Hallo,
die durch die Überschrift implizierte Abwertung der Elektroradfahrer missfällt mir.
Hier schreiben einige über Dinge, von denen sie offensichtlich wenig Ahnung haben, von eigenen Erfahrungen wohl ganz zu schweigen.
Zwischen 2008 und 2017 bin ich fast ausschließlich mit dem Elektrorad zur Arbeit gefahren, einfache Entfernung 18 km, insgesamt 50.000 km.
Die Stromkosten fielen dabei kaum ins Gewicht, mit 1KWh kam ich gut 100km weit.
Allerdings hält auch ein hochwertiger Akku nicht ewig, grob gerechnet wird für den Akkuersatz noch einmal der gleiche Betrag wie für den Betriebsstrom fällig.
Auch der Verschleiß am Rad ist bei dieser Kilometerleistung merklich (Ketten, Reifen, Kettenräder, Bremsbeläge....)
Das Elektrorad war aber um Größenordnungen günstiger als der Bus oder der eigene PKW.
Ich habe mich bei jeder Fahrt angestrengt, ein Elektrorad muss ja nicht wie ein Mofa gefahren werden.
In der Ebene fuhr ich an der Unterstützungsgrenze und bei Steigungen hatte ich Spaß daran, die Geschwindigkeit möglichst hoch zu halten. Bergab wurde kräftig getreten und so kam ich auf nach der Trainingsphase auf eine Durchschnittsgeschwindigkeit im Bereich der Abriegelung bei 25 km/h.
An meiner Arbeitsstelle habe ich immer geduscht, ohne diese Möglichkeit hätte ich es nicht gemacht.
Die Unterstützung machte es mir möglich, auch bei starkem Wind und schlechtem Wetter zu fahren, im Winter mit Spikes.
Unterbrechungen wegen zu viel Schnee waren nur kurz erforderlich, Monatskarten für den Bus habe ich nicht mehr gebraucht.
Ich war 2008 schon über 50, unsportlich und hatte Schmerzen an den Knien und der Wirbelsäule.
Nach zwei Monaten werktäglichen Radfahrens fühlte ich mich wieder topfit.
Mein Körper hatte das Umschalten auf Ausdauerleistung gelernt, Muskelmasse aufgebaut und ich war sehr gern bei Wind und Wetter unterwegs.
Dieses Gefühl blieb bis zum Ende erhalten und hat auch mein Alltagsleben verbessert.
Die schönsten Erinnerungen habe ich an vom Schnee überzogene, unberührte Radwege, auf denen ich meine knirschende Spur zog.
Nach meiner Erfahrung ist es für die Fahrfreude nicht entscheiden, in welchem Stil ein Elektrorad aufgebaut ist, auch ein Mountainbike kann als Basis geignet sein, das bleibt letztlich Geschmackssache.
Das Zusatzgewicht von Motor und Akku verändert das Rad, erweitert aber aiuch die Nutzungsmöglichkeiten sehr stark.
Der gebotene Fahrkomfort hängt vom Regelungssystem der Elektrounterstützung und nicht zuletzt von den Federungskomponenten ab.
Zur Beurteilung der vielfältigen Angebote muss der Anwendungsfall definiert sein und dann hilft eigentlich nur nur ausgiebiges Probefahren.
Gruß
Pendlerrad