Zuheizer Temperaturregelung

  • Der Zuheizer hängt original ja nicht rein in Reihe, sondern Parallel zur Innenraum Heizung. Die motoreigene Wasserpumpe bringt aber so viel Förderleistung, als dass beides ausreichend durchströmt wird. Die Restwärmepumpe schafft selbiges aber nicht und es wird nur im Bereich des normalen Heizkreislaufs das Kühlwasser umgewälzt. Zum Zuheizer geht nur eine 1/2"-Leitung.

    Der Durchsatz, des zur Standheizung umfunktionierten Zuheizers, würde nicht funktionieren, ohne die Zusatzwasserpumpe.


    Die Restwärmepumpe muss gar nicht bei der Standheizungfunktion aktiviert sein.


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Oh... da hab ich eine Diskussion entfacht ^^

    Also ein paar Info's kann ich beitragen:


    Zitat

    Wenn ich mich richtig erinnere muss man auch eine neue Kraftstoffversorgung legen, da der Zuheizer seinen Kraftstoff aus dem Rücklauf der Common-Rail Leitung bezieht und da bei stehendem Motor nichts kommt.

    Das stimmt nicht. Der Zuheizer hat eine eigene Leitung mit Pumpe.


    Zitat

    Man braucht die Zusatzpumpe, weil mit der Pumpe für die Restwärme, das Wasser nur da, wo es den geringsten Wiederstand hat, aber nicht ausreichend durch den Zuheizer läuft, der dann mitunter wegen Überhitzung abschaltet.

    Kann ich mir nicht vorstellen. Am Zuheizer selbst ist keine Pumpe. Die orginale Platine am Heizgerät, die bei mir seit Auslieferung drin ist ('99er) hätte nicht einmal die Ausgänge für die zusätzliche Pumpe. (Wahrscheinlich MB Spezial) Die Pumpe befindet sich oben im Motorraum und wird vom Klimateil angesteuert (Restwärme)


    Zitat

    Meines Wissens gab es, original von Mercedes, keine Möglichkeit den Zuheizer als Standheizung zu nutzen! Das war ja der Grund, warum sich seinerzeit jemand daran gemacht hat selber eine Steuerung zu konstruieren. Und wie ich schon geschrieben habe, wohnt der bei mir in der Nähe und ich habe vor einigen Jahren mit ihm gesprochen, weil ich selber gerne so eine Steuerung von ihm kaufen wollte.

    Bei einem nachträglichen Einbau einer Standheizung kann man mit bestromen eines bestimmten Pins die Lüftung einschalten. Duoventil müsste egal sein, da diese ohne Strom immer offen ist (Bitte korrigiert mich wenn ich da falsch liege)


    Laut Recherche sind das folgende Pins:

    Heizungsautomatik: Pin8 (18 polige Kupplung)

    Klimaanlage: Pin 23 (29 polige Kupplung)

    Klimaautomatik: Pin26 (29 polige Kupplung) <-- Hab ich getestet und funktioniert


    Problem ist nur, dass die Wasserpumpe bei diesen Pin nicht anspringt. - Zumindest bei der KLA


    Ich versuche gerade eine Steuerung aufzubauen, da es ja keine mehr zu kaufen gibt. Möchte dabei den originalen Kabelbaum nicht verändern und mit Adapterkabel arbeiten. Also nichts im Fahrzeug umlöten und keine externen Temperatursensoren verwenden.

    Die Steuerung des Heizgeräts soll später ausschließlich über das Klimabedienteil erfolgen und keinen zusätzlichen Schalter benötigen. (Eine GSM Einschaltmöglichkeit wird es natürlich geben)


    Mir geht es eigentlich nur darum: Was passiert wenn Motor warm ist und Zuheizer eingeschaltet wird. - Werde ich bei Gelegenheit am Wochenende testen.

    Gibt es einen Nachlauf der elektrischen Wasserpumpe (jetzt unabhängig vom Zuheizer)? - Wenn Motor z.B. durch die Fahrt zu heiß geworden ist?

  • Es gibt keinen Nachlauf der Wasserpumpe, weil die nur für die Heizung zuständig ist. Alles was mit Kühlung zu tun hat geschieht über den E-Lüfter.


    Allein über das Klimabedienteil wird das wohl schlecht gehen, außer Du lässt die Standheizung im Dauerbetrieb dudeln. Für den Zweck wird original die Zeitschaltuhr benutzt. Über diese wird die Laufzeitvorgabe der Standheizung gestartet. 0b die dann über die Zeitschaltuhr, oder durch ein anderes Signal aktiviert wird, ist der ja egal.


    Probiere das mit der Pumpe aus, wenn Du es nicht glaubst. Wie die Zusatzpumpe bestromt wird weiß ich grad nimmer, ist schon ein paar Jahre her, dass ich mich damit befasst habe.


    Aber viel Spaß beim basteln.


