Ppl-a / Jar-fcl Flugschein-Erfahrungen?

  • Gibt es hier jemanden, der eine entsprechende Lizenz besitzt? Ich spiele wage mit dem Gedanken, in die Fliegerei einzusteigen. Wegen Familie und Beruf bin ich mir aber unsicher - das ganze soll schließlich Spaß und Entspannung bieten und keinen zusätzlichen Stress bereiten.


    Die Theorie bekomme ich schon reingepaukt, BZF-2-Fragen lerne ich derzeit, die Sprechfunkgruppen mal außen vor gelassen (da habe ich auch gehörig Respekt vor der Gruppenprüfung).


    Was mich besonders interessieren würde:
    - Habt ihr eure Lizenz direkt auf eurem Zielmuster gemacht oder habt ihr euch "hochgehangelt" (z.B. vom Motorsegler auf die Einmot.)
    - Welche Erfahrungen habt ihr mit Prüfungen
    - fällt es euch leicht, die Mindestflugstunden für Lizenzerhalt zu abolvieren?
    - sonstiges was euch erwähnenswert erscheint


    Gruß,
    asap2

  • Hallo Asap2,



    ich kann Dir zu Deinen Fragen nur bedingt eine passende Antwort liefern - aber das ist vieleicht besser als nichts.


    Seit ungefähr 22 Jahren bin ich begeisterter Segelflieger. Mittlerweile stehen ungefähr 800 Stunden und 1400 Starts in meinem Flugbuch - und ich bereue keine/n einzige/n davon :)
    Ich habe mit 14(!) Jahren angefangen zu schulen, und mit 17 hatte ich meinen Schein (damals noch PPL/C - vor dem Führerschein). Als besondere Highlights in meinem Fliegerleben stehen 2x Segelfliegen in Spanien, 1x in Australien, diverse Streckenflugwettbewerbe, zwei Kunstfluglehrgänge und jede Menge Spass auf, neben und über dem Flugplatz. Der Schwerpunkt meiner Fliegerei liegt ganz klar beim Segelfliegen, aber mit unserem Motorsegler bin ich auch ab und an unterwegs.
    Der typische (Vereins-) Segelflieger unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom klassischen Motorflieger. Es würde zu weit gehen, hier noch weiter zu vertiefen. Klar ist jedoch, dass das Segelfliegen in einem Verein eine ganz besondere Art ist, seine freie Zeit sinnvoll (sic!) zu verbringen. Ob und wie man sich in einen Verein einbringen will/kann/sollte muss jeder für sich entscheiden.
    Ein besonderer Vorteil, wenn man Segelfliegen in einem Verein lernt, ist, dass man relativ preiswert in die Luft kommen kann. Ich konnte mir das als Schüler und Student auch leisten; und wenn man mag, dann kann man für eine Woche Skifahren mehr Geld ausgeben wie für eine Flugsaison. Ein Nachteil mag sein, dass von Vereinen eine mehr oder weniger rege Teilnahme an Flugbetrieb und Werkstattarbeit erwartet wird. Das muss man sich im Einzelfall anschauen und ggf. ausprobieren. Auch hier kann ich keine allgemeingültige Empfehlung geben.
    Naheliegend ist, dass wenn man ein Flugzeug ohne Motor sicher beherrscht, auch mit einem motorsierten Luftfahrzeug besser zurecht kommen wird. So gesehen ist das Segelfliegen ein guter Einstieg in die Welt der "Stinkeflieger".
    Theoretische Prüfungen werden, zumindest hier in Baden-Würtemberg, auf dem Regierungspräsidium abgelegt. Das ist im Prinzip ähnlich zu einer Führerscheinprüfung, allerdings ist das abgefragte Wissen etwas umfangreicher. Mit einer guten Vorbereitung ist das alles gut machbar (es gilt, wie überall: ohne Fleiss kein Preis!). Praktische Prüfungen finden - natürlich - in der Luft statt. Aber auch das ist kein Problem :)
    Das Erhalten einer Lizenz ist, für den einen oder anderen Wenigflieger, durchaus ein ernstes Thema. Hier haben sich in den letzten Jahren einige Änderungen ergeben. Ich habe damit kein Problem; man muss einfach bei der Stange bleiben und fliegen, fliegen, fliegen...
    Speziell bei Motorfliegern kann ich mir jedoch vorstellen, dass es, vor allem wegen der Kosten, schon mal spannend werden kann, die notwendigen Starts und Stunden zu fliegen. Diese Problematik des Scheinerhaltes hat mich letzten Endes auch dazu bewogen, bei meinem Motorseglerschein zu bleiben und einen "richtigen" Motorfliegerschein nicht in Angriff zu nehmen.


