Einbaubericht Low-Budget Autohifi mit iPhone im T-Modell W202 Bj.99 mit sehr gutem Klang (Achtung: lang!)

Habe letzten Monat in meinen frisch erworbenen 1999er Mopf T-Modell eine vernünftige Anlage eingebaut und wollte den Bericht dazu hier mal reinstellen, vielleicht hat ja jemand was davon. Habe soviele Tipps hier im Forum erhalten, daß ich auch mal was zurückgeben wollte. Aber Achtung: Der Bericht ist ein wenig lang.

Die Anlage sollte möglichst wenig kosten, meinen vorhandenen Krams (ein gutes altes Becker Traffic Pro und ein geiler dicker JBL Röhrensubwoofer mit passendem Harman-Kardon Verstärker) integrieren und sich unauffällig und ohne übertriebene Umbau-Arbeiten in das Fahrzeug einfügen, aber trotzdem möglichst sehr gut klingen. Außerdem sollte mein iPhone optimal integriert werden, d.h. telefonieren, navigieren und Streaming vom iPhone sollten einwandfrei klappen.

Hier erstmal ein Bild von meinem Laster:

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Der Einbau des Systems hat mit Konzeptfindung, Erkundung des mir unbekannten Fahrzeugs (Kabelwege, Verstärkerunterbringung etc.) drei Tage gedauert, sicherlich so lange, weil ich das immer in Ruhe mache und das Auto nicht kenne und daher viel Zeit mit vorsichtigem Rumprobieren verbraucht habe, wie man was abbauen kann und wo Platz ist, um den Krams unterzubringen.

Hier das Konzept:

• Becker Traffic Pro als Radio, weil ich das noch von meinem alten Wagen hatte, weil es sehr gut navigiert, ein nach wie vor absolut überlegenes Radioteil hat, weil es Vorverstärker-Ausgänge hat, die auch einen Subwoofer unterstützen, außerdem weil es so herrlich oldschoolmäßig daherkommt und perfekt vom Design her in den Wagen paßt. Ich mag diesen Japan buntibunti-Krams nicht, besorgt euch notfalls eins auf eBay, ich kann das nur empfehlen!
• Ein Zweiwege-System, wo die Tieftöner in die vorhandenen Öffnungen in den vorderen Türen passen, die Hochtöner sollen oben auf das Armaturenbrett. Der Verstärker für vorn soll irgendwo versteckt werden wenn möglich und muß angeschafft werden
• Der vorhandene 30cm JBL GT Subwoofer (Röhre mit schwarzem Teppich) soll in den Kofferraum
• der passende vorhandene Verstärker von Harman Kardon (CA240) soll irgendwo hinten untergebracht werden
• Es soll eine Bluetooth-Freisprecheinrichtung eingebaut werden, die mit dem iPhone funktioniert und wenn möglich multimediafähig ist, damit das von Haus aus nicht MP3-fähige Becker Traffic Pro nachgerüstet werden kann. Ich habe mich nach Empfehlungen eines Freundes für die Parrot MKi 9100 entschieden, da sie preiswert ist, sehr gut funktioniert und alle Eigenschaften bietet, die ich brauchte. Über einen Stereo AUX-Ausgang kann sie Hifi-Audio zu einem Autoradio streamen.
• Bei der Halterung für das Telefon habe ich mich nach einigen mehr oder weniger zufriedenstellenden Versuchen mit Billig-Krams für das Brodit Pro-Clip System entschieden, das bei einem etwas höheren Preis erstklassig aussieht und kreuzstabil ist.

Habe damit angefangen, erstmal das vorhandene Radio (ein schreckliches silbernes Billig-Supermarktradio) rauszubauen und den original-Kabelbaum zu untersuchen. Die Pinbelegung habe ich mir vom freundlichen Mercedes-Händler um die Ecke organisiert. Danach habe ich die Türverkleidungen demontiert, eine super Anleitung habe ich im Netz gefunden, danach ging das dann auch. Wenn man nicht weiß, wie das geht, kann man an den Türgriffen schon verzweifeln. Man braucht auf jeden Fall einen Satz neue Türklipse, da die beim Demontieren leicht brechen. Ich habe mir alle neu besorgt und auch gleich dir Führungen der Fensterheber schön geschmiert, da ist erstmal Ruhe die nächsten Jahre. Außerdem mußten die Verkleidungen unter dem Armaturenbrett entfernt werden und für das Mikrofon der Freisprecheinrichtung die Rahmenverkleidung der Tür links, die Verkleidung der A-Säule links und die Sonnenblende sowie die Innenraumleuchte im Dach.

