Meine Erfahrungen mit dem M112

  • Hallo,
    seit Mai 2016 habe ich den C 280 mit dem M112.910.
    Gekauft mit (angeblich) 145.000 km.
    Beim Kauf lief der Motor rund, hatte Leistung und ölte nicht.
    Es war auch keine Motorwäsche durchgeführt worden.
    Das Auto war nicht in einem gepflegten Zustand, aber ich wollte es haben.


    Wie immer nach einem Neukauf: Wartung auf Null setzen.
    Also alle Flüssigkeiten, Filter (bis auf Spritfilter) und Kerzen getauscht.
    Kerzen waren 11 einer Marke und eine war anders, aber mit Stern (Werksauslieferung?).
    Wobei die Kerzen nicht ganz furchtbar aussahen.


    Das Öl dagegen das aus Motor und Getriebe kam war hingegen sehr dreckig.


    Später begann der Motor massiv zu ölen. Es waren die Klassiker vorne am Ölfiltergehäuse und am Ölkühler.
    Bei der Gelegenheit gleich noch die Motorentlüftungsschläuche neu und Ventildeckel abgedichtet.
    Als ich die VD abnahm, traf mich beinahe der Schlag. Zentimeter dick Ölkohle, -kruste und -schlamm.
    Bis die Deckel sauber waren vergingen ca. 90 Minuten mit Kratzen und Bremsenreiniger.
    Den Ansaugkrümmer auch zerlegt und gereinigt.


    Motor war wieder dicht, doch jetzt hatte ich ein neues Problem: Bei Bergauf-Fahrt oder bei mehr als 3/4-Gas verschluckte sich der Motor (tatsächlich im Wortsinne- dazu später mehr), dann hinterließ er eine Mega-Rauchwolke und lief wieder normal. Und er hatte nicht immer Leistung.
    Was war passiert?
    Wir hatten die Öffnungen der Entlüftung freigelegt, aber der hintere Ablauf in der rechten Zylinderbank war immer noch zu (darauf achtete ich damals dummerweise nicht). Bisher war das kein Problem, weil eben die Entlüftung lahmgelegt war durch die Ölkohle.
    Jetzt konnte da das Öl raus und wurde angesaugt. Daher die Ölwolke.
    Der Motor lief aber immer noch nicht wieder so, wie es soll.
    Woran lag es? LMM? Ne, zwar getauscht, aber keine Änderung.
    Falschluft? Ja, daran lag es.
    Peinlich zugeben zu müssen, dass ich den Fehler selbst reinreparierte. Die Falschluft zog zwischen den Hälften des Ansaugkrümmers rein. Zu wenig Flüssigdichtung aufgebracht.


    Diese Falschluftquelle beseitigt. Jetzt läuft das Auto meistens wie es soll. Im Speicher war immer die rechte Lambdasonde als Fehler hinterlegt.
    Zuerst dachte ich, dass es an dem verbrannten Öl liegt.
    Dann dachte ich, dass es an der Falschluft liegt.
    Jetzt ist sie immer noch im Fehlerspeicher drin. Jetzt werde ich sie tauschen.


    Der M112 als 2,8 hat ausreichend Leistung, läuft angenehm ruhig und verbraucht bei mir rund 11 Liter. Dürfte kein Problem sein, den mit 9 Liter zu fahren.
    Ein Sensibelchen ist er was Falschluft anbetrifft, aber sonst ein zäher Motor.
    Was er offensichtlich nicht mag ist Kurzstrecke und/oder verschleppte Ölwechsel.
    Mit häufigen Ölwechsel (6 seit dem ich ihn habe) bekomme ich nach und nach den Dreck wieder aus dem Motor.
    Unglaublich wie das Öl immer nach 3-5000 km aussieht.


    Viele Grüße
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Sehr interessant.


    Ich habe gerade gestern von genau diesen Problemen gelesen.


    Auf der Seite http://www.m112technikcheck.bplaced.net/ hat ein User dieses Forums
    viele Informationen zu den typischen M112 Problemen zusammengestellt.


    Das alles war mir nicht bewusst, wird der M112 doch oft als unkaputtbar dargestellt.


    Da ich auch sehr viel Kurzstrecke fahre werde ich vorsichtshalber das Ölwechsel-Intervall
    auf circa 7500KM festlegen....was bei mir einem Jahr entspricht.
    Aber vielleicht ist das sogar schon zu lang. Mal sehen.



    Grüße

  • Seite kenne ich. Kannte ich schon vor dem Kauf.
    Im Grunde ist der Motor ja unkaputtbar.
    Selbst jahrelange schlechte Behandlung steckt er gut weg.
    Einmal die Dichtungen und Schläuche ersetzt, dann ist doch alles in Butter.
    Wenn mein Motor wieder frei von Ablagerungen ist, werde ich alle 10.000 km wechseln.
    Bei mir wechseln sich häufige Kurzstrecken mit immer wieder langen BAB-Touren ab.
    GrusS

    • Offizieller Beitrag

    Da ich auch sehr viel Kurzstrecke fahre werde ich vorsichtshalber das Ölwechsel-Intervall
    auf circa 7500KM festlegen....was bei mir einem Jahr entspricht.