    Morgen wird das Wetter schlecht - da geht es nicht auf den Flugplatz, sondern in die Garage zum 107er-Schrauben.



    Freundliche Fliegergrüße


    Markus

  • Hi Markus,


    vielen Dank für Deine Antwort! Klar ist Segelfliegen nochmal was anderes als Motorfliegen - aber dennoch ist Deine Sicht der Dings natürlich sehr hilfreich für mich.


    Auch für mich kommt die Fliegerei nur im Verein in Frage. Ich habe am örtlichen Flugplatz 4 Vereine zur Auswahl, die die Ausbildung für Motorflug anbieten. Um die Kosten zu senken beginnt man auf einem Motorsegler. Nach Lizenzerwerb (LAPL) wird dann das Upgrade auf die Einmot durchgeführt, welches mind. 15 Flug-Std. umfasst, davon mind. 10 Unterrichts-Std.. Klingt für mich erstmal recht positiv, addiert sich aber immer noch auf knapp 10.000€.


    Was mich noch interessiert ist die Prüfung zum Sprechfunkzeugnis. Die Fragen sind eins, aber es gibt da m.W. eine Prüfung, bei der in einer Gruppe an einem Modell "geflogen" wird. Der Prüfer schiebt die Modelle und macht sonstige Vorgaben, der Prüfling muss dann die Meldungen absetzen. Das stelle ich mir recht "spannend" vor. Nur weil ich die Sprechfunkgruppen auf dem Papier gelernt habe bin ich doch nicht in der Lage, die dann aus der Situation anzubringen? Das muss man doch auch trainieren. Habt ihr das im Verein auch in einer Gruppe gemacht oder wie hast Du das gelernt?


    Zuletzt noch die Frage, ob Du über open-ppl, training4captains und BZF-Trainer noch andere empfehlenswerte Software kennst?


    Gruß,


    asap2

  • Hey Hallo,


    bin ganz neu in diesem Forum und fliege jetzt seit über 30 Jahren vorwiegend Cessna 150 und 172, aber auch PA 28 und anderes.
    Mache Dir nicht so viele Gedanken, auch bei diesen Prüfungen wird nur mit Wasser gekocht und wenn Du beherzigst, was Du in Deiner Schulung gelernt hast, klappt das schon.


    Was ist Dein Heimatflugplatz? Unserer ist seit einiger Zeit EDFZ, früher war es EDFE.


    Wenn es um die Kosten geht und Du eigentlich in der Echoklasse fliegen willst, wenn ich das so richtig vestehe......???????? .....:
    Eventuell mit Ultralight (M-Klasse) anfangen und dann auf Echo aufstocken??? Wäre eine Alternative zum Segelliegen... Segelfliegen ist zwar günstig, aber sehr zeitintensiv!!! Viele Wochenenden gehen dabei drauf!!! Kommt eben auf die persönliche berufliche und familiäre Situation an....


    Wenn Du weitere konktrete Fragen hast, beanworte ich sie Dir gerne,


    Bis denne


    Cessna

  • Hallo Cessna,


    Dein Nick ist zugleich Programm, wie? :D Habe Dich unter "unser neuestes Mitglied ist" gesehen und gehofft, dass Du über meinen Beitrag stolperst.

    fliege jetzt seit über 30 Jahren vorwiegend Cessna 150 und 172, aber auch PA 28 und anderes.

