W210 Gebläseregler aus dem Zubehör

  • An meinem W210 hat sich der Gebläseregler verabschiedet. Dieses macht scih dadurch bemerkbar, das die Lüftung auf Stufe 1 und 5 gar nicht läuft und auf den anderen Stufen nur wellenartig, also mal schneller und mal langsamer.

    Ich hatte ein China-Teil für 25 Euro aus der Bucht bestellt und dieser Schrott hielt genau eine Woche, bevor es mächtig gestunken hat und wohl durchgebrannt ist. Jetzt suche ich ein vernünftiges Teil aus dem Zubehör, welches im Gegensatz zum Original halbwegs erschwinglich ist. Es gibt Regler von Hitachi, Behr, Hella und Bosch. Die letzteren Beiden sind momentan wohl nicht lieferbar.

    Vielleicht hat jemand Erfahrung und kann mir sagen, was es noch an brauchbaren Teilen gibt.

  • Hallo,

    die Steuerung des Gebläses funktioniert in Deinem 210 vermutlich genau so wie in meinem 202 Mopf, selbst manche Teile sind identisch.

    Der elektronische Regler am Gebläsemotor (Teilenummern A202 820 73 10 oder A210 820 62 10 oder A210 820 02 10) setzt die vom Bedienteil kommende Gleichspannung in eine Puls-Weiten-Modulation zur Steuerung der Motorleistung um. Mit 6V am Eingang des Reglers müsste der Motor auf voller Drehzahl laufen.


    Wenn Du von Stufen 1 bis 5 schreibst ist vermutlich der manuelle Regelknopf der Heiz- oder Temperaturautomatik gemeint.

    Hinter diesem Knopf sitzt ein Potentiometer, das durch eine Rastung in Stufen gehalten wird und an der Widerstandsbahn / Schleifer verschleißen kann. Bei defektem Poti springt oder schwankt die vom Bedienteil an den elektronischen Regler gegebene Gleichspannung.

    Der Regler setzt die schwankende Spannung nur um, er ist in diesem Fall nicht defekt.

    Die Sollspannung am Eingang des Reglers beträgt etwa 1V bei Stufe 1 und geht auf 5V bis 6V in Stufe 5 hoch.


    Das Poti kann man austauschen, hierzu gibt es diese Anleitung von Chris:

    KLIMABEDIENTEIL_ausb_reparChris.pdf


    Poti mit 4,7k Ohm linear, liegend, Piher für Steckachse, Reichelt PIH PT15NV15472A


    Auf den letzten Seiten der Anleitung wird ein Tipp zum "reparieren" eines defekten Motorreglers durch Einbau eines Kondensators an der Motorseite weitergegeben.

    Das würde ich streichen, ein Kondensator am Motor stellt das Prinzip des PWM-Motorreglers auf den Kopf.

    Der Regler des Gebläsemotors macht aus der Steuerspannung ein Schaltsignal mit konstanter Frequenz und variablem Verhältnis zwischen Ein- und Ausschaltzeit.

    Für Gegenspannung von der Motorseite ist der Regler intern mit einer Leistungsdiode gesperrt (meist genügt bei MOSFET als Schalter hierzu die integrierte Leistungsdiode des MOSFET)

    Die Wicklung des Motors (Spule) dient dem Schaltregler im Pulsbetrieb als Speicher.

    Bei Abschaltung des Stroms will das Magnetfeld der Spule sich erhalten, das abnehmende Magnetfelds erzeugt eine Spannung mit entgegengesetzter Polarität, die Spule wird kurzzeitig vom Verbraucher zum Generator.

    Über die Diode im elektronischen Schalter fließt der Strom (etwas abnehmend über die kurze Zeit) weiter, dann wird vom Regler wieder kurz voll eingeschaltet, der Strom steigt wieder an. Bei genügend hoher Schaltfrequenz läuft der Motor trotz der Rechteckansteuerung rund und wenn alles passt hört man auch (fast) nichts piepsen.



    Gruß

    Pendlerrad

  • Ok, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Aber wie ist es zu erklären, das der China Regler eine Woche einwandfrei auf allen Stufen und ohne quietschendes Geräusch funktionierte ?


    Edit: Bisher wußte ich nicht, das in meinem S202 Mopf der gleiche Regler verbaut ist. Könnte den also zum testen nehmen, richtig ?

  • Ich kenne Deinen "China-Regler" nicht.