    Ein Jahr ist 'eh gut. Und bei Dir um die Ecke gibt's doch auch Mr. Wash / McOil wo man im Vorübergehen (bzw. vorüberfahren) ein Shell-Öl mit MB 229.3 samt Filter für 30,- € bekommt (Viskosität 10W-40). Gerade beim Sechszylinder ist das m.E. "unschlagbar günstig", da lege ich mich nicht (mehr) selbst unters Auto. Sondern mache einfach mal 'nen Ölwechsel, wenn ich in der Nähe bin (ich hab' ja keinen vor der Haustür sondern muss immer 30...40km fahren - nach MA oder Ffm.)


    Grüße, Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Jo, in Düsseldorf und Essen sind welche.
    Also in 20KM+ Entfernung etwa.



    Ich zahl hier bei den Jungs in unserer Werkstatt circa 60€ incl Arbeit, Filter und dem "richtigen" Öl.
    Und dabei kann ich auch gleich selbst mal nen Blick unters Auto werfen.


    Glaub 5W30 sollte man hier verwenden, muß mir nochmal die letzte Rechnung von MB anschaun...aber darüber scheiden sich ja echt die Geister.
    Ich denke aber es macht Sinn, bei den vielen Fahrten hier im Ort die ich habe, eher das dünnere Öl zu verwenden.



    Gruß
    Daniel

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke aber es macht Sinn, bei den vielen Fahrten hier im Ort die ich habe, eher das dünnere Öl zu verwenden.


    Ich behaupte, das macht in der Praxis keinen Unterschied. Lieber mal das Fahrrad oder den Bus nehmen. Aber dann sind wir ja plötzlich bei einer Öldiskussion, und hier geht es um den M112...

  • Dieses Lambdasondenproblem hatte der C240, den ich einmal für ein paar Tage hatte auch.


    Ich behaupte die M112 Motoren sind gar nicht so toll, wie sie oft dargestellt werden. Gerade wenn sie nicht ständig gewartet wurden, werden sie sehr anfällig. Ölwechselintervalle von 7,5tkm oder 10tkm sind zu dieser Zeit einfach nicht mehr Zeitgemäß. Es ist kein 70er Jahre Motor bei dem man das ganze direkt mit dem Einstellen der Ventile hätte verbinden können.
    So ein M111 steckt wesentlich mehr weg.


    jof: Mit dem Ölwechsel bei Mr. Wash hast du mich echt auf etwas gebracht. Spätestens alle zwei Jahre bekommt mein 116er einen, auch wenn nur 300km dazwischen liegen. xD

    Mfg
    adler-tag

    Rainer Günzler: Ein Coupé. - Und was bedeutet "Coupé"? Eigentlich nichts anderes, als
    eine verteuerte Limousine mit einem verringerten Platzangebot.

  • So schlecht ist der 112er nicht. Der steckt echt viel weg.


    Aber wenn man wie Stefan den Motor länger fahren möchte, ist die Vorgehensweise genau die richtige. Ziehen dann noch neue Motor- und Getriebelager ein, dann läuft der so seidenweich, dass man schon auf den Drehzahlmesser schauen muss ;)

  • Gestern die rechte Sonde getauscht. Topp! Leistung, Laufruhe und Drehmoment sind zurück.
    Dennis: Ich weiß nicht, ob das vorgesehene ÖW-Intervall passt. Jedenfalls wurde bei meinem Motor das Öl zu lange dringelassen. Wie lange weiß ich nicht.
    Wenn die Motorentlüftung funktioniert, dürfte der Motor nicht so verschlammungs- und verkokungsanfällig sein.
    Kurzstrecke mag kein Motor und mit der recht großen Ölmenge ist der M112 da anfälliger als der M111.
    Dafür sind ZKD-Probleme bei 112 quasi unbekannt. Nowe-Steller hat er auch nicht.
    GrusS

  • Stefan:


    Warum hast die linke Lambdasonde nicht auch gleich gemacht? Jetzt haste eine "langsame" und eine "schnelle" Sonde drin und das Steuergerät muß die unterschiedlichen Signale verarbeiten.


    Ansonsten kenn ich das mit dem Öl nur zu gut. Bei mir werden die Motoren generell umgeölt auf Vollsyntetiköl, was den ganzen Schmodder im Motor löst. Das heißt zuerst verkürzte Wechselintervalle und wenn der Motor dann sauber ist, fängt er an überall zu suppen. Dann geht die große Dichtungswechselerei los. Hab ich bei meinem M111 auch durch.



    Gruß Torsten

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    "Ja.... Ja wenn das denen so viel Spaß macht, kann man das dann nicht einfach verbieten???"