W202 - Kampf dem Rost mit FluidFilm und Leinöl - aktualisierte Zusammenfassung auf S. 19, Beitrag Nr. 184

  • So, nächster Akt der Anti-Rost-Aktion: die bislang nur teilweise versorgten Schweller.


    Bevor ich begonnen habe, die schwarzen durchgehenden Leisten unterhalb der Türen rauszunehmen (jede ist mit neun stramm sitzenden Clips befestigt), habe ich mich zum Glück an Jürgens erwähnten Tip mit dem Anwärmen der Plastikmuttern an den Innenkotflügeln erinnert.

    Wie's aussieht, hat es sich gelohnt, daß ich auch die Clips dieser Leisten vor dem Ent-Clipsen anzuwärmen versucht habe.

    Jedenfalls kamen die Clips, bei denen ich das geduldig genug gemacht habe, unbeschadet raus, während diejenigen, bei denen ich zu ungeduldig war, über die Wupper gingen (fast die Hälfte, na ja).

    Das sah dann hinterher so aus wie hier rechts :| (links sieht man die Form der "Nase", die in den Clip einrastet) :




    Bewährt hat sich die Einstellung der Heißluftknarre auf 120 Grad. Damit habe ich dann auf die Gegend, in der der nächste Clip saß, eine halbe MInute draufgehalten - besser wäre eigentlich noch länger gewesen, und eigentlich sollte man die nächsten zwei Clips anwärmen :!:: Denn mehrere Male passierte es, daß der nächste (warme) glatt rauskam und der übernächste (kalte) gleich mit - aber letzterer ging dabei kaputt.

    Man braucht also schon etwas Kraft, um die Leisten abzukriegen.


    Zum Glück fand sich unterhalb der Leisten kein Rost (wie ich das anderswo schon auf abschreckenden Fotos gesehen hatte), sondern nur trockener Dreck. Ganz vorn auf den ersten knapp 10 cm war der Dreck noch etwas feuchter - dort scheint also eine besonders witterungs-malträtierte Zone zu liegen.

    Hier habe ich schon damit begonnen, den Dreck mit einem trockenen Lappen abzureiben:




    Dann Fluidfilm AS-R aus der Dose via Sonde durch clip-lose Löcher (wo die Sonde durchpaßte) ausgiebig in den Hohlraum gesprüht.

    Anschließend mit Pinsel großzügig Fluidfilm NAS auf die lackierte Metallfläche gestrichen, die unterhalb der Leiste liegt (auf diesem Bild sieht man auch die Größe der Löcher, in denen es die Clips vom Schlitten gehauen hatte - man kommt sehr gut mit der Sonde hinein) :




    Entgegen anderweitigen schlechten Gewohnheiten :blush: habe ich auch die teil-ramponierten Clips nicht noch mal eingesetzt, sondern von MB eine Ladung Ersatz-Clips besorgt. Sah für mich nämlich so aus, daß die Leiste so dicht wie möglich auf dem Metall sitzen sollte - das wäre sonst sicher eine Einladung 1. Klasse für Feuchtigkeit und Dreck, dort drunterzukriechen.

    Der Spaß kostete in der Weise, daß ich mich im Nachhinein über meine Heißluft-Knarre gefreut habe: locker fast 2 Ocken pro Stück 8|. (Das dürfte eine schöne Gewinn-Marge für MB sein.)


    Vor dem Einclipsen die "Nasen", die in der Leiste sitzen, noch mal mit Fluidfilm NAS eingeschmiert. Der Wiedereinbau war dann auch kein Problem.

    Da sich die Nasen in der Leiste wie auf einer Schiene ein bißchen hin- und herschieben lassen, muß man sich neben den Wagen legen und spinxen, ob die nächste Nase passend in den Clip reingeht, oder ob man sie noch ein bißchen verschieben muß.


    Blieben als nächste nennenswerte Aktion die Radhäuser :denk:.


    Oder sollte man unter der silber-grauen Kunststoffleiste in der Türöffnung auch mal nachgucken? Ging nicht ohne weiteres raus, als ich es probiert habe...


    Michael

  • Und weiter mit der Geschichte - heute nachmittag dreieinhalb Stunden auf der Mietwerkstatts-Hebebühne. Dummerweise hatte ich vergessen, eine Kamera mitzunehmen :rolleyes:- deshalb gibt's von der Geschichte leider keine Fotos. Allerdings gab es rein optisch jetzt nicht sooo viel Neues zu sehen gegenüber dem letzten Mal.


