F1 2014 Fahrzeugpräsentation: Mercedes AMG F1 W05

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    Mercedes spitzt den Silberpfeil: Das ist der W05


    Ein heißer Tipp: Mit einem Turbomotor aus eigenem Hause und einem Boliden im klassischen Look wollen Hamilton und Rosberg Lorbeeren einheimsen
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    (Motorsport-Total.com) - Im Laufe der vergangenen Saison polierten die Silberpfeile ihren abgestumpften Glanz mit drei Grand-Prix-Siegen auf. Das Ziel aller Träume waren diese Teilerfolge nicht. Für den Weltkonzern Mercedes gibt es nur eines, was in der Formel 1 als Triumph durchgehen darf: Weltmeister-Titel. Den fünften Anlauf auf die Kronen der Fahrer und Konstrukteure seit dem Comeback nimmt die Truppe um Toto Wolff und Paddy Lowe mit ihrem neuen Boliden namens F1 W05, der am Dienstag in Jerez präsentiert wurde.


    Im Vorfeld des ersten Tests zeigte Mercedes einen Dienstwagen für Lewis Hamilton und Nico Rosberg, der ein heißer Tipp vieler Experten ist, wenn es um den schnellsten 2014er Renner geht. Ein Grund dafür sind die neuen Turbomotoren, die die Stuttgarter neben Ferrari als einziges Team in eigener Regie anfertigen. Gerüchten zufolge soll das V6-Aggregat mit dem Stern im Quervergleich mit dem aus Maranello und der Renault-Lösung die Nase vorne haben - das ist jedoch Spekulation.


    Toto Wolff zeigt sich begeistert: "Es ist stets aufregend, ein neues Auto zum ersten Mal zu enthüllen, aber umso mehr zu Beginn dieser bedeutsamen Saison 2014. Unser neuer Silberpfeil ist das Ergebnis eines zielgerichteten, integrierten Konzepts unserer beiden Technikmannschaften. Mein besonderer Dank gilt jedem einzelnen Teammitglied in Brackley sowie Brixworth für den Einsatz und all die harte Arbeit, die jeder geleistet hat, um dieses neue Auto und dessen Herzstück, die Power Unit, fertigzustellen", meint der Sportchef.


    Wolffs Ziel: Leistung an jedem Wochenende


    Der Österreicher sieht sich am Ende einer langen Schaffensperiode: "Dieses Auto ist das Endergebnis mehrerer Jahre intensiver Arbeit, aber uns ist klar, dass es erst der Anfang dieses Abenteuers ist. Vor uns liegen eine anstrengende Wintertestphase und eine lange Saison, in der sowohl die Leistung als auch die Zuverlässigkeit entscheidend sein werden. Lewis und Nico gehen hungrig auf weitere Erfolge in die neue Saison und ich bin zuversichtlich, dass unser Team von ihrer kontinuierlichen Arbeit über den Winter profitieren wird. Unser klares Ziel ist es, unser Team weiter aufzubauen und 2014 an jedem Rennwochenende unsere Leistung abzurufen", so Wolff.


    Paddy Lowe ist sich mit seinem neuen Weggefährten einig: "In der Saison 2014 erleben wir wahrscheinlich die größten Regeländerungen in der Geschichte der Formel 1 und den Beginn einer neuen Ära", erklärt der Technik-Geschäftsführer. "Wir führen neue Technologien ein, die nicht nur im Rennsport, sondern auch in der weiten Welt der Automobilindustrie neu sind. Der Grundgedanke ist die Steigerung der Effizienz und die Tatsache, dass wir Rennen mit fortgeschrittenen Hybrid-Systemen bestreiten, die nur 100 Kilogramm Benzin verbrauchen, verbreitet ein großartiges Bild von der in der Formel 1 entwickelten Technologie."


    Der Brite betont: "Es geht aber auch um die Technologien, die Mercedes im Vergleich zu unseren Wettbewerbern entwickeln kann - sowohl auf Seiten des Chassis, als auch auf Seiten der neuen Power Unit. Das gesamte Team hat bei der Planung und Umsetzung des Projekts fantastische Arbeit geleistet. Wir haben unsere gesetzten Meilensteine und Ziele erreicht, aber wir werden wie immer erst erfahren, wie erfolgreich unsere Arbeit war, wenn wir unter ernsthaften Bedingungen auf der Strecke fahren. Das neue Auto besitzt ein elegantes, aber ebenso aggressives Design, dessen Schönheit nicht nur oberflächlich ist - auch das Innere ist äußerst innovativ und intelligent."

