Beiträge von ChrisZS

    Hallo,


    weiter ging es am Dach. Aus Gewichts- und Schwerpunktgründen sollte das Schiebedach entfernt werden. Nach mehreren gescheiterten Anläufen es mit einem Einschweißblech zu cleanen, bei denen ich mir zudem die Windschutzscheibe mit Schweißperlen versaut habe, musste ich auf eine andere Lösung gehen. Mit dem Segen meines TÜV-Prüfers wurde der Bereich dann großzügig ausgeschnitten und eine 2mm Makrolonscheibe eingenietet. Ein Rennwagen mit Panoramadach ist zwar auch nicht gerade üblich aber ich habe mir damals noch vorbehalten einfach drüber zu lackieren (was ich dann zum Glück nicht getan habe).


    Im Innenraum ging es weiter mit den Sitzen bzw. Sitzkonsolen. Da laut Gesetzgeber entweder die Sitze verstellbar sein müssen (Längs und im Winkel) oder das Lenkrad musste auch hier eine Sonderlösung her da ich unbedingt Vollschalensitze einbauen wollte. Oftmals lassen sich die TÜV-Prüfer darauf ein, die Winkeleinstellung über Flügelschrauben und ein Lochmuster zu realisieren. Das ist mehr eine Scheinlösung als wirklich praktikabel, doch ich konnte meinen TÜVer dazu überreden.


    Nächster kritischer Punkt waren die Gurtbefestigungspunkte. Diese müssen laut Gesetzgeber über eine zerstörende Zugprüfung validiert werden. Bedeutet bei einem Fahrzeug mit Einzelabnahme kann man prinzipiell nur auf die originalen Punkte gehen oder man baut gleich zwei Fahrzeuge und lässt eines zerstörend prüfen. Manche TÜVer machen hier Ausnahmen, was scheinbar nicht ganz legal ist, mein Prüfer hat sich darauf aber nicht eingelassen. Bedeutete für mich, möglichst viel von den originalen Sitzkonsolen zu nutzen und in jedem Fall auf die originalen Gurtbefestigungspunkte zu gehen. Meine Gurtstrebe im Käfig war damit Tabu (damals sehr ärgerlich!).


    Nachdem ich aus den originalen Konsolen und ein paar Sandler Stahlkonsolen für Schalensitze eine entsprechende Lösung realisiert hatte, ging es an die Positionierung der Lenksäule und der Schaltkulisse. Für die Schaltung musste erst einmal das passende Getriebe her. Nach etwas Recherche habe ich mich dann für das 6-Gang Schaltgetriebe vom W210 E270cdi entschieden (Code: 716.649). Original muss es schon mit ca. 400Nm klarkommen, daher bestand die Hoffnung, dass es auch die geplanten 600-700Nm einigermaßen verkraftet. Beim Probeeinbau hat sich dann gezeigt, dass der Getriebetunnel des W202 nach oben etwas zu wenig Platz bietet, also musste ein Teil des Blechs weg und ersetzt werden um mehr Platz zu schaffen. Auch die Schaltmechanik bedurfte aus Platzgründen einer Sonderlösung, so wurde es eine Stangenmechanik mit Umlenkung. Damit ließ sich auch gleichzeitig eine schöne Schaltwegverkürzung realisieren.


    Viele Grüße,


    Chris

    Hi,


    Da bei dem Projekt vieles parallel gelaufen ist, geht es mit den Baugruppen etwas durcheinander, ich hoffe es bleibt trotzdem einigermaßen übersichtlich.


    Von Anfang an war das Thema: Drehmoment haltbar auf die Straße bringen eine der größten Sorgen, daher stand relativ früh die Hinterachse und der Antriebsstrang im Fokus. Alles was von den alten Teilen noch zu gebrauchen war, ging zum Strahlen und wurde anschließend mit Brantho Korrux versiegelt. Den Achsträger habe ich modifiziert um ein größeres Differenztal vom W210 E430 einbauen zu können. Durch die gestiegene Breite des Diffs musste ich auf kürzere Gelenkwellen gehen, glücklicherweise haben selbige vom CLK430 perfekt gepasst. Vermutlich hätte auch die ganze Hinterachse vom CLK430 gepasst, aber warum einfach wenn es auch umständlich geht. Für die Fahrdynamik wurden alle Gummibuchsen gegen harte POM-Lagerbuchsen ausgetausch, damit war die Hinterachse dann erst einmal komplett.


