte können hätte man das auch gleich auf die Wand schmieren können. Heute könnte ich es wohl schon ganz gut...
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    So haben wir die Steine erst mal auf dem Boden geformt und später an die Wand geklebt. Bei den Ecken noch zur Sicherheit etwas Hasendraht rein.
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    Die Gestaltung macht man am besten mit nem feuchten Schwamm
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    Die Wand muss natürlich impregniert werden.



    Mein Technikschacht hätte ruhig etwas größer sein dürfen...
    Mehrere Pumpen, Gebläse, Heizung, Filter, UV sind schwierig unterzubringen.
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    So jetzt noch den Eingang vom alten Teil des Hauses (Sauna, Dampfbad) fertigstellen
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    Und rein ins Badevergnügen
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    Wenn die Jet-Pumpe läuft entsteht bei ruhigem Betrieb in der mitte ein richtiger Strudel.
    Um das Becken das sind Marmorsteinchen in Harz verlegt (auch Steinteppich genannt)
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    Die Steuerung hab ich natürlich auch selbst programmiert. Wassertemperatur, Wasserpegel, Filterung+Filterspülung, PH-Wert, Entkeimung, Lufttemperatur und Feuchte wollen kontrolliert und eingestellt werden. Die ganzen Wasserattraktionen und Beleuchtungszustände können mit verschiedenen Programmen automatisch angesteuert werden. Und alles direkt vom Becken aus bedienbar.
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    Da ich noch etwa 3m² Mosaik über hatte musste ich mir noch was einfallen lassen.
    Es wurde dann eine beheizte Liege. Selbstbau natürlich. Die zu kaufenden sind mir zu teuer. Heute würde ich es statt mit Trockenbauelementen aber mit Styrodurplatten machen.
    Heizmatte ist von Conrad, Steuerung und Temperatursensor aus der Firma.
    Leider hab ich mich mit der Ergonomie etwas vertan... wollte den Beinbereich nicht so wuchtig, aber trotzdem nicht so flach liegen. Das muss natürlich im Einklang stehen, sonst kommt man sich ein wenig vor wie auf einer Rutsche. Beim nächsten mal wird es besser...
    Ist trotzdem ganz angenehm, wenn man aus dem Wasser kommt und dann auf die mit 36°C vorgeheizte Liege zum Trocknen.
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    Noch mal ne Impression des eingangsbereiches mit dem fertigen Gewölbe.
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    Auch auf dem stillen Örtchen soll man sich wohlfühlen...
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    Hier ist auch das Eigenbau-Waschbecken mit den Ikea-Glasperlen aus dem oberen Beitrag


    Die schwarzen polierten Steinzeugfliesen im Format 60x60 gibt es für 20Euro/m² - man glaubt es kaum!
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    Damit die Wand mit den Steinplatten nicht zu eintönig wirkt und ich noch Gold-Mosaik übrig hatte, nochmal eine Bordüre gesetzt.
    Das ganze mühselig rund gespachtelt... heute würde ich einfach ein KG-Rohr aufschneiden - das ist schön glatt und rund und es geht viel schneller.
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    Fazit: Man kann sich auch mit 'wenig' Geld seine Träume realisieren. Klar kann man mit hochwertigen Materialien sich Arbeit sparen und alles noch exklusiver gestalten, aber mir reicht das erst mal.
    Ich habe natürlich auch einige Fehler gemacht, aber so ist das wenn man Neuland betritt. Heute habe ich vieles dazugelernt und könnte nun vieles besser machen. Hab jetzt ne Menge Spezialwerkzeug und schweres Gerät. Also falls ich arbeitslos werde, kann ich mir überlegen, ob ich ne Baufirma aufmache oder Fliesenleger werde oder vielleicht Wellnessanlagen baue...

  • Klasse dokumentiert! :thumbup:


    Noch ne Frage: Wie hast du denn die Wand unter dem Fundament gegossen, nachdem du sie verschalt hattest? Und wie isoliert?


    Das mit den Natursteinimitaten gefällt mir nicht ganz so gut, da hätte ich mir die Arbeit gespart und das so wie im Klo gemacht.

  • Zitat

    Klasse dokumentiert!


    Hatte doch glatt ein Foto oben vergessen... hab es gerade nachgereicht. Dann kann sich ja jeder jetzt selbst nen Whirlpool bauen. Platz unter dem Haus sollte ja bei jedem vorhanden sein :D


    Oben im alten Beton (also direkt über der Schalung) ein wenig rausgekloppt und dann den Beton eimerweise reinschütten bis Oberkante Unterlippe quasi. Am nächsten Tag die Schalung raus und nebenan freigraben, zum neuen Beton hin säubern und Dichtband einlegen und dann das ganze wiederholen.


    Gruß,
    Stephan