Kartellvorwurf?

  • Also:
    Eine neue Sau wird durchs Dorf getrieben...
    Kartellvorwürfe gegen deutsche Autohersteller.
    Da die saure Gurkenzeit im vollen Gange ist, wird wieder was aufgebauscht, was angeblich in die 90er zurückreicht.
    In der Zeit gab es recht intensive Kontrakte zwischen den deutschen Autoherstellern, die sich aber vor allem auf Erprobungsstandards bezog.
    Das war und ist extrem wichtig, um im Falle der Produkthaftung (ja, wir haben in Schland auch sowas, aber nicht so scharf wie in den USA und Jap) nicht dem Vorwurf ausgesetzt zu sein die anderen erproben länger oder schärfer und dadurch sei der Schaden des Kunden hervor gerufen worden. In wenigen Fällen rüstete MB da auf, aber Andere hatten richtig Nachholbedarf. Auch Lieferanten dokumentationspflichtiger Teile wurden teilweise mit eingebunden oder von MB alleine auditiert. Selbst die Entwicklungsprozesse wurden im Rahmen von ISO9000 durchleuchtet, weil der TÜV alle Hersteller regelmäßig auditiert.
    Fazit: mal wieder eine Ente nach dem Strickmuster 'es wird schon durch Aktionen Deutscher Medien und Justiz deutsche Arbeitsplätze nachhaltig zu ruinieren'.
    Regards
    Rei97

  • Naja, wenn ich mich die Open-Book-policy, die die OEM bei den Zulieferern durchgesetzt habe so ansehe, dann glaube ich, dass an dem Kartallvorwurf sehr viel dran ist.
    Darüber hinaus lassen Hersteller regelmäßig Lieferanten pleite gehen, die sich ihnen nicht fügen, wie z.B. C Benz & Söhne und Karmann und so ein Streit wie mit ES Automobilguss war auch nicht ohne.


    Was sich die Hersteller im Automotive Bereich im Umgang mit Zulieferern erlauben habe ich noch in keiner anderen Branche gesehen.

    Mfg
    adler-tag

    Rainer Günzler: Ein Coupé. - Und was bedeutet "Coupé"? Eigentlich nichts anderes, als
    eine verteuerte Limousine mit einem verringerten Platzangebot.

  • Open-Book-policy

    Also:
    Zitat:
    Zur Realisierung einer Open Book Beziehung benötigen Abnehmer und
    Lieferanten ein partnerschaftliches Verhältnis. Sollte der Einkauf
    gegenüber dem Lieferanten die Informationen lediglich zur Senkung der
    Einkaufskosten nutzen, indem Gewinnmargen gedrückt werden, kann nicht
    von einem partnerschaftlichen Verhältnis gesprochen werden, zumal die
    Vertriebe sich auch auf diesen Fall einstellen.


    Dass Lopezmethoden auch nach hinten losgehen können, zeigt so mancher Produktionsausfall bei den OEM z.B. kürzlich BMW.
    Eine Kuh kann man täglich melken, aber nur einmal das Fell über die Ohren ziehen.
    Single sourcing ist auch so ein Fehltritt, der sich rächen kann, s.o.
    In Zeiten von Powerpointlastenheften wissen Lieferanten sehr gut, wo Fehler zu späteren Kostenerhöhungen berechtigen.
    Mir ist da immer schon eine komplett vermasste Zeichnung lieber als der Windoofs-wishiwashi, aber wer kann das noch?
    Man sollte halt Produktgestaltung und Einkaufspotentialerschließung nicht verwechseln, dann wird das ein fairer bilateraler deal ohne Kartell.
    my two cent.
    Regards
    Rei97

  • 99 Prozent der Deutschen werden den Sachverhalt in seiner Tiefe überhaupt nicht verstehen.


    Schon gar nicht, wo konkret der Schaden bei sich, dem einzelnen deutschen Michl, spürbar und sein soll.


    Schon eher versteht der VW & Audi Kunde, dass er vom VAG Konzern komplett im Regen stehen gelassen wird, wenn sein Motor Öl säuft wie bekloppt und sämtliche Gutachter unlängst festgestellt haben, dass ursächlich ein Konstruktionsfehler eines Bauteils ist. Audi & VW aber das Ganze aussitzen und bei inzwischen zu hohem Prozessrisiko eine Kulanz von bis zu 75% anbieten. Natürlich nur bei Einzelprüfung.


    Den "Kartell-Vorwurfs-Scheiß", insofern das mal wieder in Branche XY durch die Medien geisterte, hat mir im Bekanntenkreis und Nachbar-Kreis noch nie wirklich fundiert erklären können, wo denn da der Schaden für den Einzelnen läge. Gehört aus den Mündern der Befragten, hatte ich nur die Medienphrasen.


    Und wie hat der Vertreter der FAZ im Presseclub so schön gesagt: Sowas muss passieren, weil es völlig normal ist, wenn Gleiche öfters zusammensitzen.

