Das Sein bestimmt das Bewußtsein- oder Autos bestimmen die Umwelt?

Hallo,
mein Auto befindet sich zur Erholung an der Nordsee, deshalb fahre ich diese Woche Saab.
Von den Fahrleistungen ist es vergleichbar und ich fahre auch nicht anders, als mit dem C 180.
Was mir auffällt, dass auf diesen silbernen Gutmenschen-Schlitten wesentlich weniger aggressiv reagiert wird, als auf den schwarzen Sport-202.
Fährt man selbst dicht auf, wird nicht auf die Bremse gedrückt, nein, oh Wunder, ein Fahrspurwechsel nach rechts, sonst ja undenkbar, ist möglich.
Und auch BMWs und Audis können plötzlich ranschießen und bis NACH dem Überholvorgang warten und fahren dann einfach vorbei und müssen nicht schon vorher ihre Laser Xenonkanonen auspacken.
Verblüffend.
Ich wurde wirklich deutlich weniger bedrängt und genötigt, als sonst.
Auch beim 201 fiel es mir schon auf, dass auf das Auto aggressiver reagiert wurde, als auf den 280 SE den ich vorher fuhr.
Kennt ihr das auch?
Viele Grüße
Stefan

Kommentare 12

  • Also das ich mit einer anderen Automarke anders fahre, kann ich nicht behaupten. Auch der Stern auf der Haube bewirkt da rein gar nichts.
    Bei anderer Motorleistung, sprich mehr, da fällt es schwerer sich immer an die vorgeschriebenen Tempolimits zu halten.


    MfG

  • Hi,
    ist doch schon eigenartig, aber es stimmt. Der Benz macht aus dem Fahrer manchmal oder selten sogar ein "A***"". Da ich ja auch, wie viele von uns, die zweite Modellreihe fahre, muß ich feststellen das der Mercedes sein "eigenes Ego" hat und den Fahrer zu seinem "Untergebenen" macht.
    Anderes Fabrikat, anderer Charakter beim Autofahren.
    Diese "Zieleinrichtung" hat schon etwas magisches......


    mfg

  • Hallo,
    danke für das große Echo.
    Wie mir scheint, bin ich nicht alleine mit meiner Beobachtung.
    Und, wenn ich in mich reinhorche, kann ich bestätigen, dass ich auf Autos der Dorfjugend auch etwas sensibler reagiere, als wenn die Dorfkrankenschwester in ihrem beigen 84er Derby rumfährt...
    Das mit dem fehlenden Image des Saabs kann stimmen. Man steht dem Auto wohl erst mal neutral gegenüber.
    Viele Grüße
    Stefan

  • "
    Nicht wenige sind nach ihrer Niederlage beleidigt und zeigen dies durch heftigen Einsatz ihrer konventionellen Freiflächenreflektorscheinwerfer. :D"


    Hi Stefan,


    obiger Aussage von Frank kann ich zustimmen. Seit ich mit Xenon unterwegs bin und gerne mal zügig vom Einfädelstreifen auf die linke Spur wechsle, gibts von hinten Blitzlichtgewitter ohne jegliche Gefährdung/geringe Abstände.


    Aber Xenon hat auch Nachteile, man wird gerne mal von anderen Fahrern "herausgefordert", wobei man sich der Umwelt und dem Geldbeutel zu Liebe dann lieber aus der Affäre zieht... man sieht sich an der nächsten Tankstelle :) .. oder im nächsten Stau aufgrund eines Unfalles :(

  • Hi Stefan,


    also mit Dränglern habe ich bei meinem Benz nahezu keine Proleme, aber seit der Benz mit Xenonkanonen ausgerüstet ist ( :love: ---> Dani), wechseln die vorausfahrenden Fahrzeuge spürbar schneller nach rechts. :D


    Ein anderes Phänomen ist das Auffahren auf eine BAB.
    Wenn man auf den Beschleunigungsstreifen auffährt und es kommt jemand angefahren, so gibt er automatisch Gas, um einem das Einfädeln so schwer oder gar unmöglich zu machen.
    Da erfreut es den Fahrer (mich xD ) einen Kompressor zu fahren und durch Benutzung des "ÜBERGAS" dem Stänkerer einfach davon zu fahren.
    Nicht wenige sind nach ihrer Niederlage beleidigt und zeigen dies durch heftigen Einsatz ihrer konventionellen Freiflächenreflektorscheinwerfer. :D


    Gruß

  • Moinsen,


    Komme grad von einer Auslieferung (140km) mit dem SLK wieder. Passt also grad was daruf zu schreiben.