    Gleichzeitig ging es ebenfalls am hinteren Ende des Fahrzeugs mit dem Tanksystem weiter. Für eine bessere Gewichtsverteilung sollte ein Renntank im Kofferraum platziert werden. Da das Ganze damals noch auf Straßennutzung ausgelegt wurde, kam kurzerhand eine ATL Savercell mit übertriebenen 80Liter Fassungsvermögen her. An dem Punkt kam mein TÜV-Prüfer dann mit einer Liste an Auflagen um die Ecke, was die Tankgeschichte komplizierter gemacht hat als es mir lieb gewesen wäre:


    - Der Tank muss räumlich vom Innenraum getrennt sein
    - Der Einfüllstutzen darf sich nicht im Innenraum des Fahrzeugs befinden
    - Einfüllschläuche müssen ebenfalls räumlich vom Innenraum getrennt sein
    - Der Tank muss mit Metallbändern mit einer Festigkeit vergleichbar einer 8.8 Schraube befestigt werden


    Damit war ich dann verdonnert einen Aluminiumkasten zu bauen und den Tankstutzen irgenwie an eine günstige Stelle zu verlegen. Nach zwei Anläufen war dann eine passende Lösung parat.


    Viele Grüße,


    Chris

    Ja die Arbeit mit der Rostbeseitigung würde ich mir heute auch nicht mehr machen wollen. Der Wagen sah top aus, da der Vorbesitzer schon einige Stellen oberflächlich ausgebessert hatte. Die Folierung hat den rest versteckt. Vielleicht bekommt der Benz ja irgendwann Seltenheitswert wenn seine Brüder und Schwestern in 10 Jahren alle weggerostet sind ;)


    Hallo Pric, danke für das Kompliment. Zu deinen Fragen:
    - Die Schaltkulisse ist eine gekürzte (umgebastelte) Variante vom W210, kam zusammen mit dem Getriebe
    - Kardanwelle: A2034105006 / Differential: 2103511308 / Gelenkwellen: A2083500510
    - Die Kupplungsscheibe habe ich in USA anfertigen lassen, später habe ich von einem Kontakt in Europa erfahren wo man auch super Teile für den Mercedes bekommt: http://www.f-tune.se/
    - Die Abgasanlage ist eine Eigenanfertigung, der Topf ist ein Universalteil von Arlows entsprechend angepasst


    Beste Grüße,


    Chris

    Moin!


    Ein schöner Wolf im Schafspelz für die Straße steht auf jeden Fall auch noch auf meinem Plan. Für Stuttgart muss es dann aber (leider) ein Benziner werden, vielleicht ein schöner C280 als Basis, mal schauen ;)


    Wie angekündigt würde ich den Umbau gerne chronologisch aufarbeiten, ich versuche das mit einem Beitrag pro Tag zu machen, je nachdem wie es meine Zeit zulässt. Leider habe ich in der Anfangszeit nicht sehr viele Fotos gemacht. Gekauft habe ich den Wagen Anfang Juli 2015. Der Vorbesitzer war ebenfalls ein Schrauber und hat den Wagen technisch so gut es geht in Schuss gehalten. Verbaut war zusätzlich eine zwei Tank PÖL-Anlage, Tieferlegungsfedern und der Wagen war komplett rot/schwarz foliert. Der Motor lief, sprang jedoch schlecht an und der Dämpfer des Riemenspanners war defekt.


    Als erstes ging es ans Zerlegen, alle Teile kamen raus und wurden eingelagert bzw. über eBay verkloppt. Parallel zum Zerlegen habe ich versucht alle Roststellen ausfindig zu machen und diese Stück für Stück zu beseitigen.