    Mercedes ganz klassisch, sportlich, schlank


    Mercedes startet mit einem Auto in die Turbomission, das dem äußeren Eindruck nach eher konservativ geraten ist. Ähnlich wie der neue Ferrari verfügt der W05 über eine so genannte Staubsaugernase, die eher breit geformt ist. Die Frontpartie zeigt einen Buckel auf dem Weg hin zum Cockpit. Die Taille ist wie bei vielen Konkurrenten auch schlank, der Wagen wirkt insgesamt grazil.


    Bei der Farbgebung bleibt Mercedes klassisch und seinem traditionellen Silber mit den hellgrünen Akzenten des Hauptsponsors Petronas, einem malaysischen Ölkonzern, treu. Dazu tauchen wieder die Schriftzüge der Smartphone-Marke BlackBerry auf. Eine Hommage an Ex-Pilot und Markenbotschafter Michael Schumacher, der nach seinem Ski-Unfall im künstlichen Koma liegt, befindet sich auf der seitlichen Cockpitbegrenzung: Dort steht "#KeepFightingMichael" - die Kennzeichnung für Social-Media-Beiträge, die der Legende Mut machen sollen.


    Hinter das Lenkrad klemmt sich für Mercedes wieder sein Nachfolger Hamilton, der ein ganz besonderes Augenmerk auf den Monaco-Grand-Prix geworfen hat. In seiner zweiten Heimat will der Brite unbedingt triumphieren und nach Möglichkeit mit der selbst gewählten Startnummer 44 um den zweiten WM-Titel seiner Karriere kämpfen. 2008 hatte er den im vielleicht spannendsten Finalrennen aller Zeiten Felipe Massa entrissen. Es ist Hamiltons zweite Saison in Silber, nachdem er seine Wiege McLaren verließ.


    Hamilton erwartet Saison mit vielen Unbekannten


    Der 29-Jährige berichtet: "Es war aufregend, die Entstehung des Autos zu verfolgen und es am vergangenen Freitag in Silverstone zum ersten Mal fahren zu sehen und zu hören", erzählt Hamilton. "Es sieht fantastisch aus, sehr aggressiv, aber auch voller wirklich schöner Details. Ich bin gespannt darauf, herauszufinden, wie sich das Fahrverhalten mit der neuen Power Unit anfühlt, wie sie sich aus dem Cockpit anhört und wie gut wir im Vergleich zur Konkurrenz gearbeitet haben."


    Der Ex-Weltmeister weiter: "Dies ist wahrscheinlich die Saison mit den meisten Unbekannten, mit denen ich mich bislang in meiner Karriere konfrontiert gesehen habe, und das ist eine äußerst spannende Situation für uns alle. Ich fühle mich nun wie ein fester Bestandteil des Teams, sodass ich die großartige Beziehung, die wir im vergangenen Jahr aufgebaut haben, noch weiter ausbauen und pflegen kann. Dennoch steht uns allen ein großes Lehrjahr bevor. Es gibt so viele neue Technologien in den Autos und so viele Informationen, die wir aufnehmen und herausfiltern müssen, um das zu tun, was wirklich wichtig ist", zeigt sich Hamilton vorsichtig.


    Es werde eine große Herausforderung, die auch Veränderungen beim Fahrstil und den Rennstrategien erfordere. "Hinter mir liegt wahrscheinlich der kürzeste Winter meiner Karriere. Ich habe Weihnachten und Silvester in den Bergen trainiert und ich habe sogar einen Turbo in mein Schneemobil eingebaut, damit ich mich an das Gefühl gewöhnen konnte, wie sich ein Turbo-Fahrzeug bei der Leistungsentfaltung verhält - das war richtig klasse. Ich freue mich darauf, wieder die Startnummer 44 auf meinem Auto zu sehen", so Hamilton. "Der Ursprung ist das Nummernschild meines Vaters zu dieser Zeit, in dem die 44 enthalten war. Seitdem ist es unsere Familien-Zahl. Drücken wir die Daumen, dass sie uns genauso viel Glück bringt wie damals."


    Zwei Kumpels als Konkurrenten


    An Hamiltons Seite fährt ein Freund aus Kindheitstagen: Rosberg, Sohn von Ex-Formel-1-Weltmeister Keke, lässt sich die Startnummer 6 auf das Auto kleben und schielt in seiner fünften Saison bei Mercedes besonders auf die Heimrennen des Teams in Hockenheim und im britischen Silverstone. Mit seinem ersten Grand-Prix-Sieg 2012 in Schanghai ließ der Wiesbadener einen Knoten platzen, mit den Erfolgen des vergangenen Jahres in Monaco und in Silverstone konsolidierte er seine Leistungen.