    Heutiger Programmpunkt also: Beglückung der Radhäuser in zwei Akten:

    • Unterhalb der Innenkotflügel vorne (die ich letztes Mal noch nicht rausgekriegt hatte, diesmal nun klappte es) habe ich nun auch großzügig Fluidfilm (diesmal NAS) verpinselt.
    • Die freien Zonen außerhalb der Innenkotflügel vorn und hinten üppig mit Leinöl bestrichen.
    • Nächster geplanter Akt: auch dort Fluidfilm NAS. Ich gehe davon aus (jürgens Tip von oben im Hinterkopf), daß ich allerdings warten sollte, bis sich das Leinöl trocken anfühlt? Ich rechne nach den Erfahrungen am Unterboden mal mit mehr als nur ein paar Tagen :rolleyes:, aber der Wagen wird sehr wenig gefahren, ist also eher nicht Regen und Nässe ausgesetzt.
    • Langfristig wäre es vermutlich lohnend, nicht nur (wie oben von euch schon empfohlen wurde) den vorderen Stoßfänger abzunehmen, um darunter fluidzufilmen, sondern auch die Kotflügel. Alternativ-Idee: Innenkotflügel raus und in die Räume zwischen Kotflügel und Karosserie jeweils mehrere Breitseiten Fluidfilm AS-R sprühen. Kann das die Kotflügel-Demontage ersetzen?

    Unterhalb der vorderen Innenkotflügel sah es (wie vor anderthalb Monaten schon hinten) ermutigend aus: nur einiges an trockenem Dreck, aber kein Rost. :biceps:


    Aufgefallen ist mir nur, daß die Dichtungsgummis der Innenkotflügel (die sitzen zwischen Innenkotflügel und Kotflügelblech - wird bei Etzold gut demonstriert) nach 23 Jahren schooon zumindest etwas (bzw. etwas mehr) Vaseline vertragen könnten. Die hatte ich dummerweise zuhause gelassen. Vielleicht mal zuhause gemütlich alles noch mal rausnehmen und die Vaseline dabei auch ein paar Tage lang vor dem Wiedereinbau einwirken lassen...

    Habe auch schon überlegt, ob ich die Gummis erneuere - sofern es sie separat gibt: bei Etzold liest sich das so, im MB-Ersatzteilkatalog finde ich da allerdings nichts (nur das Gesamt-Teil 2026900130, kostet bei MB fast 40 Ocken - da würde ich dann vorher doch wenigstens einen Vaseline-Versuch starten).


    So oder so ist der Einbau der Innenkotflügel vorn um einiges friemeliger als hinten: vor allem wegen der Dichtungsgummis, die gern mal wieder von den Plastikteilen runterrutschen - eigentlich bräuchte man drei bis vier Hände : sarcastic:.

    Hier kann man den ganzen Flohzirkus sehen.


    Aufpassen muß man auch beim Wiedereinbau, daß das vordere Ende (von Teil 11 aus der besagten Skizze) mit seiner klammerähnlichen Vorrichtung über das unterhalb liegende Kunststoffteil (32) greift :monocle:. Beim Einbau des linken Innenkotflügels hab ich das vergessen und mußte ihn noch mal rausnehmen, als ich den Fehler beim Hantieren auf der rechten Seite bemerkte - und links natürlich schon alles fertig war :rolleyes::motzki:. Womöglich war das vor 20 Jahren bei MB ja ein klassischer Azubi-Fehler :P. Na ja, für mich noch eine Gelegenheit, zu üben...


    Michael

  • falls du den Gummi meinst A1406980098, weiss nicht was er bei Mercedes kostet, im Onlineshop ist er nicht abrufbar, aber bei ebay wollen sie 30€ für das Stück

    Schöne Grüße
    Andreas


    Man kann ein Auto nicht wie ein menschliches Wesen behandeln - ein Auto braucht Liebe (Walter Röhrl)

  • Nächster Akt der Orgie: Rostvorsorge unter dem Stoßfänger.


