M271 Steuerkette / Kettenräder wechseln im 204

  • der FIN-Decoder

    https://www.lastvin.com/de/

    liefert diese Angaben zum Fahrzeug:

    WDD2042491F623377.pdf


    Motor ist ein 271.820, (der hat eine Zahnkette, Teile-Nr. A 000 993 10 78)

    Egal welche Kettentechnik, ein Spanner für 271.8 müsste TeileNr. A271 050 09 11 sein und die Rückdrucksicherung haben. (Teilenummer hab ich auch oben nachgetragen, bei mercedes-originalteile.de 98€)

    Auf dem Bild vom FEBI-Spanner finde ich keine Zuordnungsnummer, weder die FEBI (müsste 40152 sein) noch OEM, das Bild allein ist keine klare Aussage und Bild muss auch nicht zwangsläufig zum Teil passen.

    Auf dem Bild ist der Druckbolzen aber eingefahren, wie es bei einem entsprechenden Neuteil mit Rückdrucksicherung sein soll.

    Wie zuvor beschrieben muss zur Aktivierung des Kettenspanners die Kurbelwelle bei festgehaltenen Nockenwellen gegen die Motordrehrichtung gedreht werden. Damit wird das eigentlich lose Kettentrum an der Spannerseite straff und drückt die Spannschiene gegen den vorgespannten, aber noch verriegelten Kettenspanner. Erst wenn die Verriegelung sich durch einmaligen Gegendruck löst kann die Feder den Druckbolzen bewegen und die Kette spannen. Die Feder ist im Anlieferungszustand fast vollständig vorgespannt, der Druck wird entsprechend groß sein. Das Drehmoment an der Kurbelwelle darf hierbei aber nicht 45 Nm überschreiten und mit 15° Kurbelwinkel sollte sich die Entriegelung erreichen lassen.


    Ohne diesen Arbeitsschritt hast Du keinen aktiven Kettenspanner, die Kette springt dann beim Durchdrehen des Motors über.


    Gruß

    Pendlerrad

  • ich habe mir das Video

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    "wie ich den Kettenspanner aus einem Mercedes M271.820 / M271.860 zurückstelle" angesehen.

    In der Beschreibung wird auch auf die Aktivierung über die Erzeugung eines entsprechenden Kettenzugs durch Zurückdrehen der Kurbelwelle bei blockieter Nockenwellen hingewiesen.

    Der Hinweis Ist allerdings etwas unauffällig, wer das überhört bekommt ein Problem.....


    Dieser Hinweis:

    Und bitte drehe die KW und NW immer in der Betriebsrichtung nicht nicht rückwärts.

    ist für einen 271.8 schlicht falsch, zu einem bestimmten Zeitpunkt muss kontrolliert zurückgedreht werden!

    Viel wichtiger ist, auf das Entriegeln des neu eingebauten Kettenspanners beim 271.8 hinzuweisen.


    Gruß

    Pendlerrad

  • Ja genau dieses Video hatte ich auch gemeint. Genauso habe ich es auch gemacht.


    Auch den Spanner entspannt in dem man die KW gegen den Uhrzeigersinn zurück dreht.


    Ich werde Montag wieder neu Angreifen und alles mit Endoskop genauestens überprüfen.

  • Nach Einbau funktioniert der verriegelte Kettenspanner ja zunächst nicht, die Kette bleibt mindestens an einer Seite lose und lässt sich entsprechend leicht bewegen.

    Erst wenn durch das Zurück-Drehen an der Kurbelwelle bei blockierter Nockenwelle der Spanner durch Gegendruck entriegelt wird kann er arbeiten.

    Danach müsste die Feder über den Druckbolzen auf die Führungsschiene wirken und die Kette wird stramm.

    Ist Dir der Unterschied aufgefallen?

    Es könnte ja sein, das der Spanner vor dem Entfernen der Nockenwellenarretierung und dem anschließenden Durchdrehen des Motors noch nicht aktiv war und erst nach dem Überspringen der Kette z. B. durch die Wechsellast beim Durchdrehen aktiviert wurde.

    Gruß

    Pendlerrad

  • Sorry aber beim händischen durchdrehen überspringt doch keine Kette. Die war vorab nicht richtig aufgelegt.

    Zum Überspringen braucht es beim durchdrehen, schon etwas mehr, als nur die fehlende Spannung durch den Ketten spanner. Der wird doch nur im Betrieb benötigt, um Schwingungen aus dem Kettentrieb zu nehmen, bzw abzudämpfen.


    Gruß


    Jürgen

  • Drehst du an der Kurbelwellen vorwärts, dann ist die Kette über den Weg von Kurbelwellenrad, Einlassnockenwellenrad und Auslassnockenwellenrad gestrafft. Weiter des Weges ist weniger Spannung und genau dort drückt der Kettenspanner die Spannschiene gegen die Kette.


