Diesel Start-Stopp und Kurzstrecke, Langfristige Schäden

  • Hallo,


    ich möchte mal hier eine Disskusion entfachen. Das Thema ist überall verbreitet es gibt in diversen vielen Foren dazu Meinungen uvm. Jedoch keine Fakten oder besser gesagt Fakten von Technologen oder Profis oder wie man die nennen mag. Wichtig wäre die Fakten mit beweisen zu untermauern.


    Ich würde mal so anfangen: Diesel neuer Technologie mit Start-Stop und Kurzstrecken.


    Konkret mein W204 Facelift C220 Cdi BE. Start-Stopp automatik fängt ab 50-60°C Öl-Temp. an zu funktionieren.


    Wie verhält es sich eigentlich Wenn ich die Start-Stopp deaktivieren und angenomme Kurzstrecke fahre wo ich den Motor mit max. 60°C abstelle? Somit müsste ich ja sowohl die Start-Stopp Automatik durch häufiges starten des Motors und Kurzstrecke genauso schädlich sein. Habe ich in beiden Fällen schäden am Motor selbst langfristig gesehen? Wenn die Start-Stopp automatik nicht schädlich ist schon bei den Temperaturen, dann müsste ich Kurzstreckenfahrten genausowenig den Motor Schaden. Warum also dann so ein Drama das man Diesel nicht für Kurzstrecken benutzt? Wirtschaftlich gesehen macht es vielleicht kein sinn, aber nicht desto trotz??


    Ich rede jetzt nicht vom Kat, der vielleicht verstopft sein wird mit laufe der Zeit. Den kann man immernoch freibrennen.


    PS: Ich hallte grundsätzlich nichts von Start-Stopp und deaktiviere es immer vor dem fahren.
    PS1: Mein Onkel fährt seit 8 Jahren einen Punto nur Kurzstrecke. 2-3km hin zurück zur arbeit. Erst neulich musste er die Einspritzdüsen wechseln. Kat ist noch in Orndung. Soviel dazu.

  • Du wirfst da zwei Dinge durcheinander:


    Start-Stopp dient dazu im Normzyklus oder RDE Test einen möglichst geringen Verbrauch zu erzielen - Langlebigkeit zählt nicht.
    Kurzstreckenbetrieb bzw jeder Betrieb mit nicht betriebswarmen Motor reduziert die maximal zu erreichende Lebensdauer. Nur weil der Kurzstreckenbetrieb und Start Stop augenscheinlich ähnlichen Bedingungen zu Grunde liegen, muss man trotzdem klar unterscheiden. Start-Stopp ist grundsätzlich für den betriebswarmen Motor gedacht. Motoren die S/S ab Werk haben, kommen mit verstärkten Lagerschalen, anderen Anlassern, anderen Batterien, besserer Zylinderüberwachung etc. Ein warmer Motor braucht nur einen Bruchteil an Leistung um wiederangeworfen zu werden, wie ein kalter Motor. Dass es so früh schon aktiviert ist, liegt nur an der Gesetzgebung.


    Die Probleme im Kurzstreckenbetrieb liegen ja darin, dass der Motor seine Betriebstemperatur nicht erreicht. Dadurch gibt es mehr Verschleiß & mehr Verbrauch. Bei einem Zweiliterdiesel ist die Betriebstemperatur (nicht das was auf dem geschönten Schätzeisen steht!) nach zirka 20 Minuten Fahrt erreicht. Wenn's nicht warm genug ist, gelangen Kondeswasser und Dieselanteile in Öl, klassische Ölverdünnung, da das Öl nicht heiß genug wird diese Einträge wieder auszudämpfen. In Sachen Öl/Schmierung ist eigentlich alles Murks bis es annähernd auf Betriebstemperatur ist.


    Zitat

    Wirtschaftlich gesehen macht es vielleicht kein sinn, aber nicht desto trotz??