    Da zu dessen Ausbau die Innenkotflügel und die Abdeckungen vorne unterhalb raus müssen, habe ich mich dort drunter in den Radhäusern und unter den Kotflügeln auch noch mal umgetan.


    Zeitweise hatte ich auch daran gedacht, ganz gründlich zu sein und die Kotflügel abzumontieren, aber da stellte sich raus, daß die 10er Nuß auch bei abgeklebter Lackoberfläche der Tür einigen Druck auf dieselbe ausgeübt hätte. Das war mir zu gefahrenträchtig. Strenggenommen hätte ich also auch die Vordertüren ausbauen müssen - und das war mir als Anfänger und auf mich allein gestellt einfach zu heikel :/. Zumal es an der Innenseite der Kotflügel praktisch rostfrei aussieht.


    Ausbau und Wiedereinbau aller Teile nach Etzold.


    Innenkotflügel in bewährter Weise. :nase:

    Beim Stoßfängerausbau muß man die Plastik-Abdeckung vor der Abschlepp-Öse und ihr Pendant auf der Fahrerseite rausnehmen, um an die unteren großen Befestigungsmuttern zu kommen - und da ich es nicht besser wußte, habe ich einfach dran gezogen. Schlechte Idee: alle vier Plastik-Clips gingen - wie schon anderswo ausgebreitet - mit einem unschönen Geräusch über die Wupper. Zum Glück konnte die nächste MB-Vertretung Ersatz bestellen.

    Na gut. Nach Abnahme des Stoßfängers zeigte sich ein trocken-verschmutztes, aber ermutigendes Bild. Das hier ist der Zustand noch vor der Reinigung (mit trockenem, leicht öligem weil nicht grad klinisch reinem Lappen) :




    Wohl fanden sich vorn auf dem lackierten Querträger eine knapp centstück-große oberflächliche Roststelle und ein weiterer kleiner rostiger Kratzer.:motzki:

    Da ich in zwei oder drei Monaten eine größere Aktion in einer Mietwerkstatt anpeile, bei der ich hoffe, diesen Rost unter fachkundiger Anleitung angehen zu können, habe ich jetzt mal nur die Akut-Verarztung gemacht: kompletten Querträger von allen Seiten dick mit Fluidfilm NAS bestrichen, außerdem auch alle umliegenden Metallteile, die mir in Reichweite kamen. Dazu natürlich den Querträger und auch die anschließenden Längsträger (hinter den runden Löchern geht's rein) allesamt innen via Sonde mit Fluidfilm AS-R vollgesprüht.


    Zusätzlich habe ich sämtliche Gummis im Bereich um die Lüfter noch üppig mit Vaseline bedacht.


    Apropos Vaseline - oben war die Rede von den Abdichtungsgummis der Innenkotflügel. Die decken einen bekanntlich heiklen Bereich ab, wo sich irgendwann schöner Schmodder ansammeln könnte.

    Deshalb habe ich diese Gummis in mehreren Durchgängen mit Vaseline zugematscht. Sie lagen dazu nicht in der kalten Garage, sondern in einem ca. 17 Grad warmem Kellerraum. Die erste Lage war nach zwei Nächten stellenweise schön eingezogen und an anderen Stellen auch schon deutlich weniger fettig geworden (Gummi kam mir schon um einiges geschmeidiger vor), sodaß ich noch eine zweite Dosis draufgeschmiert habe. Die zog dann auch noch teilweise etwas ein, wie's aussah, aber der Gummi schien dann "gesättigt".

    Um ganz gründlich zu sein, habe ich beim ersten Durchgang auch in den Spalt Vaseline geschmiert, an dem der Gummi auf den Innenkotflügel gesteckt wird. Das war rückblickend wohl weniger schlau, denn schließlich soll der Gummi hier so fest wie möglich sitzen und nicht vom Kunststoffteil runterrutschen.


    Unterhalb der vorderen Innenkotflǘgel sieht der W202 also so aus:


     


    Man sieht bereits einiges glänzen vor Fett. Das war die erste Fluidfilm-Lage von neulich bzw. die Leinöl-Lage.


    Nach Kräften habe ich versucht, in diesen Regionen Fluidfilm NAS auch zu verstreichen, wo ich letztens noch nicht war - bin auch bis in viele Ecken (nicht alle Ecken) gekommen. An anderen Stellen Fluidfilm AS-R versprüht. Mittelfristig (siehe oben, Mietwerkstatt) also vielleicht doch mal Kotflügel abnehmen.


