F1 2014 Fahrzeugpräsentation: McLaren Mercedes MP4-29

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    McLaren präsentiert silbernen Nasenbären


    McLaren lässt als erstes Team 2014 die Hüllen fallen: Der brandneue MP4-29 soll die Horrorsaison 2013 vergessen machen - Martin Whitmarsh ist nicht mehr Teamchef


    (Motorsport-Total.com) - Mit einem Knalleffekt präsentierte McLaren heute in Woking (Fotostrecke: McLaren-Präsentationen seit 1981) als erstes Team sein 2014er-Auto, den MP4-29: Martin Whitmarsh, der Anfang 2009 das Ruder von Ron Dennis übernahm, ist nicht mehr Teamchef des britischen Traditionsteams - sein Nachfolger wird erst bekanntgegeben. Eric Boullier, der bei Lotus gekündigt hat, gilt als wahrscheinlicher Kandidat. Fix ist jedenfalls, dass Dennis die Zügel nun wieder fester in der Hand hält, er hatte erst kürzlich Whitmarsh an der Spitze der McLaren-Gruppe als Geschäftsführer ersetzt.


    Auch bei den Fahrern gibt es dieses Jahr Änderungen: Während Jenson Button in sein fünftes McLaren-Jahr geht, wurde Talent Sergio Perez nach nur einem Jahr durch einen weiteren Youngster ersetzt: Der 21-jährige Renault-World-Series-Champion Kevin Magnussen soll dieses Jahr ohne Formel-1-Erfahrung zum Favoritenschreck werden. Da man weiß, dass der Däne auch Lehrgeld zahlen wird müssen, hat man mit dem verlässlichen Button den idealen Teamkollegen.

    McLaren ganz in Silbergrau


    Wenn es nach der Internetpräsentation von McLaren geht, dann ist diese für die kommende Saison kein gutes Omen: Der Start um 13 Uhr missglückte, minutenlang warteten die Fans auf Live-Bilder aus Woking. Zumindest gibt es bereits erste Fotos des neuen Autos: Der MP4-29 ist nicht, wie Anfangs spekuliert, orange, sondern in Silbergrau gehalten. Vor allem die Nase springt sofort ins Auge: Wie bereits in einigen Skizzen des neuen Reglements gezeigt, erinnert sie an einen Nasenbär, sieht aber trotz anfänglicher Befürchtungen den Umständen entsprechend ästhetisch aus.


    Auffällig ist auch, dass der Bolide im Heck deutlich "bauchiger" aussieht. Das liegt daran, dass der neue Turbomotor mit Hybridsystem deutlich mehr Kühlung benötigt - es ist aber davon auszugehen, dass sich das Design im Laufe der Wintertests und der ersten Saisonrennen noch deutlich verändern wird, da sich die Teams in Hinblick auf das neue Reglement erst in der Anfangsphase befinden. Das neue Auto soll jedenfalls die schwächste McLaren-Saison in der Teamgeschichte vergessen machen. Zur Erinnerung: Im Vorjahr schaffte man es nie auf das Podest, ein vierter Platz durch Button beim Saisonfinale in Brasilien war das mäßige Saisonhighlight.


    Wer wird neuer McLaren-Hauptsponsor?


    Bei der Lackierung des Auto dürfte es sich um eine Übergangsversion handeln. Auf der Nase und am Heckflügel prangt die Typenbezeichnung in großen Lettern - dort wird in Zukunft der neue, noch unbekannte Hauptsponsor werben. Mobilfunk-Riese Vodafone hat das Team nach sieben gemeinsamen Jahren verlassen - Gerüchte, wonach Sony als Ersatz einspringen könnte, wurden bei der Präsentation nicht bestätigt. Dennoch kann das Team dieses Jahr laut eigenen Angaben auf das größte Budget in der McLaren-Geschichte bauen.


    Immerhin blieben die anderen Sponsoren an Bord: Eine langfristige Einigung mit der spanischen Bank Santander wurde erst vor wenigen Tagen bekannt gegeben, auch die Nebensponsoren Hugo Boss, Tag Heuer, Mobil 1, SAP, GSK, Johnnie Walker und Hilton werden die Truppe weiterhin unterstützen. Vom bisherigen Farbschema geblieben ist allerdings nur das rote McLaren-Logo auf den Seitenkästen, als einziger Farbtupfer auf dem ansonsten silbergrauen Auto.


    McLaren muss sich steigern


    "Wir wollen es natürlich wieder an die Spitze schaffen", sagt Button. "Es ist aber schwierig, jetzt irgendetwas zu prophezeien, da es so große Änderungen gab. Unser Ziel muss es sein, einen problemlosen und produktiven Winter zu haben. Ich bin schon ganz neugierig, alles über die neue Formel und unser neues Auto zu lernen, damit wir mit einem angenehmen Gefühl zu den ersten Rennen fliegen."


