C180 M111 PMS startet nicht - dreht nicht sauber

  • es gab bei PMS eine nicht näher dokumentierte Layout-Änderung an der Platine des Steuergeräts.

    Die Ausgangspins zur Ansteuerung der Zündspulen wurden getauscht (vermutlich ab 12/94).

    Wahrscheinlich haben Steuergeräte, die ab diesem Zeitpunkt produziert wurden eine Rückfall-Möglichkeit, bei längerem Startversuch scheinen diese umzuschalten, der Motor läuft dann mit umgeschalteter Konfiguration normal, das Steuergerät merkt sich den Zustand aber nicht, nächster Start ist wieder lange.

    Wenn weitere Fehler dazu kommen könnte dieser "Umschaltversuch" eventuell zu den erst nach mehreren erfolglosen Umdrehungen zu den Schlägen führen.

    Sehr aufwändige Fehlersuche mit der beschriebenen "Vertauschung" im neuen Kabelbaum und weiteren Fehlern hier:

  • ... die Reihenfolge der Stecker an den Einspritzventilen überprüft. Aber gibt natürlich noch andere Faktoren.

    ....

    ich glaube schon grundsätzlich nicht, dass bei Saugrohreinspritzung eine Zündung verschoben wird, wenn der Einspritzzeitpunkt nicht mit der Ventilöffnung überein stimmt. Die Düse vernebelt den Kraftstoff trotzdem und er wird dann verzögert abgesaugt. Bei Einsprühen von Fremdkraftstoff kann der Motor ja auch laufen.

    Bei PMS hat die Vertauschuing beim Start keinen Einfluss, vergl. hierzu eine interessante Aussage aus der Beschreibung PMS (Dok07.5-0040):

    "Gesamteinspritzung

    Beim Starten des Motors bis 600/min, sowie beim Beschleunigen, spritzen die vier Kraftstoff-Einspritzventile gleichzeitig alle 180° Kurbelwinkel ein.

    Gruppeneinspritzung

    Ab einer Motordrehzahl >600/min spritzen immer zwei Kraftstoff-Einspritzventile gleichzeitig ein (Zylinder 1 und 4 bzw. 2 und 3). Die Einspritzung erfolgt immer im UT, so daß der Kraftstoff einmal vorgelagert (Einlaßventil geschlossen) und einmal direkt (Einlaßventil offen) in den Zylinder eingespritzt wird."


    [In anderem Zusammenhang möglicherweise interessant: "Antriebsstrangschutz

    Damit die Gelenkwellendrehzahl im 5.Gang bei Höchstgeschwindigkeit nicht zu hoch ansteigt, z.B. bei Bergabfahrt, wird die Motorhöchstdrehzahl durch Kraftstoffabschaltung auf 5650/min begrenzt. Ob der 5.Gang geschaltet ist, wird durch Vergleich der Geschwindigkeit zur Motordrehzahl im Steuergerät PMS erkannt."

    Wenn das Abschalten der Kraftstoffzufuhr an einem "Übergangspunkt" zu Magerbetrieb führt erklären sich Vollast-Überhitzungsschäden bei ca. 5600 1/min, falls ein M11 im 5. Gang überhaupt in den Bereich kommt(?)]


    Ein Umstecken der Einspritzventile verändert bei PMS also erst oberhalb 600 1/min etwas, aber nicht wirklich viel.

    Der Rückschlag entsteht durch Frühzündung und eine Vorverstellung der Zündung deutet auf Synchronisationsfehler.

    So weit ich weiß hat PMS keine feingezahnten Impulsringe sondern immer die zwei Metallplatten, deren Kanten sind Geber für beide OT.

    Die Vorgabe OT 1. Zylinder kommt über eine Magnetisierung in einer Impulsplatte. Dort sitzt zusätzlich ein Magnet, den hat die andere Platte nicht.

    (Weichmagnetisch, wiederherstellbar?, ich erinnere mich, dazu auch Text gelesen zu haben, weiß aber nicht mehr wo..).


