Viel Sturz an der Vorderachse rausholen *Nur für den Rennsport*

  • Hallo liebe Mercedes-Gemeinde,


    Ich habe eine kleine technische Fragestellung die ich gerne außerhalb meines Vorstellungsthreads diskutieren möchte. Es geht um den Sturz an der Vorderachse.


    Erstmal kurz zur Problemstellung: Bei den bisherigen Rennveranstaltungen hat sich gezeigt, dass das Tragbild der Reifen an der Vorderachse nicht besonders gut ist. Sie werden zu sehr an der Außenseite beansprucht und die relativ scharfe Kante, die es bei Rennreifen zwischen Lauffläche und Flanke gibt, wird sehr schnell abgenagt. Mein erster Gedanke ist also: Mehr Sturz muss her.


    Auf Bildern habe ich dann auch mal die Radstellung in Kurven mit anderen Rennfahrzeugen verglichen. In den ersten beiden Bilden seht ihr wie es auf einem optimierten Rennwagen aussieht. Beim Neigen in die Kurve liegt der kurvenäußere Reifen satt auf dem Asphalt. Auf den nächsten beiden Bildern seht ihr den aktuellen Zustand bei mir. Man sieht gleich, dass da was faul ist.


    Mir ist natürlich bewusst, dass Fahrwerktechnik und das Rumfummeln an der Fahrwerkgeometrie ein komplexes Thema ist und man viel verhunzen kann, gerade wenn man nur heimwerkermäßig unterwegs ist und kein spezielles Messwerkzeug besitzt. Da mein Rennwagen aber bewusst auch eine Experimentierplattform darstellen soll, darf auch mal munter drauf los probiert werden. Zudem habe ich von der Aufbauphase des Wagens zufälligerweise noch zwei sandgestrahlte Querlenker übrig, die ich ideal für das Vorhaben nutzen kann.


    Wie ich über die Forumsuche erfahren habe gibt es von Mercedes ja solche Sturz-Ausgleichsschrauben. Meiner Einschätzung nach kann ich damit nicht annähernd genug Sturz rausholen, daher ist dieser Ansatz schon mal abgehakt. So fallen mir eigentlich nur 3 verbleibende Möglichkeiten ein:


    1. Lagerbuchsen mit exzentrischer Bohrung für die inneren zwei Lager des Querlenkers. Schätzungsweise könnte man den Querlenker damit komplett maximal 15mm nach Außen holen. Vorteil: Es ist relativ leicht zu machen, man muss den Querlenker ansich nicht bearbeiten und läuft nicht Gefahr ihn zu schwächen. Nachteil: Es verschieben sich auch die Angriffspunkte von Feder, Dämpfer und Stabi. Und falls 15mm nicht reichen hat man nicht viel gewonnen.


    2. Die Befestigungsöse für das Traggelenk ist ein Schmiedeteil, welches mit einer Umfangsnaht am Blechkörper des Quelenkers angeschweisst ist. Die Naht könnte man versuchen aufzutrennen und die Schmiedeöse mit einem Rohrstück/Distanzstück wieder dranzubrutzeln. Vorteil: Die Aufnahmepunkte von Feder, Dämpfer und Stabi bleiben in Position. Es ist beliebig skalierbar. Nachteil: Man schwächt den Querlenker potentiell. Die Gefahr es krumm zusammenzuschweissen ist gegeben, man müsste sich eine Haltevorrichtung/Schablone bauen.


    3. Ein Distanzstück zwischen Querlenker und Traggelenk oder zwischen Radlagerträger und Traggelenk. Da bin ich mir bei der Machbarkeit noch sehr unsicher. Man müsste idealerweise mit den originalen Befestigungspunkten arbeiten, bei diesen konischen Wellenverbindungen auch nicht gerade ein leichtes Unterfangen.


    Mich würden eure Meinungen und Ideen interessieren. Vielleicht kennt ja jemand etwas, was in ähnlicher Weise irgendwo umgesetzt wurde.


    Viele Grüße,


    Chris

  • Wäre es nicht einfacher umsetzbar, die Aufnahmen an der Karosserie entsprechend zu ändern. Jedoch würde ich dann eher die Position des oberen Querlenkers abändern...
    Alternativ einen oberen Querlenker aus hochfestem Aluminium anfertigen und ein entsprechendes Traggelenk anschrauben.


    Gruß


    Jürgen

    250T Turbodiesel, Kl. Mopf 10/96 und 01/97

  • Also:
    Prinzipiell ist Vieles machbar , aber bei derartig grossen gewünschten Änderungen wird das zum Package Problem zwischen Achsbauteilen in sich und zur Karosse.
    Insoweit ist mit Repbolzen am UQL fast alles ausgenutzt. Mit nach innen verlegtem OQL wird aus og Gründen nichts und auch mit einem kürzeren OQL wird nur der Winkel des Lenkers über dem Federweg grösser, was das ohnedies weit ausschlagende FG über die Grenze treibt. In der Karosse wurde kaum ein mm verschenkt. Absenken führt jedenfalls zu erheblichen Vergrösserungen des Sturzes gleichseiig. Dann noch einen dickeren Drehstab (wenn es noch einen gibt ) und dann ist ohne gravierenden Änderungen an der Karosse und den Achsbauteilen billig nichts mehr drin.
    Regards
    Rei97

  • Hallo Zusammen,


    Jürgen: Ich habe den oberen Querlenker heute mal gecheckt, da ist wirklich nicht mehr so viel Spielraum. Im Ausgefederten Zustand kommt der obere Teil des Achsschenkel dem Stoßdämpfer schon ziemlich nahe. Ich würde schätzen 7-8mm kann man da evtl. rausholen. Wäre natürlich schonmal etwas aber reicht alleine nocht nicht aus. An die Karosserie rangehen ist auch eine Möglichkeit, das macht mir aber ein bissel Bauchweh und ich habe vor Ort leider kein gutes Schweissgerät für Bleche ab 2,5mm. Richtige Schweissnäht ziehe ich im Moment noch bei meinem alten Herren, dazu müsste ich das Schweissgut aber 150km transportieren. Knifflig knifflig


    rei97: Dickeren Stabi gibt es meines wissens im Zubehör nicht, habe schon den von H&R nachgerüstet. Evtl. noch mit Anpassung von einem schwereren Mercedes-Bruder aber da müsste ich noch schauen.


