Beste Batterie für einen W202 ???

  • Hi,


    ich brauche eine neue 100 AH Batterie für meinen C280.


    Leider bekomme ich von verschiedenen Batterie-Herstellern unterschiedliche Aussagen zur Wahl einer passenden Batterie:


    Einige sagen AGM wäre das Optimum, andere sagen AGM geht nicht, da kein Batterie-Management vorhanden und die Ladeschlussspannung eine andere ist.

    Einige sagen man kann diese optimierten Nassbatterien nehmen mit mehr Kaltstartstrom (Modelle ala +30 %) oder Carbon Boost, andere sagen, dass die alten Lichtmaschinen diese Batterien auch nicht optimal laden können und diese erst für neuere Fahrzeuge ab Mitte der 2000er gedacht sind.

    Andere empfehlen bei den "alten" Modellen zu bleiben mit wenige Kaltstartstrom, also wie damals 100 AH und 720A/EN


    Wer hat nun recht ?


    Gruß

    Christian

  • Nach meiner Kenntnis sind das Aussagen, die zum Teil in die Kategorie Marketing gehören.


    Batterie-Management bedeutet, die Ladespannung von einem ermittelten / berechneten aktuellen Zustand der Battterie abhängig zu machen.

    Damit lässt sich durch zeitweise erhöhte Ladespannung im Mittel eine höhere Ladung erhalten ohne die Batterie durch Überladung zu schädigen.

    Damit die über Sensorik erfasste und von einem Steuergerät berechnete Batteriestatus einigermaßen treffend ist muss der Batterietyp dem System bekannt, also meist vom Hersteller festgelegt sein.


    Das Batteriemanagement hast Du nicht, aber bei Standardnutzung ohne Start-Stop würde Dir die zusätzliche Ladung auch wenig bringen.


    Eine AGM verträgt eine etwas höhere Dauerladespannung, ist bei normalem Regler dann nie maximal voll, aber der Betrieb an Standardsystemen schadet auch nicht.


    Die AGM hat aber auch Vorteile, wenn z. B. durch Standheizungsbetrieb oder wochenlange Betriebspausen regelmäßig eine höhere Entladung stattfindet, sie verträgt Zyklusbetrieb besser.


    Beispielrechnung:

    Bei meinem CDI Modelljahr 99 ist z. B bei einem Ruhestrom von etwa 20 mA in 24 Stunden etwa eine halbe Amperestunde entladen worden.

    Nach 30 Tagen sind das schon 15 Ah, für eine kleine Batterie wäre nach einem Monat ein erheblicher Ladungsanteil entnommen.

    Geschieht das regelmäßig wird die Batterie mit Lade -/Entladezyklen betrieben und die Lebensdauer einer Starterbatterie verkürzt sich entsprechend.


    Wenn Dein Wagen regelmäßig ausreichend bewegt wird kannst Du meiner Meinung nach jeden der angegebenen Batterietypen einbauen.


    Gruß

    Pendlerrad

  • Servus Christian,


    mit deinem 96er 202 fährst du (ggf. neben anderen) ein altes Auto - genauso wie die meisten anderen hier auch...

    Besorg' dir eine vernünftige/baugleiche 100AH-Standard-Blei-Säure-Batterie und weiter geht's. AGM etc. braucht's dafür wirklich nicht! Mitunter findet man sogar neue Mercedes-Original-Batterien recht günstig bei Ebay oder Kleinanzeigen.


    Gruß

  • Mein Wagen hat untypischerweise eine 100 Ampere Batterie ab Werk verbaut, normalerweise war bei 74 Ampere Schluss.

    Das liegt wohl daran, dass der Wagen quasi Vollausstattung besitzt. Aber keine Standheizung.

    Da ich mir aber nach etlichen Jahren mal wieder eine Musikanlage gegönnt habe ist das wohl auch ein nicht zu unterschätzender Verbraucher, auch wenn ich kein Laut-Hörer bin.


    Deshalb dachte ich auch an eine AGM Batterie, da es von den Daten her am sinnvollsten erscheint. Auch wenn Auto und Batterie aus einer unterschiedlichen Zeit stammen.


    Wenn man aber hört eine AGM Batterie würde in meinem Wagen eine deutlich kürzere Lebenserwartung besitzen, dann ist man schon erst mal skeptisch.


    Auch bei meinem Ladegerät habe ich drei verschiedene Batterie-Lade-Modi: Standard, AGM und Gel.

    Sowas irritiert mich dann auch, wenn so ein Ladegerät zwischen den Batterien differenziert !

  • Nimm eine Varta, oder einen anderen Markenhersteller, KEINE AGM, kostet nur mehr Geld und bringt die nix....Du hast keine Start - Stopp Automatik.......

  • Sowas irritiert mich dann auch, wenn so ein Ladegerät zwischen den Batterien differenziert !

    das muss Dich nicht irritieren, einmaliges Laden ist doch etwas anderes als der Betrieb im Kraftfahrzeug.

