Rost beseitigen oder abwarten?

  • Wenn der Wagen ansonsten echt noch gut dasteht und so preiswert war, solltest Du ihm dringend eine Behandlung in Eigenregie gönnen.
    Für die drei Stellen kommst Du übern Daumen mit 100 € Material hin.


    Ist das 040-Unischwarz? Das erleichter die Sache etwas.


    Mein Vorgehensvorschlag für den DIY-Einstieg:
    Erstmal bei https://www.korrosionsschutz-depot.de/ verbeigucken (bin mit dem Laden nicht verwandt aber sehr zufrieden ;) ), da gibts zu jedem Artikel wirklich gut geschriebene Erklräungen und Praxisanleitungen.


    Da besorgst Du Dir:
    - CSD-Scheibe für Bohrmaschine oder Flex
    - harte Stahldrahtbürste
    - Nassschleifpapier 120, 320 und noch ein bisschen was feinkörnigeres zur Oberflächenbearbeitung
    - Pelox RE (wenn mans gründlich machen will und etwas Zeit hat lässt sich der Rost damit weitgehend auflösen), ansonsten einen Roststopper wie BOB oder ähnlich
    - Brantho Korrux Nitrofest in schwarz (leider matt, aber in zwei dicken Schichten schon als daherhafte Lackierung zu gebrauchen)
    - Kür: Spraydose in Wagenfarbe (bei Unilacken kein Problem, braucht man auch keinen zusätzlichen Klarlack)
    - Kleinkram: Silikonentferner, Pinsel, Malerkrepp usw. (hat man oft auch schon zuhause)


    Vorgehen (Überraschung in der Reihenfolge wie wirs gekauft haben...)
    - Mit der Drahtbürste entfernst Du den losen Rost und mit der CSD-Scheibe (Augenschutz!) im Umkreis auch soweit den Lack, bis blankens und porenfreies Blech erscheint, dann noch ca. 1,5 cm Umkreis rundrum wegnehmen um sicher zu sein
    - Der Rost ist jetzt blank und schimmert durch die Temperatur eventuell etwas schwarz, achtung da ist noch Rost drunter. Jetzt mit groben Schleifpapier und nem Spitzen Schraubendreher die Poren angreifen bis langsam wieder Blech erkennbar wird (oder die ersten Löcher :whistling: )
    - Bei weitgehender Entfernung den Roststopper oder Entferner (Pelox) nach Anleitung verwenden. (teils zeitintensiv)
    - Anschließend erstmal gut Brantho Korrux drauf und trocknen lassen. Im Anschloss nochmal ein zwei Aufzüge, dann taugt das Zeug sogar als Füller und man kann ne ebene Oberfläche sachleifen, ansonsten auf die erste Schicht noch spachteln.
    - Nach Wunsch noch Lack drauf


    Wichtig ist Akribie, sonst ärgert man sich schnell weil einem entweder das Ergebnis nicht passt, oder die "kleine unscheinbare" Rostpore schon nach 6 Monaten wieder blüht, wärend der Rest schon 1,5 Jahre geschafft hätte. Das ist halt alles keine echte Lösung im Vergleich zu Strahlen oder Blecheeinschweißen, aber man bekommt den Rost preiswert etwas aufgehalten.


    FluidFilm dient der Konservierung von rostigen Stellen indem es sich wie ein Wachs bzw. Öl drauf legt. Das ist gut für Ecken wo man nicht rankommt (Innenseite vom Kotflügel etc. Für Unterböden, Achsteile usw.


    Viele Grüße,
    Friedel

  • Friedel Pfusch
    Erstmal danke für deine ausführliche Beschreibung.
    Da ich aber leider zugeben muss handwerklich nicht grad begabt zu sein weiss ich nicht ob ich mir das zutraue, klingt ja schon recht Aufwendig.
    Eventuell mache ich erstmal dieses Fluid Film drauf und halte Ausschau nach einem preiswerten Lackierer (muss ja auch nicht alles auf einmal machen, am wichtigsten wäre mir erstmal die Tür).

