Drehreglerreparatur DIY

  • Hallo,


    hier eine "quick n dirty" Anleitung zur Reparatur der Drehencoder der Benz - Autoradios.

    Anhand eines ( müsste vom 10er, also Becker) sein, weis es nicht mehr genau, habe eine ganze Schachtel davon.

    Aber im Prinzip sind alle 3 Füssigen (+2= Druckschalter) Drehencoder ähnlich.


    Achtung, die Anleitung ist für Personen, die zum einen einen Lötkolben haben und damit umgehen können und auch die Feinmotorik sollte vorhanden sein.


    Als Werkzeug und zusätzliches Hilfsmittel braucht man einen kleinen dünnen Seidenschneider und eine Flach-Spitzzange. Zusätzlich Wattestäbchen, Chrompolitur und dünnflüssiges Polfett.




    Bild1: der ausgelötete Drehencoder


    Bild2: Die Haltenasen (4Stk.) die aufgebogen werden müssen, dazu mit dem dünnen Seitenschneider unterfassen und aufbiegen ohne den Seitenschneider zuzudrücken, diesen wirklich nur als "Hebel" verwenden. Die Haltenasen nicht über 90Grad aufbiegen , die könnten sonst beim zumachen abbrechen.


    Bild3: Der offene Encoder. Achtung der besteht aus vielen Teilen, diese sollten bis auf die letzten beiden, die Schleiferplatte und den Kontaktring, zusammenbleiben, dann ist es nicht so fummelig alles wieder zusammenzusetzen.


    Bild 4: l. n. r : Schleiferplatte, Kontaktring, Rest (Druckring, Achse, Gehäuse, Halteblech mit den Haltenasen)


    Bild5: Die Schleiferplatte ACHTUNG, DIE SCHLEIFER DÜRFEN NICHT VERBIEGEN, ZUÜCKBIEGEN GEHT NICHT, DA POSITION FIX!!!!

    die beiden vorderen Schleifer sind für den Druckschalter, die seitlichen für den Drehencoder. Manchmal liegt mikroskopisch feiner Schmutz / Abrieb auf den Schleiferzungen. Diese sehr vorsichtig mit einem scharfen Messer (Scalpel) nach vorne abkratzen. Dabei darf sich die Schleiferzunge nicht seitlich oder nach unten verbiegen....also sehr zahrt und wenn notwendig mit Lupe.


    Bild6: Das Problemkind: der Kontaktring. Dieser wird bei euch sicher ziemlich schwarz aussehen und das ist der Grund dafür das der Encoder nicht mehr geht. Diesen sehr vorsichtig mit einem mit Chrompolitur getränktem Wattestäbchen, im Kreis wieder blank polieren. Dabei darf der dünne Aussenring nicht verbiegen oder brechen also VORSICHT.

    Wenn das gemacht ist, die Reste der Politur entfernen und dünn mit dünnflüssigem Polfett bestreichen und danach mit einer einzigen bewegung im kreis, dieses mit einem frischen Wattestäbchen von der Ontaktfläche abnehmen. Keine Angst, normal bleibt dann genug des Fettes auf den Kontakten, das diese nicht wieder oxidieren aber die Schleiferzungen die Kontakte noch berühren können.


    Bild 7: alles wieder zusammenstecken und mit der Spitzflachzange, die Nasen wieder zubiegen.


    Das war es....mehr ist nicht.

    Bei der Anleitung habe ich mit absicht auf spez. Werkzeug und die spez. langzeitversiegelung verzichtet, die wir als Profi verwenden, aber so geht es auch und das langzeitig gut, wenn man es richtig gemacht hat.


    Die Encoder die die Hersteller verwenden sind eigentlich alle gleich, ggf kann der Schleifereinheit mit der Kontakteinheit vertauscht sein aber das war es.

    Wichtig ist nur, das man nur das Abbaut was bearbeitet werden muß, nicht mehr !


    Zusätzlich, da ich es schon in Beiträgen gelesen habe:

    Ungeeignete Mittelchen: WD40 (das ist ein entfetter, nach gewisser Zeit wirds dann viel schlimmer!), Kontaktsprays jegwelcher Art ( diese sind alle chemisch sehr abrasiv und schwemmen das Kupfer aus den versilberten Zungen, danach ist Schicht im Schacht) auf andere Mittel wie "Bremsenreiniger" Domestos oder sonstiges Zeug gehe ich nicht ein, sollte einem der gesunde Menschenverstand sagen, das das nichts wird ;)


    Noch Fragen ?

  • Hi,


    sehr gut beschrieben :thumbup:

    Was spricht dagegen wenn man für die Schleifzungen und den Kontaktring ein 1000 Schleifpapier nimmt??

    grüße

    chris


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    Das von den Frauen so beliebte Vorspiel beim Sex ist unsinnig!

    Ich hupe ja auch nicht eine Viertelstunde vor der Garage, bevor ich reinfahre!

  • Hi,

    die Schleiferzungen sind mit Silber beschichtet, sollte also sehr vorsichtig gemacht sein, wobei ich denke 1000er ist zu grob.

    Abgesehen davon denke ich mir das man mit Schleifpapier relativ unkoordiniert daran arbeiten kann.

    Ggf gaaaaanz vorsichtig mit einem sehr weichen Glaspisel ohne Druck drüber, es soll ja nur der angesammelte Oxiddreck weg.


    Der Kontaktring ist auch beschichtet, am besten ist immernoch das Polieren, da man damit die Oberfläche nicht abhobelt/ keine Mikrokratzer reinmacht

    Jeder Kratzer birgt halt auch die Gefahr, das die Schleifer den Kontakt verlieren, was wir ja verhindern wollen und die Fläche die oxidieren kann würde größer werden.

    Da geht es also absolut nicht.