Grundsätzlich ist zu unterscheiden, ob es sich um Originalfelgen oder Zubehörfelgen handelt. Das lässt sich leider nicht zuverlässig am Design erkennen, da auch Zubehörfelgen im "Originaldesign" (oder mit minimalen, nur durch den Fachmann erkennbaren) Änderungen daherkommen.
Originalfelgen...
...besitzen eine Mercedes-Teilenummer, die (meistens) mit A... oder B... beginnt. Zum Beispiel bezeichnen die Teilenummern A 202 401 0602 und B 6 647 0067 die originale Fünfloch-Alufelge, die serienmäßig am W202 Sport (Vormopf) montiert wurde. Diese Felge hat Größe 7 J x 15 H2 ET 37.
Diese Nummer ist (meistens) auf der Innenseite der Felge erkennbar. Bei gebrauchten Felgen mit viel Bremsstaub unter Umständen kaum oder nur schwer erkennbar.
Wer nicht weiß, um welche Felge es sich handelt, gibt die Teilenummer einfach in die große Suchmaschine. Dabei bitte etwas Fantasie anwenden. Wenn die Suche nach "A 202 401 0602" (mit Leerzeichen) nichts bringt, dann mal "A2024010602" (ohne Leerzeichen) oder nur "2024010602" (ohne "A") ausprobieren.
Weiß man dann, um welche Felge es sich handelt bzw. welche technischen Daten (insbesondere die Größe/Felgenbreite und die Einpresstiefe) die Felge hat, kann man in den Freigabelisten von Mercedes (z.B. für den W202: "Zulässige Rad-/Reifenkombinationen für die C-Klasse Typ H0") nachschauen, für welches Fahrzeug die Felge zugelassen ist. Umgekehrt erkennt man in der Freigabeliste, welche Felgen man mit welcher Bereifung (eintragungsfrei) fahren darf.
Mit den Mercedes-Freigaben für Originalfelgen hat sich Honigtau bereits besc häftigt:
Das aktuelle Benz-Freigabezettelchen
Oder hier aktuell (für diverse Modellreihen) herunterladbar:
http://www.mercedes-benz.de/co…s/tires_and_rim.0001.html
Die Teilenummer "A 202..." lässt erkennen, dass es sich um eine W202-Felge handelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sie auf dem W202 fahren darf, ist also hoch. Auch diverse Felgen der E-Klasse W210 (Teilenummer beginnt mit "A 210...") sind für den W202 freigegeben. Felgen, die mit "A 124..." anfangen, haben üblicherweise die falsche Einpresstiefe und tauchen daher nicht bei den W202-Freigaben auf.
Bei bereiften Rädern bitte immer auch die Größe der Bereifung prüfen, ob diese Reifengröße am eigenen Fahrzeug überhaupt zugelassen ist. So findet man häufig erlaubte Felgen mit nicht erlaubter Reifengröße. Zum Beispiel sind Reifen der Größe 195/65 R 15 beim W202 nicht erlaubt auf Felgen der Größe 7 J x 15 H2 ET 37, obwohl sowohl die Reifengröße 195/65 R 15 am W202 prinzipiell erlaubt ist (aber auf anderen Felgen: 6.5 J 15 ET 37), als auch die Felgengröße 7 J x 15 H2 ET 37 (aber mit anderen Reifen, nämlich 205/60 R 15) möglich ist...
Und Achtung: Originalfelgen haben keine KBA-Nummer. Felgen mit KBA-Nummer sind immer Zubehörfelgen. Das kommt dann im nächsten Teil.
Zubehörfelgen...
...besitzen eine KBA-Nummer, die üblicherweise von außen sichtbar ist. Anhand der KBA-Nummer können diese Felgen eindeutig identifiziert werden.
Zu diesen Zubehörfelgen mit KBA-Nummer gehört ein Gutachten, in dem man erkennen kann, für welche Fahrzeuge und mit welchen Reifengrößen diese Felgen zugelassen sind. Ggf. müssen noch bestimmte Bedingungen oder Auflagen erfüllt werden. Das sind dann die Fußnoten im Gutachten. Auch steht drin, ob eine Abnahme erforderlich ist, oder nicht.
Zubehörfelgen bieten meistens größere Kombinationsmöglichkeiten. Mein obiges Beispiel bei den Originalfelgen (Reifengröße 195/65 R 15 auf Felgen der Größe 7 J x 15 H2 ET 37) kann daher auf Zubehörfelgen durchaus erlaubt sein. Ich darf auf meinen Zubehör-Achtlochfelgen (Größe 7 J x 15 H2 ET 37) laut Gutachten sogar 185er Reifen fahren. Mit Originalfelgen ist das nicht erlaubt. Es ist müßig. über solche Dinge zu diskutieren. Es zählt das, was im Gutachten bzw. in der Freigabeliste steht.
Meistens findet man mit mit der KBA-Nummere in der großen Suchmaschine zumindest den Hersteller und die Felgengröße. Wenn man Glück hat, auch gleich das Gutachten als pdf-Datei (manchmal in Foren, manchmal direkt vom Hersteller). Ohne zu wissen, was im Gutachten steht, würde ich die Felgen nicht montieren. Zumal bei Kontrollen (TÜV, Polizei) gerne nach dem Gutachten gefragt wird.
Was tun beim Felgenkauf ?
Man sollte sich vom Verkäufer immer die Originalteilenummer oder die KBA-Nummer der Felge nennen lassen. Kann er "nur" Felgengröße und Einpresstiefe nennen, ist das besser als nichts, aber er kann sich auch täuschen.
Sind Reifen montiert, bitte auch die genaue Reifengröße/Reifenbezeichnung nennen lassen. Und am besten sogar die DOT-Nummer, anhand der man das Reifenalter erkennt.
Anhand der Teilenummer die MB-Freigabe (bei Originalfelgen) oder anhand der KBA-Nummer (bei Zubehörfelgen) das Gutachten heraussuchen. Dann genau vergleichen, was ich fahren will und was ich (laut Gutachten) fahren darf. Passt das zusammen, bin ich fertig und ich kann mir die Fragerei im Forum sparen.
Beißt sich was, sollte man zuerst die Suchfunktion bemühen, da die Reifendiskussionen nahezu unerschöpflich sind. Und wenn ich die Lösung meines speziellen Problems mit einer halben Stunde Suchen nicht gefunden habe, dann lohnt sich die Nachfrage im Forum. Und man bleibt auch von dummen Kommentaren verschont.
Die Details zu den Größenbezeichnungen von Felgen und Reifen hat Heiko dankenswerterweise bereits hier zusammengefasst:
Der große Reifengrundlagen-Thread
Danke fürs Lesen und viele Grüße,
Jörg