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Zitat

    Wie die Zusatzpumpe bestromt wird weiß ich grad nimmer

    Der eine Pin ist an Dauerplus - mit dem anderen wird der Minus direkt am Bedienteil geschaltet (Jedenfalls bei der KLA) :)

    Muss man allerdings nicht zwangsweise manuell machen - Es reicht die Restwärme zu aktivieren und diese auf High zu stellen :)

  • Hallo,

    ich besitze einen S202 220 CDI BJ 99 und habe meinen Original-Webasto-Zuheizer vor zwei Jahren zur Standheizung aufgerüstet.


    Die Grundbedingungen sind bei diesem Fahrzeug sehr gut:

    1. keine Einbindung des Zuheizers in den CAN-Bus; ermöglicht unabhängigen Betrieb
    2. Zuheizeranforderung erfolgt vom Kombiinstrument mit Pegel +12V; ermöglicht zusätzliche Anforderung über einfache Diodenmatrix.
    3. Kraftstoffversorgung des Zuheizers aus dem Tank, serienmäßige Vermeidung Leersaugen durch entsprechenden Abzapfpunkt des originalen Tankentnehmers.
    4. vorhandene elektrische Heizwasserpumpe im Heizungskreislauf. Elektrische Ansteuerung von Heizungssteuerung / Klima erfolgt über Massepotential, andere Seite an Dauerplus; einfache Erweiterung über zusätzlichen Masseschalter möglich.
    5. Zuheizer liegt im Rücklauf des kleinen Kühlkreislaufs in Serie mit Duoventil, Heizwasserpumpe und Wasserpumpe des Motors.
    6. CDI OM 611 hat Duoventil A001 830 36 84 mit zusätzlichem Anschluss für eine Umgehungsleitung an der Spritzwand; elektrische Heizwasserpumpe kann Wasser auch bei geschlossenen Duoventilen direkt in Motor und Zuheizer umwälzen; Motorvorwärmung ohne Heizung des Innenraums, auch ohne Ansteuerung der Heizungsregelung / des Gebläses; kein Wasserstau, keine Überhitzung.
    7. Beim CDI OM 611 sitzt am Ölfiltergehäuse ein Wasser-Öl-Wärmetauscher. Dieser arbeitet ohne Termostat und daher findet der Wärmeaustausch statt, sobald Wasser und Öl zu strömen beginnen. Das vom Vorheizen erhitzte Wasser gibt sofort nach dem Motorstart einen Teil der Wärme an das Motoröl ab, der Motor wird von erwärmten Öl durchströmt und noch kalte Triebwerksteile werden vom Öl erwärmt.
    8. Der Zuheizer hat wie alle Wasserheizgeräte von Webasto oder Eberspächer eine eigene Temperaturerkennung und geht bei Erwärmung zunächst auf Teilleistung, dann bei Errreichen der Endtemperatur in eine Pause (bei funktionierendem Wasseraustausch). Überhitzung droht nur bei stehendem Wasser wegen sprunghaftem Temperaturanstieg.
    9. Die Heizungssteuerung (N18) oder Temperaturautomatik (N19, mit einfacher Klima) können für sich allein mit Bordspannung betrieben werden. Es gibt zwar zwei serielle Schnittstellen mit dem Kombiinstrument, aber nachhaltige Fehlermeldungen werden durch einen Heizungsbetrieb "ohne Zündung" nicht ausgelöst. Dies ermöglicht eine zeitgesteuerte Nutzung der Temperaturregelung und des Fahrzeuggebläses ohne das Fahrzeug "in Betrieb" zu nehmen, ohne Zündung, auch bei verschlossenen Türen.

    Die Erweiterung besteht aus einem zentralen Modul mit zwei Timern 555 (alte Technik, kein microkontroller), einer kleinen Spannungsstabilisierung 5V (unterdrückt Fehlabschaltung durch Spannungseinbruch beim Motorstart), einigen Transistoren, einem MOSFET, zwei Relais.... und wird über Ein- und Aus-Taster gesteuert. Betriebszustände werden über über LEDs angezeigt.


    Ich habe den Kabelbaum im Cockpit modifiziert:

    Die von Sicherung 20 kommenden drei Kabel zum kleinen Lüfter des Innenraum-Temperaturfühlers (sitzt in der Deckenleuchte), zum Umschaltventil Umluft und zum Heizungssteuergerät (N18 / N19) habe ich unterbrochen.

    Die Kabelenden sind jeweils zusammengefasst und die Versorgung ist über ein Relais auf Sicherung 30 (Dauerplus) umschaltbar.

    Am Heizungssteuergerät wurde 15x auf 15 geklemmt, (nicht ganz "sauber", aber spart einen Relaiskontakt)

    So funktioniert die Heizungsregelung über mein Modul auch ohne Zündung.


