Sturz-Einstellschrauben vs. Querlenkerschrauben ab Werk

  • Hi,


    als ich damals meine unteren Querlenker gewechselt habe habe ich zuerst die normalen 4 Querlenkerschrauben bei Mercedes gekauft.

    Dann habe ich aber erfahren ich müsste dieses einstellbare Schrauben-Kit zur Einstellung von Sturz und Nachlauf nehmen. Was ich dann auch so getan habe.


    Nun tausche ich die gesamte Vorderachse samt Lenkung noch einmal, weil ich damals gespart habe und die alten Teile defekt sind.

    Nun kommt alles von Lemförder rein und ich hoffe, dass es dann gut ist.


    Ich würde aber wirklich gerne wissen warum man diese Sturzschrauben nehmen muss, wenn das ab Werk ja auch nicht gebraucht wurde?!

    Die originalen Schrauben haben ja die Verbreiterungen am Kopf für die Langlöcher und geben somit keine Möglichkeit irgendetwas zu korrigieren.

    Und die Schrauben sind ja auch noch bei Mercedes erhältlich und nicht entfallen für die Einstellschrauben.


    Kann mir das jemand mal erklären was es mit den beiden Schrauben auf sich hat ?


    Gruss

    Christian

  • Also:

    Vor dem W202 waren das Exzenterbolzen, mit denen man Sturz und Nachlauf stufenlos einstellen konnte.

    Dafür gab es Sollwerte und Toleranzen. Das Einstelldiagramm war eine Raute und damit konnte man gewünschte Werte einstellen.

    Das führte allerdings zu einem Wildwuchs, weil jede Werkstatt damit eine Fahrwerksvermessung und das Einstellen abrechnen konnte. Das ging dann bei G&K locker über 200DM / Fzg. Nötig war das allerdings nicht. Deshalb habe ich die sog. Rep-Bolzen erfunden, die zwar immer noch eine Raute abbilden, aber immer nur max. rein oder raus.

    Sinn der Übung war die unsinnige Rumschrauberei am Fahrwerk zu unterbinden, aber bei kleineren Unfällen das Fahrwerk wieder in die Toleranz bringen zu können, ohne auf die Richtbank zu müssen. Das half der Kaskoeinstufung und den G&K Kosten. Zudem wurde kein Sollwert mehr angegeben, sondern untere und obere Grenzwerte, bei denen nichts fahrwerkseitig spürbar ist. Zudem wurden diese Werte über eine Niveaumessung mit dem Romessgerät abgeglichen, so, daß jedes Auto im Individualniveau bewertet werden kann. Die Repbolzen dürfen in der Verstellung NUR über die Mutter angezogen werden!!!.

    Fazit:

    Da die Grenzwerte der Unspürbarkeit recht weit sind, braucht es die Rep-Bolzen nur, wenn ein Rempler das Fahrwerk etwas verbogen hat (3mm max)

    Beim Ersatz von ZB Querlenker vst. erübrigen sich die Rep-Bolzen und die Serienschrauben mitsamt einer Sicherungsmutter tun es auch.

    Die sog. Brezellöcher in der Karosse sind in der fertigen Karosse gestanzt und damit auf +-0,1mm genau.

    Das war bei den Exzenterautos noch ca +-1mm Schweißgenauigkeit der Exzenterführungen.

    Leider waren bei den Fahrzeugen W203 W210 die Lenkungen so empfindlich ausgelegt, um teure Steuerschieberschleifmaschinen zu ersparen, daß schlechte Reifenuniformity und normale Straßenneigung zum Rechtablaufen bzw. Ziehen führten. Das hat man dann im Missbrauch der Reparaturbolzen zur Nachlaufverzwängung genutzt.

    Mit der EPS des W205 ist das aber auch nicht mehr nötig, weil die elektrische Steuerung wesentlich bessere Lenkungskennlinien eraubt und sich auch gegen Ablaufen einlernt.

    Regards

    Rei97

  • Würde das dann bedeuten, dass man Sturz und Nachlauf beim W202 garnicht einstellen braucht bzw. kann, da die Originalen Schauben ja keine Korrekturen zu lassen ?! Es sei denn der Wagen hätte man eine Frontschaden gehabt.....


    Demnach würde in meinem Fall nur die Spur eingestellt werden, ohne das die unteren Querlenker verstellt werden müssen.

  • Also:

    Genauso isses und es ist gewollt so.

    Gegen eine Spurprüfung ist nichts zu sagen, aber hierbei ist eine Nveauüberprüfung nicht nötig, weil die Spur auf Sollwert beim vorliegenden Niveau erfolgt.

    Regards

    Rei97

  • Wie jetzt, Helmut..?


    Ich dachte immer zu einer Spureinstellung ist eine Niveauprüfung unabdingbar, weil sich erst damit die genauen Werte ermitteln lassen...?


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Also:

    die Spur ist ein fester Wert, der niveauunabhängig für das individuelle Auto eingestellt wird.

    Ändert man allerdings das Niveau (z.B. tieferlegen), dann MUSS die Vorspur wieder neu auf den festen Wert eingestellt werden.

    Das gilt besonders beim W202, weil der von den Popofixen mit einer Menge Rolluntersteuern versehen wurde.

    Deshalb ist die Vorspuränderung über den Federweg erheblich. Die Vermessung der Spur sollte aber immer mit den Adaptern geschehen, die mit 5 Beinchen auf den Bremsscheibentopfboden gesetzt werden. Messungen an der Felge oder gar am Reifen führen zu gravierenden Messfehlern. Da hilft auch nicht das Rad etwas vorwärts und rückwärts zu drehen, weil die herstellbedingten Schlagfehler an Rad und Reifen nicht einphasig sind. Es sind punktuelle Dellen.

    Bei der Bewertung vom Sturz und Nachlauf ist hingegen die Niveaulage essentiell weil der Sturz beim tieferen Niveau schnell über starre Grenzwerte hinaus gehen würde , beim Nachlauf ditto..

    Regards

    Rei97

  • Zitat

    Messungen an der Felge oder gar am Reifen führen zu gravierenden Messfehlern.

    Genau das unterstelle ich ja auch allen Betrieben, die sich bislang an meiner Spur versucht haben. Das sind derart windige Konstruktionen, dass kann schon kein genaues Messen sein.

    Spur ist bei mir auch minimal daneben, aber der letzte Monteuer meinte auch, ohne die Exzenterdinger wäre ja eh nichts zu machen, und schlimm war es noch nicht.

  • Also:

    Da hätte ich gerne mal das Messprotokoll gesehen.

    Wie bereits erwähnt: Sollten Sturz und Nachlauf aus der Toleranz sein und das mit zertifiziertem Equipment, dann ist irgendwas mit mehr als 3mm aus dem Lot.

    Ein Unfall oder abgefaulte Konsolen?

    Regards

    Rei97