    Der Ausgang des Klimabedienteils wird sich aber mit einem anderen Regler nicht grundsätzlich anders verhalten, Wackelkontakte kommen erfahrungsgemäß wieder..

    Am einfachsten ist es, ein Multimeter an den Ausgang Heizungs-Klimabedienteil/ Eingang Regler zu legen. Dort muss eine stabile Gleichspannung liegen, die sich bei Drehung am Poti logisch korrekt verändert, sie darf bei Potidrehung keine großen Sprünge zeigen und Veränderung entsprechend der Drehung nur in eine Richtung.

    Vermutlich lässt sich ein Abriebfehler am Poti auch durch leichte Drehbewegung zeigen, der Verschleiß betrifft meist bestimmte Bereiche.


    wenn es (unerwartete) doch der elektronische Regler sein sollte käme für mich auch ein günstiges Gebrauchtteil in Frage. Der Regler steht am Gebläse nichts aus, kann alt werden.


    Das Heizungs- /Klimabedienteil würde ich Dir reparieren, wenn Du diese Arbeit nicht selbst ausführen willst. Welche Teilenummer ist aktuell bei Dir verbaut?


    Hast Du den Gebläsemotor mal an 12V direkt laufen lassen?

    Nicht, dass da noch ein ganz anderer Fehler mitspielt....


    Gruß

    Pendlerrad

  • Am Regelknopf habe ich schon gedrückt, gewackelt und auch mehrmals hin und her bewegt. Es verändert sich nichts dadurch, sieht nicht nach einem Wackler aus.

    Die verbaute Teilenummer kann ich aktuell noch nicht nennen, habe am Bedienteil noch nichts auseinandergebaut. Dein Angebot, das Teil zu reparieren, würde ich bei Bedarf natürlich sehr gerne annehmen, vielen Dank dafür !

    Die Spannung zu messen wäre doch am einfachsten, wenn ich am abgezogenen Stecker vom Regler das Multimeter anlege, richtig ?

    Den Motor selbst habe ich noch nicht an 12 V laufen lassen. Ich hatte ihn lediglich ausgebaut und einen Tropfen Öl auf die Lager gegeben. Von Hand läßt er sich ziemlich leicht drehen.

  • So, da man am Sonntag Morgen ja nichts Besseres zu tun hat, habe ich nochmal ein wenig ausprobiert.

    Zuerst habe ich den Gebläseregler von meinem 202 ausgebaut und in den 210 gebaut. Keine Verbesserung im 210 !

    Und der Regler funktioniert im 202 einwandfrei. Also kann man den Regler ausschließen.

    Dann habe ich ein Multimeter besorgt und gemessen. Beginnend bei etwas mehr als 1 Volt bei Stufe 1 gleichmäßig ansteigend bis rund 7 Volt auf höchster Stufe. Mehrmals durchgeschaltet, immer das gleiche Ergebnis. Also scheint die Bedieneinheit auch ok zu sein.

    Bleibt ja eigentlich nur der Motor bzw. die Kohlen des Motors ?

  • das klingt plausibel.

    Hast Du eine geregelte Spannung oder ein altes 6V-Ladegerät um den Motor mit unterschiedlicher Spannung anzusteuern?

    Der Motorstrom an 12 V kann 20A überschreiten, besonders beim Anlaufen ist das für ein einfaches Multimeter zu viel Last.

  • Absaar hab ich grad mal Google gefragt, sagte mir nichts, aber Ich dachte an so alte Trafo-Geräte nur mit Gleichrichter.

    Zum Laden sollte man die nicht mehr verwenden, der Mittelwert der Ladespannung scheint o.k. aber die pulsierende Gleichspannung bringt Akkus trotzdem frühzeitig zum gasen

    Als Spannungsquelle für den Gebläsemotor sollte das bei 6V klappen.

    Das Erhaltungsladegerät geht nicht.

    Die Geräte sind zu modern, um damit einen Motor zu testen, die enthalten Regelelektronik.


    Es könnte sein, dass der Motor einen Wicklungsschluss hat, dann zieht er zuviel Strom und läuft dabei eher zu langsam.

    Wenn der elektronische Gebläseregler eine Schutzschaltung enthält könnte diese zu merkwürdigem Verhalten führen. Der Ersatz hatte das dann wohl nicht und ist möglicherweise deshalb aufgeraucht.