Hallo,
Hier der Bericht vom Saisonabschluss auf dem Nürburgring. Ich bin in 3 Läufen zu je 20min angetreten. Freitag gab es zwei Trainingsläufe mit ca. 4 Stunden Abstand und Heute morgen um 9:00Uhr dann das Rennen mit Startaufstellung entsprechend den Zeiten aus dem Training.
Seit dem letzten Rennen hatte ich ja einiges verändert. Die wichtigsten Änderungen waren der Bypass am Kompressor und die „Optimierung“ des Kühlsystems. Bei der letzten Viertelmeile auf dem Hockenheimring hatte ich ja den Eindruck, dass das Kühlsystem nun deutlich besser arbeitet, dieser Eindruck hat sich leider als ein Placebo erwiesen.
Im ersten Rennen ging mir die Kühlwasser- und Öltemperatur leider wieder durch die Decke, gefühlt sogar etwas schlimmer als noch vor den ganzen Änderungen. Der Kompressor-Bypass hat hingegen wirklich optimal gearbeitet, so wie ich mir das erhofft habe. Bis 1 bar Ladedruck arbeitet der Kompressor und ab einer Drehzahl von ca. 3000rpm konnte man beobachten wie der Turbo anläuft und langsam den Druckaufbau übernimmt. Das Druckverhältnis am Kompressor ist dabei auf Null abgefallen während der Gesamtladedruck kontinuierlich weiter gestiegen ist. Von der Leistungsentfaltung hat es sich auch deutlich besser angefühlt als mit allen bisherigen Setups, wenn auch untenrum noch etwas träge.
Da ich ja schon länger den Kompressor in Verdacht hatte als maßgeblicher Verursacher für die thermischen Probleme, habe ich nach dem ersten Rennen frustriert den Entschluss gefasst den Motor noch einmal auf Single-Turbo umzubauen um wirklich den Beweis zu bekommen, dass es mit dem Turbo allein von der Thermik her besser funktioniert. So ging es dann an eine radikale Notfalloperation vor Ort, bei der ich gleich noch auf das 12er Abgasgehäuse für den HX35 umgerüstet habe. Den Vergleich der beiden Gehäusegrößen 16 vs 12 seht ihr in den Bildern.
So bin ich dann nur mit Turbolader ins zweite Rennen gestartet. Das Ansprechverhalten hat sich deutlich verbessert. Mit dem 16er Gehäuse als Single-Aufladung fing er ja erst bei ca. 3800rpm an Ladedruck aufzubauen. Mit dem 12er Abgasgehäuse ging es schon bei ca. 2800rpm los. Trotzdem war der Turbolag deutlich spürbar und bei engen Kurven immer wieder ein Problem. In Kombination mit dem Kompressor konnte ich aus engen Kurven gefühlt besser herausbeschleunigen. Zudem war die Temperatur in diesem Setup genau so ein Problem wie mit dem Kompressor! Es hat sich also für mich nun endgültig gezeigt, dass der Kompressor die Thermik nicht nennenswert negativ beeinflusst.
Im Dritten Rennen herrschten dann relativ schlechte Bedingungen, die Strecke war teilweise feucht und mit Slicks garnicht zu fahren. Trotz Regenreifen hatte ich sehr wenig Grip und musste die Bremspunkte sehr früh setzen und in den Kurven sehr vorsichtig Gas geben (Der Arsch wollte mich eigentlich nonstop überholen). Auf den Geraden habe ich es trotzdem ordentlich knacken lassen aber siehe da, die Temperatur blieb immer im grünen Bereich. Für mich eigentlich das Zeichen, dass die Kühlung keinen systematischen Fehler hat, sondern einfach noch leicht überfordert ist. So wie der Motor selbst in diesem Regenrennen beansprucht wurde, beanspruchen ihn die ganzen Superturbodieselfahrer vermutlich nicht ansatzweise im Alltag. Von daher ist mir nun klar warum ich gefühlt der einzige mit massiven Thermikproblemen an einem STD bin.
Beim Zusammenpacken nach dem letzten Rennen hatte ich dann noch ein interessantes Gespräch mit einem älteren Herren. Nach seiner Erzählung gehörte er zu dem Team, welches 1998 mit dem ersten Diesel (BMW 320d) die 24h auf dem Nürburgring gewonnen hat. Ich habe ihn etwas zum Kühlsystem ausgefragt und er hat mir bestätigt, dass der Diesel für Rennzwecke ein deutlich leistungsfähigeres Kühlsystem benötigt als ein Benziner mit vergleichbarer Leistung. Er meinte sie hatten in ihrem e36 320d einen speziell angefertigten kühler der vorne die komplette breite ausgenutzt hat und ca. 10-12cm Dicke aufwies. Dazu noch einen ordentlichen Ölkühler und das ganze bei unter 300PS. Von daher wundern mich meine thermischen Probleme nun nicht mehr wirklich...
Es stehen nun wieder viele ToDos auf dem Plan, die ich in einem Folgebeitrag beschreiben werde. Videos gab es diesmal leider keine da mich meine GoPro im Stich gelassen hat.
Viele Grüße,
Chris