    Auch Rosberg kann es kaum noch erwarten, den Turbo aufheulen zu lassen: "Nach dem kurzen Shakedown am Freitag in Silverstone bin ich extrem gespannt auf die erste richtige Ausfahrt mit dem Auto. Hinter uns liegt eine sehr anstrengende Zeit und ich freue mich deshalb sehr darauf, das Auto zu fahren. Mit all den neuen Technologien wird in diesem Jahr alles viel komplexer, was ich toll finde - es hilft der Formel 1 dabei, zeitgemäßer zu werden. Alles dreht sich darum, kraftstoffsparender zu sein und Hybrid-Energie zu nutzen. In meinen Augen ist dies ein guter Weg, der die Rennen noch interessanter machen wird."

    "Alles wird viel komplexer. Das finde ich toll."
    Nico Rosberg

    Der Deutsche will den Cockpitrost so schnell es geht abschütteln: "Seit dem Abschluss des Pirelli-Tests im Dezember in Bahrain saß ich nur einen Monat lang nicht im Auto. Das ist eine gute Sache, denn dadurch werde ich auf Anhieb fit sein. Vor uns liegen drei Testfahrten und die verfügbare Zeit auf der Strecke wird wie immer sehr begrenzt sein. Es wird also eine schwierige Aufgabe, rechtzeitig bereit und zuverlässig zu sein. Ich glaube, dass wir auf dem richtigen Weg sind, aber es wird für alle Teams sehr schwierig und ich schätze mich glücklich, dass hinter mir solch ein großartiges Team steht. Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen können."

    Ex-Red-Bull-Ingenieure werkeln mit


    Auch Rosberg erklärt, was es mit seiner Glückszahl auf sich hat: "Für die neue Saison habe ich ein komplett neues Helmdesign und natürlich werde ich mit der Startnummer 6 auf der Fahrzeugnase antreten. Mein Vater hat mir im Winter eine E-Mail gesendet, in der er schrieb, dass dies seine Glückszahl war, als er Weltmeister geworden ist, aber das allein hat mich noch nicht überzeugt. Dann meinte auch meine Verlobte, dass dies ihre Glückszahl sei, was mich etwas mehr ins Grübeln brachte. Daraufhin erinnerte ich mich daran, dass ich 2002 eine Meisterschaft mit dieser Startnummer gewonnen habe. Hoffentlich ist dies der Schlüssel zu einer schönen Saison."


    Eine Nagelprobe ist die Saison 2014 für Mercedes auch deshalb, weil sich das neue Führungsduo beweisen muss. An der Spitze stehen nach dem Abschied von "Superhirn" Ross Brawn jetzt Wolff als Sportchef und Ex-McLaren-Mann Lowe als Geschäftsführer Technik. Dazu findet auch der Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda in der Formel-1-Welt Gehör, von Konzernchef Dieter Zetsche ganz abgesehen. Für die Raffinesse des neuen W05 zeichnen Designer John Owen und Technikdirektor Bob Bell verantwortlich, als Ingenieur hat Ex-Ferrari-Ass Aldo Costa das Sagen.


    Dazu hat sich Mercedes mit Red-Bull-Personal verstärkt. Mark Ellis und Giles Wood wurden aus Milton Keynes abgeworben und sollen dafür sorgen, dass die Achillesferse der Truppe in Silber bald keine mehr ist: Die Rede ist vom Umgang mit den Pirelli-Reifen, die an schlechten Tagen 2013 oft der Grund für die Misere gewesen ist. Ihren neuen Pneu wollen die Italiener nun konservativer gestaltet haben, um dem erhöhten Drehmoment der Turbomotoren Rechnung zu tragen - endlich ein Reifen, der Mercedes von Anfang an schmeckt? Die nächsten vier Tage in Jerez sowie die beiden Tests in Bahrain (19. bis 22. Februar und 27. Februar bis 2. März) werden eventuell einen ersten Aufschluss darüber geben.


