Der große Reifengrundlagen-Thread

  • Hallo Forengemeinde,


    anbei habe ich euch mal hier eine kleine Zusammenfassung gemacht, wie ein Reifen aufgebaut ist, funktioniert und arbeitet.
    Eine ausführliche Erklärung erhaltet ihr, wenn ihr alle Spoiler öffnet.


    Geschichte:


    Bezeichnungen (Beispielgröße) 195/65 R15 91 H:
    - 195 -> Breite in mm
    - 65 -> Breite zu Höhe in % - also die Höhe ist 65% von 195mm
    - R -> Radialbauweise - Lage der Metallgürtel
    - 15 -> Außendurchmesser der Felge und Innendurchmesser des Reifens in Zoll
    - 91 -> Tragfähigkeit als Indexzahl
    - H -> Geschwindigkeit als Indexbuchstabe



    Traglast- & Geschwindigkeitsindex:


    Sommer, Winter- & Allwetterreifen:


    7°-Regel/wann Winterreifen?:
    Um auch im Winter oder winterlichen Verhältnissen noch einen guten Grip zu haben, sollte man sich im Herbst Winterreifen drauf machen. Der genaue Zeitpunkt kann dabei aber variieren, je nach Temperatur. Deshalb hat die Industrie eine kleine Faustregel "erfunden", die 7 Grad Regel. Sollte es unter diese Marke gehen, Winterreifen drauf. Sollte es im Frühling wieder über diese Marke gehen, Sommerreifen drauf.
    Es gibt hier aber einige Diskussionen, ob Winterreifen bei kalten Temperaturen überhaupt von Vorteil sind. Da gehen die Meinungen auseinander. Aber fest steht, dass man mit einem Winterreifen sicherer unterwegs ist, in dem Sinne, falls man vom Winter oder den Cops überrascht wird.



    DOT/das Alter eines Reifens:
    Um zu erkennen, wie alt ein Reifen ist, prägnieren die Reifenhersteller die Herstellungswoche und das -jahr an die Flanke.
    Diese Kennzeichnung gibt es seit den 80ern. Damals noch mit 3 Stellen:
    -> 243 (24. Kalenderwoche 1983)


    In den 90ern wurde dann ein Pfeil verwendet, der dann das 90er-Jahr kennzeichnet:
    -> I>243 (24. Kalenderwoche 1993)


    Seit 2000 wurden nun 4-stellige Zahlen verwendet, um nicht für jedes Jahrzent ein neues Symbol zu verwenden:
    -> 2413 (24. Kalenderwoche 2013)


    Ab einem Alter von ungefähr 7-10 Jahren (je nach Beanspruchung) sollte man Reifen erneuern, weil die Gummimischung aushärtet. Dadurch kommt man schneller ins Rutschen und vorallem auf Nässe verliert man Haftung.


    Der richtige Luftdruck:
    Damit ein Reifen einen idealen (mit der kompletten Lauffläche auf dem Untergrund aufliegend) Kontakt zur Straße hat, ist der richtige Luftdruck das Wichtigste. Zudem beeinflusst das auch den Kraftstoffverbrauch. Im Tankdeckel unserer 202's wird angegeben (normal, voll):


    W202:
    - VA 2,1/2,3
    - HA 2,3/2,8


    S202:
    - VA 2,3/2,5
    - HA 2,5/2,8


    Allerdings ist der angegebene Druck hauptsächlich auf Komfort ausgelegt. Am besten fährt man mit +0,1 oder +0,2 bar mehr.


    Im Winter ist aufgrund der niedrigeren Temperaturen zu empfehlen, die Winterreifen mit 0,2 bar mehr zu fahren!
    Grund dafür ist, dass physikalisch der Druck pro 10° kälter auch um 0,1 bar sinkt. Damit hätte man bei -20° immer noch den idealen Reifendruck.



    Bei zu hohem Luftdruck erhöht sich der Verschleiß in der Mitte, der Kontakt zur Straße wird weniger (gefährlich!).
    Bei zu niedrigem Luftdruck erhöht sich der Verschleiß an beiden Außenschultern, diese Außenschultern werden stärker belastet und werden heiß (Gefahr von Reifenplatzern!).


    Ich selbst experimentiere bei meiner Sommerbereifung, um den richtigen Druck herauszufinden. Bis zur letzten Saison bin ich 17" gefahren, 225/45 R17 & 245/40 R17. Seit dieser Saison fahre ich 225/40 R18 & 255/35 R18. Beide Bereifungen habe ich (und fahre ich weiter) 2,4 auf der Vorderachse und 2,6 auf der Hinterachse (fahre meistens allein oder zu zweit).
    Bisher war ein idealer Abrieb festzustellen. Ich werde weiter berichten.