    Die ausgebauten Innenkotflügel selber stellen sich nach Abnehmen der Dichtungsgummis so dar, vor meinem Alltags-Verkehrsmittel Nummer eins :




    Bei ihrem Wiedereinbau muß man etwas herumrücken und friemeln, damit die Dichtungsgummis nicht geknautscht werden. Da war ich das Mal zuvor etwas schludrig gewesen.

    In eingebautem Zustand sieht das dann so aus (hier die Beifahrerseite). Man sieht, wie der Gummi zur Außenseite (auf dem Bild nach rechts) hin abdichten soll - was er jetzt nach der Vaselinematscherei auch wieder gut tut. Etwas friemeln mußte ich beim Einbau an den beiden Enden des langen Gummis.




    Auf der anderen, hier linken Längsseite der Innenkotflügel (zum Motorraum hin) gibt es keine Dichtung, da fand sich jetzt schon die eine oder andere Fuge zwischen Metall und Plastik. Darauf, ob's die früher schon gab, hatte ich leider nicht geachtet. Man kommt also trotz Fluidfilm wohl nicht umhin, ab und an mal die Innenkotflügel runterzunehmen und zu gucken, daß es drunter weiter so schön rostfrei bleibt.


    Da sich die vor einer Weile mit Leinöl bestrichenen Zonen in den allen Radkästen nun trocken bis halbtrocken anfühlten, kam dort nun auch eine Schicht Fluidfilm NAS drauf.


    Nächster (und vorerst letzte) Programmpunkte, sobald Zeit ist:

    - ein Blick auch unter den hinteren Stoßfänger.

    - Und unser Forenkollege Holger hat mich daran erinnert, noch mal unter dem Dichtungsgummi der Kofferraumhaube sauberzumachen (trockener Dreck) und anschließend dort Fett zu verstreichen. (Der Gummi selber hatte schon vor einer Weile Vaseline bekommen.)


    Michael

  • Saubere Arbeit Michael,


    den Gummi vom Kofferraum kannst mal ganz abmachen und schön reinigen. Auch oder gerade von innen den Keder. Dann schön mit Fett oder Vaseline einreiben und wieder einbauen. Vorher natürlich noch schön Rostbekämpfung oder -Vorsorge betreiben wenn der Gummi raus ist.

    Bald hast du genug Übung und schon mal viele Teile in der Hand gehabt...dann stell ich dir meinen auch mal hin. Dann kannst du da weitermachen :saint:

  • Dem kann ich mich nur anschließen! Unter dem Dichtungsgummi der Kofferraumhaube wirst du Dreck finden. Selbst ich hatte da einiges bei ähnlicher Laufleistung und Garagenwagen. So eine Vorsorge hätte man sich ab Werk bei allen W202 und vor allem W210 gewünscht =)

    Grüßle!

    Johannes


    Fuhrpark:

    Opas Ehemaliger (jetzt Sommerfahrzeug): 94er C180: Imperialrot, Stoff schwarz, Elegance, 1. Hand, 65.946km.

    2003er A209 CLK320 Brillantsilber, Leder Anthrazit, Avantgarde, 192.000km.

    2005er S211 E500T Brillantsilber, Leder Anthrazit, Elegance, 217.000km.

    Omas 280SE: 78er 280SE: Cayenneorange, Stoff Bambus, 2. Hand seit 1980, 188.000km.

    Ehemalige:

    2002er S210 E430T 4matic: Brillantsilber, Leder Anthrazit, Avantgarde, 376.000km.

  • dann stell ich dir meinen auch mal hin. Dann kannst du da weitermachen :saint:


    ^^ Auf jeden Fall hättest Du einen interessierten und neugierigen Helfer. Kenne ja bisher nur meinen 202...


    So, dank Eurer Hilfe aus der Ferne ist nun auch die nächste Etappe gelaufen: die Versorgung unter dem hinteren Stoßfänger. Einzelheiten zu dessen Ausbau finden sich hier.


    Als das Ding erst einmal runter war, zeigte sich das erhoffte Panorama einer lackierten Metalloberfläche zwar mit trockenem Schmodder, aber zum Glück ohne Rost (hier noch vor der Reinigung mit dem Lappen) :



    Auf die Reinigung folgte die gewohnte üppige Bepinselung mit Fluidfilm NAS.