    Gleichen Aufbau seh ich auch an meinem Zweitwagen mit Zahnriemen: Die Spannrollen sitzt „vor“ dem Kurbelwellenrad, damit an der Stelle der geringsten Spannung während der Betätigung, hinter dem Nockenwellenrad und vor dem Kurbelwellenrad, gespannt wird.


    Drehst du rückwärts, dann drückt die meiste Kraft gegen die Spannschiene/Kettenspanner, bis die Kraft so hoch ist, dass sich die Nockenwellen drehen (falls nicht arretiert). Ohne Öldruck vom laufenden Motor d.h. nur mit der Vorspannung des Kettenspanners ist die Kraft zu groß und der Spanner gibt ein Stück nach. Die Kette ist dann nicht genügend gespannt und springt typischerweise am Ende (entlang der Drehrichtung/rückwärts) des Kontakts des Auslassnockenwellenrad mit der Kette (d.h. zwischen den Nockenwellenrädern) beginnend über.


    Das entriegeln des Kettenspanners für die Zahnkette wird durch 45 Nm rückwärts erledigt. Das ist noch kein wirkliches Drehen (bzw. maximal 15° KW, damit nichts überspringt) sondern nur ein kräftiges Drücken über die Spannschiene gegen den Kettenspanner, wie von Pendlerad beschrieben.

  • Auch eine neue Kette ist etwas länger als der Weg über alle Räder. Beim Durchdrehen gibt es ab dem Kurbelwellenrad und zwischen den Nockenwellen einen gezogenen Kettenteil, der richtet sich durch den Zug gerade aus.

    Der nur zugeführte Teil zwischen Kurbelwellenrad und erstem Nockenwellenrad hängt lose durch, bei Drehung in Betriebsrichtung ist das der Teil, der von Spann / Führungsschiene und Kettenspanner in eine Bogenform nach innen gedrückt wird.

    Durch die Rückwirkung der Ventilfedern auf die Nocken werden auch die Nockenwellen kurzzeitig vorwärts angeregt, es kommt kurzzeitig zur Lastumkehr an der Kette. Dadurch angeregte Kettenschwingungen werden durch den Spanner gedämpft.

    Wird der Motor rückwärts durchgedreht, so wird die Kette auf der Spannerseite stramm und drückt die bei Rollenketten üblichen Spanner ohne Rückdrucksperre langsam gegen die Ölfüllung zusammen, die Spannerwirkung wird aufgehoben und es ist entsprechend viel lose Kette im System, Schwingungen durch die Nockenwirkung werden nicht gedämpft.


    Der Spanner mit Rückdrucksicherung im 271.8 ist nach dem Einbau inaktiv und muss durch Rückdrehen mit blockierter Nockenwelle über den Gegendruck der Kette auf die Spannschiene aktiviert werden.

    Bei Auslösung der Einbausperre ist der Spanner aber noch voll eingefahren, erst durch den Wechsel der Drehbewegung in Betriebsrichtung wird die lose Kettenlänge in den Spannabschnitt verschoben und der Spanner fährt auf Federdruck aus.

    Erst wenn sich der Spanner einmal korrekt eingestellt hat kann eine neue Kette nach meinem Verständnis nicht mehr überspringen.

    Auch beim Rückdrehen begrenzt die Ratschensicherung den Weg des Rückdrucks auf wenige Millimeter.

    Voraussetzung ist aber ein korrekt montierter Spanner. Wenn der Spanner durch Entnahme und Wiedereinsatz der Ratsche zurückgesetzt wird muss die Einbaurichtung der Ratschenklaue eingehalten werden, die Zähne wirken ja nur einseitig.


    Vielleicht ist die Vorstellung zum Überspringen auch nicht richtig, nach meinem Verständnis geschieht das nicht wie ein Formverlust durch Überlast. Die Bezeichnung "Überspringen" suggeriert möglicherweise eine andere Vorstellung, aber ich nehme an, das die Kette nicht schlagartig an allen Zähnen einen Schritt weiter "springt". Es ist eher so, dass sie sich wegen Überlänge zunächst beim Einlaufen vom Zahnrad entfernt und dabei ein Zahn vom Gegenstück der Kette so getroffen wird, dass die Kette nicht störungsfrei hineingleitet, sie reitet auf und der folgende Kettenteil läuft dann einen Zahn später ein, der Fehler wird durchgedreht.


    Gruß

    Pendlerrad

  • Wieder mal eine schöne Anleitung von Helix. Vielen Dank!

    Ich bin Anfänger und musste mich erst intensiv einlesen. Habe mich dann an einer Anleitung aus einem anderen Forum entlang gehangelt und sie ausführlich kommentiert. Bei Helix ist alles schön übersichtlich und mit sehr guten Bildern (!) zusammengefasst. Anfänger grübeln da manchmal zwischen den Zeilen, siehe Anhang.