Nach langem Hin und Her und viel Probieren habe ich die Komponenten wie folgt platziert:

• 16cm Tiefton-Lautsprecher in den Türöffnungen (mit Adapterringen)
• Hochtöner auf das Armaturenbrett geklebt, jeweils ganz außen in die Ecken an der A-Säule
• Die beiden Frequenzweichen befinden sich über der Verkleidung vom Beifahrer-Fußraum und sind einfach mit Kabelbindern an einer Stange befestigt
• Parrot Freisprecheinrichtung neben das Radio in die Mittelkonsole, da ist genug Platz
• Verstärker für vorn in den Beifahrer-Fußraum, mit einem dünnen Zurr-Riemen an der Öse festgemacht, wo auch die Unterverkleidung rechts eingehängt wird. Ich wollte den nicht nach hinten montieren, da ich die dafür unvermeidlichen langen Kabelwege vermeiden wollte, da die Erfahrungsgemäß immer Störgeräusche erzeugen, die man nur schwer wegbekommt.
• Verstärker für hinten links in den Hohlraum im Kofferraum zwischen Rückleuchte und Radkasten gebaut (der Verbandskasten mußte weichen, die Halterung dazu habe ich rausgeschnitten)
• Die Subwoofer-Rolle habe ich einfach in den Kofferraum gelegt und mit einem Zurr-Riemen an einem Metallstab gesichert, den ich unter den Teppich und unterdie Bodenplatte geschoben habe
• Die beiden Power-Sicherungen für die beiden Verstärker finden in den Hohlraum unter dem Sicherungshalter rechts unten vor der Batterie platz
• Der Primär-Pluspol ist mit einem 25 mms Kabel direkt am Pluspol der Batterie angeschlossen und geht direkt zu den zwei 30A Sicherungen, die in 20cm Entfernung montiert sind
• Vorn rechts an der Seitenwand habe ich einen dicken Masseanschluß gefunden, den ich für den vorderen Verstärker nutzen konnte.
• Für den hinteren Verstärker habe ich die Masseschraube der Karosserie genutzt, wo die Batterie angeklemmt ist.

Hier mal einige Bilder zu den Einbaupositionen: Verstärker vorn:

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Verstärker hinten (links im Seitenfach, Verbandskasten rausgeschnitten:

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Nach der Festlegung der Platzierung habe ich erstmal die Einstiegsleisten vorn und hinten links und rechts entfernt und die Rückbank rausgenommen, dazu muß man unter dem Sitz Drahtbügel eindrücken, kann die Bank dann rausnehmen und dann sind die seitlichen Rücksitzlehnen mit einer Schraube unten lösbar und können nach oben entfernt werden. nach der Aktion konnte ich alle benötigten Kabel von vorn nach hinten verlegen, die Kabelkanäle lassen sich alle wunderbar öffnen und da ist noch massig Platz drin.

Verlegt habe ich:

• Auf der linken Fahrzeugseite ein Mono-Cinch Kabel für den Subwoofer vom Radio nach hinten, was auch den Remote-Plus mitführt, damit ich den Verstärker mit dem Radio einschalten kann
• Auf der rechten Seite ein dickes 10 mm2 Plus-Kabel für die Versorgung vom vorderen Verstärker

Die Lautsprecher habe ich an den vorhandenen Kabeln mit den vorhandenen Steckern angeschlossen, den Kabelbaum zwischen Radiostecker und Tür habe ich jeweils unten an der Türscharniere innen durchgeschnitten und da die neuen Kabel angeschlossen. Die Kabel in den Türen habe ich möglichst nah an den alten Lautsprechern abgeschnitten und dann verlängert, um sie an die neuen Lautsprecher anzuschließen. Alle Verbindungen habe ich gelötet und mit Schrumpfschlauch gesichert, da löst sich auch nach Jahren nix. Die Lautsprecher sind alle mit guten 2,5 mm2 Kabeln angeschlossen. Von den Frequenzweichen habe ich Kabel über einen Lautsprecher-ISO-Stecker geführt, damit ich die Parrot Freisprecheinrichtung dort einschleifen kann. Somit kann ich Telefonate über die vorderen Zweiwege-Systeme in sehr guter Qualität führen. Der Parrot-Verstärker ist erstaunlich hochwertig und funktioniert für Sprache hervorragend.

Weiter im zweiten Teil im nächsten Post...