    Reifengas:


    Notlaufeigenschaften:


    Aquaplaning:


    Profiltiefe:


    Radwechsel, Reparatur & Lagerung:


    Einsatzgebiete:

  • Ist genial wie viel Arbeit Du hinein gesteckt hast.


    Anmerkung 1


    Reifengas: klar bringt es nichts, in der Umgebungsluft ist bereits über 80% Stickstoff ......



    Anmerkung 2


    Reifendruck: beim BR210 gibt es Komfort Reifendruck von 1.8 Bar (mein Geschmack ist es nicht)


    Ab 2.8 Bar wird es recht hart für die Insassen.


    Reifenverschleiss -> Reifendruck: die Abhängigkeit von Reifenverschleiss zu Reifendruck wie in der Beschreibung, trifft auf die alten Diagonalreifen zu. Die Radialreifen können durch den inneren Druck nicht auseinander gehen.
    Der Verschleiß bei Hinterrad-betriebenen Autos und insbesondere Mercedes ist das durch die Fliehkräfte die Reifen in der Mitte auseinander gehen und dadurch mehr verschleiß haben. Umgekehrt die vorderen Reifen durch die Kurvenfahrt außen mehr verschleißen.


    Bei Mercedes wird empfohlen die Räder von hinten nach vorn zu Tauschen um diesen Verschleiß zu neutralisieren (immer Seitenweise).



    Anmerkung 3


    Die +7 Grad Regel ist eigentlich aus den Zeiten wo die Umrüstung auf Winterreifen nicht gang und gebe war, als es keine rechtliche Grundlage gab.
    Die heutigen Sommerreifen können mit ihren neuen Silicat Mischungen mehr Grip aufbauen, als manche es zutrauen würden. Bitte nicht bei Schnee und Matsch ausprobieren. Diese Regel hat den Reifenhändlern ein gutes Zubrot beschärt....

  • Die Radialreifen können durch den inneren Druck nicht auseinander gehen.


    Natürlich kann der auseinander gehen, aber klar nicht so stark, wie beim Diagonalreifen. Deshalb nicht zuviel Druck draufgeben, aber auch nicht zu wenig.


    Bei Mercedes wird empfohlen die Räder von hinten nach vorn zu Tauschen


    Das mache ich bei jedem Fahrzeug, egal was für ein Antrieb.

  • Das System mit dem Reifentausch ist bei Front- und Heckantrieb erforderlich, damit sich die Reifen in Ihrer Nutzungszeit gleichmäßig abfahren.


    Beim Quattro oder 4 Matic ist dies nicht erforderlich oder etwa doch ?(

    Liebe deine Stadt!!!


    Alles über 200 km/h auf der Autobahn ist Formel 1 8|

  • Das mit dem hohen Reifendruck wird überschätzt. Die heutigen Reifen reagieren auf erhöhten Druck nur sehr marginal mit erhöhtem Verschleiß auf der Mitte der Lauffläche. Trotzdem steigt die Laufleistung des Reifens an.


    Der Verschleiß des Reifens entsteht nämlich in dem Wulst vor der Aufstandsfläche. Dieser Wulst wird unten durch gewürgt. Dabei entsteht Walkarbeit und das ist der eigentlich Verschleiß. Wenn der Reifen nun härter aufgepumpt ist, dann wird die Walkarbeit weniger, weil der Wulst kleiner wird. Die Lebensdauer steigt.


    Mein Bruder fährt seinen C180 seit ungefähr 18.000km (März bis November) mit um die 3Bar. Es ist keinerlei erhöhter Verschleiß festzustellen.


    Wechsel vorne <--> hinten. Ich halte das für nur bedingt sinnig. Wenn die Reifen runter sind, dann werden die achsweise ersetzt. Es soll vorkommen, dass die Reifen auf einer Achse doppelt so lange halten wie auf der anderen. Besonders die leichten Benziner (C180 1,6l) sind da im Vorteil.


    Was ich gerne mache, ich kaufe neue Reifen und fahre die auf der weniger beanspruchten Achse an und dann wandern die, wenn die der anderen Achse fertig sind dort hin und die kriegt neue Reifen drauf.

    ein richtiger Mercedes hat den Stern auf der Haube :P

  • Mein Bruder fährt seinen C180 seit ungefähr 18.000km (März bis November) mit um die 3Bar


    Halte ich für kritisch. Gut, 3 bar ist grade mal ein bisschen mehr als der Maximaldruck, aber der Grip nimmt ab.


    Es hat schon einen Sinn, dass die Hersteller einen gewissen Druck angeben, damit der Reifen optimale Haftung aufbauen kann.


    Es soll vorkommen, dass die Reifen auf einer Achse doppelt so lange halten wie auf der anderen


    Deshalb tausche ich durch, sodass ich nicht damit anfangen muss, 2 Reifen zu erneuern und dann auf die anderen 2 auf Verschleiß zu achten. Einmal alle 4 Reifen erneuern und dann ist wieder Ruhe.