    Wirtschaftlich rechnen sich viele Diesel erst ab 18-24 tsd Kilometer Laufleistung im Jahr, bzw da erreicht man die schwarze Null. Gespart hat man dann noch keinen Cent, aber die höhere Steuer zahlt man ja nur einmal im Jahr statt an der Tanke :rolleyes: Gibt Seiten wo du nachschauen kannst, ab wann sich welches Modell als Diesel lohnt.


    Die Schindereien wirken sich in Form deutlich geminderter Lebensdauer der einzelnen Bauteile aus. Du hast ja vermutlich einen OM 651, der hatte ja auch mit der Steuerkette Ärger. Sowas fällt dann, fährt man wenig Strecke mit vielen Kaltstarts und daher nicht gespannter Kette, deutlich schneller aus. Hunderte/tausende Taxen wurden deshalb ja zurückgerufen - und die sind schon eher warm werden aber trotzdem ständig gestartet. Ansonsten ist der mechanische Verschleiß deutlich höher, aus einer angepeilten Lebensdauer von 300 tsd Kilometern können dann auch leicht nur noch die Hälfte werden, bis es Probleme gibt. '



    Was genau willst du für Fakten haben? Das man Lager auf ein betriebswarmes Öl und entsprechenden Druck auslegt und nicht auf kalte Suppe? Das die neueren Kettenspanner rein hydraulisch arbeiten ist auch kein Geheimnis, ebenso Dinge wie Ölverdünnung, Öl Polymerisation (wegen Bio Anteilen) oder verkürzte Ölwechselintervalle für Kurzstreckendiesel.


    Dass solche Sachen in der Maße nicht umgesetzt werden, liegt an wenig zahlungsbereiten Kunden, egal ob Leasing oder Privat der in die NDL fährt. Die Leasingfirma will eine billige Rate und hat kein Interesse an der Langlebigkeit, der Gesetzgeber fordert unhaltbare Abgaswerte und der Endkunde will keinen Cent in Wartung stecken, aber alle paar Jahre ein neues/junges gebrauchtes Auto kaufen. Das Thema dreht sich halt im Relais.




    PS: Macht einfach ein Relais an Klemme 15 und den Schalter zum deaktivieren der Start/Stopp Automatik. Problem gelöst.

  • Wenn die Start-Stopp automatik nicht schädlich ist schon bei den Temperaturen, dann müsste ich Kurzstreckenfahrten genausowenig den Motor Schaden. Warum also dann so ein Drama das man Diesel nicht für Kurzstrecken benutzt?


    Generell schlecht sind sind Fahrten bzw. Kolbenbewegungen bei nicht optimaler Öltemperatur. Das ruft einfach erhöhten Verschleiß hervor.
    Und da der Diesel deutlich länger braucht um auf Temperatur zu kommen, ist er wenig geeignet für Kurzstrecken, da sich die verschleißreichen Zeiten einfach massiv erhöhen.


    Start/Stop ist ein anderes Thema. Dieses erhöht den Verschleiß nicht wirklich. Eher das Gegenteil ist der Fall, im Leerlauf kalt dahin zu nudeln ... das tut keinem Motor gut.

  • Wenn der Diesel nach 200km Fahrt in den kletzten fünf Kilometern mit mehrfachem Start-/Stop betrieben wird, ist das egal. Aber es muss sich lohnen mit der Abstellerei. Normal sollte mindestens 5s Stop sein und auch mindestens 5s Laufzeit. Das Problem sind sogar eher die Automatikfahrzeuge. Dnen beim Vorrücken zum Abbiegen z.B. stellt sich der Motor leicht ab, der Schalter steht da mit getretener Kupplung und bleibt deswegen an.