    Direkt vor dem Schalter "Zuheizer Aus" im unteren Bedienfeld habe ich zwei Dioden eingebaut, so dass hier sowohl vom KI als auch vom Modul +12V eingekoppelt werden können, der Schalter aber seine Funktion behält.


    Damit kann das Modul mit Schalterstellung "Zuheizer Aus" auch zum Lüften genutzt werden. Da ich Radio und Steckdose parallel zu den drei Verbrauchern am Umschaltrelais angeschlossen habe gibt es auch Radiobetrieb oder Spannung an der Zigarettenanzünderdose zeitbegrenzt ohne Zündung.


    Während der Heizzeit wird die Wasserumwälzpumpe vom Modul auf Masse gelegt, läuft also auch ohne Heizungssteuerung.


    Die Taktleitung der Dosierpumpe wurde angezapft, das Modul erkennt die Pulse und schaltet sich komplett aus, wenn die Pulse einige Sekunden ausbleiben. Wenn die Heizung sich vor Ablauf der Timerzeit ausschaltet wird so auch alles andere ausgeschaltet. Für die Hauptfunktion Motorvorwärmung ist das genau richtig, das warme Wasser wird nicht mehr umgewälzt, es bleibt länger heiß. Will man den Innenraum weiter heizen, z. B. die Restwärme nutzen, ist ein erneutes Einschalten jederzeit möglich.

    Ich zeige die Pulse der Dosierpumpe über eine LED direkt an, so sehe ich jetzt im Winter auch den Normalbetrieb des Zuheizers über das KI.


    Mein Standheizungsmodul hat sich über mehrere Vorstufen zum jetzigen "Allrounder" entwickelt. Aus meiner Sicht sind bezogen auf das Modul keine Wünsche mehr offen, eine einfache Fernsteuerung wird eventuell noch dazukommen


    Ich nutze den aufgerüsteten Zuheizer vor jeder "planmäßigen" Fahrt, auch im Sommer, zur Motorvorwärmung.

    Das Fahrzeuggebläse hat einen höheren Stromverbrauch als die laufende Standheizung, deshalb schalte ich das Gebläse erst nach dem Motorstart ein.

    Wenn die Heizung beim Motorstart noch läuft (z. B. in der Teillastphase,) ergibt sich insgesamt ein Optimum, der Zuheizer läuft einfach weiter (kein erhöhter Stromverbrauch durch Neustart) und der Motor kommt durch die zusätzliche Wärmeenergie rasch auf volle Betriebstemperatur.


    Durch den entfallenden Kaltlauf hat sich mein Verbrauch nicht verändert.


    Ein kleines Voltmeter zeigt mir beim Einschalten des Moduls den Batteriestand, der Schalter "Zuheizer off" verhindert zunächst den Start der Heizung und nur wenn die Batteriespannung hoch genug ist gebe ich den Zuheizer frei. Damit riskiere ich keine schwache Starterbatterie.


    Als meine Batterie "altersbedingt" schwächer wurde habe ich mir eine AGM-Batterie gegönnt und halte mich an die Regel "Fahrzeit mindestens Heizzeit", verzichte bei kurzen Fahrten dementsprechend auf das Vorheizen oder lade die Batterie parallel zur Vorheizzeit mit dem Batterieladegerät nach.

  • Hi,


    tolle Arbeit:thumbup::thumbup:,

    aber aus welchen Grund hast du da die Umluftklappe und den kleinen Lüfter des Innenraum-Temperaturfühlers

    mit einbezogen??

    grüße

    chris


    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------


    Das von den Frauen so beliebte Vorspiel beim Sex ist unsinnig!

    Ich hupe ja auch nicht eine Viertelstunde vor der Garage, bevor ich reinfahre!

    Einmal editiert, zuletzt von chris6891 ()

  • Hallo Chris,

    mein Modul soll drei Betriebszustände abdecken:

    1. Motorvorwärmung ohne Heizung des Innenraums (z. B. im Sommer)

    2. Motorvorwärmung mit Heizung des Innenraums (in den kühlen Jahreszeiten, auch Scheiben abtauen)

    3. Standheizung bei Wartezeiten (selten, aber schöner Luxus)

    Alle drei Fälle sollen ohne Einschalten der Zündung funktionieren.


    Für 2 und 3 wird die Original Temperaturautomatik (N19) zur Temperaturregelung genutzt. Für die Messung der Innentemperatur durch die TAU (N19) ist wiederum der Betrieb des kleinen Lüfters am Messwiderstand in der Dachbedieneinheit / Innenleuchte erforderlich.


    Die Umluftklappe hab ich nur der Vollständigkeit halber mit versorgt, die drei Kabel gehören zusammen, kommen alle drei aus dem Sicherungsplatz. Ob beim Standheizen in Wartezeiten ohne Motor überhaupt noch Unterdruck zur Verfügung steht hab ich nie ausprobiert.

    Gruß aus dem hohen Norden

    Pendlerrad