    Sparen konnte ich mir, in die beiden übereinanderliegenden Löcher ganz rechts und ganz links mit der Fluidfilm-AS-R-Sonde reinzugehen - da landet man nämlich direkt im Kofferraum (was ich leider erst gemerkt habe, als ich in eines der beiden Löcher rechts schon munter reingesprüht hatte - das Zeug landete dann unterhalb der Kofferraum-Innenverkleidung, wo ich vor einigen Wochen schon gepinselt hatte :rolleyes: ).

    Zu spät ist mir eingefallen, daß ich eigentlich auch einen der vier Gummistopfen hätte herauspulen sollen, um den dahinterliegenden Hohlraum zu fluten. Aber bei einem ersten Versuch (schlauerweise nach dem FF-Verstreichen) hatte der Stopfen sehr fest gesessen, und dann habe ich es vergessen. Beim nächsten Mal, wenn der Stoßfänger runter ist...


    Da es das jetzt erst mal war mit meiner Aktion, werde ich jetzt gleich mal noch eine kurze Zusammenfassung tippen, denn das Thema hier hat ja nun schon ausufernde Dimensionen angenommen.


    Michael

  • Sssso, da ich nun also das erste große Etappenziel erreicht habe, dachte ich mir, es ist schlau, speziell für mit-lesende Leute, die ähnlich wenig Erfahrung haben wie ich vor meinem Start :glotz: , die gewonnenen Weisheiten mal zusammenzufassen - denn kaum einer wird Lust haben, sich durch meine Irrungen und Wirrungen der mittlerweile 15 Seiten dieses Themas hindurchzuackern.:weg:




    Um aber alles nicht noch mal breitzutreten, habe ich mir gedacht, ich liste mal auf, was ich letztlich gemacht habe - verbunden mit Verweisen :!: auf die zugehörigen Beiträge zum Thema.

    Wo sich dann auch Bilder finden.


    Man sollte dann aber jeweils auch ein bißchen um den jeweiligen Einzelbeitrag herum schmökern, :idee:denn in der Regel finden sich dann dort auch Ratschläge erfahrenerer Forenmitglieder zur entsprechenden Anti-Rost-Einzel-Attacke.



    Fangen wir mal mit den benötigten bzw. verbrauchten Utensilien an:

    • vielleicht ein halber bis Dreiviertelliter Leinöl
    • ein knapper Liter Fluidfilm NAS
    • drei Dosen Fluidfilm AS-R (die amtliche und wohl auch gründlichere Alternative wäre es, Fluidfilm A mit einer passenden Pistole und Sonde zu versprühen)
    • locker 200 g Vaseline (man kann also für den mittelfristigen Bedarf locker einen Liter-Pott besorgen)
    • eine Heißluftpistole
    • passendes Werkzeug zum schonenden Entfernen von Clips
    • dazu Werkzeug, wie Ihr es alle haben werdet, inkl. Wagenheber, Böcke, Drehmomentschlüssel für die Radmuttern etc.


    In meinem Falle wünschenswert, aber leider nicht in Reichweite wären gewesen:

    • ein Hochdruckreiniger o.ä. für den Unterboden-Schmodder
    • die obige Pistole für Fluidfilm A für die Hohlräume
    • Lackfolie (für zum unter die Zierleisten am kleben ;)).


    An mercedesspezifischen Ersatzteilen verbraucht habe ich vorwiegend Kleinkram (aber man kann sich so was also schon im Vorfeld besorgen, denn womöglich wird man was davon brauchen) :

    • einige Clips zur Befestigung der schwarzen Leisten unterhalb der Türen (unser Forenkollege Holger hat mich nachträglich aufgeklärt, daß man die als Kopien der Mercedes-Originale wesentlich preiswerter bekommt)
    • einen Clip zur Befestigung der Plastikverkleidung an der Kofferraum-Ladekante
    • vier Halteschlaufen für die Abdeckungen im vorderen Stoßfänger


    Nnnnaaaa dann...:popcorn:


    Ich habe also bislang:

    • den Unterboden bepinselt: in einer ersten Lage mit Leinöl, zweite Lage (die erste hätte ich allerdings länger trocknen lassen sollen) mit Fluidfilm NAS. Das kann man größtentels mit ausgestrecktem Arm zuhause in der Garage machen - alte Klamotten anziehen, versteht sich . Von PermaFilm erst mal Abstand genommen. Gründe: siehe oben, u.a. Jürgens Erfahrungen.
    • die freiliegenden Metalloberflächen in den Radhäusern: dito.
    • in den anderen Bereichen der Radhäuser: Innenkotflügel ausgebaut und dann die von ihnen normalerweise abgedeckten Metallflächen direkt mit Fluidfilm NAS bepinselt.
    • bei der Gelegenheit auch alle erreichbaren Flächen der vorderen Kotflügel innen und die gegenüberliegenden Bereiche der Karosserie bepinselt. Amtlich wäre gewesen, die Kotflügel auszubauen, denn man kommt natürlich nicht in jede Ecke. Wie oben ausgewalzt, scheiterte der Ausbau in meinem Falle.
    • an den ausgebauten vorderen Innenkotflügeln sollte man die Dichtungsgummis abnehmen und mindestens einmal satt mit Vaseline bematschen. Die Vaseline gemütlich einziehen lassen. In meinem Falle lagen sie einige Tage in einem mäßig temperierten Kellerraum und bekamen nach zwei Tagen eine zweite Vaseline-Kur. Schon beim Einbau war zu merken, wie sehr viel geschmeidiger der Gummi geworden war.
    • die Auspuffanlage bepinselt: mit Leinöl. Riecht tatsächlich gar nicht so schlecht. :lach:
    • Stoßfänger vorn ausgebaut und alle darunter erreichbaren Metallflächen mit Fluidfilm NAS eingepinselt (zu den Hohlräumen s.u.). Auch die Metallflächen der Blinkeröffnungen
    • Stoßfänger hinten ausgebaut und auch dort alle Metallflächen mit Fluidfilm NAS bedacht
    • Kofferraumverkleidungen ausgebaut und alle erreichbaren darunterliegenden Metallflächen mit Fluidfilm NAS bestrichen, bzw. Hohlräume mit AS-R ausgesprüht. Reserveradwanne und Batteriebereich bestrichen. (Dort hatte ich Fluidfilm A verstrichen in der Annahme, NAS sei zu dickflüssig für den Pinsel. Aber die Befürchtung war grundlos.)
    • die Gummis unterhalb der Scheinwerferblenden (bei ausgebautem vorderem Stoßfänger) und rund um die Kühleröffnung mit Vaseline eingeschmiert
    • Dichtungsgummi des Kofferraums abgenommen und mit Vaseline eingeschmiert, Metallfassung des Gummis gereinigt (trockener Dreck) und mit Vaseline eingeschmiert
    • Türen-Dichtungsgummis (auch an der Seite, die auf dem Metall aufliegt) und auch die kleinen dichtenden Gummischürzen an den Tür-Unterkanten mit Vaseline eingeschmiert
    • bei der Gelegenheit auch den langen Gummi im Motorraum mit Vaseline bedacht
    • die Schweller zunächst durch die Wasserablauföffnungen (Gummis rausgepult) mit Fluidfilm AS-R besprüht. Allerdings kam mir die Sonde mit ihren 60 cm arg kurz vor. Deshalb im nächsten Schritt die Abdeckleisten aus schwarzem Gummi abgenommen (Heißluftpistole, um die Clips zu erwärmen und möglichst viele zu retten) und durch die Löcher mit Sonde vollgesprüht


    An Hohlräumen habe ich bislang gefunden und mit Fluidfilm AS-R vollgesprüht

    • den Querträger hinter dem vorderen Stoßfänger, direkt über Öffnungen erreichbar
    • den Querträger unter der hinteren Sitzbank, neben dem Tank: Stopfen rauspulen und rein mit der Sonde
    • Längsträger im Motor- und Kofferraumbereich (im Motorraumbereich teilweise nach Abnehmen des vorderen Stoßfängers erreichbar)
    • vorderen Querträger (auch wenn der mir gut belüftet zu sein scheint)
    • die Schweller rechts und links unter den Türen (siehe oben).
    • je einen kleinen Hohlraum am hinteren Ende der vorderen Radhäuser

    Hab ich jetzt was vergessen...?:kratz:


    Die Kenner unter Euch haben natürlich direkt gemerkt, daß noch einige Sachen ausstehen (wahrscheinlich noch mehr) :monocle:- an die habe ich mich noch nicht rangetraut:

    • Auspuffanlage ausbauen, Hitzeschutzbleche vom Unterboden nehmen und dahinter die bekannte Leinöl/Fluidfilm-NAS-Kur
    • das Innere der A-, B- und C-Säulen
    • der Querträger hinter dem hinteren Stoßfänger
    • die Innenseiten der Türen
    • und wenn ich das nächste Mal auf der Hebebühne bin, wird mir womöglich auch der eine oder andere Hohlraum untendrunter auffallen, den ich bislang noch übersehen hatte.

    Jemand, der richtig Routine hat und alles zügig durchzieht, dürfte diese ganze Aktion (Trocknungszeiten nicht einberechnet) glatt in einem Tag netto schaffen. Bei mir dauerte es natürlich länger :morning:. Aber es macht auch irgendwo Spaß.

    Das meiste ließ sich (einiges an Zeit einkalkuliert) tatsächlich zuhause in der (geräumigen) Garage machen, nur für den kleineren Teil habe ich die (ja nicht ganz billige) Hebebühne in der Mietwerkstatt gebraucht.


    Michael

  • mk67

    Hat den Titel des Themas von „1995er W202-Vormopf - Kampf dem Rost mit FluidFilm / PermaFilm und Leinöl“ zu „W202 - Kampf dem Rost mit FluidFilm und Leinöl - vorläufige Zusammenfassung auf S. 15, Beitrag Nr. 149“ geändert.
  • Der Herbst ist da, und damit vereinten sich ein bißchen Zeitbudget und Bastel-Lust zu einer kurzen Fortsetzung / Auffrischung der Anti-Rost-Orgie :biceps:.


    Auffrischungsmäßig habe ich

    • alle Dichtungsgummis der Türen und der Heckklappe mal wieder mit Vaseline vollgemanscht. Außerdem letztens über der Grube in der Mietwerkstatt etliche Zonen des Unterbodens etc. mit Fluidfilm NAS bestrichen, an die ich in der heimischen Garage nicht rangekommen war.

    Dann aber ging es darum, Sachen nachzuholen, die bislang liegengeblieben waren...

    • Wie oben bereits von Forenkollegen angeregt wurde, habe ich den Ausbau der Tür-Innenverkleidungen erst mal verschoben und statt dessen letztens die unteren Falze von innen (via Sonde) mit Fluidfilm NAS aus der Dose vollgesprüht. Die Auslauföffnungen fürs Wasser blieben frei. In einem Falle (Fahrertür) passierte es, daß die Sonde sich beim Herausziehen verklemmte und hängenblieb 8|. Das lief dann tatsächlich auf rabiates Herausziehen hinaus, was die Sonde etwas mitnahm - glücklicherweise kam sie als Ganzes wieder heraus. (Da diese Sonden nicht mal einen Euro kosten, standen auf meiner nächsten TE-Bestellung gleich zwei Reservesonden ;) .)
    • Heute dann kam endlich die Heckklappe dran: unterhalb der Innenverkleidung. Da mir hilfsbereite Forenmitglieder bereits das passende Werkzeug empfohlen hatten, war das Herausnehmen der Plastik-Stifte und -Dübel ratzfatz erledigt. Um die Verkleidung rund ums Schloß herauszubekommen (woran ich letzten Spätherbst gescheitert war), mußte man die beiden 10er Sechskantschrauben der Schloßbefestigung etwas lockern. Kapituliert habe ich vor der Arretierung des Warndreiecks - wie ihr auf den Bildern sehen könnt, mußte ich die Verkleidung also immer mit einer Hand herunterbiegen, um dann das Metall dahinter mit Karamelpudd... äh Fluidfilm NAS zu bepinseln. Fotos zu machen, war auf diese Art dann auch nicht so ganz einfach ;) :


    Das hier dürfte wohl die wichtigste Partie sein. Besonders habe ich versucht, mit dem Fett-Pinsel die Innenseiten der Falze zu erwischen, die bei geschlossener Haube unten liegen und (nach dem, was man so lesen kann) besonders rostgefährdet sind (auch hier gibt es auf der linken Seite eine gummi-ummantelte Auslauföffnung) ...


    ist


    Von den elektrischen Kabeln habe ich Abstand zu wahren versucht - bekanntlich verhält sich Fluidfilm nicht zu allen Kunststoffsorten freundlich.