    Ja, genau da will ich hin, ich ziele auf die Echo-Klasse ab. Für mich ist das Fliegen eine Kombination aus dem Abheben in die Luft, der Technik die dahinter steht und den Verfahren, die dafür gelten. Deshalb auch die Affinität zum Motorflug - ich bin halt Technikbegeistert. Ich baue auch am Auto Zusatzsteuergeräte, verändere vorhandene, baue Messinstrumente etc., da ist das Autofahren auch nicht nur das Fahren selber sondern die Technik drumherum die mir Spaß macht. Genau so kann man es für die Luftfahrt sehen.


    Mein Heimatflugplatz ist EDVY. Klingt aber reichlich großkotzig wo ich das so lese - immerhin flige ich noch nicht, habe noch nicht mal angefangen mit der Ausbildung, ja, ich habe noch nicht mal die medizinische Untersuchung...


    Wie ich oben schon schrieb fangen die Vereine hier auf TMG an und machen dann das Upgrade auf Echo-Klasse. Da die Vereine kein UL haben wäre ich daran gebunden.


    Mein Problem ist, dass ich pubertierender Mittvierziger bin und Familie habe, insbesondere auch ein Baby. Insofern ist Freizeit nicht sooo üppig. Genau das ist auch der Grund, warum ich so zögerlich bin - die Aufrechterhaltung der Lizenz sollte eben nicht in Stress ausarten sondern Hobby sein.


    Du sagst Du fligst C150/C172 und auch PA28, also sowohl Hoch- als auch Tiefdecker. Ist das nicht eine ziemliche Umstellung? Ich hätte vermutet, dass man da eher bei einer Art hängen bleibt (wahrscheinlich der, die der eigenen Verein besitzt ;) ). Was fliegst Du lieber, was ist für den Anfänger besser (würde Hochdecker sagen weil ich da mehr Stabilität vermute)?


    Kennst Du Software zum Üben, insbesondere für Flugfunk-Sprechgruppen?
    Worauf sollte ich bei der Wahl eines Vereins achten, wenn ich echt in die Ausbildung einsteige?
    Würdest Du einem Opa wie mir noch dazu raten, in die Luft zu gehen?


    EDIT: Ich höre oft http://www.liveatc.net, vor allem NY JFK. Ich bekomme ja manches mit, aber vieles rauscht an mir vorbei. Insbesondere bei manchen Ansagen die (gefühlt 100) Taxiways abspulen frage ich mich, wie der Pilot sich die merken kann, zumal der ja auch noch anderes zu tun hat als gebannt dem Funk zu lauschen. Gleiches gilt natürlich für Startfreigaben, wenn Kurse, Höhen, zu meldende Kontrollpunkte etc. nur so abgespult werden. Englisch ist nicht so das Problem, es ist eher die Informationsmenge die mich überfordert. Sollte mir das zu denken geben oder sagst Du eher "Übung macht den Meister"? Die Frage mag blöd erscheinen, interessiert mich aber seit geraumer Zeit wirklich brennend.


    Danke für Deinen Beitrag. Ich wünsche eine gute Nacht,


    Gruß,
    asap2

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  • Moin,
    Du bist doch noch jung, eine Freundin von mir hat mit 62 noch ihren PPL A gmacht. Solange der Fliegerarzt das OK gibt, ist das alles kein Problem.
    In Deinem Fall würde ich nicht mit Segelfliegen anfangen. Mit dem Motorsegler anzufangen, wäre noch eine Alternative.
    Das Funken auf unkontrollierten Plätzen ist total easy, da muss man wirklich nicht viel plappern. Unterwegs kann sich bei FIS melden, ist aber kein muss. An kontrollierten Plätzen sich bei Plfichtmeldepunkten zu melden ist aber auch kein Hexenwerk. Ständige Kommunikation bezüglich Kurs. Höhe usw. ist nur bei IFR. Dafür bekommt man da aber gesagt, was man machen soll und muss nicht selber "Eisenbahnschwellen zählen".
    Welcher Verein oder Flugschule... da würde ich halt auf die Preise schauen... sonst ist das relativ egal.
    Die 12 Stunden, die man zum Scheinerhalt alle 2 Jahre fliegen muss, ist auch nicht wirklich viel. Halt voher etwas planen und nicht 2 Tage vor Ablauf erst anfangen.
    Finanziell muss man sich es halt ein wenig einteilen. Du musst den Schein ja nicht in 6 Wochen machen, Du kannst es ja auf ein gutes Jahr oder mehr verteilen.
    Hochdecker oder Tiefdecker ist egal, jedes Flugzeug hat halt seine Eigenarten, auf die man sich einstellen kann.
    Wenn Du einen Verein hast, der noch auf einer Cessna 150 oder 152 schult, kann ich nur zuraten. Diese Flieger sind einfach gutmütig und verzeihen auch viele Fehler.
    Die meisten Vereine stellen nach und nach auf "fliegende Laptops", "Yoghurtbecher", "Tupperware".... um, ist aber auch kein Problem.
    Schönen Sonntag