    Neo-Teamkollege Magnussen muss sich zudem noch an sein neues Team gewöhnen: "Ich möchte alles im Griff haben, wenn ich später in diesem Monat im Cockpit sitzen werden. Es ist kein Geheimnis, dass ich in Woking lebe und jeden Tag in der Fabrik bin. Ich habe also jeden Tag gearbeitet - mit den Ingenieuren, dem Teammanagement oder mit den Trainern."


    Frisches Blut auf dem Techniksektor


    Auf dem Techniksektor rüstet McLaren derzeit ordentlich auf: Red Bulls Chefdesigner Peter Prodromou - jahrelang die rechte Hand von Aerodynamik-Guru Adrian Newey - hat bei McLaren unterschrieben und nimmt auch seinen Stellvertreter Ron Meadows mit nach Woking. Zudem stoßen Ciaron Pilbeam - Chefrenningenieur von Lotus -, Sauber-Designer Matt Morris und Ferrari-Aerodynamiker Matteo Sansavini zur Truppe.


    Die personellen Änderungen können durchaus als Vorboten einer neuen McLaren-Ära verstanden werden: Dieses Jahr geht McLaren in ein Übergangsjahr, da die Zusammenarbeit mit Motorenhersteller Mercedes in der 20. gemeinsamen Saison endet. 2015 wird Honda übernehmen und McLaren damit wieder zu Werksstatus verhelfen - mit den Japanern feierte die Truppe aus Woking Ende der 1980er-Jahre große Erfolge.


    Mercedes-Partnerschaft biegt in Zielgerade


    Der Honda-Einstieg lässt die McLaren-Chefetage aufatmen: Nach einigen instabilen Jahren wird sich die finanzielle Situation des Rennstalls 2015 wieder deutlich festigen, weil man in den Genuss von Gratis-Triebwerken kommt. Seit dem Vorjahr sind die Mercedes-Motoren für McLaren kostenpflichtig.


    Durch das neue, komplexe Motorenreglement mit Turbo-Aggregaten steigt dieses Jahr nicht nur der Preis deutlich an, die bevorstehende Trennung wird auch dafür sorgen, dass die Zusammenarbeit von größerer Distanz geprägt sein wird. Schließlich wollen die Stuttgarter unbedingt vermeiden, dass Honda Geheimnisse der neuen Technik in die Hände fallen.


    Das könnte sich auch auf die Konkurrenzfähigkeit des Teams auswirken - gleichzeitig heißt es aber, dass der neue 1,6-Liter-V6-Turbomotor der Stuttgarter mit Hybridantrieb das beste Triebwerk der neuen Generation ist. McLaren könnte also auch im letzten Mercedes-Jahr zum großen Profiteur werden.


    Details machen den MP4-29 interessant


    Und vielleicht ist dem britischen Traditionsteam mit dem MP4-29 wieder einmal ein großer Wurf gelungen. Interessant ist das Fahrzeug aus technischer Sicht allemal. Die bereits angesprochene Nasenpartie ist übrigens nur die Spitze des Eisbergs, denn die gesamte Front des Autos wurde überarbeitet. Aufgrund der Regeln, die eine tiefere Nase erforderlich machen, wurde auch das Chassis auf der Höhe der Fahrerbeine- und Füße wesentlich abgesenkt.


    Am Frontflügel selbst sind sehr filigrane und komplexe Konstruktionen zu erkennen, wobei der Frontflügel zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht der Spezifikation entspricht, die im März in die neue Saison starten wird. Apropos komplex: Das scheint auch auf die Kühlungsvorrichtungen in den Seitenkästen und im Heckbereich des Autos zuzutreffen. Auffällig sind vor allem die beiden Luftauslässe, die parallel zum Auspuff-Endrohr hinten aus der Motorhaube herausragen.


    Der Heckflügel selbst ist mit einer zusätzlichen Mittelstrebe verknüpft, die just über der Auspuff-Luftauslass-Kombination an das Chassis andockt, was den Heckbereich aber nicht weniger "wuchtig" erscheinen lässt. Ebenfalls bemerkenswert: Der Lufteinlass der Airbox über dem Fahrerhelm ist zweigeteilt. Eine Strebe teilt diesen Einlass in einen oberen und einen unteren Bereich auf. Was andere Teams früher schon durch zusätzlichen Lufteinlässe oder durch "Ohren" seitlich der Airbox umgesetzt hatten.