    Noch mal Beschreibung PMS:

    Erkennung Zündkreis, Zuordnung Einspritzventilgruppen

    Benötigt wird dafür das Signal vom Magnet am Segment Schwungrad (Pfeil). Bei Signalausgabe über den Positionsgeber Kurbelwelle (L5) wird der Zündkreis für Zylinder 2 und 3 erkannt, die Kolben von diesen Zylindern stehen dabei im OT. Es wird in beiden Zylindern gleichzeitig gezündet. Die Kolben von Zylinder 1 und 4 stehen im UT, es wird gleichzeitig im Zylinder 1 und 4 eingespritzt.

    (Gruppeneinspritzung).


    Noch mehr Lesestoff und als letztes auch die Details zum Signal KWS bei PMS hast Du als Konversation.


    Gruß

    Pendlerrad

  • Hallo zusammen!


    danke für rege Beteiligung und auch die zusätzlichen Dokumente per PN! Die meisten davon hatte ich auch schon mal im WIS rausgesucht.


    Ich muss mir mal einen Plan machen wir weiter vorgehen. Evlt. können wir nächstes Wochenende nochmal ein paar Sachen ausprobieren. Ein Osziloskop hab ich leider nicht.


    Der Tauschmotor war definitiv von einem Schaltwagen. Heist die können beim Motortausch nur den korrekten Zahnkranz vom alten Motor übernommen haben, wenn sie nicht gerade noch einen dritten Motor da rumliegen hatten.


    Grüße aus Euskirchen

    Daniel

  • so weit ich die Bilder interpretiere hat das Schwungrad ein Loch, auf der Kurbelwelle müsste dazu passend ein Stift sitzen.

    Wenn der Stift noch vorhanden ist wäre fehlerhafter Sitz unmöglich.

    Dann sollte der Magnet in einer der Steuersegmente zu dem im Dokument dh0401pm20024x, letzte Seite, Bild 1 angegebenen Signalverlauf führen und den OT damit vorgeben. (letztes Dokument der Liste)

    Den eingesetzten Magneten kann man durch Unachtsamkeit beim Anschlagen beschädigen, Magnetmaterial ist schlagempfindlich.

  • so weit ich die Bilder interpretiere hat das Schwungrad ein Loch, auf der Kurbelwelle müsste dazu passend ein Stift sitzen.

    Wenn der Stift noch vorhanden ist wäre fehlerhafter Sitz unmöglich.

    Genau so ist das. Da kann man nichts bei falsch machen, behaupte ich jetzt mal.

    Den eingesetzten Magneten kann man durch Unachtsamkeit beim Anschlagen beschädigen, Magnetmaterial ist schlagempfindlich.

    Das mag sein, aber es wird ja offenbar eingespritzt, heist der KW-Sensor registriert den Magneten. Trotzdem versuche ich am Samstag mal mit Spiegl und Lampe in das Loch vom KW-Sensor zu schauen. Ich kann mir aber wirklich nicht vorstellen, dass hier etwas nicht stimmt.


    Außerdem werde ich am Samstag mal die Stecker von den Einspritzdüsen abziehen, dann finden wir heraus, ob das Stocken wirklich an einer Zündung zum falschen Zeitpunkt liegt. So recht weiß ich dann aber auch nicht mehr weiter, wie man strukturiert vorgehen könnte.


    Der Besitzer des Wagens hat noch dieses Video der Autodoktoren gefunden, da zeigt der Wagen bei Minute 20:00 genau das gleiche verhalten.


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    Da liegts am morschen Leitungssatz an der Steckverbindung auf der Ansaugbrücke. Leider gehen die da aber nicht weiter ins Detail. Theoretisch könnte ja der neue Leitungssatz falsch gepolt sein oder so, da aber die Kabelfarben nicht identisch sind, ist es sehr mühsam, das vollständig zu überprüfen.

  • Es lebt!


    Wie schon angekündigt haben wir uns letzten Samstag wieder mit dem Patienten befasst.


    Zunächst haben wir festgestellt, dass der separate Leitungssatz zur Ansteuerung der Zündspulen von der Werkstatt nicht erneuert wurde, er lag noch in dem Karton zusammen mit dem alten porösen Motorleitungssatz. Voller Elan haben wir den also zuerst mal gewechselt, fast sicher, dass dieser die Ursache für das Problem sein wird.