    Das Ladegerät kann mit genau bestimmten Strömen jeweils zu ebenfalls genau definierten Ladespannungen arbeiten und auch die Ladeschlussspannung kann für jeden Batterietyp passend gewählt werden.


    Wenn es Dich interessiert benutz die Suchmaschine im Netz, zu Batteriechemie findest Du reichlich Info, auch von den Herstellern z. B. bei GEL-Batterien für kleine Notstromversorgung oder Alarmanlagen, vielleicht auch Solarspeicher. Dafür ist vermutlich der GEL-Berich Deines Ladegerätes passend.


    Der Generator im älteren Fahrzeug stellt eine bestimmte Leistung bereit und weiß nicht, welcher Anteil des Stroms im Bordnetz verbraucht wird und welcher von der Batterie aufgenommen wird. Daher regelt er schlicht die Höchstspannung, meist zwischen 14,3 und 14,5 V, auf Wunsch auch 14.8 bis 15V (z. B. Wohnmobile mit Zusatzbatterie)

  • Bei dem verbauten Spannungsregler an deiner Lichtmaschine wird eine AGM-Batterie nicht voll. Diese brauchen eine Ladeschlussschspannung von 14.8 V. Du betreibst sie entsprechend permanent in Ladebereichen, für die sie nicht gemacht ist. Eine Folger wird der vorzeitige Ausfall sein. Das Problem ist noch stärker vorhanden bei einer Pb/Ca-Starterbatterie in nasser, klassischer Ausführung, die eine Ladeschlussspannung von etwa 15.4 V braucht, damit sie innerhalb typtischer Fahrzeiten wirklich voll geladen ist. Pb/Ca-Batterien brauchen eine um etwas 1 V höhere Ladespannung als die älteren Pb/Sb-Batterien. Im Ergebnis wird die Batterie bei der anliegenden Spannung, geregelt durch den Spannungsregler der Lichtmaschine, nicht voll - nicht mal mehr annähernd. Eine Folge wird der vorzeitige Ausfall sein, da diese Batterien dafür gemacht sind immer voll zu sein bzw. nach Nutzung flott wieder aufgeladen zu werden.


    Der Spannungsregler an meiner Lichtmaschine regelt laut Datenblatt auf 14.0 V und meine Spannungsanzeige im Fahrzeug zeit 13.8 V an. Ich denke, bei dir wird es ähnlich sein.


    Bei Pb/Ca-Batterien lässt sich das Problem etwas abmildern, wenn Kohlenenstoff Teil der Pb/Ca-Platten der Starterbatterie ist. Der Kohlenstoff führt dazu, dass auch bei niedrigeren Ladespannungen mehr Strom fließt d.h. die Kurve Ladespannung vs. fließender Stromstärke wird positiv bezüglich des Ladens bei geringeren Spannungen beeinflusst. Vermutlich ist dies ein kinetischer Effekt und hat weniger mit Thermodynamik zu tun.


    Tatsächlich fahre ich so eine Batterie seit sechs Jahren und hab bisher keine Probleme. Sechs Jahre sind jedoch meiner Meinung nach noch kein Alter für eine Starterbatterie. Ich bau die Batterie zudem 1x im Jahr aus und pack sie ans Ladegerät. Wenn ich Zeit habe, dann bleibt die Batterie für mehr als eine Woche bei 14.8 V am Ladegerät. Über 14.8 V setzt Gasung ein und es müsste ggf. dest. Wasser nachgefüllt werden, deshalb keine 15.4 V. Um dies zu ersparen wird nur bei 14.8 V geladen. Über einen langen Zeitraum, wie eine Woche, wird die Batterie dann trotzdem voll. Wenn ich wenig Zeit habe, dann lade ich bis 16 V. Die Batterie fängt dann deutlich an zu gasen und das aufsteigende Gas durchmischt die Säure der Batterie und wirkt Säureschichtung entgegen. Entsprechend fülle ich dann mit dest. Wasser auf. Laut Datenblatt darf die Batterie bis 16 V geladen werden. Die erstere Variante ist sicherlich schonender. Der fähigste Händler für Starterbatterien in meiner Umgebung handelt Banner. Entsprechend handelt es sich um eine Banner PowerBull Professional P10040. Diese Batterie hat Stopfen d.h. sie kann mit dest. Wasser ausgefüllt werden.


    Auch der Zusatz von Kohlenstoff zur Kompensation der eigentlich nötigen höheren Ladespannung ist jedoch nur ein Weg das eigentliche Problem zu umschiffen: Die um etwa 1 V höhere Ladespannung von Pb/Ca-Batterien, die zum vollständigen Laden nötig ist im Vergleich zu Pb/Sb-Batterien.


