VW hat Abgaswerte manipuliert

    • Offizieller Beitrag

    Ihr werdet es schon mitbekommen haben, VW hat die Steuersoftware der Dieselfahrzeuge dahingehend erweitert das sie Testprogramme erkennt und dem entsprechend andere Abgaswerte bei den Untersuchungen heraus kommen, es werden weniger Stickoxide ausgestoßen als in der Praxis.


    VW hat das mittlerweile auch schon zugegeben und einige Diesel-Fahrzeuge in den USA aus dem Verkauf genommen. Die Aktie brach heute um 22% ein und es steht eine Strafe von 18 Milliarden Dollar im Raum.


    Das wirft natürlich auch auf alle anderen deutschen Hersteller ein schlechtes Licht, kaum auszudenken was passiert wenn auch noch bei anderen Manipulationen entdeckt werden. Ich bin mir aber auch fast sicher das bei jedem Hersteller irgendwo getrickst wird. Die Verbrauchsmessungen sind ja beispielsweise auch alles andere als praxisfest. Es ist dann aber doch noch ein Unterschied ob man was optimiert oder einfach eine neue Software schreibt die sich bei Tests dazwischen schiebt.


    Was haltet ihr von der Sache? Es ist halt schon peinlich wenn man mit deutschen Tugenden wirbt und dann sowas bei rum kommt, ich hoffe nur die Angelegenheit hat keine Auswirkungen auf die Verkäufe der anderen deutschen Marken in den USA.

  • Ich bin mir aber auch fast sicher das bei jedem Hersteller irgendwo getrickst wird. Die Verbrauchsmessungen sind ja beispielsweise auch alles andere als praxisfest.


    Man kann es als tricksen, manipulieren oder was auch immer bezeichnen, die Gesetzeslage gibt es aber hier, wie auch dort her.
    Der Gesetzgeber schreibt eben nur vor, dass im entsprechenden Normzyklus die Schadstoffwerte eingehalten werden müssen. Was bei anderen Fahrzuständen passiert ist egal.
    Beim Verbrauch verhält es sich analog gesehen genauso. Da ist auch jedem klar, dass er nicht gasgeben kann wie verrückt und dann weiter die Normwerte eingehalten werden.
    Das gilt am Ende übrigens nicht nur für Dieselfahrzeuge. Kein Benziner wird z.B. bei der üblichen Volllastanreicherung noch irgendwelche Grenzwerte für unverbrannte Kohlenwasserstoffe auch nur annähernd einhalten.

    Es ist dann aber doch noch ein Unterschied ob man was optimiert oder einfach eine neue Software schreibt die sich bei Tests dazwischen schiebt.


    Nur wo will man da die Grenze ziehen?
    Die anderen optimieren wie gesagt genauso, verschleiern es aber in ihrer Software offensichtlich besser, indem sie keine so offensichtliche Grenze wie VW ziehen, sondern das wohl mehr gleitend vom "Normalbetrieb" hin zum "Normbetrieb" gestalten.


    Wünschenswert wäre in der Tat ein deutlich breiterer Normzyklus. Nur haben sich die Politik und auch die Autohersteller in diese Ecke drängen lassen, aus der sie nun nicht mehr wirklich raus kommen.
    Denn niemand könnte der Öffentlichkeit wohl verkaufen, dass eine "breiterer" Normzyklus bzgl. der Schadstoffwerte und Verbräuche auch höhere Grenzen aus technischer Sicht bräuchte.
    Aber auch mit höheren Grenzwerten wäre das wie gesagt sinnvoll. Denn die aktuelle Hineinoptimiererei in diese eine kleine Nische bringt in der Breite nur sehr wenig Effekt.


    Bei den Crashtests liegt am Ende übrigens genau das gleiche Problem vor.


    gruss

  • Das ist ja alles schön und gut.


    Nur ist es , nach jetzigem Stand, so daß VW einfach schlichtweg massiv betrogen hat.In großem Umfang. Und immensen Schaden angerichtet.


    Muß man nicht noch durch Kleinreden und hin- und herkauen verschlimmern.Oder gar entschuldigen.Fehlt nur noch die Behauptung daß es nicht anders ging oder ndere das auch machen.


    Winterkorn, Piech plus 2 Dutzend mehr- haut ab. Ihr seit in eurer Sucht nach Größe gescheitert. Kriminelle in der Vosrtandsetage. Nix anderes.