    Folgende Rostschäden waren vorhanden:
    - Jedes Radhaus hatte mindestens zwei Durchrostungen, besonders gerne an den festehenden Gewindebolzen zur Befestigung der Radhausschale.
    - Hinten waren zusätzlich die Kotflügelkanten teilweise durchgerostet
    - Hinten rechts bei der Entlüftung des Fahrgastraums war alles komplett zerfressen
    - Die Aufnahmepunkte der Hinterachse waren übel angefressen
    - Zwei bis drei Durchrostungen am Unterboden, teilweise an den Gummistopfen.
    - Die Schweller um die Wagenheberaufnahmepunkte waren komplett zerfressen
    - Die Federaufnahmen vorne waren so zerfressen, dass fast schon die Feder nach oben durchgedrückt wurde
    - Alle Türen hatten von den unteren Ecken ausgehen oberflächliche Roststellen


    Im Rahmen der Blecharbeiten wurde dann auch schon der Käfig eingepasst und die entsprechenden Verstärkungsbleche eingeschweisst. Das ganze Projekt sollte auch eine Art Lernerfahrung für mich sein, bis dato hatte ich so gut wie keine Schweisserfahrung, entsprechend sehen die Nähte aus.


    Beste Grüße,


    Chris

    Dann mal noch toi toi toi für deine Elektrik :thumbup: , mich kannste mit sowas echt jagen. Wenn ich überlege was an dem Projekt das unangenehmste war, dann ist das Unterboden-mit-dem-Stechbeitel-vom-PVC-befreien und das Neuverkabeln ziemlich Kopf an Kopf. Habe zum Glück nur noch das nötigste an Bord, acht Kippschalter und vier Druckknöpfe ... reicht ;)


    Ach und geschätzt 30kg an Kabelbaum und so ziemlich jedes Steuergerät ist übrig falls du oder jemand anders etwas gebrauchen kann.


    Beste Grüße,


    Chris

    Hi Jürgen,


    das mit dem Sprinterblock werde ich mir mal genauer anschauen, wäre ne gute Option wenn das passt. Ein om606 ist natürlich auch was feines, habe mit für den sechsten Zylinder vorne aber schon alles mit den beiden Kühlern zugebaut, da passt leider nichts mehr hin.


    Wie ich sehe bist du selbst ziemlich perfektionistisch unterwegs, sieht gut aus, innen komplett neu ausgelackt? Besonders gut gefallen mir auch deine elektrischen Werkstattböcke :D


    Beste Grüße,


    Chris

    Hallo Jürgen,


    vielen Dank fürs Willkommen heißen :)


    ja die deutsche Bürokratie macht in solchen Fällen schon oft den Spielverderber. Ich hatte ursprünglich auch den Plan den Wagen für die Straße aufzubauen. Ein ganz emsiger und engagierten TÜV-Prüfer hat das Projekt daher im ersten Jahr begleitet und mich hier und da wieder zur Vernunft gerufen. Leider wurden die Auflagen dann irgendwann so streng, dass ich nicht mehr bereit war die notwendigen finanziellen Mittel für die Straßenzulassung aufzubringen. Also ist kurzerhand ein Rennwagen daraus geworden.


    Dieser Weg spiegelt sich dann teilweise auch in der "übertriebenen deutschen Perfektion" wider. Für eine reine Rennsemmel hätte ich den Motor niemals komplett instandsetzen lassen, damals dachte ich noch der Wagen wird mein Alltagsbegleiter für den Weg zur Arbeit. Wie heisst es so schön: 1. kommt es anders, 2. wie man denkt ;)


    Das mit dem Kurbeltrieb klingt interessant und davon wusste ich ehrlich gesagt nichts. Ist das alles Plug and Play? Passen da auch die Getriebe der E-Klasse dazu? Wäre ne gute option für die zweite Ausbaustufe in naher Zukunft


    Beste Grüße,


    Chris

    Hallo Zusammen,


    ich lese hier schon seit einiger Zeit mit um mir Informationen für mein persönliches W202-Projekt zu holen und dachte es ist nun an der Zeit mich ebenfalls anzumelden. Ich hoffe im besten Fall etwas zurückgeben zu können und vielleicht dem Ein oder Anderen zu helfen.


    Kurz zu mir: Ich heisse Chris, bin 30, wohne in Stuttgart, liebe verrückte Umbauten und ganz besonders Dieselmotoren.


