Tankgeber reparieren

  • So, hier nun die angekündigte Geschichte über die Wechsel bzw. die Reparatur meiner Tankgeber am C180T EZ96, die sich auch auf andere MB-Modelle anwenden lässt.

    Eins vorweg: Der Geber ist eventuell reparabel und muss nicht zwingend ausgetauscht werden
    , oder mit etwas Glück reicht einer, um zwei zu reparieren. Aber dazu im Detail später.
    Leider hab ich keine Bilder zu der Sache, versuch es aber anschaulich zu erklären.
    Was braucht man: Das Auto muss hoch, wenigstens das man drunter hocken oder sitzen kann - im Liegen wird das nichts oder ´ne elende Quälerei!
    Idealerweise: Hebebühne, Handlampe o.ä., Spezialschlüssel zum Lösen des Aussenrings, neues Schlauchband, wenn das originale ein verpresstes ist, wie bei mir (Befestigung der Benzinrücklauf-Leitung variiert aber von Modell zu Modell), WD 40 oder ähnliches, 10er Steckschlüssel, Inbusschlüssel wenn mehr als 10 Liter im Tank, den oder die zu wechselnden Schwimmer mit neuem Dichtring.
    Oder improvisiert: Irgendwas um das Auto möglichst hoch zu kriegen, Hammer und was zum Loskloppen des Aussenrings (ich hatte beim ersten Mal ein 20er Rundeisen passend lang geschnitten) neues Schlauchband, wenn das originale ein verpresstes ist, wie bei mir (Befestigung der Benzinrücklauf-Leitung variiert aber von Modell zu Modell), WD 40 oder ähnliches, 10er Steckschlüssel, Inbusschlüssel wenn mehr als 10 Liter im Tank, keinen neuen Schwimmer, wenn der alte reparabel ist. Dann geht man allerdings das Risiko ein, das bei nicht möglicher Reparatur man entweder alles wieder zusammenbauen oder das Auto stehen lassen muss bis man das Neuteil zur Hand hat.


    Ich erzähl die Geschichte wie sie bei mir abgelaufen ist und sicher gibt’s wohl auch andere Varianten und Lösungswege...


    Die Sache begann allmählich: Erst sporadischer Totalabfall des Zeigers bis auf 0 mit ab und zu Lampe aus und an, dann wieder ein paar Wochen Ruhe. Diese Ausfälle wurden dann immer öfter, egal, wie voll der Tank war. Eine Zeit lang konnte ich mich dann daran orientieren, das ich 4 Anzeigeversionen hatte: Voll, den realen Stand, leer und ganz leer (mit Lampe). Da war ne Zeit drauf Verlass. Letztendlich wurde auch das zum Lotteriespiel, weil sich Zeiger und Lampe immer öfter gar nicht mehr rührten. Ich hab den Tacho dann nach dem Tanken immer genullt und mir ne Sicherheitsreserve gelassen.
    Nachdem meine Lebensabschnittsgefährtin das 2 x verpasst hat und wir prompt 2 x stehen geblieben sind, hatte ich immer vorsichtshalber einen 5l-Kanister mit und jetzt der Sache den Garaus gemacht.
    Wenn man das Ganze mal im Internet verfolgt, sieht man, das der Verlauf des Defektes bei vielen variiert, manchmal wurde auch erst auf Massefehler/Kombi-Instrument getippt, aber da spinnt auch meist so was wie ABS oder Airbag.
    Am Ende läuft´s meist aufs selbe raus: Geber wechseln.
    Die Geber sitzen jeweils links und rechts, wenn du vorm Hinterrad unters Auto guckst schräg an der Tank-Vorder-Unter-Kante unter Plastikdeckeln. Die sind mit drei 10er Schrauben befestigt. Am linken Geber (in Fahrtrichtung) befindet sich zusätzlich die Sprit-Rücklaufleitung. Man nimmt einen Gummihammer oder bei mir hat schon der Handballen gereicht und haut in der Nähe der Schwimmer an den
    Tank-Unterboden. Wenn dann das große Zeigerhüpfen losgeht, oder die Reservelampe spinnt - konnte ich in meinem Fall den linken Tankgeber als Fehlerquelle lokalisieren. Aber wer auf Nummer Sicher gehen will, beide nachsehen, da sich vielleicht nicht in jedem Falle so korrekt sagen lässt, welcher es ist. Die Schwingungen können sich beim links klopfen auch nach rechts übertragen (oder umgekehrt).
    Ich hab die Deckel abgemacht und mir erstmal die Teile-Nr. abgeschrieben, da ein Haufen verschiedener Geber im Umlauf ist und in meinem Fall selbst MB leicht mit der Erstausrüster- und Nachfolge-Nummer ins Schleudern kamen.
    Dabei kann man gleich prophylaktisch die Geber-Befestigungs-Ringe (große Aussenringe mit innen 3 Nasen mit einem Loch) mit WD fluten und für den späteren Ausbau einwirken lassen. Auch mal den Stecker abmachen und reinsprühen - vielleicht hilft das ja schon, aber eher nicht, die sahen bei mir noch Top aus - aber - die Hoffnung stirbt zuletzt.
    Ich hab also erstmal nur den linken Geber bestellt (ca. 90 Euro bei MB) und los ging’s:



    Auf meiner Arbeit haben wir einen Gabelstapler, mit dem man das Auto schön an den Gummipuffern unter der Wagenheberaufnahme hochheben kann. Die Gabel ist lang genug, um bis auf die andere Seite zu gelangen und in der Breite verstellbar.
    Idealerweise lässt sie sich auch seitwärts drehen, so dass man das Auto vorn höher heben kann. Was ich auch tat, um eventuelles Spritverkleckern zu vermeiden, da bei angehobener Front das Benzin ja in den hinteren Tankbereich läuft. War aber nicht nötig, wie sich herausstellte: Ich hatte keine 10 Liter mehr im Tank und beim Herausnehmen des Gebers stand das Benzin weit genug unter der Lochkante.
    Man kann das auch prüfen, wenn man vor dem Ausbau den Stopfen in der Geberplatte mit einem Inbusschlüssel rausdreht. Er ist eigentlich zum Ablassen gedacht. Dahinter befindet sich ein Ventil, wenn man das leicht mit dem Schraubenzieher reindrückt und es kommt nichts gelaufen - OK Aber am besten so leer wie möglich fahren, dann gibts auch kein Geklecker.
    Als erstes aber natürlich: Plastikdeckel mit den drei 10er Schrauben ab (die oberen sitzen versenkt, daher Steckschlüssel oder Nuss), Kabel vom Stecker abziehen (dabei Drahtklammern drücken) und irgendwo seitlich festklemmen, mit sie einem beim Lösen des großen Ringes nicht immer vor der Nase rumbaumeln.
    Nur beim linken Tankgeber: Dann Schlauchband von der Rücklaufleitung lösen (direkt am Deckel). Dies war bei mir ein verpresstes, man geht mit einem spitzen Schraubenzieher seitlich in die Cliplasche (Handlampe). Es gibt auch die Möglichkeit, den Schlauchanschluss direkt an der Festleitung abzuschrauben, die war bei mir aber bombenfest und vergriessgnaddelt.
    Jetzt um Baufreiheit zu haben noch die beiden Leitungshalter am Unterboden abmachen (Kreuzschlitz-Plastikschrauben) und die Leitung mit dem Schlauchstück zu Seite weg (nicht zwingend nötig). Am besten noch ne passende (saubere) Schraube in den Schlauch stecken und ev. mit einem Schlauchband dicht machen - dann kann beim späterem Testen des Tankgebers im ausgebautem Zustand nichts kleckern. Beim Zündung einschalten kommt sonst ein Schuss Benzin aus der Leitung, ist aber nur ein kleiner Strietz.


