Servolenkung brummt/quietscht

  • Moin,


    gestern war ich in der Werkstatt. Druck wurde gemessen, im Leerlauf erreicht sie nicht den Mindestdruck, der laut dem WIS vorgegeben ist. Den Maximaldruck bei Vollanschlag erreicht sie ebenfalls nicht mehr. Der Meister sagte ebenfalls das alles auf eine defekte Pumpe hindeutet. Riemen wurde erst gewechselt und ist noch in Ordnung, habe mir beim Verwerter jetzt eine gebrauchte Pumpe besorgt und werde diese Samstag einbauen. Bei Interesse kann ich gerne Bilder vom Aus/Einbau machen.


    Gruß, Natrium

  • Moin,


    die Servopumpe wurde heute neben dem Thermostat erfolgreich gewechselt, sie war auch definitiv verantwortlich für die Geräusche, sie sind nämlich jetzt verschwunden. Ich habe die defekt Pumpe nach dem Wechsel mal auseinandergebaut und es lassen sich deutlich defekte Flügelräder erkennnen, diese haben sich irgendwie im Pumpengehäuse verkeilt.



    Die Anleitung gilt nur für den V6 M112 und den V8 M113. Ausbau gestaltet sich mit dem passenden Werkzeug recht einfach. Neben 2-3 Stunden Zeit benötigt man folgendes:


    -Schlauch oder Pumpe um das Öl aus dem Servoölbehälter abzusaugen.
    -Nuss für Aussentorx E10 und E12
    -Ringschlüssel für Aussentorx E10 und E12
    -17er und 22er 6-Kant Nuss
    -2L Servoöl nach MB-Freigabe 236.3 (z.B. LM Lenkgetriebeöl 3100)
    -Neuteile von MB, wie z.B Kupferdichtringe ( TL-Nr. N007603016105) x2 , den Sicherungsring (TL-Nr. A0039945445) und die Dichtung am Servoölbehälter (TL-Nr. A0004661880).
    - "Torx mit Loch" TX50
    -Hebebühne kann, muss aber nicht.


    Als erstes entleert man den Servoölbehälter mit einer Pumpe oder man saugt das Öl einfach mit einem Schlauch ab. Danach löst man mit der 22er Nuss den Druckanschluss der Pumpe und versucht das Öl, das da jetzt noch rauskommt aufzufangen (Klappt eher schlecht als recht). Nun löst man die Rücklaufleitung vom Servoölbehälter und klemmt diese irgendwo fest, wo sie nicht im Weg ist (z.B am ABS Block). Nun braucht man am besten einen zweite Person, welche den Spanner des Keilriemens zurückdrückt, während der andere den Keilriemen von der oberen Umlenkrolle löst. Der Keilriemen wird anschliessend entfernt, vorher sollte man sich allerdings aufmalen, wie der Riemen läuft. Danach löst man die Spannrolle des Keilriemens mit Hilfe des TX50, diese muss entfernt werden, da eine Schraube der Pumpe sich da hinter befindet. Man löst nun die beiden Schrauben der Pumpe mit Hilfe der E12 Nuss. Für die Schraube des Behälters wird eine E10 Aussentorxnuss benötigt. Die 3 E12 Schrauben auf der Rückseite der Pumpe lassen sich nur mit einem E12 Ringschlüssel lösen, mit einer Nuss dort hin zu gelangen ist unmöglich, da der Krümmer sich im Weg befindet. Mit einem 10er Ringschlüssel klappts auch nicht, der macht die Schraube eher rund als lose. Wenn alle Schrauben gelöst sind lässt sich die Pumpe samt Behälter nach vorne rausziehen. Der Behälter ist mit einem Sicherungsring an der Pumpe befestigt, den löst man jetzt und zieht den Behälter ab. Wenn man den Behälter an der neuen Pumpe befestigt verwendet man am besten einen neuen Ring, da der alte sowieso verrostet sein wird. Die Behälterdichtung ersetzt man am besten auch gleich. Die Pumpe wird nun also wieder eingebaut und die Schrauben befestigt. Die Spanrolle des Riemens kann man danach ebenfalls wieder befestigen. Anschliessend befestigt man die Druckleitung wieder an der Pumpe und ersetzt am besten gleich die beiden Kupferringe. Die Rücklaufleitung wird noch nicht befestigt, da ich die Pumpe vorher noch mit Öl durchgespült habe, um das komplette alte Öl aus den Leitungen zu bekommen. Man hebt das Fahrzeug nun mit der Hebebühne eine Stück an, so dass die Räder frei drehen können. Die Rücklaufleitung verbindet man mit einem Schlauch, den man in den Altölbehälter führt. Anschliessend hält man den Rücklaufanschluss des Behälters zu und füllt den Behälter voll mit dem neuen Öl . Eine helfer dreht nun langsam das Lenkrad von Anschlag zu Anschlag, währenddessen immer Öl nachfüllen. Ich habe ca 1L Öl für die Spülung verwendet. Nach der Spülung verbindet man den Rücklaufschlauch mit dem Behälter und füllt ihn so voll, dass das Öl am Peilstab zwischen Min und Max der 20° Markierung steht. Man lässt den Helfer nun wieder so lange am Lenkrad drehen, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Evtl. muss man den Ölstand nochmals nachkorrigieren. Als letztes wird der Keilriemen wieder aufgelegt und der Wechsel ist so gut wie beendet. Nachdem man den Motor gestartet hat dreht man das Lenkrad noch ein paar mal von Anschlag zu Anschlag, um das System komplett zu entlüften, eventuell muss der Ölstand abermals korrigiert werden. Der Wechsel sollte jetzt erfolgreich abgeschlossen sein.


    Die Anleitung wurde zwar nach bestem Wissen und Gewissen erstellt ist aber dennoch ohne Garantie und Gewähr!


    Gruß, Natrium