  • Für den Sichtbereich Finger weg von Fluid Film... - jeder Lackierer wird Dich dafür hassen... :S
    Fette und Öle, sind genau wie Rost, Erzfeinde einer Lackierung.
    Wer alte Autos fahren will, muss entweder das Kleingeld für ne Werkstatt haben oder selbst Hand anlegen. Es ist ein altes Auto und muss nicht perfekt werden, aber an lernt mit jedem Mal dazu und Spaß macht das Ganze mitunter auch noch, wenn man den Erfolg sieht... 8)
    So wie es Friedel beschrieben hat, vorgehen. Den Arbeitsbereich zur Sicherheit mit Klebeband eingrenzen. Anbauteile abbauen und los geht's... 8o




    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Da ich aber leider zugeben muss handwerklich nicht grad begabt zu sein weiss ich nicht ob ich mir das zutraue, klingt ja schon recht Aufwendig.
    Eventuell mache ich erstmal dieses Fluid Film drauf und halte Ausschau nach einem preiswerten Lackierer (muss ja auch nicht alles auf einmal machen, am wichtigsten wäre mir erstmal die Tür).


    Wenns Dich ein bisschen interessiert, probier es ruhig aus. So schwer ist es nicht und man wird von mal zu mal besser. Ich bin da am Anfang sehr naiv rangegangen: bisschen Schleifen, bisschen Sprühfarbe passt schon... tadaaaa hat nicht geklappt 8o Durfte ich alles nochmal machen.
    Bin dann weiter und hab das chemische Entrosten angefangen, auch hier festegestellt was geht und was nicht geht und hatte das nach obiger Anleitung dann irgendwann raus.
    Mittlerweile bevorzuge ich aus Zeitgründen Strahlen.


    Andere segeln, mein Hobby heißt Rost. :P Wie ich die braune Pest hasse ... überall grinst sie einen rotzfrech von den Schnittkanten an. :arghs:


    Gruß,
    Friedel und sein W202: 50% Eisen 50% Oxid

  • Hi Jürgen,


    Zitat

    Fluid Film...,Fette und Öle, sind genau wie Rost, Erzfeinde einer Lackierung


    also da muss ich dir widersprechen.


    Nachdem ich meine Rostschleuder vor acht Jahren hergerichtet habe (Hohlraumschutz, Unterbodenschutz, Lackierung) und nur die Produkte von Fluid Film verwendet habe kann ich deine Aussage nicht bestätigen das es auf die Lackierung geht. Im Gegenteil, habe sämtliche Zierleisten, Abdeckungen, Schrauben, Löcher der Plastikdübeln, unter den Stoßstangen, usw. mit diesem Produkt


    http://www.korrosionsschutz-de…ar-kunststoffdose-1-liter


    eingestrichen und nach acht Jahren ist kein Lack oder Rostschaden zu sehen.
    Das einzige was ich gesehen habe sind nun ein paar Blasen am hinterem Kotflügel, jedoch nach acht Jahren ist das für mich akzeptabel, wenn man bedenkt das die Originallackierung nicht einmal so lange gehalten hat.


    Deshalb bringt es nicht viel wenn ich die Türe nur außen behandle, den das sind die Ausbesserungen wo zwei Jahre später wieder der Rost aufblüht. Nehmt euch die Zeit, demontiert die Türverkleidungen und spritzt es mit Fluid Film aus, streicht die Zierleisten ein, den das bringt wirklich etwas. Natürlich sollten auch die anderen Hohlräume damit behandelt werden.
    Beim Benz werden mit diesen Produkten kein Plastik, Gummi, etc. angegriffen.


    grüße
    chris

    grüße

    chris


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    Das von den Frauen so beliebte Vorspiel beim Sex ist unsinnig!

    Ich hupe ja auch nicht eine Viertelstunde vor der Garage, bevor ich reinfahre!