Zweiter Teil vom Einbaubericht

Etwas knifflig war der Anschluß des Becker Traffic Pro an das Setup. Der AUX-Eingang erschließt sich erst nach der Anschaffung eines speziellen Kabels (ca. 8,- Euro auf eBay), der AUX-Ausgang der Parrot besteht einfach aus vier schlecht beschrifteten offenen Drähten, da muß man erstmal ein wenig rätseln. Ich mußte leider einen Noise-Filter zwischen Parrot und dem AUX-Eingang vom Becker einbauen, ohne hatte ich bei laufendem Motor starke drehzahlabhängige Störungen und die üblichen Tricks (gemeinsame Masse, andere Kabelwege) haben nicht viel gebracht. Ich habe mich für ein preiswertes Modell für 8,- Euro entschieden und höre absolut keinen Unterschied mit oder ohne bei stehendem Motor. Der Subwoofer-Ausgang muß auch erst am vorhandenen Wechsler-Anschlußkabel des Becker Traffic Pro als Einzelader-Anschluß gefunden werden und mit einer Cinch Buchse versehen werden. Die Pinbelegung der ISO-Buchse paßte sofort an den Mercedes-Kabelbaum da gab's nix zu basteln. Problematisch ist allerdings der Speed-Kontakt, da die Tacho-Signale so schnell ankommen, daß das Radio schon bei 50 km/h denkt, ich fahre 200 km/h und dementsprechend die Lautstärke viel zu hoch nachregelt. Man kann die GAL zwar im Setup einstellen, aber der Einstellungsbereich reicht leider nicht aus, um ein vernünftiges Maß zu erreichen. Ich habe die GAL daher kurzerhand abgeschaltet und drehe das Radio halt auf der Autobahn lauter, geht auch.

Dann ging's zur Einstellung.
Erstmal Klangregler auf Mittenstellung, Loudness raus, alle Filter aus, Subwoofer aus, Verstärker auf Minimum, Radio an, "ich höre was!!!". Langsam das Radio soweit ausgesteuert, daß erste Übersteuerungen zu hören waren, dann etwas zurück gedreht und nun den Verstärker vorn aufgedreht, bis Verzerrungen kamen. Dann wieder etwas zurückgedreht, fertig. Nun Hochpass eingeschaltet und auf 150 Hz begrenzt, dann nochmal den Verstärker hochgedreht bis daß er wieder zerrte - das war die Endeinstellung. Ziemlich kräftig, wie ich fand. Aber der Hochtonsound gefiel mir noch nicht so richtig perfekt. Habe dann als weitere Verbesserung die Hertz-Hochtöner durch zwei vorhandene Magnetostaten von Fostex aus einem vorhandenen alten Zweiwegesystem ersetzt, wo die Tieftöner kaputt waren. Nachdem ich in den Hertz Frequenzweichen die Tweeter mit +2dB befeuert hatte, stimmte das Verhältnis zwischen Hertz Tieftönern in den Türen vorn und den Magnetostaten ganz ordentlich und nun bin ich zufrieden. Die Herz-Kalotten klangen etwas quäkig und nicht so frei nach oben raus, ist vielleicht auch Geschmackssache, da ich mich vermutlich an den Sound der Magnetostaten gewöhnt hatte.

Hier der Subwoofer:

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Nun zum Subwoofer. Beim Einschalten hörte man schon so einen tiefen Einschalt-Blub, leben tat er also. Verstärker ohne Filter aktiviert und langsam aufgedreht. Also die Lautstärke war OK, aber der Bass quäkte viel zu hoch mit. Man konnte E-Gitarren-Soli im Bass mithören. Das geht ja gar nicht. Der Verstärker verfügt auch über einen einfachen Tiefpaßfilter (den man nur ein- und ausschalten kann), aber der half nur wenig. Abhilfe schaffte ein 150 Hz Cinch-Tiefpaß, den ich für 8,- Euro erstanden habe, den man einfach in die Cinch-Leitung einschleifen kann. Danach kam aus dem Baß auch wirklich nur noch Baß und nicht noch quäkiger Gesang oder sowas.

In meinem alten Wagen hatte ich eine vollaktive Fünfkanal-Frequenzweiche von Harman-Kardon eingebaut, die ich aber aus Platzgründen und weil ich das Setup einfacher halten wollte, nicht mehr verwenden wollte. Jedenfalls habe ich mit dieser Frequenzweiche die entsprechenden Hoch- und Tiefpässe gut einstellen können. Da sie fehlte, mußte ich für vorn und hinten andere Lösungen finden. Vorn reichten mir die standardmäßigen Einstell-Möglichkeiten des Hertz EP2 Verstärkers aus, für den Subwoofer habe ich mir eine Reihe Filter mit verschiedenen Trenn-Frequenzen von 50 bis 500 Hz zum Ausprobieren bestellt und die nicht passenden einfach zurückgeschickt, klappte problemlos, hatte ich aber auch so vorher mit den Jungs von carhifi Design besprochen, klappte völlig problemlos.