    Die kosten Deutschland durch entgangene Steuern (Strafzahlungen schmälern den Gewinn) und durch Rufschädigung mehr als man in Zahlen beziffern kann.Volksschädlinge würde man sie nennen wären sie irgendwelche Asylanten oder Hart IV Empfänger.

  • Ich finde es weitaus schlimmer als nur peinlich und würde so einen Betrug auch nicht als tricksen bezeichnen.


    Wenn ein Fahrzeug "testoptimiert" abgestimmt wird, da ist das zwar ärgerlich, aber zumindest legal – das würde für mich unter Trick fallen. Wenn eine Steuerung Testszenarien erkennt und nur dann die Abstimmung verändert ist es m.E. eindeutig Betrug. Und ich glaube nicht, dass so etwas in Führungskreisen nicht bekannt wäre.


    Ich glaube, da kommt für VW im Nachgang auch noch einiges an Unannehmlichkeiten. Wem Schadstoffausstoß unterm Strich egal ist, wird vielleicht nur mit Schultern zucken. Wer aber tatsächlich Wert darauf legt, sein Fahrzeug mit möglichst geringem Schadstoffausstoß zu bewegen (die Gesamtenergiebilanz mit Herstellung mag da ausgeblendet werden, aber egal), die fühlen sich zurecht in die Irre geführt, gerade auch durch das Werbethema. Ich glaube, man wird nicht lange auf eine Sammelklage von Käufern warten müssen.


    Wenn man sich bei anderen Themen anschaut, wie schnell und leicht ganze Bevölkerungsgruppen und Nationen über einen Tisch geschert werden, dann glaube ich nicht, dass andere deutsche Hersteller unbeschadet durch die nächste Zeit kommen.


    Wenn man so liest, was Zetsche dazu geäußert haben soll, dann kann man durchaus den Eindruck gewinnen, dass da im Zweifel schon die nächste Salamitaktik vorbereitet werden könnte, falls in Zukunft doch irgendwas ans Tageslicht kommt.
    "Der Chef des Konkurrenten Daimler, Dieter Zetsche, sagte am Sonntag, er gehe davon aus, dass sein Unternehmen die Gesetze „sowohl dem Buchstaben nach als auch dem Sinne nach“ eingehalten habe. Er bedauere natürlich, was Volkswagen in Amerika gerade erlebe, sagte der Daimler-Chef. „Ich habe eine grobe Vorstellung, worum es geht und dass das auf uns nicht zutrifft, nicht übertragbar ist.“ Allerdings sei es viel zu früh, um eine finale Aussage zu machen."


    Ein überzeugendes Nein sieht für meinen Geschmack anders aus, auch wenn man realistischerweise zugeben muss, dass ein Konzernboss nicht alle Details kennen wird.


    Alles in allem ist der Vorgang verlogen und zum Kotz*n. Einerseits teure Lobbyarbeit, um Einfluss zu nehmen, andererseits Steuervorteile suchen, wo es nur geht, Subventionen und Fördermittel abgreifen und am Ende Staat und Verbraucher betrügen, statt vernünftige Entwicklungen voranzubringen.

  • dass sein Unternehmen die Gesetze "sowohl dem Buchstaben nach als auch dem Sinne nach" eingehalten habe.


    Zetsche hat diese Worte ganz bewusst so gewählt.
    Denn er weiß ganz genau, dass sie zwar nach dem Buchstaben nach die Gesetze einhalten (wohl auch VW), aber eben nicht dem Sinne nach.
    Es gibt keine klare Grenze zwischen "testoptimiert" abgestimmt und für Testbedingungen anders abgestimmt. Adaptive Steuergeräte sind nun mal ganz normal und stellen immer einen Spagat zwischen Performance, Kraftstoffverbrauch und Schadstoffwerten dar. Je nachdem was in welcher Situation nun mehr gefordert ist, dahin optimiert man.
    Von allein oder indem man irgendwelche Bauernopfer sich hier und da sucht, wird sich dieses Problem nicht auflösen. Man muss an die Randbedingungen heran.
    An der Stelle ist halt noch nicht raus, wie weit kocht das Thema hoch kocht, daher ist Zetsche sicher vorsichtig mit seinen Aussagen.


    gruss

  • Sagen wir's mal so: VW wurde ERWISCHT.... ;) :D



    Gruß Torsten

    W202 C200 Classic Selection - Die Alltagssänfte
    Audi Coupe Quattro -
    Das Bubenspielzeug

    "Ja.... Ja wenn das denen so viel Spaß macht, kann man das dann nicht einfach verbieten???"

