Autonomes fahren...was erwartet uns da eigentlich?

    • Offizieller Beitrag

    Ab 1. Januar 2016 hat die Delphi die Zulassung bekommen selbstfahrende PKW und LKW erstmalig im städtischen Bereich einer deutschen Großstadt zu testen.



    Quelle Autobild:


    Die Teststrecke für autonomes fahren seht ihr hier:


    [Blockierte Grafik: http://thumbs.picr.de/22936726ld.jpg]




    Mich würde interessieren was das Forum eigentlich über diese "Automobile Zukunft" denkt.
    Wie lange wird es dauern bis selbstfahrende Fahrzeuge (ohne Begleiter) zum Alltag auf unseren Straßen gehören?


    Brauchen wir das eigentlich? Was ist mit den Gefahren...ich seh es schon vor mir:


    Zitat

    "Mutter und Kind auf einem Fußgängerüberweg von autonom fahrendem PKW überrollt.
    Als Grund gibt der Hersteller eine verschmutzte Linse an."



    Jetzt mal ganz im ernst....


    wie sicher kann das eigentlich sein?




    Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Selbstfahrende PKW und LKW 14

    1. Finde ich gut, aber bitte immer mit einem Fahrer (für den Notfall) an Board. (6) 43%
    2. Bereiten mir mehr Sorge als Vorfreude, ich vertraue mehr in den Menschenverstand als in Computertechnik (5) 36%
    3. Ich bin mir da sehr unsicher...wir müssen sehen was die Zukunft bringt (2) 14%
    4. Immer her damit...das ist die Zukunft und menschliches Versagen wird endlich ausgeschlossen sein (1) 7%

    Umfrage

  • In relativ definierten Umgebungen ist die automatisierte Variante meist viel sicherer. So bsw. der Autopilot beim Fliegen oder auch vollautomatischer Bahnverkehr.


    Beim Straßenverkehr wird es sicher aufgrund der komplexeren Gesamtlage ein längerer Weg. Ich glaube in fernerer Zukunft wird das recht normal sein.


    Aus technischer Hinsicht finde ich das Thema hochspannend. Aus Autofahrersicht einerseits klasse, anderseits überflüssig. (Es gibt Fahrten die ich gerne mache und es gibt Fahrten, die ich als reine Zeitverschwendung empfinde. In der Bahn kann man wenigstens arbeiten, lesen, schlafen u.ä., im Auto geht das alles nicht.)


    Am spannendsten finde ich jedoch die ethischen Fragen, die aufkommen.
    Wer bestimmt, was passiert, wenn in einer Notsituation nur noch die Auswahl zwischen Pest und Cholera besteht:
    Statt in die Kindergartengruppe zu rauschen, ein Ausweichmanöver und das Rentnerpärchen umnieten oder doch die Spur halten? Alterserkennung potenzieller Opfer? Hochrechnung potenzieller Opferzahlen? Zufallsgenerator? Selbstsprengung vom Fahrzeug, damit externe Opfer vermieden werden?


    Und wer legt diesen Algorithmus fest? Ein einsamer Programmierer? Die Chefetage? Die Aktionäre? Die Politik? Der Fahrer?


    Alles in in allem ein vielseitiges Thema.

    • Offizieller Beitrag

    Am spannendsten finde ich jedoch die ethischen Fragen, die aufkommen.
    Wer bestimmt, was passiert, wenn in einer Notsituation nur noch die Auswahl zwischen Pest und Cholera besteht:
    Statt in die Kindergartengruppe zu rauschen, ein Ausweichmanöver und das Rentnerpärchen umnieten oder doch die Spur halten? Alterserkennung potenzieller Opfer?

    Sehr interessant das zu erwähnen...habe ich garnicht drüber nachgedacht.
    Ich war persönlich noch nicht in einer solchen Situation, bin mir demnach garnicht sicher ob man im Notfall überhaupt noch entscheiden kann
    ob man jetzt die siebenjährige mit Eis und Luftballon in der Hand oder die Oma mit Edeka Tüte "umnietet".
    Meist sind es nur Bruchteile einer Sekunde die einem bleiben ne Entscheidung zu treffen...
    hier darf man auch ganz klar nicht vergessen das man sich vermutlich eh für das weniger riskante Manöver entscheidet,
    evtl ganz egal wer nur da im Weg ist?


    Ich hoffe, sollte ich mal in eine solche Situation kommen, es so vernünftig wie möglich abschließen zu können...
    wissen tu ich das aber nicht.


    Aber eins steht für mich fest...der Autopilot kann hier nicht abwägen.



    Grüße

  • Ich denke, dass es durchaus öfters Situationen gibt, in denen noch kleinere Entscheidungsspielräume vorhanden sind.


    Ich selbst habe das auf dem Motorrad erlebt, wo ich auf nasser Fahrbahn im Stadtverkehr noch entscheiden konnte, ob ich mich auf die rechte Seite lege und schräg auf/unter ein vor einer Ampel stehendes Fahrzeug rutsche oder doch links dran vorbeiziehe, um im potenziellen Gegenverkehr zu landen (im Moment der Entscheidung war dort frei, doch die Ampel hatte gerade umgeschaltet). Ich habe mich übrigens für das stehende Auto entschieden.


    Aber: Das Verhalten lässt sich nicht reproduzieren. Ein etwas andere Tagesform hätte ggf. eine andere Entscheidung zu Folge gehabt. Insgesamt etwas unaufmerksamer, und es hätte keine Entscheidungsmöglichkeit mehr gegeben. Und jeder reagiert eben anders. Ein richtig oder falsch lässt sich immer erst im Nachgang erkennen.


