Neues für Autofahrer 2019: Dieselfahrverbot in Stuttgart uvm.

  • Es ist ja nicht so als ob die Städte das freiwillig machen, die haben einfach keine andere Möglichkeit, bzw. nicht viele, man kann ja schlecht den Leuten die Heizung abdrehen

    Warum nicht?

    Das wäre wenigstens konsequent und würde sehr schnell zu Lösungen führen.

    Denn einfach nur Sündenböcke zu suchen, löst keine Probleme.


    Ich persönlich sehe einerseits optimistisch in die Zukunft, denn in rund 5 Jahren werden die Grenzwerte ganz ohne zusätzliche Maßnahmen an den meisten Punkten eingehalten sein (Fahrverbote helfen tendenziell natürlich, wenn auch nicht viel). Pessimistisch sehe ich einige wenige Hot-Spots, zu denen auch Stuttgart gehört. Da ist die Topologie einfach so übel, die sollte man mal verbieten ;). Da werden auch die Grenzwerte gerissen werden, wenn morgen kein einziger Diesel mehr durch die Stadt fährt. Und grade bei diesen Punkten sind die Diesel nur Sündenböcke zum Erkaufen von Zeit und das ist durchaus sehr kritikwürdig.

    • Offizieller Beitrag

    Es würde mich jedoch mal interessieren, ob die Handwerker [und Andere] trotz Ausnahme verpflichtet sind, die umweltfreundlichsten Fahrzeuge die es gibt kaufen zu müssen, ob es da Subventionen gibt usw... Denn nicht jeder Betrieb kann es sich leisten, die Fahrzeuge durch Neuwagen mit neuester Technik zu ersetzen.

    Ich weiß nicht wie es bei den anderen Fahrverboten ist, aber in Stuttgart gilt das nur für den Privatverkehr. Polizei, Gewerbe usw. ist davon ausgenommen. Ich denke das wird überall so sein.

  • Ist dann ja sehr sinnvoll und auch überhaupt nicht ironisch, wenn dann Handwerkerbetrieb MaierMüllerSchulz mit 3 Euro 1 Dieseln durch so ne Stadt tuckert.

    I hate that it seemed you were never enough

  • Das ist ein weiteres Hauptproblem, da wo es am meisten weh tut, für die macht man Ausnahmeregelungen. Wirklich weh tut es bei Lieferfahrzeugen, ÖPNV, Polizei und in der weiteren Gestaltung die Anwohner. Aber genau die sind natürlich die Hauptemitenten.

    Ich wohne ja auch im Großraum Stuttgart, aber ich fahre vielleicht 1x im Jahr mit dem Diesel rein. Da kann ich natürlich drauf verzichten (oder das Risiko eines Knöllchen eingehen), aber so oder so, das macht den Braten nicht fett, damit wird man garantiert keine Erfolge verzeichnen können. Man muss da ran, wo es weh tut, also z.B. den Lieferverkehr eben nicht ausnehmen.

  • Ist aber wieder einmal klar: Die Verursacher können und dürfen jetzt trotz ihres Versagens/ihrer Täuschung noch fett absahnen a la "prima habt ihr das gemacht, weiter so!" und der 0815 Bürger soll nun mit den Konsequenzen leben und ich ein neues Auto kaufen... jaa nee, is klar.


    Julian was soll denn die Lösung sein für den Lieferverkehr? Sollen die Lieferdienste und Lieferanten nun mit E-Scooter, dem Elektro-Postauto u.ä. durch Stuttgart [oder andere Verbotszone] tuckern? Besser noch, alte Bäckerfitz und damit Pakete ausliefern. Schwachsinn. Die Politik denkt mal wieder nicht richtig, nicht zu Ende bzw. sucht sich wieder nur irgendwelche "halbgute überschnelle" Lösungen.


    Und was ich auch nicht ganz verstehe (bitte belehre mich da jemand): wieso ist MG nur halb eine Umweltzone?! Was soll das bringen...? Ich kann über 50 Umwege mit dem Auto zur Berufsschule, sofern ich 2+ Stunden unterwegs sein will :monocle:


    Was mit auch noch einfällt zum ÖPNV.. der Zug, der bei mir fährt (wenn er denn mal fährt xDxDxD) ist ein Dieseltriebwagen. In Stuttgart usw. sind ja die ganzen Elektrodinger mit Oberleitung unterwegs, es gibt ja auch diese Busse mit dem Spoiler da aufm Dach.. Aber ich bin jetzt mal so mutig und behaupte, dass es da auch ordentlich Feinstaub usw gibt einfach durch die Reibung zwischen Rädern und Schiene, beim bremsen usw... Wäre mal interessant zu wissen, wie man dazu steht.