    Mein persönliches W202-Projekt habe ich Anfang 2015 gestartet, inspiriert durch diverse Videos des Drift-Teams Black Smoke Racing. In der finnischen und schwedischen Tuningszene wird viel mit den Ölmotoren von Mercedes rumexperimentiert. Gerade die Baureihe OM604/605/606 gilt als nahezu unzerstörbar und hat ein unglaubliches Leistungspotential. Angefixt von diesen verrückten "Superturbodieseln" habe ich beschlossen ebenfalls eine solche Maschine aufzubauen um damit letztendlich an diversen Rennveranstaltungen teilzunehmen. Rundstrecke, Berg, Drift, Viertelmeile, etc.


    Dieses Video war der Ausschlaggebende Punkt:

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    Das Ausgangsfahrzeug, ein W202 C250TD BJ 1995, habe ich für 800€ erstanden und über die letzten zwei Jahre in tausenden Stunden unter Vernachlässigung von sozialen Kontakten und Körperhygiene zur Vorstufe eines Driftfahrzeugs umgebaut. Aktuell ist die erste Phase des Umbaus abgeschlossen. Der Motor läuft, der Wagen fährt (zwar bisher nur zwischen Garage und Hänger aber immerhin) und es folgt im Juni der erste "Renneinsatz" bzw. besser gesagt die erste Einstellfahrt auf dem Nürburgring.


    Ich hoffe in diesem Thread die bisherige und weitere Entwicklung des Fahrzeugs anschaulich zu dokumentieren. Vielleicht hat ja der Ein oder Andere von euch Spaß daran, das Ganze zu verfolgen. Ich würde mich auf jeden Fall über Anregungen, weitere Verrückte Ideen und auch konstruktive Kritik freuen. Unten findet sich der Umbauplan und einige der aktuelleren Bilder.


    Motor & Aufladung:
    - OM605 2,5l Dieselmotor, komplett instandgesetzt mit Übermaßkolben
    - Dieselmeken "Superpumpe" mit 7,5mm Düsenelementen
    - Serielle Doppelaufladung, Turbo zu Kompressor
    - Holset HX35 Turbolader mit 16er Abgasgehäuse
    - Eatom M62 Rootslader
    - Großer Ladeluftkühler
    - Rennsport-Wasserkühler des Toyota Supra MK2
    - 70mm Edelstahl Abgasanlage


    Getriebe & Antriebsstrang:
    - 6-Element Sinter-Kupplungsscheibe
    - Schwungscheibe und Druckplatte des W203 270cdi
    - 6-Gang Schaltgetriebe des W210
    - Kurze Kardanwelle des W203 270cdi
    - Differnetial des E430 (Vollsperrung steht noch aus)
    - Gelenkwellen des CLK430


    Fahrwerk:
    - Koni Sportdämpfer
    - H&R Federn und Stabilsatoren
    - Fahrwerksstreben vorne und hinten
    - Rundherum steife POM-Buchsen


    Bremssystem:
    - Entferntes ABS und ASR
    - Bremsanlage des W202 C43 AMG
    - Hydraulisch Flyoff-Handbremse
    - Manueller Bremskraftregler für die Hinterachse


    Treibstoffsystem:
    - ATL savercell 80 Liter im Kofferraum
    - Aluminium-Umhausung für den Tank
    - Verlagerter Einfüllstutzen
    - Zwei Bosch 044 China-Imitate
    - Sytec Kraftstoffdruckregler


    Innenraum & Sicherheit:
    - Überrollkäfig der Firma Pleie
    - Sabelt Vollschalensitze
    - Schroth 4-Punkt Gurte mit FIA Homologation
    - 4 kg Pulverlöscher
    - Elektrischer Trennschalte, von außen zugänglich
    - Raid 320mm Sportlenkrad


    Exterieur:
    - Lackierung in RAL 5010
    - Regenreifen auf 8x18 & 9x18 AMG Styling II
    - Slicks auf 8,5x18 Brabus Monoblock IV
    - Maklononscheiben & Makrolon-Dachausschnitt


    Die Leistung wird nach dem ersten Rennen noch offizell auf einem Prüfstand ermittelt. Der erste Versuch einer Messung ist leider gescheitert, da die hinteren Felgen geschliffen haben. Dieses Problem habe ich aber bereits beseitigt.


    Soweit erst einmal mit dem ersten Beitrag.


    Viele Grüße,


    Chris