    Und genau deshalb stimme ich Dir zu, nach aktuellem Wissenstand kann ein Autopilot nicht entscheiden. Er setzt halt nur um, was im Vorfeld entschieden wurde.

  • Das Problem erledigt sich in solchen Situationen war's heimlich meist selbst, weil der Fahrer sich vermutlich auf die vermeintlichen Sicherheitsysteme verlässt und seine Aufmerksamkeit anderen Dingen zuwendet.
    Da bleibt doch auch die große Frage... will ich das überhaupt...? Ich, für meinen Teil gehöre zu der bescheuerten Sorte von Leuten, die gerne selbst fahren. Ich bräuchte autonomes Fahren nur im Fernverkehr.


    Da bleibt auch die Frage in wie weit sich der Automatismus mit dem herkömmlichen Straßenverkehr verträgt. Der Mensch macht nunmal Fehler - ist es möglich das System so weit zu entwickeln, dass es auf alle Eventualitäten die richtigen Schlussfolgerungen gezogen werden...?


    Ob Fortschritt, immer auch ein Fortschritt ist...??? :rolleyes:


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Hallo


    Der Mensch macht vielleicht Fehler, jo...
    Der Mensch kann aber auch auf unvorhergesehene Situationen reagieren, ein Computer kann das nicht, der spult nur vorgegebene Programme ab. Und so kann der Mensch auch vieles richtig machen, wo ein Computer garnicht reagieren würde, weil er darauf nicht programmiert wurde. Der Mensch macht nämlich viel mehr richtig als viele wahr haben wollen. Jeder sieht nur den einen Fehler, den Jemand gemacht hat, aber die 25 anderen Situationen, die im Vorfeld erfolgreich gemeistert wurden, die bemerkt niemand, noch nicht mal der "Meisterer" selbst...


    DAS ist der Unterschied zw. natürlicher und künstlicher Intelligenz, jedenfalls heute und in naher Zukunft ;)


    Vielleicht sollten die Herren für ihre Phantastereien einen anderen Spielplatz auswählen als die Straße und ein 38-Tonner wäre auch nicht unbedingt das Spielzeug der Wahl... :rolleyes:



    Gruß Torsten

    W202 C200 Classic Selection - Die Alltagssänfte
    Audi Coupe Quattro -
    Das Bubenspielzeug

    "Ja.... Ja wenn das denen so viel Spaß macht, kann man das dann nicht einfach verbieten???"

  • DAS ist der Unterschied zw. natürlicher und künstlicher Intelligenz, jedenfalls heute und in naher Zukunft


    Autofahren hat aber so gut wie nichts mit Intelligenz oder Kreativität zu tun. Autofahren ist fast ausschließlich Erfahrung und die kann man programmieren. Am Ende wird das autonome Fahrzeug eh nur dann gesellschaftlich akzeptiert werden, wenn es klar sicherer als der Mensch agiert. Aber ich denke das ist mittelfristig machbar.


    Wir verlassen uns an so vielen Stellen auf die Technik, auch in Bereichen, wo man klar sagen muss, versagt die Technik, sind Leben und Gesundheit in akuter Gefahr. Trotzdem gehen wir das Risiko selbstverständlich ein, obwohl wir genau wissen, es gibt keine absolute Sicherheit.
    Ich denke das autonome Auto löst nur deshalb Unbehagen aus, weil wir es nicht gewohnt sind.


    gruss

  • Man sollte erst mal die (bewußt) verdrehten Begriffe richtigstellen. Dann sieht man klarer.


    Autonomes Autofahren ist das was wir JETZT machen. Ich fahre, Du fährst. Autonomes Fahren in der Zukunft soll heißen :Autonomes Fahrzeug, (erstmal freiwillig) abhängiger entmündigter Fahrer.


    Der Umstand daß die neue Technik vor allem von der Firma gepushed wird die als größte je existierende Geldscheffelmaschine bekannt ist macht mich skeptisch, besser sarkastisch. Es muß wohl um unser Bestes gehen in dieser Sache. Nicht um unser Wohl, sondern um unser Geld und um unsere (Konsumenten-)Freiheit


    Natürlich werden wieder mal die Technik-Gläubigen über die nachdenklich-philosophisch Eingestellten siegen. Neues= Fortschritt.Fortschritt= Verbesserung. Verbessung =immer gut.


    Jede Neuerung ersetzt was Altes. Jedes Alte hatte seine Probleme. Aufgepasst, nun kommt's : Jedes Neue auch. Man kann nur abwägen was in der Summe wirklich besser ist.


    Und nach meiner Erfahrung aus 60 Jahren ist es so daß der ewig gepriesene Fortschritt nicht zu einer Welt geführt hat in der alles besser ist als zuvor. Weder politisch, gesellschaftlich noch technisch. Anders ist nicht immer besser.


    Und wenn Ihr (ich nicht mehr) erst mal herumgefahten werdet anstatt selbst zu fahren habt ihr halt das wirklich wundervolle Erlebnis daß zur Fahrt zur Arbeit oben am Himmel Satelliten kreisen müssen. Kann man toll finden. Oder, wie ich, erschreckend un- autonom und entsetzlich eingeschränkt und abhängig. Und total doof un unnötig. Irgendwann wird man auch nur noch so kacken können.


    Im nächsten Leben bitte lieber zurück in eine Zeit in der das Leben gefährlicher, rauher, kürzer und vor allem authentisch war. Ich kann mit der ganzen Bequemlichkeit nicht viel anfangen, ich hab's gern herausfordernd. Ich will schließlich leben und nicht nur konsumieren und unterhalten werden.


    Aber, chacun son truc, wie wir Franzosen sagen.