  • Es ging in meiner Aussage ja nicht darum, dass ein Wax oder Öl nicht hilfreich gegen den Rostfortschritt einzusetzen ist, sondern um die Problematik beim Lackieren, die Flächen fettfrei zu bekommen, um eine optimale Haftung des Lacks zu erreichen.
    Das Wachs oder den Hohlraumschutz trägt man ja auch erst nach der Lackierung auf... :rolleyes:


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Hi,


    alles klar :thumbup:
    Dachte du meintest das diese Produkte den Lack angreifen


    grüße
    chris

    grüße

    chris


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    Das von den Frauen so beliebte Vorspiel beim Sex ist unsinnig!

    Ich hupe ja auch nicht eine Viertelstunde vor der Garage, bevor ich reinfahre!

  • Soo,
    Habe mich ran gewagt. Sehe die Sache mit einem lachenden und einem weinenden Auge...leider ist es optisch nicht so schön geworden, nicht glatt, doch recht deutlicher Farbunterschied.
    ABER ich habe es selber gemacht und weiss beim nächsten Mal was ich wo anders machen muss (grad das Schleifen) , und es sieht allemal besser aus als diese braune Blasenpest :D
    Hauptziel war eh das der Rost weg ist, hätte ich es optisch perfekt haben wollen wäre ich zum Lackierer gegangen.


    Auf dem Bild sind noch die Reste vom Klebeband zu sehen, werde am Wochenende drüberpolieren um diese zu entfernen.


    Abschließend noch zwei Fragen :
    - gegen den Farbunterschied kann man wohl nichts tun oder ? (Ist immerhin genau meine Farbe und nichts aus dem Baumarkt).


    - leider hat mir der Wind an zwei Stellen einen Streich gespielt und das Grundierungsspray beim sprühen leicht auf den Lack geblasen.
    Wie bekomme ich das am besten ab ? Polieren ?


    [Blockierte Grafik: http://www.bilder-upload.eu/thumb/6e2139-1470066385.jpg]

  • Die Grundierung bekommst Du mit Nitroverdünnung wieder ab... Aber Achtung... diel löst auch den Rest Deines Lackierversuchs wieder an.


    Zum Einen sieht's Du ja selbst (Farbnebel) dass es sinnvoll ist, großflächig abzukleben. Idealerweise das komplette Auto, oder mind 1m um die zu bearbeitende Stelle, wenn Du nur mit der Sprühdose arbeitest.


    Wenn ich das richtig sehe hast Du direkt auf der Grundierung Deinen Decklack aufgetragen... :S
    Normalerweise grundiert an die bearbeite und entrostete Stelle. Wenn die Grundierung getrocknet ist, schleift man diese leicht an und schleift die Übergänge zum alten Lack wieder plan. Dazu muss natürlich das direkt angrenzende Abdeckband wieder ab. Hat man die Grundierung durchgeschliffen und blankes Metall kommt zum Vorschein, muss man den Arbeitsschritt wiederholen.


    Den angrenzenden Bereich schleift man rings um die zu lackierende Stelle schon mal mit 600er großflächig an.
    Dann abkleben zum Füller. Die Fläche so groß wählen, dass mann problemlos einen absatzlosen Übergang von der Schadstelle zum Altlack anschließend anschleifen kann. Anschließend den Füller in mehrern Schichten ruhig etwas dicker auftragen.Solbald die Oberfläche matt erscheint. Klebeband abziehen, trocknen lassen.
    Wenn der Füller durchgetrocknet ist - schleifen - mit einem Schleifklotz und 600er Wasserschleifpapier sämtliche Unebenheiten und Übergänge egalisieren
    Erst jetzt kommen wir zum lackieren. Die zu bearbeitende Fläche,wird immer größer. Um weiche Übergänge zu erreichen folgt die abzuklebende Kante für die Endlackierung möglichst an Bauteilkanten, oder an Sicken und Falten, die sich leicht abgrenzen lassen...


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97