    Nach aktuellen Stand würde ich mir eine Pb/Sb-Batterie kaufen. Diese Batterien sind Zyklenfest im Vergleich zu Pb/Ca-Batterien d.h. auch niedrigere Ladestände stören die Batterie weniger. Dafür ist der Kaltstartstrom geringer als bei Pb/Ca-Batterien. Ich denke, die Sache ist beim W202 mehr als verschmerzbar. Ein weitere Nachteil ist die allgemein höhere Neigung zum Gasen d.h. bei Pb/Sb-Batterien muss regelmäßig der Wasserstand geprüft werden und ggf. aufgefüllt werden. Diese Eigenschaft war sicherlich der Hauptgrund, warum Pb/Sb-Batterien im Handel gegen Pb/Ca-Batterien getauscht wurden (Marketing, wartungsfreie Batterie). Die Ladeschlussspannung bei Pb/Sb-Batterien liegt bei 14.4 V (unter AGM, deutlich unter Pb/Ca) d.h. auch mit im W202 vorliegenden Ladespannung wird die Batterie gut geladen. Bleibt nur die Frage: Woher so eine Pb/Sn-Batterie beziehen?


    Mein Händler um die Ecke hatte eine Antwort: Die Banner EnergyBull sind Pb/Sb-Batterien. Mein Rat: Wenn das jährliche Prüfen des Säurestandes für dich in Ordnung ist, dann bau dir eine Banner EnergyBull 95751 ein.


    Wenn dir das zu viel Arbeit ist, dann nehm eine mit Kohlenstoff in der Metalllegierung. Wenn du das nötige Kleingeld übrig hast und du nur deine Ruhe haben willst, dann kauf dir eine AGM. Tatsächlich ist AGM "das Optimum" im Vergleich zu Pb/Ca-Batterien (aufgrund der niedrigeren Ladeschlussspannung von 14.8 V im Vergleich zu 15.4 V bei Pb/Ca) wenn wir die nötige Wartung/Auffüllen außer Betracht lassen, aber nicht im Vergleich zu Pb/Sb-Batterien.

    Eine AGM verträgt eine etwas höhere Dauerladespannung, ist bei normalem Regler dann nie maximal voll, aber der Betrieb an Standardsystemen schadet auch nicht.


    Die AGM hat aber auch Vorteile, wenn z. B. durch Standheizungsbetrieb oder wochenlange Betriebspausen regelmäßig eine höhere Entladung stattfindet, sie verträgt Zyklusbetrieb besser.

    Bei der ersteren Aussage muss ich leider widersprechen. AGM-Batterien sind empfindlich gegen zu hohe Ladespannungen. Bei Säureschichtung als Problem, als Folge von tieferen Entladungen auch ggf. über längere Zeiträume, lassen sich diese Batterien deshalb nur über Wochen am Netzteil bei 14.8 V retten. Bei klassischen, nassen Batterien kann die Spannung für einen begrenzten Zeitraum auch mal auf 16 V erhöht werden, ohne dass die Batterie gleich Schaden nimmt. Die Gasung sorgt dann für Durchmischung.


    Die letztere Aussage von Pendlerrad möchte ich jedoch unterstreichen. Dies ist ein wichtiger Hinweis: Pausen. AGM-Batterien zeigen eine schwache selbstendladung, wie auch Pb/Ca-Batterien. Die Pb/Sb-Batterien zeigen eine deutlich höhere Selbstentladung. Da sie zyklenfester sind, d.h. auch tiefere Ladezustände über längere Zeiträume verkraften, ist das jedoch für die Batterie auch erstmal kein Problem. Das wird höchstens ein Problem für das Starten des Fahrzeugs nach längerer Standzeit.


    Viele Grüße

    Roland


    Edit: Auszüge aus dem Periodensystem der Elemente: Pb = Blei, Ca = Calcium. Sb = Antimon.

  • Macht ihr euch echt Gedanken darum, welche Batterie die beste für eure Kiste ist? So was kauft man sich, baut sie ein, und denkt nicht weiter darüber nach ;) Wenn man Glück hat, hält sie 6 - 8 Jahre. Wenn man Pech hat, macht sie deutlich früher die Grätsche, weil man die Karre seiner Freundin geliehen hat, und die die Innenbeleuchtung angelassen hat, bevor sie das Auto in die Garage gefahren hat, wo es dann eineinhalb Wochen stand. Einem selber würde so etwas natürlich NIE passieren ;)


    Ich verstehe auch nicht so recht, wofür man bei der Batterie irgendwelche moderneren Technologien braucht. Bei einem wirklich alten Oldtimer, der zu Elektrik-Problemen neigt, könnte man ja darüber nachdenken. Aber bei einer serienmäßigen Auto aus den 90ern funktioniert die Elektrik doch in aller Regel ziemlich perfekt.

  • Bau einfach eine 100 Amph Batterie rein (Von Vartha wenns sein muss) und fertig ist. Hab seit Anfang des Jahres eine NoName 100 Amph drin und da läuft alles super. Die vorherige war seit 2006 drin und war irgendwann schwach auf der Brust.

    Das einzige worauf man achten sollte ist, dass man halt keine Tür auflässt über 2 Wochen. Dann macht jede Batterie schlapp irgendwann.


    Also mach dir kein großen Kopf :)