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  • Julian was soll denn die Lösung sein für den Lieferverkehr?

    Es muss richtig krachen bis erkannt wird, dass politisch gut gemeinte aber schlecht gemachte Grenzwerte nicht funktionieren.

    Unsere Politiker und auch weite Teile der Journaille meinen ja, dass man einfach nur vorschreiben muss und dann funktioniert das ganz von allein. Aber die Zeiten sind längst vorbei.

    Noch bessere Luft funktioniert z.B. in Stuttgart (also Extrembeispiel) nur dann, wenn die Lebensmittelgeschäfte nicht mehr beliefert werden und die Heizungen kalt bleiben. Ist so! Und langsam muss mal ein Exempel her, dass das auch der Normalo begreift (inkl. den Politikern die meinen, man muss nur vorschreiben).

    Unter dem Strich ist gute Politik Alternativen, gute Alternativen zu schaffen und nicht blind zu verbieten.

    Und manchmal muss man auch akzeptieren, dass technische Grenzen erreicht sind.

  • Es gibt genügend Beispiele für grünere und umweltfreundlichere Städte. Aber die deutschen haben bis jetzt Straßen- und Stadtplanung immer zum Vorteil des Kfz betrieben. Hier in meiner Ecke (einem Kreis, in dem keine Umweltzonen geplant sind) gibt es nun Ansätze von etwas kfz-"fremderen" Ideen. Unterstütze ich. Der Mensch ist bequem. Wieso 10 Minuten mit dem Rad einkaufen fahren, die Taschen irgendwie am Rad halten und nach Hause eiern wenn man das auch in 2 Minuten mit dem Auto erledigen kann.


    Was ich aber sehr wichtig finde, Julian: Innenstädte sollen nicht aussterben, der Einzelhandel dort soll nicht aussterben. Aber das stellt die verschiedenen Beteiligten natürlich vor eine - im ersten Moment vielleicht unlösbar - schwere Aufgabe. Und wieso darüber Gedanken machen, wenn man sich sowieso erstmal so durchschummeln kann. Gedanken kann man sich ja später noch machen...


    Die Politik denkt hier nicht genügend um die Ecke oder ein bisschen vorraus. Schade, dass das oft schon zur Tagesordnung gehört.

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  • Es gibt genügend Beispiele für grünere und umweltfreundlichere Städte

    Nenn mal die Beispiele!

    Ich kenne sie nicht. Stuttgart z.B. ist nur so böse, weil die Topologie so bescheiden ist, nicht weil die Stadtplanung blöd ist.


    Der echte Ansatz ist, den ÖPNV zu stärken. Das geht aber nur mittel- bis langfristig und es kostet richtig Geld. Aber auch das bewirkt keine Wunder.

  • Ja, die Topographie in und um Stuttgart ist für den Arsch, da hast du recht.


    Ich rede jetzt nicht mal von dt. Städten... hab mal einen Bericht aufgeschnappt über eine dänische Stadt... Autoverkehr in der starken Minderheit, Tempo 30 und das Stadtplanungskonzept hatte den Schwerpunkt Fahrradstraßen, -brücken, -fortbewegung. Fand ich gut, zumal ich auch gerne auf meiner alten Hollandfitz durch Kleve düse.


    Das ist in einer Großstadt wie Stuttgart nun natürlich wenig bis gar nicht umsetzbar, aber speziell bei Neuerschließungen und der Aufstellung neuer Bebauungspläne sollte der Augenmerk eben auf diese Aspekte gelegt werden. ÖPNV wird auch nicht die große, einzige Lösung sein, denn auch der hat irgendwann seine Grenzen erreicht.

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  • Es hat alles seine Grenzen und ist kein Wünsch-Dir-Was.

    Wer in der Großstadt wohnen will, der muss mit ätzenden Nachbarn, verkehrsinfakt und Co. leben.


    Zum Glück sind wir ein freies Land, niemand wird dazu gezwungen. Aber es gibt eben kein Recht auf Stadt ohne Nachbarn (und Verkehr und alles was dazu gehört) und das muss endlich mal klar ausgesprochen werden!