Ersatzteilpreise in freier Werkstatt - was ist angemessen?

  • Die Gesellen und Angestellten möchten auch Leben,und in den verdienten Urlaub fahren,Ihren Kindern etwas bieten!
    Die Schweiz hat es Begriffen. Man verdient sehr gut und zahlt aber auch gut. So hat jeder etwas davon und die lachen uns aus. Geiz ist geil ist das Dümmste,was einer Wirtschaft passieren kann.

  • Geiz ist geil hat aber die Media-Saturn-Kette in die Werbung gebracht. Und die Geister wird man nicht mehr los. Aber krass finde ich die Unterschiede in den Stundensätzen. Da werden einerseits 42€ genannt und in HH nimmt die NL fast 200. So groß ist der Unterschied im Mechanikerlohn und den Lohnnebenkosten nicht. Da kommt auch ein Wasserkopf dazu. Aber 42€ kommt mir recht wenig vor. Da kommt man bei rund 16€ Stundenlohn nur schwer mit hin.


    Ich habe kein Problem mit hohen Preisen, wenn der Gegenwert stimmt. Aber für eine teure Glasfassade und einen schicken Empfang zahle ich ungern Geld. Mein Auto kommt in die Werkstatt und nicht in die Schicki-Micki-Privatklinik.

    ein richtiger Mercedes hat den Stern auf der Haube :P

  • Miete doch einfach mal 'ne Werkstatt auf dem platten Lande und in Hamburg. Wie soll der Unterschied finanziert werden, wenn nicht aus den Stundensätzen?

  • Dass sich Betriebskosten, wie Miete und dergleichen auch in den Stundensätzen niederschlagen, ist schon klar... Dessen muss ich mir als Uxnternehmer bei der Standortwahl schon vorab bewußt sein... Genauso wie nicht jeder bereit ist diesen, durch den Standort bedingten Mehraufwand zu finanzieren.


    Kannst ja mal zu Deinem Chef gehen und ihm mitteilen, dass Du ab dem nächsten Ersten, eine Penthouse -Lounge in der Münchner City, mit Blick über die Stadt beziehst, und er deshalb Deine monatlichen Bezüge mindestens verdoppeln... Am besten noch verdreifachen müsse...


    Wenn ich eine vergleichbare Arbeitsleistung bei einer freien Werkstatt, 20km entfernt bekommen kann, weshalb sollte ich mir die pompöse Glasfassade einer Niederlassung in der Stadt gönnen. Der Kaffee, den mir die attraktive Brünette zwischendurch reicht ist ja nur fast so nett, wie das bezaubernde Lächeln... Aber trotzdem lehne ich dankend ab.


    Ich höre hier immer wieder nur Verständnis für die Preispolitik der Unternehmer heraus. Ich als Verbraucher, nutze halt einfach die Möglichkeit des Wettbewerbs. Schließlich kann ich auch nur im Rahmen meines Budgets handeln.


    Im übrigen sind die Mietkosten nur ein kleiner Teil der stattlichen Stundensätze.



    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

    Einmal editiert, zuletzt von Locke1971 ()

  • "Wenn ich eine vergleichbare Arbeitsleistung bei einer freien Werkstatt,
    20km entfernt bekommen kann, weshalb sollte ich mir die pompöse
    Glasfassade einer Niederlassung in der Stadt gönnen. Der Kaffee, den mir
    die attraktive Brünette zwischendurch reicht ist ja nur fast so nett,
    wie das bezaubernde Lächeln... Aber trotzdem lehne ich dankend ab."


    Dem kann man nur zustimmen ... Glaspaläste wollen und müssen bezahlt sein.


    Jeder entscheidet für sich, ob er/sie das tut oder nicht.


    Ich reduziere Themen gerne auf das einfachste, so lässt sich einfacher entscheiden und Dinge betrachten.


    Der Fisch stinkt immer vom Kopf herab ... das hat sich nahezu überall gezeigt.


    Mercedes ist nun keine Ausnahme ... deren goldenes Kalb ist der Profit und nichts als der Profit.


    Qualität wird nur geliefert, wenn es unbedingt sein muss.
    Preisvorteile werden nur durchgereicht, wenn es unbedingt sein muss.
    Verantwortung wird nur da übernommen, wo man dazu genötigt wird oder der Imageschaden größer ist als xxxxx
    Alles ist auf Zahlen und Geldbeträge reduziert.


