Radbolzen bombenfest

  • DIN schreibt bei Drehmomenten leicht geölte Gewinde vor. BMW bei gebrauchten Radschrauben auch.
    Und das Losbrechmoment von rostigen Schrauben ist ja sicher geringer, als von gefetteten, ja ne, ist klar.
    Kaltverschweißen gibt es auch nicht, oder?
    Und warum wird bei Kopfschrauben ausdrücklich ölen angeordnet?
    Das Fettenverbot an Radbolzen rührt nur daher, dass die Hersteller Angst vor Vollidioten haben, die literweise Öl draufkippen und damit auch die Bremsen schmieren.
    Ach ja, ich fette das Gewinde, nic die Auflagefläche, dort ist ja Reibung erwünscht.

  • Zitat

    ...zwei parallelen Flächen mittels Felx und anschließenden Aufsetzen einer großen Verlängerung...


    An der Schraube war ja auch schon mal eine Vorrichtung, an der man ein Werkzeug ansetzen konnte um ein Drehmoment zu übertragen. Nun ist die Schraube rund, weil das Material zu schwach war, um das nötige Lösemoment zu übertragen. Wenn man nun noch Material abträgt, wird das ganze ja nicht stabiler...
    Daher erst mal Kopf runter bohren, dann ist die Spannung weg und der Rest der Schraube sollte leicht rausgehen. Es sei denn, jemand hat die Schraube nicht richtig angesetzt und dennoch mit dem Schlagschrauber reingehämmert.

  • Die Reibung für den notwendigen Kraftschluss liegt am Gewinde an!
    Die ringförmige Auflage einer Schraube, egal ob eben, Kegel- oder Kugelkopf, dient lediglich als passiver Aktionsanker zum verspannen des Gewindes.
    Diese Auflage darf gefettet werden!




    Aus Wiki (weils ganz einfach ist):


    Mechanik einer Schraubverbindung

    Das Gewinde einer Schraube kann geometrisch als aufgerollter Keil aufgefasst werden.[1] Die Reibung (Haftreibung, Selbsthemmung) verhindert bei Belastung auf die Keilfläche das Wegrutschen des Keils beziehungsweise das Losdrehen einer Schraube. Durch Vibrationen kann es aber zum selbsttätigen Lösen kommen, weshalb in solchen Fällen meistens eine (formschlüssige) Schraubensicherung nötig ist.

    Die durch Anziehen einer Schraubverbindung entstehende axiale Kraft bewirkt eine geringe elastischen Verformung des Schraubenschaftes und des Werkstücks. Der Schraubenschaft wird dabei gedehnt, die verspannten Werkstücke werden gestaucht. Die elastisch verformte Schraubenverbindung wirkt wie eine harte Feder und ist gegen Losdrehen kraftschlüssig gesichert, solange diese Federvorspannung zum Beispiel durch Kriechen (langsame plastische Verformung) nicht abgebaut wird. Holzschraubenverbindungen sind wegen der Kriechneigung des Holzes besonders betroffen. Eine ausreichend dauerhaft sichere Verbindung nach diesem Prinzip ist nur die besonders weiche Dehnschrauben-Verbindung (mit Metallschraube), die zum Beispiel zwischen Zylinderkopf und Motorblock in Verbrennungsmotoren angewendet wird. Der Schaft einer solchen Schraube und mit eingespannte Hülsen sind extra lang, um als weiche Feder zu wirken. Diese Schraubenverbindung ist weniger gegen Kriechen empfindlich und lässt auch zu, dass sich ihre Betriebskraft in größerem Maße ändert. Innerhalb eines größeren Bereichs periodischen Betriebskraftwechsels wird die Verbindung weder aufgehoben, noch wird die Schraube über die Dehngrenze hinaus beansprucht. Dehnschraubenverbindungen kommen ohne zusätzliche Schraubensicherung aus.

    In den Schraubenschaft werden über die Ringfläche unter dem Kopf und über das Gewinde Kräfte eingeleitet, die ihn vorwiegend auf Zug beanspruchen. Wegen des Reibungswiderstandes im Gewinde und unter dem Kopf gegen das Verdrehen durch Anziehen wird er auch auf Torsion beansprucht. Scherbeanspruchung kann entstehen, wenn sich zwei zusammengeschraubte Teile quer bewegen, Biegebeanspruchung, wenn die Fläche unter dem Kopf (oder/und der Mutter) nicht rechtwinklig zum Schaft ist. Das Gewinde stellt eine Kerbung der Oberfläche dar, wodurch die Belastbarkeit des Schafts auf Zug, Scherung und Torsion gegenüber einem glatten Bolzen herabsetzt wird
    .




    Die Radbolzen verfügen über keine Schraubensicherung.
    Die Sicherung wird allein durch die Verspannung des Gewindes durch elastische verformung hergestellt.
    Durch Fett o. ä. wird sie natürlich gemindert.


    Dehnschrauben sind ja nun eine völlig andere Sache!


    Man kann als Laie durch physikalische Gegebenheiten wohl überfordert sein, sollte aber für Input sorgen vor beharren auf Unfug.


    Auch kann ich verstehen, dass viele Schlosser diese speziellen Schrauben trotzdem ölen oder fetten, einfach um Korrosion und somit erhöhten Losbrechmomenten vorzusorgen - es geht ja auch meistens alles gut.
    Das heißt aber dennoch nicht, dass dies im Sinne der Formschlüssigen verhältnisse korrekt ist.