    Jetzt entweder den Spezial-Schlüssel, den man sich bei Möglichkeit auch leicht nachbauen kann,



    oder das passende Schlagwerkzeug und den Hammer und mit Schmackes aber nicht unbändiger Gewalt den Geber-Befestigungs-Ring durch seitliches Schlagen an den Innenlaschen lösen. Auch bei der Benutzung des Schlüssels ist es wohl angebracht erst mal zu kloppen, je nachdem, wann und wie leicht sich der Ring das erste Mal rührt. Ich hab eine Nase des Rings und dessen Gegenüber am Tank mit einem weißen Farbstrich markiert, da sieht man eher wann die erste Bewegung erfolgt und vor allem beim Anschrauben, wie weit man wieder festmachen muss (das Gewinde geht dann viel leichter und man braucht ja nicht mehr soviel Kraft, wie beim Losmachen).
    Nur Geduld, wenn es etwas dauert und mit der Gewalt nicht übertreiben, sonst brauch man auch den Ring neu... Wenn er vorher eingesprüht wurde und nach den ersten Bewegungen noch mal nachgesprüht wird (zwischen Ring und Deckel), wird das schon. Bei mir war der Ring im Gewinde an einer Stelle korrodiert, so das er immer ein Stück schwer und dann wieder leicht ging - und das bis er raus war. Nach Reinigung des Gewindes mit der Drahtbürste und fetten ging er wieder prima.
    Wenn der Ring ab ist, fällt einem der Tankgeber schon leicht entgegen. Man nimmt ihn am Deckel zuerst nach vorn heraus, bis der Schwimmer draußen ist (wenn man ihn zu reparieren hofft, mit Gefühl ein wenig hin und her jongliert, um nichts abzubrechen und den Schwimmer zu verbiegen).
    Nur beim linken Tankgeber: Dann wenn der Schwimmer draußen ist, kommt der Bogen mit den inneren Leitungsanschlüssen. Den Geber weiter mit einer Linksdrehung rausziehen, bis er ganz frei ist und die Leitungen daran auch.
    Sie sind lang genug. Wie man das macht, in welche Richtung man dreht, sieht man dann schon beim Rausnehmen, alles mit Gefühl, nicht wild zerren. Die Leitungen werden einfach vom Geber abgezogen (sie sind nur eingeclipst) und können aufgrund ihrer Anschlüsse nicht vertauscht werden.
    Jetzt sehen wir uns den Tankgeber an, vielleicht ist er ja noch zu retten:
    In meinem Fall waren der bzw. die Fehler schnell beim Besehen der Platine und der am Schwimmerarm befestigten Schleifkontakte zu finden.
    Bei beiden Schwimmern waren die zwei Schleifkontakte am Schwimmerarm so stark abgenutzt, das sie bei leichter seitlicher Bewegung (wie sie ja auch im Fahrbetrieb auftritt) keinen oder nur sporadischen Kontakt zur Platine hatten.
    Die Kontakte werden durch eine Feder gegen die Schleifbahn gedrückt, deren Federweg aber nicht mehr ausreichte.
    Beim linken Schwimmer war dazu noch die Schleifbahn der Platine so stark abgenutzt, das die Kontaktfläche stellenweise bis auf das Trägermaterial weg war.
    Die Kontakte lassen sich nachbiegen, eine zerschliffene Platine ist nicht zu retten - so konnte ich aber wenigstens den einen Tankgeber mit der intakten Platine reparieren:
    Zuerst den kurzen Metallstab abclipsen, der den Schwimmerarm seitlich fixiert. Dann lässt sich der Arm mit dem daran befindlichen Kontakt-Träger abnehmen. - vorher in Ruhe angucken und ein bissel bewegen, dann erkennt man schon, wie man die Sache auseinanderkriegt.
    Ist der Arm abgenommen, lässt sich auch der Kontaktträger mit einem kleinen Schraubendreher o.ä. abclipsen.
    Der Schleifkontakt lässt sich aus dem Träger rausschieben, wenn man ihn mit einer schmalen kleinen Zange ein wenig zusammendrückt, so dass seine Arretier-Prägungen durch die Stege des Trägers rutschen. - Vorsicht, das man dabei die Feder nicht verliert!