    Ein Blick auf die Jahresbilanzen der Unternehmen zeigt, was den Kunden aus den Taschen gezogen wird.
    Die Glaspaläste zahlt ja nicht das Unternehmen, es zahlt immer der Kunde.


    Zitat:
    "Die Geschwister Stefan Quandt und Susanne Klatten erhalten von BMW in Kürze mehr als eine Milliarde Euro Dividende. Der Autokonzern hat im
    vergangenen Jahr 6,9 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Nach dem Vorschlag
    von Vorstand und Aufsichtsrat soll genau ein Drittel davon als
    Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet werden." Quelle Manager Magazin


    Zitat:
    "Bei einem Umsatzplus von 3 Prozent auf 153,3 Milliarden Euro kletterte
    der um Sonderfaktoren bereinigte Vorsteuergewinn (Ebit) 2016 ebenso
    stark auf 14,2 Milliarden Euro, teilte der Konzern am Donnerstag mit." QUelle Manager Magazin


    Und genau das wird auch über Ersatzteile generiert ... siehe mein Hinweis zur Lichtmaschine für einen C220er W202 ... im Online Handel ca 600€ ... bei Mercedes die identische Bosch Lichtmaschine ca. 1000€. 400€ nur für den Namen Mercedes.


    Der eigentliche Virus ist die Annahme, es müsste immer mehr sein, mehr Marktanteil, mehr Umsatz, mehr Gewinn, von allem immer mehr. Und weil der Zweck die Mittel heiligt, ist den Profitgeilen alles Recht.


    Sogar die Dreistigkeit, für Ersatzteile, wie z.B. den Kabelbaum über 1000€ vom Kunden abzuzocken, obwohl der Hersteller selbst, verantwortlich für die "Drecksqualität" ist. Das nennt man in diesem Kreisen "clever". Oder anders formuliert, das Unternehmen hat alles richtig gemacht, wenn der Kunde so über den Tisch gezogen wird, dass er die Reibung als angenehme Wärme empfindet.


    Ergo: Jeder entscheidet, wo er das Spiel mitspielt

  • Ein anderes beispiel: Für die Kettenräder nimmt man mal lockere 1200€ und das obwohl die kaum 20 im EK kosten und man selbst für die miese Qualität verantwortlich ist.


    Ja ein Gelände in HH kostet mehr, wie ein solches in Magdeburg, ja die Löhne sind dort höher, aber den Unterschied von 42 zu 196€ erklärt das nicht.

    ein richtiger Mercedes hat den Stern auf der Haube :P

    Einmal editiert, zuletzt von wolfi71 ()

  • Ja, obwohl die MB Glaspaläste für alte Baureihen (W201/W124, W202/W210) manchmal ganz gute Angebote haben. Der Benz Vertragshändler hier bei uns (in Budapest) verrechnet die AW-s für mein 202-er z.B. um die Hälfte günstiger, als für Neuwagen, und ich bekomme regelmäßig Angebote bez. W202/W210 Reperaturen oder Verschleißteile (Ölwechsel, Bremsenservice, usw, die typischen Sachen eben). Gaaanz abschreiben müssen wir die also nicht.

  • Wenn ein guter Facharbeiter 10 Stunden netto dafür arbeiten muss, um sich eine Werkstattstunde leisten zu können, simmt für mich da was nicht.

  • Locke Mir ging es nur um das pauschale "Wasserkopf“-Geschwätz. Dass Glaspaläste nochmal eine andere Hausnummer sind, geschenkt, darüber brauch man nicht diskutieren. Aber Standortkosten betreffen meist nicht nur die Werkstatt selbst, sondern auch die Logistik drumherum. Der Teilehöker mit entsprechender Lagerkapazität nebenan hat halt auch höhere Standortkosten, ebenso wie die Angestellten oder Inhaber selbst höhere Mieten zu zahlen haben und dementsprechend auch die Löhne passen (aka höher) sein müssen. Und so wird halt in Summe eine vergleichbare Leistung eben an einem Standort nicht zu Preis X realisieren sein, während draußen in der Pampa ein niedrigeres Niveau normal ist.

  • @Svandoid: Unter Wasserkopf versteht man die Mitrarbeiter, die in einer bestimmten Betriebsgröße gerne mal anfallen. Da sind Personalsachbeareiter, Finanzen mit Controlling, Geschäftsleitung mit ihren Bereichen und Assistenten. Die letztgenannte Gruppen der Exceltabellenfüller und Painpointmaler ist vor allem gemeint.

    ein richtiger Mercedes hat den Stern auf der Haube :P