    Technische Daten des Mercedes W05
    Fahrwerk:


    Bauart: Kohlefaser und Waben-Kompositstruktur
    Karosserie: Kohlefaser, inklusive Motorabdeckung, Seitenkästen, Unterboden, Nase, Frontflügel und Heckflügel
    Cockpit: Entfernbarer Fahrersitz aus anatomisch geformter Kohlefaser, Sabelt Sechs-Punkt-Sicherheitsgurt, HANS-System
    Sicherheitsstrukturen: Cockpit-Überlebenszelle mit Aufprall- und Eindringungsschutz, vordere Crash-Struktur, vorgeschriebene seitliche Crash-Strukturen, integrierte hintere Crash-Struktur, Überrollbügel vorne und hinten
    Vorderradaufhängung: Kohlefaser-Querlenker und Torsionsfedern (Schubstreben) und Kipphebel
    Hinterradaufhängung: Kohlefaser-Querlenker und Torsionsfedern (Zugstreben) und Kipphebel
    Dämpfer: Penske
    Räder: Advanti geschmiedetes Magnesium
    Reifen: Pirelli


    Bremssystem: Carbon / Carbon Bremsscheiben und -Beläge mit "brake-by-wire" hinten
    Bremszangen: Brembo
    Lenkung: Servounterstützte Zahnstange und Getriebeanordnung
    Lenkrad: Kohlefaserkonstruktion
    Elektronik: ECU nach FIA-Standard, Elektrosystem und Elektrik mit FIA-Zulassung
    Ausstattung: McLaren Electronic Systems (MES)
    Benzinsystem: ATL mit Kevlar verstärkte Gummiblase
    Schmierstoffe: PETRONAS Tutela
    Kraftübertragung:


    Getrieb: Acht Vorwärtsgänge, ein Rückwärtsgang, Kohlefaser-Getriebegehäuse
    Schaltung: Sequenzielle Halbautomatik mit hydraulischer Aktivierung
    Kupplung: Carbonplatte
    Abmessungen:


    Gesamtlänge: 4800mm
    Gesamtbreite: 1800mm
    Gesamthöhe: 950mm
    Gesamtgewicht: 691 kg
    Mercedes-Benz PU106A Hybrid - Technische Daten:


    Typ: Mercedes-Benz PU106A Hybrid
    Mindestgewicht: 145 kg
    Umfang der Power Unit: Verbrennungsmotor (ICE), Motor-Generator-Einheit - Kinetisch (MGU-K), Motor-Generator-Einheit - Hitze (MGU-H), Energiespeicher (ES), Turbolader (TC), Kontroll-Elektronik (CE)
    Power Unit Zuteilung:: Fünf Power Units pro Fahrer und Saison
    Verbrennungsmotor:


    Hubraum: 1,6 Liter
    Zylinder: Sechs
    Zylinderbankwinkel: 90°
    Anzahl Ventile: 24



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    Gruß vom Niederrhein, Björn
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  • Ist ja wie schon in der DTM, immer "mehr" Flügelwerk, Spoilerecken und Leitfinnen :S
    Aerodynamisch eventuell ja alles Sinnvoll, aber mal ganz ehrlich ..... MEGAhässlich <X
    Ob F1 oder DTM, sieht alles zu stark nach Batmobil und nicht mehr nach Rennwagen aus :thumbdown:


    Sollte jetzt tatsächlich auch noch der "Sound" der neuen Triebwerke ( Motoren sind das nicht mehr xD )
    so schlecht sein wie vermutet, dann hat der Motorsportfan aber einiges an Leidenschaft aufzubringen,
    um sich die Rennen noch mit Begeisterung anzusehen. Ab 2020 die F1 nur noch mit E-Motoren ? Aaaaaaah ....


    Gruß Thomas

    Ayrton Senna, the best F1-Driver ever :!:


    W 202 .... alt aber bezahlt ... C(ist)-Klasse !

  • Wenn ich die F1-Regeln bestimmen dürfte, dann gäbe es Einheitsflügel für vorne und hinten.
    Reifen gäbe es vier verschiedene Härten, plus Intermediate und Regenreifen.
    Motoren wären freigestellt, man dürfte dann pro Rennen nicht mehr als 90 Liter Sprit brauchen, bzw. das Äquivalent dieser Energiemenge.


    Dann kann jeder entscheiden, ob er lieber harte Reifen lange oder weiche kürzer fährt und welchem Konzept der den Vorzug gibt.
    KERS (warum darf man das eigentlich nicht beliebig lange und in beliebiger Speichergröße einsetzen?), DRS und Reifenwechselzwang sind albern. Man versucht ein misslungenes Konzept künstlich spannend zu machen.
    Grüße
    Stefan