    Im großen und ganzen eine Recht ruhige fahrt BAB (60 km) - Linke Spur mit Xenon"kanonen" und SML - recht viel Platz gehabt. - Landstraße + Ortsumgehung - kurzzeitig 3-Spurig - Überhole eine Kolone mit 6 FZG hinter einem LKW - keine machte anstalten selbigen zu überholen - also tat ich es (wie gesagt - insg. 3-Spurig) - kurz bevor ich den LKW erreichte sehe ich, im Augenwinkel, das das letzte Fzg vor dem LKW noch vor mir ausscheren muss. Ein Passat 3BG mit der, von Jolly so schön beschriebenen, Dorfjugend. Hätte ich es darauf anlegen wollen, hätte ich die Beifahrerseite ein 2. Mal innerhalb von 4 Wochen lackiert BEKOMMEN.


    Gut, LKW vorüber - dachte ich mir - schert man als netter PKW-Fahrer vor dem LKW ein - OHNE den 3BG zu jagen - scheinbar hielt selbiger das für eine Recht schlechte Idee und musste auf einer Landstraße auf knapp 50 km/h runterbremsen und die liebe lange Kolonne Aufhalten - Sehr inteligent - Ich wette, wäre ich mit unserem Firmen Passat gefahren - Hätte ich solche Probleme nicht gehabt.


    Anedererseits ist es so, das merkt mein Vater in letzter Zeit immer häufiger - werden einige Marken stark Unterschätzt. Er, nach langen Sternjahren jetzt ein begeisterter, Grand Cherokee Fahrer - wird auf dem Heimweg (oftmals 4-Spurige Innenstadtstrecke von Corsas und Fiestas zum "Ampelrennen"Herausgefordert. - Selbstverständlich ohne auf selbige einzugehen - lediglich ggf. einen zügigen Start hinlegt.


    Es ist also mitunter nciht nur die Marke - als vielmehr auch die Fahrzeuggröße und die Unkenntnis über Leistung bzw. Leistungsvermögen, die solche Agressiven Fahrmanöver provozieren.


    Grüße Eichi

  • Sowas in der Art habe ich auch schon selbst erlebt, wenn auch eher auf Vorfahrt gewähren und Vorfahrt nehmen etc bezogen.
    In Omas Corsa B wird mir wesentlich öfter die Vorfahrt genommen als in Papas W202 oder Opas S202... da bekomme ich sogar oft Vorfahrt eingeräumt, oder mir wird an Engstellen vermehrt der Vorrang gewährt.
    Auf der Autobahn wurde ich bisher noch nie mit allem Pipapo gedrängelt. 1. Weil der Corsa ne lahme Krücke is und ich (fast) nur rechts fahre und 2. Weil ich mit den 202ern dann doch den Bleifuß zeige o.o bzw genau wie baschti den Rückspiegel dauernd im Blick habe und rechtzeitig wieder rechts rüber fahre.


    Das schreit doch förmlich nach einem Experiment.:D



    //edit: Jolly und ich haben da wohl ähnliche Erfahrungen was den Vorrang an Engstellen angeht;)

  • Hallo Stefan,


    das Marke und Design einen psychologischen Einfluss haben ist imho ja kein Mysterium!


    Mir selbst geht das auch so. Wenn ich im Rückspiegel einen "Härter-Tiefer-Breiter"-Audi von unserer "Dorfjugend" seh, dann reagiere ich auf den Abstand des Fahrzeug zu mir wesentlich sensibler. Im Vergleich zu einem normalen Fahrzeug denke viel eher: "Muss der so dicht auffahren?!" Aus dem einfachen Grund weil ich solchen Fahrzeugen nicht über dem Weg traue. Ironischerweise entspreche ich selbst diesem Vorurteil (mit meiner Spoilerlippe falle ich bei den meisten Verkehrsteilnehmern ja auch in diese Kategorie der"Tuner").


    Auch bei herkömmlichen Fahzeugen geht mir das so. Auf einen neuen Audi reagier ich sensibler als auf einen Toyota (bspw.). Aber alles, wie gesagt, unbewusst.


    Ähnliche Erfahrungen habe ich auch zum Thema Vorfahrt gemacht. Unsere Straße ist hin- und wieder ziemlich zugeparkt, sodass man sich gegenseitig schonmal die freie Fahrt durch die Gasse gewähren lassen muss. Mit der E-Klasse von meinem Dad wird mir erfahrungsgemäß öffter freiwillig die Durchfahrt gewährt als mit meinem C (meistens verzichte ich eh auf den Vorrang, ich bin da ned so).