    Evtl. probiere ichs mit den Exzentrischen Lagerbuchsen und hole parallel noch die paar mm am oberen Querlenker raus.


    Viele Grüße,


    Chris

    W202 C250TD OM605 Daily

    W202 C250Turbo M111 Rennsemmel in Mache

    W202 C36 AMG Entwicklungsplattform


  • Evtl. probiere ichs mit den Exzentrischen Lagerbuchsen und hole parallel noch die paar mm am oberen Querlenker raus.


    Also:
    Untere Gulas mit exzentrischem Kern gibt es nicht, weil die Verstellung im Gegensatz zum 203 beim 202 in der Konsole stattfand. Die Stahlkerne der Führungs-Gulas vorne geben so gut wie nichts her, beim Komforlager ist nichts zu holen.
    Regards
    Rei97

  • Ohne weit auszuholen wird das nichts werden.
    Ich würde einen längeren untern Querlenker bauen.
    Rohrkonstruktion mit Uniball innen und der originalen Traggelenkaufnahme.


    Problem beim W202 ist halt die markenübergreifend gesehen sehr unübliche Vorderachskonstruktion.
    Quasi ein "double wishbone"(keine Ahnung wie man das auf Deutsch nennt) mit Dämpfer und Feder getrennt, wobei der Dämpfer bis an den Dom geht...



    MfG

  • Da würde ich doch eher die vorderen querlenker mit exenterbolzen vom w201 bestücken, die Löcher am Fahrzeug größer bohren und passend die Aufnahme Platte vom w201 beidseitig anlöten. Der Sturz lässt sich dann nach belieben einstellen. Da die brückenmaße identisch sind müsste das klappen. Gruß Stephan

  • Hi,


    Untere Gulas mit exzentrischem Kern gibt es nicht, weil die Verstellung im Gegensatz zum 203 beim 202 in der Konsole stattfand.


    Ne also wenn dann drehe ich mir selbst Buchsen wie ich das auch schon an der Hinterachse gemacht habe. Vorne fahre ich am hinteren der beiden Querlenkerlager auch eine POM-Buchse, aber halt mit zentrischer Bohrung. Die Buchsen machen ist halt relativ einfach und kostengünstig. Für 30€ und ein bisschen Zeit an der Drehbank hätte ich dann zumindest schon mal die 15mm am unteren Querlenker rausgeholt.


    Hast du mal ander Reifen probiert bzw verglichen?


    Ja das sehe ich auch so, die Flanke gibt augenscheinlich zu stark nach. Bei den Michelinreifen gibt es keinen derartigen Parameter den man auswählen kann, man muss da eher mit der Felgenbreite spielen. Ich bin da auch 0,5" unter der Empfehlung aber eine breitere Felge bekomme ich aktuell nicht unter, daher muss ich erstmal damit leben. Ich hoffe eben dass der Sturz das auch noch etwas verbessert. An der Hinterachse sieht es noch im Rahmen aus finde ich.


    Rohrkonstruktion mit Uniball innen und der originalen Traggelenkaufnahme.


    Das wäre natürlich die konsequente Variante :D Mich scheut noch etwas davor, weil der Querlenker von der Form nicht wirklich dankbar ist ihn in einer Rohrkonstruktion nachzuempfinden. Auch der Federteller sollte ja dann einigermaßen am richtigen Platz sein. Also wenn ich keine Faulpelzvariante finde, die paar Grad Sturz rauszuholen, dann wird es darauf hinauslaufen. Verstellbar Uniball-Gelenkköpfe hätte natürlich auch den Vorteil alles fein und sauber einstellen zu können, hätte auf jeden Fall was!


    Da würde ich doch eher die vorderen querlenker mit exenterbolzen vom w201 bestücken, die Löcher am Fahrzeug größer bohren und passend die Aufnahme Platte vom w201 beidseitig anlöten.


    Danke für den Hinweis, werde mir die Aufhängung vom W201 mal genauer anschauen :thumbup:


    Viele Grüße,


    Chris

    W202 C250TD OM605 Daily

    W202 C250Turbo M111 Rennsemmel in Mache

    W202 C36 AMG Entwicklungsplattform

  • Also:
    Die W201 Exzenter passen de Facto nicht in den W202.
    Gummilager total neu aufbauen. Dann gilt es einen desachsierenden dicken Kern aus Alu zu drehen und eine dünne PA (POM) Hülle befettet drauf zu tun. Bremsanschlag vorne nicht vergessen.
    Das gibt ein gebuchste PA oder POM Lager was die Elastokinematik in Richtung übersteuernd treibt. PA deshalb, weil alles Gummizeugs bei Seitenkraft wieder sturzmindernd wirkt. Das gilt dann auch für das hintere Komfortlager, das dann alle Vibs an die Lenkung weiter gibt.
    Regards
    Rei97