  • Soso, dann sind die Ingenieure, die die DIN 18000-7 herausgegeben haben also auch ohne Ahnung?
    Und die von Porsche und BMW?
    Gut, dass wir Dich haben, Mario, bist Du doch der Einzige der von Physik und Mechanik Ahnung hat.
    Und Kamax? Auch keine Ahnung.
    Hatte bisher nur Ärger mit mit ungeölten Schrauben, mit geölten oder gefetten noch nie. Komisch, was?
    S.

  • Um beim Problem zu bleiben:
    Im Prinzip geht nix vorbei an
    - Hitze (Schraube dehnt sich aus, was den Kopf löst)
    - Kälte (Schraube zieht sich zusammen, was das Gewinde löst weil sich der Durchmesser verringert)
    - rohe Gewalt, drauf schlagen bzw. mit einem Druckluft-Meisel (mit "stumpfer Spitze") viele Schläge um zu lösen
    - gaaanz lang mit dem Druckluftschrauber
    - und dann im Notfall Kopf abflexen/-bohren um die Spannung zu nehmen
    Sollte dann immer noch ein störrischer Stumpf im Gewinde stecken wenn das Rad ab ist, kann man mit Kälte nochmal das Gewinde lockern und hoffentlich ne gute(!) Rohrzange ansetzen.
    Der angesprochene Tip zum Lösen mit Cola ist auch nicht zu verachten. Aber, es muss frisches(!) sein. Die Phosphorsäure im Cola wandelt zwar Rost um, Lösen tut aber m.W. nach nur das CO2 / Kohlensäure.


    Nur Mut !


    Nun bleibt nur noch, warum die Schraube so fest ist?
    Ich hatte da ne Werkstätte bei der ich bis vor einem Jahr in guter Hand war. Zum TÜV haben sie noch an den Bremsleitungen die Schläuche gewechselt. Hatte einfach keine Zeit. Radschrauben waren dann so fest, dass ich sie nach 2 Tagen zum Montieren der Sommerreifen selbst mit ner 3/4 Zoll Nuss, 1 1/2 Meter Verlängerung und 120Kg Lebendgewicht nicht aufbekam. Ausrede: Räder waren bestimmt den ganzen Winter drauf... Nach 2 Stunden Bearbeiten mit Brenner, Vorschlaghammer, ... dann in der Werkstatt als Reklamation waren sie echt auf. Und beim Montieren wusste ich auch warum die fest waren: Druckluftschrauber auf größter Stufe und wenn fest, noch 10 Sekunden. Und dann als Alibi einen Drehmomentschlüssel verwendet. Dann gab's nen Amoklauf meinerseits...ok, die "reparierten Bremsschläuche" waren auch nicht genug verschraubt und undicht, in Summe hat sich zu fest und zu locker aufgehoben.


    Ein Hoch auf die W202, hätte nie gedacht , was die aushalten. Totale Misshandlung, ohne beleidigt zu sein. Nur der Bersitzer...

  • Gut, dass wir Dich haben, Mario, bist Du doch der Einzige der von Physik und Mechanik Ahnung hat.


    Wie gewohnt wirst du zynisch und persönlich, wenn dir mal etwas nicht in den Kram passt bzw. deine Meinung nicht bestätigt wird.
    Aber ich werde mich hier als Techniker nicht mit einem Anwalt über die Kräfteverhältnisse in Formschlüssigen Verbindungen streiten.


    BTT
    Ich würde die Schraube auch erhitzen (am Besten bevor sie rund ist xD )
    Ansonsten exakt aufbohren.

    • Offizieller Beitrag

    xD xD Ich liebe die Charaktere dieses Forums.


    Ich kann nur sagen, dass uns in der Ausbildung bei VAG ebenfalls gesagt wurde, dass auf Radschrauben kein Fett gehört.
    Ich erinnere mich, dass ein anderer Auszubildender deswegen sogar duschen gehen durfte. 8|


    Das Gewinde wird im Zuge des Radwechsels mit einer Drahtbürste gereinigt.
    Sollte das Gewinde der Radschrauben nicht mehr ordnungsgemäß sein, so werden sie ausgetauscht.
    Ich möchte hinzufügen das ich nicht beim Schrauber Bernd in Essen Bergeborbeck von umme Ecke gelernt habe, sondern in einem großen Konzern mit 2000 Mitarbeitern.


    Grüße
    Daniel

  • Hi,


    ich bitte darum etwas mehr Ruhe in diese abgeschweifte Diskussion reinzubringen!


    Die Ausgangsfragestellung des TE wurde zur genüge beatwortet, die Diskussion um Fett oder nicht Fett an den Radschrauben lasse ich hier also ohne Auslagerung weiterlaufen. Das bitte aber in den gewohnten Umgangsformen!



    Zum Thema: auch ich habe gelernt Radbolzengewinde nicht zu fetten. Keine Ahnung was bei BMW und Porsche da gemacht wird, ich kenne aber zahlreiche Serviceanweisungen von Daimler und der VAG, dass Radbolzen nicht gefettet werden (egal welche Art von "Fett", also Haftschmierfett oder Kupferpaste, etc.). Grund dafür sind vorallem beim W211 und VW T4 abfallende Räder durch sich lösende Radbolzen.


    Warum das so ist?! Siehe Marios Postings!


    mfg Raphi