Hallo Flori,
bei dem Zeugen geht es hauptsächlich darum beweisen zu können, welche Mängel Dir tatsächlich gezeigt wurden, und welche nicht, unabhängig von oder ergänzend zum Kaufvertrag.
Unter einem "silbernen Streifen" kann ich mir im Moment nur eine blanke, d.h. ungeschützte (nicht lackierte) Stelle vorstellen. Klar, sowas rostet, sobald es mit "Luft" in Berührung kommt.
Ich deute Deine Aussagen so, daß Du sehr stark der Meinung bist, der Verkäufer hat Dir was verschwiegen und versucht, Dich über den Tisch zu ziehen. Das neue Gewährleistungsrecht ist - insbesondere bei "Händler an privat" - sehr günstig für Käufer, so daß sich der Händler kaum noch "Schummelei" erlauben kann. Prinzipiell sind Deine "Karten" also gut.
Trotzdem ist die ganze Angelegenheit aufwendig, mühsam und - das ist manchmal sogar am schlimmsten - nervenaufreibend und stressig.
An Deiner Stelle würde ich 2 Wege einschlagen:
1.) prüfen (lassen), ob die Sachmängelhaftung greifen könnte bzw. ob Du Anspruch auf Minderung (des Kaufpreises) oder Wandlung (des Vertrags) hast. Der Anruf beim befreundeten Anwalt ist prima, wenn es so jemand im Freundes- oder Bekanntenkreis gibt.
2.) prüfen lassen, wie "erheblich" die Rostschäden tatsächlich sind. Was für den Laien "katastrophal" aussieht (z.B. großflächige Anrostungen an Türen oder Hauben) kann in der Praxis ggf. mit vertretbarem (finanziellen) Aufwand dauerhaft beseitigt werden. Schlimmer sind da Durchrostungen an tragenden Teilen.
Wenn Du Dir selbst nicht so im klaren bist, was mit dem Auto eigentlich los ist, empfehle ich Dir, den Wagen nochmals von einem Fachmann (Sachverständigen, Gutachter, Gebrauchtwagenbewertung, o.ä.) untersuchen zu lassen. Dann bekommst Du schriftlich Aussagen über den Gesamtzustand, Schäden und den Fahrzeugwert. Diese - sagen wir mal 200 Euro - sollten Dir die Sache durchaus wert sein und es hilft ggf. auch später, den tatsächlichen Zustand des Fahrzeugs kurz nach der Übernahme zu dokumentieren (und nicht erst in 6 oder 8 Monaten, wenn du schon 10.000km gefahren bist und der Händler behauptet, "das war alles noch nicht beim Kauf").
Am wichtigsten ist jetzt eigentlich, ruhig bleiben, sachlich handeln, Fakten sammeln, und Deine Chancen und Risiken genau abzuwägen. Einen Schritt nach dem anderen.
Die Internetforen sind übrigens voller solcher Fälle, einfach mal ein paar Stunden Zeit nehmen und suchen. Dadurch bekommst Du ein Gefühl, was alles so passiert und wie die Fälle ausgehen (im positiven und negativen).
Viel Erfolg.
Gruß Jörg
Ach ja, und ruf' doch mal den Vorbesitzer an und frag' den, was mit dem Auto so alles los war. Da kommen manchmal noch ganz andere interessante Dinge ins Spiel (und immer alles aufschreiben, so "Telefonnotizen" können mal ganz wichtig werden).