  • Als ich die Meldung heute Morgen im Radio gehört hab, dachte ich im ersten Moment: Und was ist daran jetzt neu? :huh:


    Hier z.B. ein Artikel von vor drei Jahren, indem schon darauf hingewiesen wird, das die Erkennung eines Prüfstands möglich ist. http://www.cbcity.de/leistungs…rollenleistungspruefstand
    Ich würde mal schätzen, die Hersteller wissen es vermutlich schon so lange wie es Raddrehzahlsensoren und Motorsteuergeräte die damit in irgendeiner Art verbunden sind. Das die Abgaswerte von den Testläufen ohnehin fernab der Realität sind, ist jedem klar, und plötzlich ist es ein Problem wenn einer der Hersteller von den Ammis aufs Korn genommen wird (die machen ja ganz gerne Poltik gegen ausländische Konzerne).


    Ich würde das nicht mal Betrug nennen, denn es geht ja um die Reproduzierbarkeit des Fahrzyklus auf eben einem solchen Prüfstand. Wahrscheinlich kann man jeden X-beliebigen Golf der Baureihe nehmen, auf den Prüfstand fahren, und - sofern man weiß wie man Gas zu geben und zu schalten hat - die Normwerte erreichen. Was ist daran Beschiss?


    Die Volllastanreicherung wurde ja schon genannt, da schrieb die Presse 2001!) schon drüber, und niemanden hat es interessiert.
    http://www.focus.de/auto/neuhe…rer-trick_aid_188139.html



    Viel Spaß denen, die glauben, man könnte immer mehr Leistung bei sinkenden realen Verbräuchen aus den Motoren quetschen. Lest euch mal das Kapitel Carnot Wirkungsgrad in eurem Physikbuch durch, da werdet ihr erschreckendes festellen.


    Just my 2Cents ^^

  • Natürlich hat er das ganz bewusst so formuliert, Julian.


    Wenn eine Software klar darauf ausgerichtet ist, einen standardisierten Test zu erkennen, um anschließend die Steuerung darauf abzustimmen, ist das schon ein klares Aushebeln der Gesetze, und sicher etwas anderes, als bsw. eine Start-Stopp-Automatik, die im Test mehr Vorteile als im normalen Betrieb bringt und dort fallweise deaktiviert werden kann.


    Die Randbedingungen sind lt. sämtlicher Artikel übrigens deutlich schärfer als hier, heißt, die Testzyklen sind näher am realistischen Fahrbetrieb. Wenn man die mit seinen Entwicklungsmöglichkeiten nicht mehr erreicht, dann bleibt wohl nur noch konkrete Manipulation, um seine Karren verkaufen zu dürfen. Das ist kein Offenbarungseid fragwürdiger Randbedingungen (die zweifellos diskussionswürdig sind), sondern massives Versagen auf Entwicklungsseite.

  • Amerika hat schon immer mit seinen Abgasbestimmungen besonders deutsche Hersteller dranglasiert.
    Die ausländischen Fahrzeuge waren schon immer zu gut im Vergleich .
    Kenn das gut von meinen Spitfire.Ein Spitfire in Amerikaausführung ist damals schon kastriert worden.
    Kohlefilter,Einzelvergaser,Abgasrückführung,Verdichtung usw.Dazu noch solche Scherze wie durchgehender Rahmen(von Stoßstange zu Stoßstange,Abreisseil an Motor/Getriebeeinheit und hochgesetzte Stoßstangen.
    Abdunkelnde Rücklichter(tagsüber heller und nachts dunkel.
    Übrig blieb ein Sportwagen der keiner mehr war.
    Wird heut nicht anders sein und gerade bei Dieselfahrzeugen die die Amis ja nicht haben/kannten.
    Da werden die bestimmt Steine in den Weg gelegt haben.
    Plädire auf Notwehr :police:

    • Offizieller Beitrag

    Plädire auf Notwehr


    Nicht so richtig, wenn es stimmt, dann hätte eine angepasste Harnstoffeinspritzung genügt, aber das hätte zur Folge gehabt das man den öfters nachfüllen müsste, das wollte man den Kunden wohl "ersparen" oder nicht "zumuten". Es wäre also ohne weiteres auch möglich gewesen, auf Kosten des Komforts, ohne spezielle Software auf die entscheidenden Abgaswerte zu kommen.