    MfG

  • Hallo....


    hmm, bewußt aufgefallen ist mir das noch nie was ihr da so schreibt. Weder daß "Xenonkanonen" (netter Begriff) dafür sorgen, das schneller Platz gemacht wird, noch daß auf bestimmte Autos in bestimmter Weise reagiert wird.


    Außerdem passiert es mir eher selten, daß hinter mir einer aggressiv mit Lichthupe und allem was dazugehört drängelt. Ich schau halt oft in den Rückspiegel und wenn ein schnellerer kommt lass ich den vorbei und überhol erst dann. Oder ich überhol zügig und mach dann wieder Platz. Ich habs nie so eilig, daß ich mich solchem Streß aussetzen muß.


    Bei diesem Thema muß ich immer an den Schwedenurlaub von vor drei Jahren denken. In den zwei Wochen in Schweden ganz relaxt Auto gefahren (ohne Gehupe, Gedrängel,...) und kaum wieder über die Grenze nach Deutschland gefahren kam der erste mit Lichthupe hinter mir angeflogen...(ich war grad am überholen)

  • @ Player1: Xenon hätte ich, wie die Meisten hier, auch gerne, aber der Umbau ist mir jetzt zu aufwendig.
    Bei einem jugendlichen Auto mit 350.000 km kann man das ja machen, aber jetzt? ;)



    @ Old Man: Stimmt schon, dass Mercedes für Komfort steht, aber bis auf das straffe Fahrwerk ist der Sport ganz Mercedes.
    Mein Ex-201 war ja auch ein Sportline und hatte die Fahrgestellendnummer 55722.
    Wann gewann Mercedes die Mille Miglia in noch bestehender Rekeordzeit? Richtig 55.
    Und wie war die Startnummer des Mercedes? Genau, 722, weil er um 7.22 Uhr startete.
    Und dieser Sport(wagen)geist lebte in meinem Babybenz weiter.
    Naja, also es passt nicht so gut wie bei BMW mit dem Sport, aber es geht schon.
    Die Leute, so wie Du und ich, die Mercedes bewusst eher seit den 70er wahrnehmen, asoziieren eher Sicherheit und Luxus mit Mercedes.
    Ältere haben noch den 300 SL(R) erlebt und denken auch noch an die F1-Siege der 50er.
    Jüngere kennen dann wieder die DTM-Siege und das neuzeitliche F1-Engagement.
    Wir gehören, was Sport und Mercedes anbetrifft, zu den verlorenen Jahrgängen.
    Das wäre nicht so, hätten die den C111 gebaut.
    Viele Grüße
    Stefan, mit Defekt im Kurzfassbereich

  • Also ich kann jetzt nicht sagen, dass ich mich oft bedrängt oder genötigt fühle. Aber die Erfahrung, dass das eigene Auto einen Einfluss auf die Reaktion der anderen Verkehrsteilnehmer hat, hab ich auch schon gemacht.


    Und zwar ganz ähnlich wie Du. Nämlich wenn man auf der linken Spur gefahren kommt und den vorausfahrenden nach rechts "wünscht". Das funktioniert nicht nur - wie bei Dir - mit einer weniger aggressiven Optik besser, sondern funktioniert auch in die andere Richtung. Xenon-Scheinwerfer z. B. machen die linke Spur spürbar schneller frei als Halogen.
    Noch extremer aufgefallen ist mir dies aber, als ich mir gerade die Lumma-Frontschürze gekauft hatte. Um sie anzupassen hatte ich sie schon unlackiert (weiß) montiert, wodurch sie doch sehr ins Auge fiel. Und auch hier merkte ich, dass in der Regel schneller die Spur gewechselt wurde.

  • Na ja, beim Anblick eines doch recht seltenen Saabs versagen einfach die einstudierten Feindbilder, das Beuteschema stimmt nicht.


    Aber durchaus selbstkritisch : Einen BMW oder AUDI würde ich freiwillig nicht fahren, weil mein Gehirn das Schema " Protz" bzw. "Sozialer Aufsteiger" untrennbar mit diesen Marken verbindet.


    Und ein Mercedes Sport ist in meinen Kopf einfach auch kein echter Mercedes, sondern ein Irrtum.Die Marke steht bei mir für was ganz anderes.


    Gruß old man