  • Hallo Asap2,



    ich kann mich meinem Vorredner Cessna in den wesentlichen Punkten anschliessen. Ich kann Dir nur empfehlen, einfach mal auszuprobieren, was Dir am meisten zusagt (welche Art der Fliegerei, in welchem Umfeld (Verein/Flugschule) undsoweiter). Ganz wichtig: Versuch macht kluch :) Und keine Scheu - man wird Dich überall freundlich aufnehmen und ernst nehmen.


    Und bitte: erst mal kein Fass aufmachen wegen dem Sprechfunkzeugnis! Es ist schon ein wenig einschüchternd, gleich mal bei den Vollprofis (sprich: ATC) hereinzuhören. Was man dort hört ist für den "normalen" Privatpiloten nicht wirklich von Bedeutung. Du vergleichst ja Deine Fahrkünste auch nicht mit denen des Formel-1-Weltmeisters, oder? Das von den Lotsen gesprochenen Englisch ist eigentlich eine eigene Sprache und hat mit dem "normalen Standardenglisch" nur wenig zu tun. Als Ingenieur kann ich mich mit meinem Technikerjargon ja auch so ausdrücken, dass mich niemand versteht...
    Am einfachsten lernt man das Funken tatsächlich in kleinen Gruppen, und wenn ich es richtig erinnere, wird auch die Prüfung auf diese Art abgelegt. Mit ein wenig (!) Übung bekommt man das gebacken, und die Praxis sieht sowieso wieder ganz anders aus.
    Ich persönlich fand damals Luftrecht und Navigation anspruchsvoller. Luftrecht (also z.B. Lufträume pauken) und Navigation (Kurse ausrechnen, etc.) sind etwas trockene Materie, aber durchaus machbar.


    Freundliche Fliegergrüße


    Markus

  • Hallo ihr beiden,


    vielen Dank für Eure Meinungen, die ihre Wirkung nicht verfehlen.


    Ich konnte heute unverhofft noch eine dritte Meinung hören. Ich war nämlich mit meiner Tochter (4 Jahre) am Flugplatz EDVY. Nach 2,5 Stunden wollten wir fast gehen als ein Tragschrauber landete und direkt vor uns parkte. Der freundliche Pilot hatte sichtlich Spaß an meiner interessierten Tochter. Nach dem Auftanken kam sprach er uns an und lud uns ein, sein Gefährt mal aus der Nähe zu betrachten. Dabei bot sich mir natürlich die Gelegenheit, über meine Gedankenspiele hinsichtlich Lizenzerwerb mit ihm zu sprechen. Interessant für mich war, dass er seine Lizenz in einer Flugschule gemacht hat, weil nach eigener Aussage Vereinsmeierei nix für ihn sein. Das ist auch noch eine große Sorge, die ich bzgl. meiner Person habe, mir geht es genau so.


    Ich habe jetzt also in den letzten Tagen drei Meinungen gehört, die allesamt gleich lauten: Sieh zu dass Du in die Luft kommst! Von meiner Frau höre ich das gleiche. Ich werde mich also mal bei den hiesigen Vereinen und parallel auch bei der örtlichen Flugschule umhören. Dürckt mir die Daumen (und Euch auch, falls ich die Lizenz mache :D ).


    Danke,
    asap2