Hallo,
ich glaube, ich habe eine sensationelle Nachricht zu vermelden. Mit ein wenig Glück kann man ein klemmendes Schloss wieder gängig machen, man muss es nicht ausbauen und ersetzen. Aber der Reihe nach:
1. Nachdem ich in meinem W204, Baujahr 2009, das Türschloss hinten links erfolgreich ersetzt hatte, wollte ich natürlich herausbekommen, warum das Schloss denn überhaupt ausgefallen war. Das habe ich an dem ausgebauten Teil untersucht, natürlich nachdem ich schon wieder alles zusammengebaut hatte.
2. An dem ausgebauten Schloss habe ich den Motor mit Schneckentrieb freigelegt und dabei schon einiges hartgewordenes Fett entdeckt (siehe Foto).
3. Ich habe dann ein Labornetzgerät mit 12 Volt = genommen und die Strombegrenzung vorsichtshalber auf nur 2 Ampere eingestellt. Dann kurz mit den Motoranschlüssen verbunden und ... nix, nur ein wenig 'ruckeln'. Natürlich habe ich auch die Polarität gewechselt, was sonst ja das Steuergerät automatisch macht.
4. OK, Strombegrenzung auf 10 Ampere, kurz verbunden und ... wieder nix.
5. Letzter Versuch, anderes Netzgerät, mit ca 25 A und ohne Strombegrenzung. Kurz verbunden und: KLACK. Polarität gewechselt, wieder: KLACK.
6. Zurück zum Netzgerät mit 2 A Begrenzung: KLACK - KLACK - einwandfreie Funktion, das Schloss geht wieder!
Fazit: mein Schloss war ausgefallen, weil das Fett hart geworden war, und weil die Strombegrenzung im Steuergerät den Motor diesen Widerstand nicht überwinden ließ.
Und hier ist meine Reparaturempfehlung, die man versuchen sollte bevor man das Schloss austauscht. Aber, wie oben schon gesagt, habe ich das erst herausgefunden, als schon alles wieder zusammengebaut war. Ich kann das jetzt leider nicht mehr verifizieren. Aber der nächste, der ein Schloss reparieren muss, der sollte diesen Weg zumindest versuchen. Er könnte sich viel Arbeit sparen:
1. Türpappe ab
2. auch die dritte Leitung mit Stecker (grün) vom Steuergerät trennen (siehe Foto). Bei mir waren da nur 2 Drähte, und die gingen direkt zum Motor im Schloss.
3. zur Sicherheit: mit Ohmmeter den Widerstand zwischen den beiden Drähten prüfen. Der sollte bei nur einigen Ohm liegen, dann ist es ziemlich sicher die Leitung zum Motor im Schloss.
Bitte auch prüfen, dass keine Verbindung zur Fahrzeugmasse besteht (wichtig, falls man gleich den eigenen Akku verwenden will, der ja mit einem Bein an Masse hängt).
4. mit zwei Laborkabeln o.ä. eine sichere, belastbare Verbindung zu den beiden Drähten herstellen. Dabei besser nicht den Stecker benutzen, damit der für später funktionsfähig bleibt. Die Verbindung sollte später auch wieder sauber entfernt werden können. Stromräuber bieten sich an, oder die gute alte Lüsterklemme.
5. Labornetzgerät mit 12 V und ca. 25 A bereitstellen, das kann auch ein getrennter Fahrzeug-Akku sein, ja sogar der eigene Betriebs-Akku. Dann aber doppelt vorsichtig sein und keinen Kurzschluss riskieren!
6. sehr vorsichtig vorgehen, keinen Kurzschluss riskieren, keine dauerhafte Verbindung machen, immer nur kurz antippen. Nach jedem Versuch die Polarität wechseln. Dem Motor immer ein wenig Zeit geben zum Abkühlen.
7. Wenn's geklappt hat: alles wieder zurück und dem Forum Danke sagen.
8. Wenn's leider nicht klappt, dann bleibt noch der harte Weg, das Schloss auszutauschen, so wie hier oben im Forum beschrieben.
Viel Erfolg!