    Dann kam auch der Teil der Haube dran, der in geschlossenem Zustand waagerecht liegt:



    Also neben den Nischen und Falzen alle großen Metallflächen mit Fluidfilm bepinselt, dabei versucht, Abstand von den Zonen zu wahren, wo die Innenverkleidung ans Metall stößt. Das ist mir allerdings nicht in allen Fällen gelungen - aber ich dachte mir, lieber ein paar Fettflecken in der Innenverkleidung und dafür besseren Rostschutz.


    Mittlerweile :idee: bin ich im WIS auch noch auf den Abschnitt "AR97.20-P-1500E - Hohlraumkonservierung nach Reparaturarbeiten" vom 22.12.1993 gestoßen, der offenkundig eine Menge hergibt :thumbup:.

    Da ich mich mit der rechtlichen Situation nicht auskenne, verkneife ich mir hier, ihn in Bildform hochzuladen :(, und versuche statt dessen mal verbal zu beschreiben, welche "Versorgungszonen" dort aufgelistet sind:

    • Motorhaube: die vordere Kante unter dem "doppelten Blech" und oberhalb des Kühlergrills, außerdem seitlich die Gegend um die Scharniere
    • Heckdeckel: der untere Falz
    • Türen: die inneren Falze jeweils an den Unterkanten ("Türschacht") und die "Gummihalteschienen" rundum im Bereich unterhalb der Fenster.
    • "Vorbau" (Motorraumbereich): "Verstärkung-Windschutz" unterhalb der Windschutzscheibe - A-Säule-Längsträger innen - Hohlräume an der "Gabelträger-Vorderwand" - Längsträger (man kommt, wie oben beschrieben, nach Abnahme des vorderen Stoßfängers mit der Sonde von vorn rein; zusätzlich gibt es Öffnungen an der Gabelträger-Vorderwand) - Querträger (damit ist der direkt hinter dem Stoßfänger gemeint) - "Tunnelverstärkung" (laut Skizze direkt unterhalb der Windschutzscheibe - kann ich am Auto allerdings nicht finden) - und Öffnungen am Federdom (sieht auf der Skizze allerdings danach aus, daß man am ehesten von unten mit einer Sonde drankommt)
    • "Vorbau: Radeinbau-Längsträger-Bodenanlage": "A-Säule-Radlauf" (laut Skizze die Innenseite des Kotflügels, hinterer, unterer Teil) - "Längsträger außen" (an der hinteren unteren Kante des Radhauses, zugänglich über Öffnungen mit Stopfen) - "Stirnwandverstärkung" (direkt daneben zur Wagenmitte hin, dito) - "Anschlußträger-Radeinbau" (Innenseite des Radhauses, hinterer Teil unten, Stopfen) - "Konsolen-Querträgerlager unten" (scheint mir das Gegenstück zum obigen "Federdom" zu sein) - und "Motorträger" (die End-Teile des Trägers, unter den man Böcke zu stellen pflegt).
    • "Heck": Hier geht man besonders von den hinteren Radhäusern aus: "Längsträger-Radeinbau" ist von dort aus über zwei Stopfen in der Seitenwand des Radhauses zugänglich) - "Längsträger außen" (Stopfen unten an der Vorderseite des Radhauses) - "Radlauf innen - Hinterkotflügel" (Stopfen gleichfalls an der Vorderseite des Radhauses, aber etwas oberhalb derer zum Längsträger) - "Querträger-Hinterachse" (zwei Stopfen direkt vor der Reserverad-Wanne) - "Aufnahme" benennt die bekannten Rostkandidaten an en Wagenheberaufnahmen (wobei die Pfeile allerdings von unten kommen und auf den Bildern die Gummipuffer für die Hebebühne nicht zu sehen sind; sollte unter denen also Rostgefahr drohen?) - "Heckmittelstück" schließlich bezeichnet die Zone direkt hinter dem hinteren Stoßfänger.

    Wie gesagt, verbal kann ich das alles leider nicht sonderlich exakt beschreiben :kratz: , ist aber vielleicht besser als nichts...


    Michael