Und so sieht das im Cockpit aus:

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Wie auch immer, ich habe meine Traumkombination im neuen Wagen für kleines Geld und unter Verwendung meiner noch funktionsfähigen Altgeräte gefunden und bin sehr zufrieden mit dem Sound, ich kann jetzt mit meinem alten Becker (paßt gut zum Design des Autos) prima navigieren (habe mir noch eine aktuelle Software für das Gerät besorgt), Telefonieren mit dem iPhone geht perfekt Dank Parrot, Stereo Streaming funktioniert prima über die Parrot und den Filter am AUX-Eingang des Becker vom iPhone, von MP3-Sticks per USB und direkt per AUX-Eingang an der Parrot, wenn die Kids ihre Player mal anschließen wollen, und natürlich auch über das iPhone, was dann komplett über die Parrot gesteuert wird. Die ganzen Anschlußkabel (für USB und AUX.In) habe ich in das kleine Fach vor der Mittelkonsole geführt, so daß man da den USB-Stick einfach unterbringen kann. Das kleine Bedienteil der Parrot funktioniert kabellos per Bluetooth und kann am Lenkrad(!) oder einfach irgendwo per Klebestreifen befestigt werden. Ich habe es auf die Mittelkonsole links vor den Automatik-Wählhebel befestigt (siehe oben), so daß ich da gut dran kann, wenn der rechte Arm auf der Mittelkonsole liegt. Das Display der Parrot klebt direkt über dem Zündschloß an gut sichtbarer Stelle (wenn das Lenkrad geradeaus steht).

Es gibt ein verbleibendes Problem, für das ich noch keine Lösung habe: Wenn das iPhone in der Brodit-Halterung steckt und nicht per UMTS-Link (3G) online ist, hört man bei Funk-Aktivitäten das typische deutliche Störgeräusch in der Anlage. Wenn man telefoniert, dann ist das nur ganz selten und auch nur auf dem Subwoofer. Ich vermute nach vielen Experimenten, daß das alte Becker Radio nicht vernünftig gegen Handy-Signale abgeschirmt ist. wenn man das iPhone dann aus der Halterung nimmt und vom Radio entfernt, wird das Störgeräusch drastisch leiser, aber es geht nie ganz weg. Eine Lösung habe ich dafür noch nicht. Ich vermute mal, daß das mit einer modernen HeadUnit sofort funktioniert, in unserem Familien-Bus läuft ein zwei Jahre altes gutes Pioneer Radio perfekt mit den iPhones und einer Parrot ohne jede Störungen zusammen. Ich habe das für mich so gelöst, daß ich halt im Auto immer UMTS einschalte und dann das Störgeräusch nur sehr selten habe, aber es nervt dann leider doch etwas. Aber derzeit habe ich wie gesagt keine Lösung und ich bin dankbar für jeden Tipp, den jemand dazu haben sollte, eine entsprechende Suche meinerseits hier im Forum war ergebnislos...

Ich kann das Konzept abgesehen von dem kleinen Wermutstropfen mit den GSM-Störungen jedem empfehlen, der für relativ wenig Geld ein solides Setup haben will, das genügend Druck macht, ohne dabei angestrengt zu klingen, allerdings auch ohne dabei rekordverdächtige Pegel zu erreichen. Man kann Audio-CDs hören, navigieren, MP3 vom Stick hören, beliebige Audio-Quellen am AUX-Eingang der Parrot anschließen (ein DVD-Player für die Kids ist geplant) und vom iPhone oder iPod streamen. Man hat mit dem Becker ein erstklassiges Radio und mit der Parrot eine ebenso erstklassige Bluetooth Freisprecheinrichtung.

Ich bin jedenfalls sehr zufrieden.

Achja - Meine Alt-Anlage habe ich bei ACR Hilden gekauft und den neuen Krams bei Carhifi Design, die Preise waren OK und die Email-Kommunikation hat mich überzeugt. Und wie schon in einem anderen Post gesagt - ich hab' nix mit denen zu tun, bin lediglich zufriedener Kunde.

Wer sich das Setup anschauen oder anhören möchte, kann mich gern mal persönlich ansprechen.