    Die Ernüchterung kam schnell. Der alte Leitungssatz war zwar insbesondere unten bei den Zündspulen total am Ende, aber eine Veränderung trat nicht ein. :(


    Ich hatte mich vorher nochmal durch Eure Tips gelesen und insbesondere die Thematik mit dem Tausch der Steuerleitungen für die beiden Zündspulen ab Ende 1994 ließ mich nicht los. Die neuen Leitungssätze wurden zwar unter Angabe der Fahrgestellnummer hergestellt, aber man weiß ja nie. Ich hab dann also den Verbindungsstecker zwischen Motorleitungssatz und dem gerade erst eingebauten Zündspulenleitungssatz geöffnet und hier die beiden Kontakte vertauscht. Und siehe da ... er lief zwar noch immer nicht, aber immerhin waren die gelegentlichen Zündungen zum falschen Zeitpunkt weg. Er drehte sauber und man merkte, dass er endlich laufen will. Der erste Durchbruch :beers:


    Wir waren also endlich auf dem richtigen Weg, auch wenn ich es gut gefunden hätte, wenn er dann endlich einfach angesprungen wäre. :wat: Nach etwas Orgeln "lief" er dann auf einem bis zwei Zylindern und blieb entsprechend nicht an und nahm natürlich auch kein Gas an.


    Mein nächster Gedanke war, dass vielleicht durch den porösen Zündspulenleitungssatz eine der Spulen in den Tod gerissen wurde. Andere Spulen hatten wir nicht da, also haben wir die Kerzen rausgedreht und gegen Masse gelegt (vorher natürlich die Stecker von den Einspritzventilen abgezogen), alle vier funkten wie sie sollten.


    Wenn also Zündung da ist, konnte es fast nur noch am Kraftstoff liegen. Die Kraftstoffpumpe lief (hatte ich schon beim letzten Mal ganz zu Beginn geprüft) und beim Öffnen der Kraftstoffleitung an der Motortrennwand trat Kraftstoff aus. Wir haben dann also das vollständige Kraftstoffverteilerrohr samt den Einspritzventilen ausgebaut, in ausgebautem Zustand die Kraftstoffleitungen und die Einspritzventile wieder angeschlossen, alles auf einen Karton gelegt und gestartet. Es zeigte sich, dass nur das Ventil von Zylinder 1 einspritzte. Der zweite Durchbruch :beers:


    Um sicher zu gehen, dass es kein Ansteuerungsproblem ist, haben wir noch die Stecker von den Einspritzventilen vertauscht, aber Kraftstoff kam immer nur bei Ventil 1. Glücklicherweise hatte der Besitzer zuvor von dem defekten Motor noch einige Teile abgebaut und in der Garage liegen, unter anderem auch das Kraftstoffverteilerrohr mit den Einspritzventilen. Das haben wir also gesäubert und eingebaut und siehe da ... nach ein paar Drehungen sprang er an und nach einer halben Minute schütteln und husten lief er vernünftig rund und nahm normal Gas an.


    Ich hab dann noch die Drosselklappe angelernt und bei den nächsten Startversuchen war er dann sofort da. Lange laufen lassen oder gar eine Probefahrt waren leider noch nicht drin, weil die Werkstätten ohne laufenden Motor das Getriebeöl nicht richtig einstellen konnten. Außerdem hatten sie keinen einzigen Tropfen Servoöl eingefüllt :rolleyes: Noch dazu hatten sie auch keine Lust die ganzen Kabel vernünftig zu verlegen, so dass inbesondere unterhalb der Ansaugbrücke sämtliche Kabel einfach lose herumbaumeln. Drüber hinaus leuchtet die SRS-Lampe.


    Da wird also nochmal ein Tag Arbeit in die Details fließen, aber das Wesentliche dürfte geschafft sein. Vielen Dank an alle, die sich hier beteiligt haben! Wir haben wieder einen totgeglaubten W202 nach 1,5 Jahren Stillstand zurück auf die Straße gebracht :ok:


    Grüße aus Euskirchen!
    Daniel

  • ich lese von zwei wesentlichen Fehlerursachen, Kurzfassung.

    Neuer Kabelbaum passt nur nach Anpassung der Zündspulenansteuerung zum älteren Fahrzeug, Pin 10 und 11 am Steuergerät sind gegenüber dem alten Teil vertauscht. (Das sollte der Hersteller des Ersatzteils erfahren)


    Einspritzdüsen verstopft

    Toller Erfolg umfangreicher Recherche und ausdauernder Arbeit!


    Gruß

    Pendlerrad