    Gruß vom Niederrhein, Björn
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    • Offizieller Beitrag

    Chassis: Monocoque-Konstruktion aus Kohlefaser, einschließlich Motorhaube, Seitenkästen, Unterboden, Frontpartie, Frontflügel und Heckflügel; Crash- und Belastungstests der FIA bestanden


    Vorderradaufhängung: Querlenker aus Kohlefaser mit durch Schubstreben aktivierte, innenliegende Federn und Stabilisatoren


    Hinterradaufhängung: Querlenker aus Kohlefaser mit durch Zugstreben aktivierte, innenliegende Federn und Stabilisatoren


    Kraftübertragung: stufenloses McLaren-Acht-Gang-Getriebe mit Rückwärtsgang, sequentielle und semiautomatische Schaltung; handgesteuert


    Kupplung: McLaren; aus Kohlefaser


    Stoßdämpfer: keine Angabe


    Felgen: Enkei


    Reifen: Pirelli 245/660/13 (vorn) und 325/660/13 (hinten)


    Bremssystem: Akebono; Bremsscheiben und -belag aus Kohlefaser


    Lenkung: McLaren-Servolenkung


    Benzinsystem: ExxonMobil High Performance bleifrei (5,75 Prozent Biosprit)


    Elektroniksysteme: FIA-Standard-SECU; McLaren Applied Technologies


    Funksystem: Kenwood


    Kühlsystem: keine Angabe


    Lackierung: AkzoNobel mit Produkten von Sikkens


    Cockpit: Sechs-Punkt-Sicherheitsgurt mit 75 Millimeter breiten Schultergurten und HANS-System; entnehmbarer, anatomisch geformter Kohlefaser-Sitz


    Antrieb: Mercedes-Benz PU106A Hybrid; 1,6 Liter Hubraum; sechs Zylinder; 90 Grad Zylinderbankwinkel; 24 Ventile; maximal 15.000 Umdrehungen pro Minute; maximaler Verbrauch von 100 Kilogramm Benzin pro Stunde (über 10.500 Umdrehungen pro Minute)


    Benzineinspritzung: Hochdruck-Direkteinspritzung (maximal 500 bar); ein Injektor pro Zylinder; Turbolader und Auspuffturbine auf einer einheitlichen Welle; maximal 125.000 Umdrehungen pro Minute der Auspuffturbine


    Schmiermittel: Mobil 1


    Energierückgewinnungs-System (ERS): Mercedes AMG HPP


    Gewicht: FIA-Mindestgewicht von 690 Kilogramm


    Länge: keine Angabe


    Höhe: keine Angabe


    Breite: keine Angabe

    • Offizieller Beitrag

    Ron Dennis will "ein paar Rennen später" einen Geldgeber präsentieren und sich trotz sportlicher Krise nicht unter Wert verkaufen: "Wir sind Manchester United"
    Auf dem neuen McLaren prangt nichts als seine Bezeichnung: MP4-29


    (Motorsport-Total.com) - Ausgerechnet an dem Tag, an dem Williams mit dem prestigeträchtigen Martini-Sponsorendeal die Gazetten füllt, muss McLaren eine bittere Niederlage hinnehmen: Die Traditionsmannschaft aus Woking wird beim Auftakt-Grand-Prix in Australien ohne einen Hauptsponsor auf dem Auto aus der Garage rollen. Das bestätigte am Donnerstag Ron Dennis, der kürzlich als Geschäftsführer der Unternehmensgruppe zurückgekehrt war. Der 66-Jährige will jedoch bald einen Geldgeber an Land gezogen haben.


    Dennis ist bemüht, die Sache nicht zu dramatisieren: "Er kommt einer ein paar Rennen später", sagt er, ohne über einen konkreten Zeitpunkt oder bestimmte Interessenten zu sprechen. "Wir verhandeln mit diversen Firmen und ich bin optimistisch, dass es früher oder später klappt." Für die bislang vergebliche Suche nach einem Hauptsponsor macht Dennis die Erfolglosigkeit des Teams in der jüngeren Vergangenheit verantwortlich. McLaren stand 2013 nicht ein einziges Mal auf dem Formel-1-Podium.


    Trotzdem erkennt er in der Historie des Teams sowie seinem guten Ruf Pluspunkte - und damit auch Gründe, warum bald wieder zu einem stolzen Preis Aufkleber auf den Boliden zu sehen sind. "Weil ich fest daran glaube, dass wir Manchester United sind", formuliert Dennis eine Anspielung auf den englischen Renommierklub und das Potenzial des eigenen Unternehmens. Dennis will die Durststrecke schleunigst beenden hat bereits massive Umstrukturierungen auf allen Ebenen angekündigt.


    Die betreffen auch wichtige Posten wie den des Teamchefs. "Ich akzeptiere das nicht. Ich weiß, wofür diese Firma steht", macht Dennis Druck in der Sponsorenfrage. Er will sich nicht für einen Dumpingpreis verkaufen: "Ich weiß, was wir erreichen können. Das verdient finanziell die nötige Berücksichtigung, wenn wir mit einem Hauptsponsor verhandeln."


    McLaren hatte schon im Dezember einen Partner vorstellen wollen, verschob die Bekanntgabe aber auf die Autopräsentation Ende Januar - um mit einem fast blanken Boliden vor die Kameras zu treten. Das Team finanziert sich aktuell durch Finanzspritzen des zukünftigen Antriebspartners Honda. Vodafone hatte sich Ende 2013 bei McLaren zurückgezogen, ein Deal mit dem südamerikanischen Mobilfunkriesen Claro scheiterte nach dem Abgang Sergio Perez'. Zuletzt war Sony als Nachfolger im Gespräch.

    Gruß vom Niederrhein, Björn
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