  • Wenn Du nicht verstehst, wie ein Kartell funktioniert-Google.
    Hier ist der Nachteil ganz klar, konkret und offensichtlich, dass die Autos gemeinsam schlechter (bez. Abgasnormen) entwickelt wurden, als es sich der einzelne Hersteller ohne Kartell getraut hätte.
    Und ob Dir das in Deinem Umfeld niemand erklären könnte, wirft entweder ein schlechtes Licht auf das Umfeld oder auf Dich.
    S.

  • Also:
    Stefan, Du verwechselst da was.
    Einerseits der ewig gerne deutsche Nestbeschmutzer, der sucht, bis er scheinbar findet und dann in Zeiten der Nachrichtenflaute voll loslegt. Neidgehabe und falsch verstandenes Gutmenschentum spielen da entscheidende Rollen...allzu verständlich in einer entsolidarisierten Gesellschaft. Leider zahlen für das deutschlandeigene Gossip nur wieder die, die ganz unten stehen. In keinem europäischen Land und auch weltweit gibt es sowas. Auch Dein Gerücht, eines Abgaskartells ist genau die Masche. Alle PKW Hersteller wissen, dass Diesel in gewissen Temperaturbereichen die ARF versotten und deshalb ist es sogar legal, das Abschalten zu machen. Dazu bedarf es keiner Kartelle. Einzig die 'Umweltschützer' sehen das anders , klagen als Betrug dagegen und zwingen dadurch zur Verkleinerung der Abschaltfenster. Das führt beim ahnungslosen Kunden mit überwiegendem Kurz-und Mittelstreckenbetrieb zum teuren Erwachen, wenn der Karre nur noch schwarz rußt, Sprit säuft und in der Werkstatt die komplette AGR getauscht wird, weil den Schmotz macht heute keiner mehr bergmännisch da raus. Bei VW deutet sich das bereits an.
    Gratulation der Presse zum neuen Aufreger der Nation. Die Klagen werden folgen. Wo auf der Welt funzt das noch wie in Schland?
    Regards
    Rei97

  • Ist doch nicht wirklich neu. Mein Bruder hatte das in seinem Studium Maschinenbau, Wärmekraftmaschinen schon erlernt. Das war Anfang der 80er Jahre. Und natürlich hilft man sich auch gegenseitig, der M110 wurde damals von BMW vollends fertig gemacht, weil das Kurbelgehäuse von MB nicht stabil hingekriegt wurde. Da half dann BMW mit Knowhow aus.


    Man konkurrierte untereinander aber vor allem gegen die Amerikaner und Asiaten. Es gab da ein gemeinsames Interesse um die Konkurrenz zu bekämpfen.


    Klar ist das rechtlich ein e Sauerei, vor allem wenn man den Lieferanten vorschreibt, zu welchem Preis er an wen verkaufen darf.

    ein richtiger Mercedes hat den Stern auf der Haube :P

  • Also:
    Nochmal missverstanden.
    Es ging bei den Absprachen um Standards in der Erprobung und der Entwicklungsabläufe um gleiche Ausgangspositionen in den auftretenden Produkthaftungsthemen zu haben.
    Es ging NICHT um trilaterale Lieferantenthemen.
    Die waren bei MB immer bilateral und fair mit den Lieferanten.
    Besonders beim single sourcing musste man vorsichtig sein um Produktionsausfälle zu vermeiden.
    Wenn wirklich mal ein Lft. pleite ging , musste der Werkleiter mit dem Bargeldkoffer zum Konkursverwalter...HAT DAS EINEN SPASS GEMACHT... des halb hat man das sicher nicht angestrebt.
    Aber auch bei Lieferanten gab es nachweislich weltweite Kartelle. NIE VERFOLGT!!! Durch inhouse manufactoring und multisourcing bei MB sogar kostensparend oft ausgehebelt.
    Nun sind wir wieder in Schland und der Wahlkampf zwingt die Underdogs zu Schlagzeilen, weil sonst nur Mutti und Dick und Doof in einer Person punkten konnten.
    Den Underdogs ist egal, wie sich das auf die deutsche Wirtschaft auswirkt. Sie hoffen auf Wind aus EU und USA und der wird kommen, um die bösen Kriegsverlierer endlich zur Raeson zu bringen.
    Weiter so.
    Regards
    Rei97

  • Hier ist der Nachteil ganz klar, konkret und offensichtlich, dass die Autos gemeinsam schlechter (bez. Abgasnormen) entwickelt wurden, als es sich der einzelne Hersteller ohne Kartell getraut hätte.


    Das halte ich für eine ganz schwache Argumentation. Kein Hersteller hat jemals beim Abgas mehr gemacht, als der Gesetzgeber vorgeschrieben hat. Einfach weil Abgaswerte bislang nicht die Kaufentscheidung der Kunden geprägt hat. Dafür spricht u.a. auch, dass die Fahrzeuge der Konkurrenz auch nicht sauberer sind ... ganz ohne angebliches Kartell.


    Generell finde ich die Informationslage mehr als dünn. Wirklich was konkret abgesprochen wurde und wo der Vorteil liegen soll ... weiß offensichtlich weder ein Mensch, noch ein Journalist.

  • Nicht vergessen, ein kleinerer Addblue-Tank verringt das Leergewicht des Autos. SIehe der 42l-Serientank im 205

    ein richtiger Mercedes hat den Stern auf der Haube :P