    Mit nun zwei schmalen kleinen Zangen (eine hält, eine biegt) kann man - mit Gefühl - die Kontakte auf das abgeschätzte Maß hochbiegen, so dass sie wieder an der Platine schleifen. Um das Maß zu finden, bei dem die Kontakte gut anliegen aber auch im Träger noch Federweg für die leichten seitlichen Bewegungen haben, hab ich sie in drei Schritten hochgebogen und zwischendurch lieber probemontiert. Nicht das ich sie wieder hätte zurückbiegen müssen - zuviel verträgt das Material wohl nicht und die Kontaktfahnen könnten einreißen oder abbrechen.
    Ist das Maß gefunden, baut man den Schwimmerarm wieder an und testet seine Funktion erst einmal nur durch Anstecken ans Kabel in ausgebautem Zustand (am Besten zu zweit). Dabei guckt einer oben am KI, der andere probiert mal alle Schwimmerstellungen aus und bewegt auch mal seitlich usw. Folgt der Zeiger (leicht verzögert) der Bewegung und ist stabil - hat man gewonnen.
    Sicher hält ein auf diese Weise reparierter Tankgeber nicht so lang, wie ein neuer, allein wenn die Schleifbahn auf der Platine schon eingelaufen ist. Weiterhin verringert sich die Kontaktfläche der Schleifkontakte durch die Schrägstellung beim Hochbiegen und läuft sich wohl daher auch schneller wieder ab. Jedoch laufen die Kontakte jetzt auf einer anderen "Spur" auf der Platine und nicht mehr auf der eingelaufenen Stelle....
    Egal - soweit kann ich nichts voraussagen - es funktioniert mittlerweile seit 3 Monaten und wenn die Sache z.B. nur 2 Jahre hält - jetzt weiß ich ja, wie´s geht, somit hab ich auch keine Angst mehr vor ´einem erneuten Ausbau...
    Also alles wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammenbauen. Die Tankgeber haben eine Nase zu Arretierung im Loch, damit sie gerade sitzen. Den Zustand des großen Dichtungsringes beachten und bei Zweifel neu. Den Geber-Befestigungs-Ring beim Finden des Gewindeanfangs nicht verkanten und bis zur (vorher gemachten Markierung) anziehen.
    Nur beim linken Tankgeber: Wenn wie bei mir die Spritleitung am Schlauchband gelöst wurde (verpresstes Schlauchband), Spritleitung mit neuem Schlauchband wieder anbringen. Ich hab ein Edelstahl-Schraub-Band genommen, wenn man den Kopf richtig hindreht, geht das prima. Noch die Leitungshalter am Unterboden wieder anbringen, falls sie ab waren.
    Die Kabel wieder auf den oder die Tankgeber aufstecken, dann Sprit aufkippen und testen, ob alles dicht ist (Motor mal laufen lassen). Alles OK? - dann Abbdeckkappen wieder anschrauben - FERTIG!
    Ich hab jetzt also einen neuen und einen "reparierten" Tankgeber drin. Der neue ist der linke mit der Spritleitung (Platine durchgeschliffen). Wenn ich noch einen ollen linken mit einer guten Platine gehabt hätte, wäre der auch zu retten gewesen...


    Also dann: Frohes Schaffen - es liest sich schlimmer als es ist.



    Und das ganze hier noch mal als pdf-Datei zum Runterladen: Tankgeber reparieren.pdf

  • Hallo habe eine noch bessere Idee die Tankgeber zu reparieren ohne die Feder oder die Kontackte zu verbigen.


    Es ist ganz einfach ausbau wie schon so oft beschrieben.
    Wenn man die Tankgeber dann vor sich liegen hat erkennt man das durch das bewegen des Schwimmers die kontackte nicht immer auf die Laufbahn treffen und Kontackt haben.


    An der Stange an der der Schwimmer befestigt ist, Ist auch das Plastickteil mit der Blattfeder und den Kontackten.


    Ich habe mal ein Bild hoch geladen wie man diese Plastick wieder in die Richtige Form bringt.

    Auf dem Foto habe ich mit Blau vorher und mit Rot nachher gekenzeichnet. leider liegt das teil auf dem Foto auf dem Kopf.
    c-klasse-forum.de/index.php?attachment/12125/
    Am Besten mit einem Heisluft Fohn die Ecke warm machen und dann vorsichtig wiedr in die richtige Position drücken.



    Hoffe das die noch einer liest und sich die Muhe mit dem Verbigen spart.