    Im 204er Mopf gibt es eine Eco-Taste zum deaktivieren. Diese nutze ich auch ab und zu. Ein intelligenter Einsatz vewrringert den Verbrauch ohne den Verschleiß merklich zu erhöhen. Bei mir z.B. dreht der Motor beim Anlassen meist nur 60°, weil er intelligent abgestellt wird.

    ein richtiger Mercedes hat den Stern auf der Haube :P

  • Wir haben eine Flotte von ca 150 Craftern,von Neu bis 230000Km.
    Alle unterschiedlich ausgerüstet,die Hälfte hat Start/Stop drin.
    Kein erhöhter Verschleiß feststellbar
    Dieselersparnis aber auch kaum,so 1/2 Liter im Schnitt.
    Alle durchgehend Stadtverkehr.

  • Die Autos werden aber auch viel bewegt und nicht nur 2mal, oder 3mal am Tag, wie ein Privatfahrzeug genutzt. Noch dazu sind 230tkm keine LL, sondern liegt immer noch innerhalb der vorgesehenen Haltbarkeitsdauer.


    Außerdem ist ein Krafter, oder Sprinter für ganz andere Belastungen ausgelegt. Das sind Nutzfahrzeuge und keine PKW. Auch wenn die Motoren und viele Technikgleichteile zum PKW vorhanden sind, wird da vieles konstruktiv schon ganz anders konzipiert, als am PKW.


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Wie verhält es sich eigentlich Wenn ich die Start-Stopp deaktivieren und angenomme Kurzstrecke fahre wo ich den Motor mit max. 60°C abstelle? Somit müsste ich ja sowohl die Start-Stopp Automatik durch häufiges starten des Motors und Kurzstrecke genauso schädlich sein.


    Der Unterschied zwischen einem normalen Start und einem Start durch die Start-/Stop-Automatik besteht im Öldruck. Stellst Du den Motor normal ab, hast Du keinen Öldruck mehr und das Öl läuft wieder in die Wanne runter. Beim nächsten Start läuft er also die ersten ein zwei Sekunden trocken. Wenn die Start-/Stop Automatik den Motor ausmacht, dann wird bei den meisten Autos der Öldruck durch eine zusätzliche Ölpumpe aufrecht erhalten und somit auch die Schmierung für den nächsten Start erhalten.

  • Wobei ein durchgeölter Motor auch nicht innerhalb von einer Minute sein Öl komplett wieder in der Ölwanne vorfindet.
    Daher ist so ein Start/Stopp Start etwas wirklich anderes, als ein Kaltstart.

  • Dieselersparnis aber auch kaum,so 1/2 Liter im Schnitt.


    Muß 'ne reiche Firma sein, wenn es nichts ausmacht, daß 70 Fahrzeuge einen halben Liter auf 100 km weniger brauchen.

  • Reich sicher nicht,eher dumm.
    Gibt keinen der beim Kauf der Fahrzeuge nachdenkt oder mal die Fahrer fragt.
    Hab letzte Woche bescheid gesagt das AdBlue Res.leuchtet und eine 2300 im Display erscheint.Vermute mal das die Inspektion überfällig ist.Sollte sowas früher melden.Dabei hats am Meldetag gerade erst angezeigt.
    Auf meine Frage ob niemand zuständig ist für Wartungstermine ein Achselzucken.
    Meldest du einen Mangel passiert meistends nix.Zum Beispiel eine Birne fällt aus-echt nervend wenns das Bremslicht ist weil bei jedem Pedaltritt piept die Karre.Oder Öl muß nachgefüllt werden-kein Öl im Haus.
    Hab mir angewöhnt selbst in die Werkstatt zu fahren und machen zu lassen.
    Niemand zuständig bei uns.
    Vor einigen Wochen steig ich in einen ein wo die Ölkontrolle leuchtet und fahre zum auffüllen.Passten 2 Liter rein.Also schon wer weiß wie lange mit der Lampe rumgefahren.
    Hab so lange Theater gemacht das die Dispo mir einen neuen Wagen zugeteilt hat den nur ich nutze.
    Kann man leicht erkennen,der einzige der immer sauber und vollgetankt ist..........